Keine neuen Drohnen für die BW - EUROHAWK vor dem Aus

[Praetorian]

Die Fragen dürften nicht neu sein und in deren Beantwortung kamen die politisch handelnden Menschen offensichtlich zu dem Schluss, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung ungünstig für den Steuerzahler ausfällt. Und nun was? Weg damit!

Der mögliche (bzw. wahrscheinliche) Verzicht auf EuroHawk ist etwas anderes als der (langfristige) Verzicht auf dediziertes luftgestütztes COMINT/SIGINT.

 

[GFF]

Europa hat diese Fähigkeiten.
Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die Briten stehen ganz gut da, Sentinel und andere.
Auch die Franzosen scheinen in Mali zwar gerne auf Unterstützung zurück zu greifen, haben aber auch eigene Systeme vor Ort.

Wir scheinen als größtes europäisches Land das einzige zu sein, das sich in etlichen Bereichen entblösst.

Thomas

Dann werden wir in Zukunft ein Problem haben wenn wir keine eigenen Systeme haben. Denn umsonst gibt es nicht den Spruch wer die bessere Aufklärung hat, kann Kriege entscheiden.

 

[Christoph West]

Dann werden wir in Zukunft ein Problem haben wenn wir keine eigenen Systeme haben. Denn umsonst gibt es nicht den Spruch wer die bessere Aufklärung hat, kann Kriege entscheiden.

Was für Kriege möchtest du denn entscheiden? Amerikanische Ölkriege oder französische Kolonialkriege ;-)

 

[Praetorian]

Was für Kriege möchtest du denn entscheiden?

Am besten die, die durch die Erlangung von Informationsüberlegenheit gar nicht erst stattfinden oder schnell wieder zu Ende sind.

 

[GFF]

Am besten die, die durch die Erlangung von Informationsüberlegenheit gar nicht erst stattfinden oder schnell wieder zu Ende sind.

Genau so ist es

 

[jockey]

Europa hat diese Fähigkeiten.
Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die Briten stehen ganz gut da, Sentinel und andere.


Thomas

Wobei die Sentinel nach dem Afghanistan Einsatz außer Dienst gestellt werden sollen.Die sind noch übler drauf als wir.Haben das perfekte System und verzichten darauf...

 

[sixmilesout]

Was für Kriege möchtest du denn entscheiden? Amerikanische Ölkriege oder französische Kolonialkriege ;-)

Wenn dann sind das auch Deutsche Öl-Kriege. Zumindest wenn man sich unsere Wirtschaft mit den jeweiligen Produkten ansieht, die direkt oder indirekt mit Öl zu tun haben.

Mit unserem Hunger nach Roh-Öl und der Herstellung unzähliger Produkte sind wir Deutschen kein deut besser oder schlechter als die Amis.

B2T:

Ich sehe trotz der Kosten unzählige Vorteile an Drohnen. Und der Entscheid keine Drohnen mehr zu kaufen, ist eine reine und billige Wahlkampftaktik.

Grüne und Piraten starten gerade eine Kampagne gegen Drohnen, gleich welcher Verwendung oder Betreiber.

Diese Deppen setzen Drohnen sogar den B und C-Waffen gleich.

 

[Christoph West]

Das hast du natürlich recht, ein wenig über Kampfdrohnen diskutieren und im richtigen Moment die Kostenexplosion bei der EUROHAWK ins Gespräch bringen, würde der Regierung immens schaden.
Wenn die USA aber in souveränen Staaten mittels Drohnen Menschen töten (schuldig oder nicht) und hinterher die Arme heben nach dem Motto "ich hab nichts gemacht", darf man sich über den schlechten Ruf nicht wundern!

 

[Praetorian]

Wobei die Sentinel nach dem Afghanistan Einsatz außer Dienst gestellt werden sollen.

Nein, nicht zwingend. Die Entscheidung fällt erst mit dem nächsten Strategic Defence and Security Review 2015.

Grundsätzlich handelt es sich bei Sentinel auch um eine völlig andere Fähigkeit als hier derzeit mit EuroHawk diskutiert.

 

[Rhönlerche]

Oder noch ein paar ELINT-Global bestellen mit Eurohawk-Rüstsatz. Ungesehen fliegt so eine Eurohawk auch nicht. Warum dann nicht gleich bemannt?

 

[Praetorian]

Warum dann nicht gleich bemannt?

Ein HALE-UAV hat für SIGINT/COMINT durchaus Vorteile.
Eine Standzeit bis 40 Stunden lässt sich mit bemannten Plattformen nicht realisieren, was einerseits einen missionsplanerischen Nachteil bedeutet, andererseits aber auch für eine kontinuierliche Gestellung einer Plattform mehr Personal und mehr Lfz vor Ort erforderlich sind. Gleichzeitig lässt sich mit UAV eine größere Missionshöhe erzielen (Dienstgipfelhöhe EuroHawk ~60 kft, Global 5000 und G550 ~51 kft) und damit sowohl ein größeres überwachtes Gebiet, weniger Probleme mit Terrainabschattung - aber auch eine sicherere Position gegenüber Bedrohungen. Grundsätzlich kann eine unbemannte Plattform auch einem höheren Risiko ausgesetzt werden. Das ist über Afghanistan weniger relevant, aber in einem konventionelleren Konflikt durchaus.

Global Hawk Block 20 wurde aber auch deswegen als Basis-Lfz ausgewählt, weil man sich logistische Vorteile erhoffte (mit z.B. den Amerikanern und ihren UAV), aber auch den Aufbau eines Fähigkeitsmix wie z.B. Kombination von COMINT/SIGINT mit IMINT (Bildaufklärung) bzw. MASINT/RADINT (bspw. Radaraufklärung) zu vereinfachen, indem dafür die gleichen Lfz-Typen zusammengefasst werden. Letzteres beispielsweise auch in Kombination mit NATO AGS.

 

[gonogo101]

Nebeneffekte

Vor einiger Zeit schon bahnte sich das Debakel um den Eurohawk an. Ich habe mal einen alten Bericht aus dem Internet gezerrt. Insbesondere über diesen Absatz mache ich mir nun Gedanken:

ALTE FLUGZEUGE MÜSSEN LÄNGER FLIEGEN

Doch es gibt noch eine weitere Kostenfalle: Die Bundeswehr muss jetzt voraussichtlich mindestens ein Jahr länger mit alten P3 Orion Flugzeugen fliegen.

Die 20 Jahre alten Aufklärungsmaschinen gelten als wartungsintensiv und technisch veraltet, wurden 2006 als Übergangslösung gekauft. Die Anschaffung wurde 2011 vom Bundesrechnungshof wegen des schlechten Zustands und zu hoher Kosten heftig kritisiert.

Was machen wir also jetzt mit unseren "veralteten" und "viel zu teuren" Orion? Die müssen dann ja wohl länger als nur ein Jahr länger betrieben werden. Grund zur Freude für die Marineflieger?
Oder doch nur eine falsche Schlussfolgerung?

 

[gonogo101]

Naja, sieht jemand irgendeinen Zusammenhang zwischen der Entscheidung gegen den Eurohawk und dem Betrieb der P-3C Orion?

 

[BadCompany]

Die Orions fliegen doch nur in der MPA-Rolle, aber nicht in der SIGINT wie es die Atlantic getan hat. Von daher eigentlich kein Zusammenhang, da die EH die ausgemusterten SIGINT-Atlantics ersetzen sollten. Aber bestimmt nicht die MPAs.

 

[gonogo101]

Okay, sieht nach off topic aus. Kann man das SIGINT-Geraffel in die P-3C reinzimmern, quasi eine germanische EP-3 daraus zaubern? Was kostet der Spass?

Nachtrag: @mirage hatte offenbar den gleichen Gedanken.

 

[Praetorian]

Klar ginge das. Es würde ein Schweinegeld kosten und wirklich gewonnen hätte man nichts, außer noch weniger Orion für ihren eigentlichen Zweck verfügbar zu haben und SIGINT/COMINT nur mit homöopathischen Flugstundenkontingenten durchführen zu können.

 

[gonogo101]

Die März 2013 Ausgabe der AFM deckt diesmal neben vielen anderen hochinteressanten Themen auch die hier teilweise besprochene Problematik der Unterschiede zwischen bemannter und unbemannter Aufklärung ab. Die Briten werden höchstwahrscheinlich nach dem Afghanistan-Engagement ihre Sentinel R1 ausser Dienst stellen/verkaufen. Neben den Sentinel R1 betreiben die Briten einige eilig angeschaffte Flugzeuge vom Typ Beechcraft King Air 350ER bezeichnenderweise als Shadow R1. Deren Verbleib nach dem AFG-Einsatz ist ebenso ungewiss.
Der Artikel über diesen Typ beschreibt eigentlich ganz trefflich das Dilemma zwischen bemannter Aufklärung und unbemannter Aufklärung weitab luftfahrtrechtlicher Hindernisse.
Demnach ist es in den laufenden asymmetrischen Konflikten offenbar weitaus wichtiger, eine vernünftige und vernetzte taktische Aufklärung mit angemessenem Aufwand betreiben zu können.
Stellt sich mir jetzt die Frage, was hatte DEU mit Eurohawk eigentlich vor, wenn die Plattform eher auf der Aufklärungsebene U2 anzusiedeln ist, als bei einer SIGINT-Atlantic?
Wäre es für DEU eventuell von Vorteil, flexible Assets nach dem Vorbild der, zwar als Lückenfüller, aber dennoch offenbar sehr effektiven, Sentinel R1/Shadow R1-Systeme der Briten zu verfügen? Ergäben sich eventuell Synergieeeffekte aus dem Betrieb der Global 5000 bei der Flugbereitschaft? Immerhin besteht da ja ein Wartungsvertrag mit der Industrie.
Sollte DEU den Briten die Sentinel-Flotte abkaufen?

 

[ramier]

Wäre es für DEU eventuell von Vorteil, flexible Assets nach dem Vorbild der, zwar als Lückenfüller, aber dennoch offenbar sehr effektiven, Sentinel R1/Shadow R1-Systeme der Briten zu verfügen? Ergäben sich eventuell Synergieeeffekte aus dem Betrieb der Global 5000 bei der Flugbereitschaft? Immerhin besteht da ja ein Wartungsvertrag mit der Industrie.
Sollte DEU den Briten die Sentinel-Flotte abkaufen?

Interessanter Gedanke, allerdings wenn ich das richtig lese, ist der Aufgabenbereich der Sentinel ein anderer als der des Euro Hawks oder der SIGINT Atlanic. Könnte man die zusätzlichen Sensoren in die Sentinel einbauen.
Die Global 5000 wäre sicherlich für die Luftwaffe die beste Basis für eine bemannte Plattform, da sie ja schon in der Flotte ist.

 

[Praetorian]

Könnte man die zusätzlichen Sensoren in die Sentinel einbauen.

Fraglich. Die Plattform ist nicht allzu groß und schon ganz gut mit dem ASTOR und der dazugehörigen Elektronik vollgestopft (Raum für Installation, Gewichte, Stromversorgung, Kühlkapazität). Zudem müssten zusätzliche Bedienerplätze eingerichtet werden.

 

[Monitor]

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Wir brauchen die Drohnen wenn Deutschland auch am Hindukusch verteidigt wird. Es ist ausserdem bequemer vom Sessel aus Leute abzuknallen als unsere eigene Soldaten dort rein zu schicken. Das gilt auch für all die anderen Bündniseingriffe in fremde Länder.
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