Hätt da mal Fragen zu Einsatzkriterien von Rettungshubschraubern!

Diskutiere Hätt da mal Fragen zu Einsatzkriterien von Rettungshubschraubern! im Hubschrauberforum Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Guten Tag zusammen! Ich hätte da mal ein Problem .......in Form von ein paar Fragen zum Thema Rettungshubschrauber und deren , ich möchte es...
Meikel

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Guten Tag zusammen!

Ich hätte da mal ein Problem .......in Form von ein paar Fragen zum Thema Rettungshubschrauber und deren , ich möchte es mal „ Einsatzkriterien „ nennen.
Nach welchen Kriterien übernimmt ein RTH normalerweise einen Einsatz ….hier meine ich Witterungsbedingungen (z.B.welche Sichverhältnisse), Tag/Nacht oder vielleicht auch wo ist die Einsatzstelle, wie weit entfernt usw?
Gibt es Unterschiede der einzelnen Betreiber (vielleicht in Form von Anweisungen!?)dieser Hubschrauber in Bezug darauf ob ein Einsatz übernommen wird /werden kann oder nicht? Ich meine hier nicht die Entscheidung des verantwortlichen Piloten, sondern würde zum Beispiel ein ADAC Hubschrauber eher fliegen als ein SAR ???? Oder anders herum….. vielleicht weil der Andere bessere technische Möglichkeiten (z.B. zusätzliche Nachtsichtgeräte, zweiter Pilot o.ä. ) hat?
Abschließend vielleicht noch die Frage, ob es fest definierte Einsatzradien für z.b. SAR Hubschrauber gibt oder ob die „ frei „ überall rumfliegen können……z.B. von Laupheim einen Einsatz in die Eifel oder von Nörvenich nach Kassel usw.??
Vielleicht gibt es ja im Forum den ein oder anderen, der mir da was genaueres erzählen kann!?!

Verbleibe erstmal mit Grüßen
 
Lämmi

Lämmi

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Die Antworten auf die meisten Deiner Fragen gibt es auf dieser Homepage, falls nicht schon bekannt. Die Angaben geben einen guten Überblick über die gesamte Rettungsfliegerei in Deutschland und der Anreinerstaaten.

MfG

Uwe
 
Andruscha

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Alle Punkte Deiner Frage kann ich nicht beantworten, aber vielleicht soviel:

Der Notarzt kommt immer dann per Luft, wenn die Notärzte, die eh schon in den Rettungswagen unterwegs sind, eben schon zu tun haben.
Im Bundesland sachsen-Anhalt bringt in dem Fall der gelbe Christoph 37(?) den Notarzt zum Einsatzort, und ggf auch zur Klinik, in die der Patient zur Erstbehandlung kommt. Auf keinen Fall transportiert der ADAC-Heli den Patienten zum Beispiel in ein Herzzentrum, sprich in diesem Fall das naheliegendste, nämlich Leipzig.
Diesen Weitertransport übernimmt dann die rot-weiße Truppe Christoph von der DRF. ITH (Intensiv-Transport-Hubschrauber.
Gelb (ADAC) bringt den Notarzt also ''nur'' zum Unfallort, und nach dem Einsatz wieder zurück nach MD.


Post Scriptum: Es versteht sich von selbst, das das von mir geschilderte Procedere von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist!!
 
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Lämmi

Lämmi

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Ich glaube, dass das in SAT nicht viel anders läuft, als in anderen Bundesländern.

Christoph 37 steht in Nordhausen (Thüringen) ist von der DRF-Luftrettung und Rot-Weiss... In Magdeburg der ebenfalls rotweiße Christoph 36, am Flugplatz Halle-Oppin, den ebenfalls rotweißen Christoph Sachsen-Anhalt und Christoph Halle, alle von der DRF-Luftrettung. Länderübergreifend gibt es vermutlich auch den ein oder anderen ADAC-Rettungshubschrauber, der in SAT Einsätze wahrnimmt.

Der Hubschrauber wird wie ein bodengebundenes Notarzteinsatzmittel disponiert, d.h., dass immer das schnellst eintreffende Notarzteinsatzmittel entsandt wird. Auf der anderen Seite wird der Hubschrauber bei entsprecheneden Lagemeldungen (Großunfall, Massenanfall von Verletzten etc.) initial mit alarmiert. Parallel fährt immer ein RTW (besetzt mit mindestens einem Rettungsassistenten und einem Rettungssanitäter oder einem weiteren Rettungsasistenten) an die Einsatzstelle. Der RTW dient z.B. als Behandlungsraum und wird bei kreislaufinstabilen Patientn verwendet, bei dem der schnelle Transport per Hubschrauber keinen Benefit für den Patienten bietet.

Der Rettungshubschrauber wird eben gerade doch dafür eingesetzt, das geeignetste Krankenhaus anzufliegen, denn eben das ist sein Vorteil: schneller, schonender Transport über große Distanzen in Schwerpunktkliniken oder Häuser der Maximalversorgung, Traumazentren, Herzzentren, Stroke-Units, Verbrennungskliniken, Replantationszentren etc.

Der ITH übernimmt i.d.R. die Folgeverlegungen zwischen zwei Fachkliniken oder schon mal einen verzögerten Primärtransport, z.B. nachts, also von der Unfall- oder Einsatzstelle zum Krankenhaus, in anderen Regionen werden mit ihm auch Primäreinsätze, der oben beschriebenen Art geflogen.

Für detailierte Informationen bietet sich die RTH.info-Seite sehr gut an.


MfG

Uwe

Edit: Die aktuelle Stationsübersicht des ADAC als PDF-Dokument zum Download.
 

IBF

Guest
Alle Punkte Deiner Frage kann ich nicht beantworten, aber vielleicht soviel:

Der Notarzt kommt immer dann per Luft, wenn die Notärzte, die eh schon in den Rettungswagen unterwegs sind, eben schon zu tun haben...
Auf keinen Fall transportiert der ADAC-Heli den Patienten zum Beispiel in ein Herzzentrum, sprich in diesem Fall das naheliegendste, nämlich Leipzig...
Gelb (ADAC) bringt den Notarzt also ''nur'' zum Unfallort, und nach dem Einsatz wieder zurück nach MD
Bei allen 3 Punkten 3x ??? :confused:
Also irgendeine Ahnung vom System der Luftrettung hast du keinesfalls !!!
 
Meikel

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Erstmal besten Dank für alle Antworten! Danke für den Link und die Schilderungen......und um es nicht unnötig in die falsche Richtung gehen zu lassen.......möchte ich nur nochmal auf meine konkretenFragen lenken.......mir geht es darum zu erfahren ob es irgendwelche der gefragten Unterschiede in dem o.g. Zusammenhang zwischen den einzelnen Betreibern der RTH Stationen gibt......das es in den verschiedenen Bundesländern z.B. auf Grund der Lage und den Örtlichkeiten Unterschiede in Bezug auf NA zubringer und Patiententransport gibt bzw. Es unterschiedlich gehandhabt wird ist mir bekannt.... Mir geht's darum zu erfahren warum es z.b.heissen könnte RTH von Betreiber xx kommt nicht/RTH yy kommt, obwohl vielleicht die gleiche Anflugrichtung da ist!? Das war so in etwa mit meinen Fragen gemeint......

Gruß
 
Flugi

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....
Mir geht's darum zu erfahren warum es z.b.heissen könnte RTH von Betreiber xx kommt nicht/RTH yy kommt, obwohl vielleicht die gleiche Anflugrichtung da ist!? Das war so in etwa mit meinen Fragen gemeint......

Gruß
... gleiche Anflugrichtung? :headscratch:

Es kommt immer der RTH, wenn er denn einsatzbereit ist, der die kürzeste Flugstrecke zum Einsatzort hat.
Bei diesen Entscheidungen spielen die Leitstellen für Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz eine entscheidende Rolle.
Der eingehende Notruf läuft ja immer, oder in der Regel (hier gibt es auch Ausnahmen), auf eine regional, zuständige Leitstelle auf. Die Leitstelle wird zuerst den für sie zuständigen RTH alarmieren. Ist dieser im Einsatz, oder aus meteorologischen Gründen nicht greifbar, wird der Zweitnächste RTH angefordert. Einen Unterschied zwischen ADAC und der DRF gibt es da nicht. In Grenz- oder Überschneidungsbereichen der RTH kann der Disponent in der Leitstelle auch gleich einen anderen RTH anfordern, auch wenn es nicht der zuständige ist.

Es gibt eine tolle Erfindung, die nennt sich Rescue Track und erlaubt den Disponenten, den Einsatzstatus aller RTH´s in Deutschland aktuell auf einer Karte zu bestimmen und selbst vorbeifliegende, einsatzbereite RTH`s in seinem Leitstellenbereich, in sein Einsatzkonzept, für eine schnelle Rettung zu übernehmen.
 
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Ich würde das nicht auf Deutschland beschränken, Bernhard.
In Grenzgebieten stehen in der Regel auch fliegende Kräfte aus dem Nachbarland bereit bzw. eigene sind eigebunden in das System des Nachbarlandes. IIRC haben wir in Deutschland sogar zwei Euro-Rettungshelikopter, die von zwei Ländern gemeinsam betrieben werden.
Das geht in den betroffenen Gebieten natürlich einher mit den bodengebundenen Kräften.

Mein erster Eindruck (!! SUBJEKTIV !!) zehn Monate nach dem Umzug: Im Chiemgau / Salzburger Land / Tirol funktioniert das weitaus selbstverständlicher als jetzt hier im Breisgau. Ich würde mich freuen, wenn mein Eindruck täuscht.

Bernhard (der andere)
 
Flugi

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Ich würde das nicht auf Deutschland beschränken, Bernhard.
......

Bernhard (der andere)
... ja ok. Selbstverständlich.
Wenn ich hier gerade auf unseren großen Wandbildschirm schaue, dann sehe ich immer nur die Mitte von Deutschland.
Von Frankfurt bis Leipzig und von Coburg bis Göttingen. :loyal:
Kommen denn in Frankfurt/Oder auch RTH´s aus Polen? Oder in Klingental Hubis aus Tschechien? :headscratch:
 
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Thone

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Eine Ergänzung zu den im Anfangsposting abgefragten SAR-Hubschraubern.

Grundsätzlich sind diese für den von der ICAO geforderten Auftrag vorgehalten, also die Suche nach abgestürzten Luftfahrzeugen und die Rettung der Passagiere.

Nun haben die Militärs aber den Vorteil, dass sie auch noch bei Wetter fliegen dürfen, bei dem die zivilen Hubschrauber am Boden bleiben müssen.
Dies kommt hauptsächlich nachts vor, tagsüber muss es wirklich schon dichte Suppe sein, damit die zivilen Piloten absagen.
(Für uns hier oben im Norden reicht aber gelegentlich auch schon ein ordentlicher Sturm um den Tag im Hubschrauber zu verbringen)

Dann mögen die Leitstellen darüber nachdenken, nach der wetterbedingten Absage der zivilen Besatzungen den Militärhubschrauber abzufragen, ob es dort vielleicht noch eine Möglichkeit gibt um den Patienten zu fliegen.
Einsätze wie zum Beispiel Suchen nach Personen über Land oder See oder aber der Windeneinsatz im Gebirge sind ebenfalls noch mögliche Einsätze für die Bw.
Ebenso die Verlegung von nach Deutschland repatriierten verletzten Kameraden aus dem Einsatz von einem Krankenhaus zum anderen oder vom Ankunftsflughafen zu den Spezialkliniken.

Nochmal Sea King: Bedingt durch die große Kabine bietet sich dieses Muster dafür an, Inkubatoren zu fliegen oder aber Verbrennungsopfer.
Man kann schlichtweg besser am Patienten arbeiten und nicht nur am oberen Drittel.

Abbergungen von Schiffen versuchen zwar zunehmend auch zivile Firmen, hier gibt es allerdings Raum zur kritischen Nachfrage.
(Und das sage ich nicht um mir den dünnen Ast zu sichern, auf dem ich sitze)

Wie viele Einsätze die SAR-Hubschrauber der Bundeswehr jährlich fliegen, kann man im SAR Jahresbericht nachlesen.
Für den Bereich der Marine stelle ich die Infos soweit vorhanden (Dank BWI nunmehr schwieriger) im Sea King Thread zur Verfügung.

Weitere Infos könnte @MikeNovember noch geben, der sitzt an der Quelle.

Thomas
 
Meikel

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Einen schönen Guten Abend!
Nochmals Danke an alle für die Info`s....jetzt geht es so in die richtige Richtung was ich meinte!

@ Flugi: Das mit DRF und ADAC war von mir ein aus der Luft gegriffenes Beispiel ohne realen Hintergrund.....und das mit dem " Rescue Track " wusste ich auch noch nicht......gibt es nach meinem Wissen bei der hiesigen Leitstelle auch nicht!

@Thone: Und genau das ist es u.a. was mich interessiert.....nachts oder bei schwierigstem Wetter in Kombination mit der ensprechenden Patienten Diagnose bietet sich doch ein SAR an....werden die z.B. regulär abgefragt?Wie groß ist deren Einsatzradius?

Gruß
 

Praetorian

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@Thone: Und genau das ist es u.a. was mich interessiert.....nachts oder bei schwierigstem Wetter in Kombination mit der ensprechenden Patienten Diagnose bietet sich doch ein SAR an....werden die z.B. regulär abgefragt?Wie groß ist deren Einsatzradius?
Die SAR-Einsatzmittel sind nicht Teil der Luftrettung. Sie werden vorgehalten auf Grundlage von Artikel 25 der Convention of International Civil Aviation:
Aircraft in distress
Each contracting State undertakes to provide such measures of assistance to aircraft in distress in its territory as it may find practicable, and to permit, subject to control by its own authorities, the owners of the aircraft or authorities of the State in which the aircraft is registered to provide such measures of assistance as may be necessitated by the circumstances. Each contracting State, when undertaking search for missing aircraft, will collaborate in coordinated measures which may be recommended from time to time pursuant to this Convention.
Die Bundeswehr hat sich bis 2006 komplett aus der zivilen Luftrettung zurückgezogen, mit Ausnahme von einzelnen kooperativen Luftrettungszentren, bei denen allerdings nur das medizinische Personal gestellt wird (Christoph 23/ADAC am BwZKrhs Koblenz, Christoph 22/ADAC am BwKrhs Ulm). Die SAR-Maschinen (weder Marine noch Luftwaffe/jetzt Heer) sind auch regulär nicht arztbesetzt.

SAR-Mittel ersten Grades sind solche, die speziell für den Zweck SAR in Bereitschaft gehalten werden. Als SAR-Mittel zweiten Grades gelten u.a. alle Lfz der Bundeswehr.
SAR-Einsatzmittel können aber - da sie nun mal da sind - im Zuge der Nothilfe bzw. der Amtshilfe auch über ihren eigentlichen Auftrag hinaus eingesetzt werden. Das können dann Krankentransporte von einer Insel aufs Festland, Inkubatortransporte oder ähnliche Einsätze sein, die i.a.R. keine Primäreinsätze im eigentlichen Sinne darstellen, sondern Sekundäreinsätze. Meist, weil die zivilen Maschinen nicht mehr fliegen können bzw. dürfen, oder umfangreiches Material transportiert werden muss, das in zivile Maschinen nicht oder nur sehr schwer hineinpasst, oder weil eine dringende Transportindikation vorliegt, aber eine zivile Maschine nicht schnell genug zur Verfügung stehen würde. Deswegen kann man auch keine "Einsatzradien" angeben - die sind auch in der zivilen Luftrettung keine Grenze, an der der RTH stehenbleibt, sondern schlichtweg Planungsgrößen auf der Grundlage von Ausrücke- und Flugzeiten.
 
troschi

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[...]
@Thone: Und genau das ist es u.a. was mich interessiert.....nachts oder bei schwierigstem Wetter in Kombination mit der ensprechenden Patienten Diagnose bietet sich doch ein SAR an....werden [...]
Einen festen Einsatzradius haben die SAR-Kommandos nicht. Im Gegensatz zum zivilen Rettungdienst gelten hier auch keine Hilfsfristen. Während in den meisten Bundesländern bei Notfällen (je nach Bundesland) zwischen 8 und 15 Minuten ein RTW oder gleichwertiges Einsatzmittel vor Ort sein muss, ist dass im SAR-Dienst meines Wissens nicht festgelegt. Auch die Anzahl der vorgehaltenen SAR-Mittel pro Flächeneinheit ist nicht näher definiert. Verbindlich sind jedoch die Ausrückzeiten von 15 Minuten am Tag und 60 Minuten in der Nacht (dass diese Zeiten meist deutlich unterschritten werden, liegt auf der Hand)

Dass die Bundeswehr im SAR-Dienst zivile Einsätze fliegt ging geht nur im Rahmen der dringenden Nothilfe und ist nicht selbstverständlich. In Zeiten, wo ITH und deren Vorgänger noch nicht derart reich gesät waren, waren diese Art von Einsätzen mehr. Zudem war aber auch die Anzahl der verfügbaren Mittel auch deutlich größer. Das solche Einsätze von SAR-Kdo übernommen wurden und werden, gefiel/gefällt den Betreibern von ITH natürlich nicht und man forderte von der Bundeswehr mit Erfolg andere Abrechnungsmodalitäten ein, die sich an denen, der zivilen ITH orientieren. Dies führte dazu, dass sich die Bundeswehr auch immer mehr von den Einsätzen im Rahmen der "dringenden Nothilfe" distanzierte, obwohl früher oft mit dem Benefit im Bereich der Ausbildung und Inübunghaltung der Besatzungen argumentiert wurde. Zuständig für die Bestellung des SAR-Dienstes ist ja auch das Bundesverkehrsministerium und die haben nun in allem was Rettungsdienst und Luftrettung anbetrifft überhaupt keine Aktien drin.

So krude das auch klingt, aber die seinerzeit häufigere Anforderung von SAR-Kdo für zivile Verlegungen beruhte auch zu einem gewissen Teil auf "Seilschaften" zwischen anfordernden Krankenhausärzten und den Kommandos bzw. dem Rescue Coordination Centre. Unter Umgehung der örtlich zuständigen Rettungsleitstelle wurde dann der Hubschrauber direkt beim RCC angefordert. Seitdem viele Bundesländer eine Koordinierungsstelle für Sekundärtransporte haben, hat sich das jedoch weitestgehend erledigt.

Wie Praetorian schon andeutete, lässt sich ein SAR-HS aber auch nicht unbedingt mit einem ITH vergleichen. So ist z.B. die Standard-Ausrüstung einer UH-1D im Hinblick auf die medizinischen Geräte deutlich "schlanker" als die eines ITH. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob man scharf drauf ist, Anlagen wie z.B. (Kinder-) ECMO in der UH-1D zu betreiben. Ob bei Luftwaffen/Heer-UH-1D im nächtlichen SAR-Einsatz standardmäßig NVG zum Einsatz kommen ist mir nicht defenitiv bekannt, aber ich wage es ernsthaft zu bezweifeln.

Sprich mal mit Besatzungen von 24-Stunden R/ITH und frag mal nach Nachteinsätzen. Manche zivile 24-Stunden-Stationen beschränken sich klar auf Sekundärtransporte bei Nacht und Primäreinsätze sind für sie nachts tabu (Ausnahme hier HDM). Selbst dann hört man aber auch häufig die Aussage, dass Patientenverlegungen auf dem Luftweg oft planbar und weniger dringlich sind. Daher wird an einigen Standorten auch versucht, die Einsätze in die Tageszeit zu legen und nachts wird nur ausgerückt wenn es sich um akute, notfallmäßige Verlegungen handelt. Warum sollten SAR-Kdo anders handeln.

Auch wenn sich viele Leute um eine mögliche Luftrettung bei Nacht den Mund fransig diskutiert haben, so vertritt man m.E. den Standpunkt, dass ein groß angelegter Ausbau des Luftrettungsnetzes für den Nachteinsatz gar nicht unbedingt notwendig ist. Es liegt auch auf der Hand, dass die Bundeswehr kein Interesse an einer weitergehenden Einbindung in diesem Gebiet hat, zumindest nicht über dem Fest-/Binnenland.

Ferne gebe ich hier mal zu Bedenken, dass man auch sehen muss, wie lange die Bundeswehr überhaupt noch auf dem Gebiet SAR tätig sein wird. Auch wenn es m.E. nicht auf der Agenda steht, halte ich eine Public-Private-Partnership nicht für so unwahrscheinlich. Andere europäische Staaten zeigen wie es gehen kann, mit den bekannten Nachteilen. Rein hypothetisch angenommen, dass ein Operator wie Bristow oder CHC hier ins SAR-Business einsteigen sollte, so gehe ich davon aus, dass dann zivile Einsätze wie die im Rahmen der "dringenden Nothilfe" der Vergangenheit angehören werden.

[...]
SAR-Mittel ersten Grades sind solche, die speziell für den Zweck SAR in Bereitschaft gehalten werden. Als SAR-Mittel zweiten Grades gelten u.a. alle Lfz der Bundeswehr.[...]
Kleine Ergänzung: SAR-Mittel zweiten Grades sind aber auch z.B. alle Lfz der Bundespolizei.
 

Praetorian

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Rein hypothetisch angenommen, dass ein Operator wie Bristow oder CHC hier ins SAR-Business einsteigen sollte, so gehe ich davon aus, dass dann zivile Einsätze wie die im Rahmen der "dringenden Nothilfe" der Vergangenheit angehören werden.
"Dringende Nothilfe" oder "Amtshilfe" gibt's bei einem zivilen Betreiber dann rein formal ohnehin nicht mehr.

Der tatsächliche Leistungsumfang ist abhängig von der konkreten Vertragsgestaltung. Um dringende Einsätze ("Notlage") außerhalb der Vertragsgestaltung mache ich mir auch keine großen Sorgen, das wäre ansonsten nämlich unterlassene Hilfeleistung (da klar erforderlich und klar zumutbar im Sinne §323c StGB). Die Einsatzstatistiken ziviler bzw. PPP-SAR-Mittel geben da auch keinen Anlass zur Sorge.
Bevor sowas überhaupt in Frage käme, müsste das Anspruchsniveau ganz klar definiert und sichergestellt werden, daß nach einer Abgabe des SAR-Auftrags keinesfalls eine Verschlechterung des status quo eintreten kann. An dem Punkt stellt sich zumindest mir dann immer die Frage, ob ein anderer Betreiber a) den aktuellen Standard mindestens exakt replizieren und b) dies auch noch günstiger leisten kann. Erst dann würde es Sinn machen.
 
Meikel

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Zum einen möchte ich etwas genauer definieren, mir geht es primär um Sekundärtransporte.....mit dem " Einsatzradius " meinte ich soetwas wie: Würde ein SAR aus Landsberg z.b. ins Sauerland kommen um von dort einen Patienten nach Münster oder ein SAR aus Kiel um jemanden nach Giessen zu bringen......ich denke mal nicht, oder??

Zum anderen verstehe ich Troschi`s Aussage in Bezug auf ITH so, das das verlegende Krankenhaus (übertrieben formuliert!!!)schon handfest argumentieren müßte, warum der Patient jetzt (in der Nacht) mit RTH verlegt werden muß und nicht erst morgen früh !?! Wenn dem so ist......wurde das schon immer so gehandhabt oder ist das erst die letzten Jahre so???

Gruß
 

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Zum einen möchte ich etwas genauer definieren, mir geht es primär um Sekundärtransporte.....mit dem " Einsatzradius " meinte ich soetwas wie: Würde ein SAR aus Landsberg z.b. ins Sauerland kommen um von dort einen Patienten nach Münster oder ein SAR aus Kiel um jemanden nach Giessen zu bringen......ich denke mal nicht, oder??
Wenn der Bedarf da ist, die SAR-Maschine das nächstgelegene geeignete Luftfahrzeug ist, die originären Aufgaben nicht unverhältnismäßig beeinträchtigt werden und der Auftrag erfüllt werden kann - warum nicht?
Die Wahrscheinlichkeit, daß eine Lage wie von dir beschrieben eintritt, ist natürlich sehr gering...
 
troschi

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Zum einen möchte ich etwas genauer definieren, mir geht es primär um Sekundärtransporte.....mit dem " Einsatzradius " meinte ich soetwas wie: Würde ein SAR aus Landsberg z.b. ins Sauerland kommen um von dort einen Patienten nach Münster oder ein SAR aus Kiel um jemanden nach Giessen zu bringen......ich denke mal nicht, oder??

Zum anderen verstehe ich Troschi`s Aussage in Bezug auf ITH so, das das verlegende Krankenhaus (übertrieben formuliert!!!)schon handfest argumentieren müßte, warum der Patient jetzt (in der Nacht) mit RTH verlegt werden muß und nicht erst morgen früh !?! Wenn dem so ist......wurde das schon immer so gehandhabt oder ist das erst die letzten Jahre so???

Gruß
Ich denke dass ein pauschlaes "normalerweise", "schon immer" usw. hier nicht angebracht sind. Das hängt immer davon ab, wie die Leute and den Stationen es gewohnt sind und was da für Verfahrensregeln gelten, was die tatsächliche Transportindikation ist, was Start- und Zielpunkt sind (Stichwort bekannte/unbekannte Landeplätze), wie das Wetter auf dem Flug und am Zielpunkt ist usw. Es ist aber tatsächlich so, dass Sekundärtransporte teilweise länger im Voraus geplant werden. So kenne ich, dass man manchmal schon weiß, was und wohin man am übernächsten Tag fliegen wird. Das trifft sicher nicht auf alle Fälle zu, aber wenn es geht versucht man eben auch auschiebbare Flüge dann nicht nachts zu durchzuführen. Man muss sich ja auch die Frage stellen, ob es angesichts der Tageszeit und der damit verbundenen Personalausstattung beim aufnehmenden Krankenhaus überhaupt Sinn macht, den Patienten unbedingt nachts zu überstellen.

Dass man mit "Fliegen um jeden Preis" in der Luftrettung nach Sunset auch ganz schön auf die Nase fallen kann, hat z.B. Pritzwalk vor einigen Jahren gezeigt. Senftenberg hat den Flug wegen WX vorher abgelehnt.
 
Thone

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Zum einen möchte ich etwas genauer definieren, mir geht es primär um Sekundärtransporte.....mit dem " Einsatzradius " meinte ich soetwas wie: Würde ein SAR aus Landsberg z.b. ins Sauerland kommen um von dort einen Patienten nach Münster oder ein SAR aus Kiel um jemanden nach Giessen zu bringen......ich denke mal nicht, oder??
Gruß
Aus Kiel leider gar nicht mehr.... :FFCry::FFCry:

Vor wenigen Monaten kam es zu einem Einsatz der SAR Huey aus Nörvenich (?), der die Besatzung auch quer durch Deutschland geführt und den ganzen Tag beschäftigt hat.
Dabei ging es aber meines Wissens nach auch um einen Soldaten, den man quasi "im eigenen Beritt" verlegen wollte.

Die SAR Warnemünde zum Beispiel fliegt selten aber doch ab und zu auch mal nach Berlin.

In grauer Vorzeit gab es wohl auch häufiger mal Einsätze nach Nürnberg o.ä, das ist aber doch länger her.
Schließlich muss dann für die Zeit eine Ersatzmaschine gestellt werden und da könnte es gelegentlich eng werden.
Außerdem hat sich bei der Abdeckung durch zivile Maschinen doch einiges getan.

Zur Abrechnung: Natürlich werden nie die gemäß VM-Blatt anrechenbare Kosten mit der Krankenkasse abgerechnet, vielmehr zahlen die mWn einen etwas höheren Satz als für einen zivilen RTH oder ITH.
Den Rest verbucht man unter Training für die Besatzungen.

Gruß,

Thomas
 
Meikel

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Allgemein geschrieben..... sehr gute und nachvollziebare Antworten:TOP:

Was den SAR aus Kiel betrifft.....ich lese auch andere Themen und weiß natürlich was für eine Tragik sich dort abgespielt hat :wink:.... habe schlichtweg zu schnell geschrieben, genauso wie das mit Laupheim und Landsberg!

Was mir jetzt nur noch zu denken aufgibt, ist, das wenn die BW sich vielleicht irgendwann aus dem Geschäft zurück zieht und Zivile diesen Part übernehmen, sich "Flugtechnisch" was ändern müßte....so kann/darf SAR doch z.B. bei schlechteren Sichtverhältnissen und Wetterbedingungen fliegen als Zivile, und ich will es mal so formulieren, es in unserem Land Gegenden gibt, die auch Nachts, wie auch am Tage, mehr oder weniger auf RTH angewiesen sind.Es gibt dort zwar sicher "Wald- und Wiesenkrankenhäuser" (nicht abwertend gemeint!), jedoch sind " Fachkliniken" dort schonmal so knappe 80 -90 oder mehr km enfernt und ob die ein Patient mit entsprechender Diagnose im RTW auf Straßen, welche vielleicht so die Noten 3-6 haben, zurück legen will ,wage ich zu bezweifeln .
Anders herum sind besagte Krankenhäuser vielleicht einfach nicht in der Lage demensprechende Verletzungen o.ä. zeitnah zu behandeln, sprich es hat keine Zeit bis " morgen früh".....von daher tendiere ich zu der Meinung, das für Zivile RTH die gleichen " Flugtechnischen" Maßstäbe/ Ausstattungen zählen sollten wie für die SAR gelten oder in Zukunft vielleicht mal gegolten haben.....naja, vielleicht gibt`s das ja auch mal irgendwann - ein Flächendeckendes Netz von Allwetter- und Nachtflugtauglichen Schrauben


Gruß
 
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