urig
Alien
Für mich gehört die „Trident“ in die Reihe „Verrücktheiten aus einer anderen Zeit als noch alles möglich schien“. Andere Vertreter wären z.B. Leduc 0.10 bis 0.22, SNECMA „Coléoptère“ oder Nord 1500 „Griffon II“.
Ein BV geht schneller als kleben, spachteln, schleifen und lackieren. Außerdem wurde dieses Modell hier noch nicht vorgestellt. Daher beginne ich mit einer Bausatzvorstellung. Steht man vor einem Kauf, so ist es nicht nur hilfreich erst mal zu schauen, was sich da in der Schachtel verbirgt, sondern auch zu wissen, was auf einen zukommt.
Geschichte
Die ursprüngliche Idee bestand darin, einen leichten Abfangjäger zu haben, der hoch fliegende Bomber schnell erreichen und abfangen kann. Daher hat man dieses Projekt mit einem leistungsstarken Raketentriebwerk im Heck ausgestattet, das in 4 Minuten 2,2 t Treibstoff verbrennen konnte. Obwohl Reichweite keine Rolle spielte, hat man die Maschine an den Flügelspitzen mit zwei sparsamen Turbinenantrieben ausgestattet. Zusammen mit dem geraden Rechteckflügel entstand auch optisch ein „Dreizack“, der dem Namen „Trident“ (=Dreizack) gerecht wurde.
Zunächst wurden zwei SO 9000 „Trident“ gebaut (Erstflug 2. März 1953, Kennzeichen F-ZWRY und F-ZWSG, wobei immer nur der letzte Buchstabe der Kennung auf dem Rumpfheck angebracht wurde). Diese hatten drei Raketendüsen im Heck und 3,92 kN bzw. 7,3 kN Triebwerke an den Flügelspitzen, sowie ein auffallend niedriges Fahrwerk.
Die spätere Version SO 9050 „Trident II“ war kürzer, hatte weniger Spannweite und nur 2 Raketendüsen, sowie Triebwerke mit 7,3 kN bis 10,8 kN Schub. Das Fahrwerk wurde verlängert, so dass eine Rakete unter dem Rumpf mitgenommen werden konnte. Außer drei Prototypen (F-ZWTT, Erstflug 19. Juli 1955, F-ZWTY, F-ZWTZ) wurden noch vier Vorserienflugzeuge gebaut (F-ZWUK, Erstflug 3. Mai 1957, F-ZWUL, F-ZWUM und F-ZWUN, auch diese Maschinen kann man anhand des letzten Buchstabens der Kennung auf dem Rumpfheck voneinander unterscheiden).
Am Ende wurde die Weiterentwicklung der Trident aus Budgetgründen eingestellt. Es gab auch Befürchtungen, dass die gleichzeitige Verwendung von Jet- und Raketentriebwerken aufgrund der unterschiedlichen Treibstoffe zusätzliche logistische Probleme im Einsatz verursacht hätten. Dassaults „Mirage“ wurde der Abfangjäger der Franzosen.
Die Leistungen der Trident II waren für ihre Zeit außergewöhnlich:
• 15.000 m in 2 Minuten 35 Sekunden
• 24.217 m Höhenrekord (6 Tage später vom Starfighter NF-104A überboten)
• max. Flughöhe 26.000 m
• Mach 1,97 (>2.000 km/h)
Der amerikanische Testpilot I.C. Kincheloe hat die Trident II zum „Üben“ für seine Flüge mit der North American X-15 verwendet.
Rein äußerlich besticht die Maschine durch ihren einfachen Aufbau mit einem spitzen stromlinienförmigen Rumpf, rechteckigen Tragflächen kurzer Streckung, Triebwerken an den Flügelspitzen und 3 Leitwerken am Heck. Die Höhenleitwerke funktionierten damals bereits als „Taileron“, d.h. sie waren als Ganzes drehbar und konnten gegensinnig ausgeschlagen werden, um als Querruder zu wirken. Der Flügel hatte lediglich Landeklappen. Diese waren besonders wirksam, da die Strömung seitlich am Rumpf bzw. am Triebwerk nicht ausweichen konnte.
Vorlagen:
[1] Pierre Gaillard, Alain Marchand: L’odyssée du trident et de la propulsion mixte, le fanatique de l’aviation, No. 66 - 78
[2] Tony Buttler: X-Planes of Europe: Secret Research Aircraft from the Golden Age 1947-1974, Hikoki Publications, 2012
[3] Bill Dye auf Hyperscale (2006): Mach 2's 1/72 scale SO9000 Trident SO 9000 Trident* by Bill Dye (Mach 2 1/72)
Modell:
Ich habe den Bausatz beim Händler und einen zusätzlichen Vaku-Kit unklarer Herkunft in der E-Bucht erstanden. Ich dachte zunächst, den Vaku-Bausatz zu verwenden, weil Mach2 bei Bill Dye [3] nicht so gut wegkommt. Er klagt über angefressene Oberflächen und darüber, dass die Ausrichtung einzelner Baugruppen zueinander vom Modellbauer selbst zu machen ist. Am Ende erhält man aber ein interessantes Modell.
Aufgrund des einfachen Aufbaus des Vorbilds erscheint mir der erforderliche Aufwand annehmbar. Aber sehen wir selbst.
Hier das Äußere. Erste Erkenntnis: Bill Dye hat sich vertan! Es handelt sich um die SO 9050 „Trident II“ und nicht um die SO 9000. Der Kennbuchstabe „T“ steht für F-ZWTT und somit für den ersten Prototypen.
Ein BV geht schneller als kleben, spachteln, schleifen und lackieren. Außerdem wurde dieses Modell hier noch nicht vorgestellt. Daher beginne ich mit einer Bausatzvorstellung. Steht man vor einem Kauf, so ist es nicht nur hilfreich erst mal zu schauen, was sich da in der Schachtel verbirgt, sondern auch zu wissen, was auf einen zukommt.
Geschichte
Die ursprüngliche Idee bestand darin, einen leichten Abfangjäger zu haben, der hoch fliegende Bomber schnell erreichen und abfangen kann. Daher hat man dieses Projekt mit einem leistungsstarken Raketentriebwerk im Heck ausgestattet, das in 4 Minuten 2,2 t Treibstoff verbrennen konnte. Obwohl Reichweite keine Rolle spielte, hat man die Maschine an den Flügelspitzen mit zwei sparsamen Turbinenantrieben ausgestattet. Zusammen mit dem geraden Rechteckflügel entstand auch optisch ein „Dreizack“, der dem Namen „Trident“ (=Dreizack) gerecht wurde.
Zunächst wurden zwei SO 9000 „Trident“ gebaut (Erstflug 2. März 1953, Kennzeichen F-ZWRY und F-ZWSG, wobei immer nur der letzte Buchstabe der Kennung auf dem Rumpfheck angebracht wurde). Diese hatten drei Raketendüsen im Heck und 3,92 kN bzw. 7,3 kN Triebwerke an den Flügelspitzen, sowie ein auffallend niedriges Fahrwerk.
Die spätere Version SO 9050 „Trident II“ war kürzer, hatte weniger Spannweite und nur 2 Raketendüsen, sowie Triebwerke mit 7,3 kN bis 10,8 kN Schub. Das Fahrwerk wurde verlängert, so dass eine Rakete unter dem Rumpf mitgenommen werden konnte. Außer drei Prototypen (F-ZWTT, Erstflug 19. Juli 1955, F-ZWTY, F-ZWTZ) wurden noch vier Vorserienflugzeuge gebaut (F-ZWUK, Erstflug 3. Mai 1957, F-ZWUL, F-ZWUM und F-ZWUN, auch diese Maschinen kann man anhand des letzten Buchstabens der Kennung auf dem Rumpfheck voneinander unterscheiden).
Am Ende wurde die Weiterentwicklung der Trident aus Budgetgründen eingestellt. Es gab auch Befürchtungen, dass die gleichzeitige Verwendung von Jet- und Raketentriebwerken aufgrund der unterschiedlichen Treibstoffe zusätzliche logistische Probleme im Einsatz verursacht hätten. Dassaults „Mirage“ wurde der Abfangjäger der Franzosen.
Die Leistungen der Trident II waren für ihre Zeit außergewöhnlich:
• 15.000 m in 2 Minuten 35 Sekunden
• 24.217 m Höhenrekord (6 Tage später vom Starfighter NF-104A überboten)
• max. Flughöhe 26.000 m
• Mach 1,97 (>2.000 km/h)
Der amerikanische Testpilot I.C. Kincheloe hat die Trident II zum „Üben“ für seine Flüge mit der North American X-15 verwendet.
Rein äußerlich besticht die Maschine durch ihren einfachen Aufbau mit einem spitzen stromlinienförmigen Rumpf, rechteckigen Tragflächen kurzer Streckung, Triebwerken an den Flügelspitzen und 3 Leitwerken am Heck. Die Höhenleitwerke funktionierten damals bereits als „Taileron“, d.h. sie waren als Ganzes drehbar und konnten gegensinnig ausgeschlagen werden, um als Querruder zu wirken. Der Flügel hatte lediglich Landeklappen. Diese waren besonders wirksam, da die Strömung seitlich am Rumpf bzw. am Triebwerk nicht ausweichen konnte.
Vorlagen:
[1] Pierre Gaillard, Alain Marchand: L’odyssée du trident et de la propulsion mixte, le fanatique de l’aviation, No. 66 - 78
[2] Tony Buttler: X-Planes of Europe: Secret Research Aircraft from the Golden Age 1947-1974, Hikoki Publications, 2012
[3] Bill Dye auf Hyperscale (2006): Mach 2's 1/72 scale SO9000 Trident SO 9000 Trident* by Bill Dye (Mach 2 1/72)
Modell:
Ich habe den Bausatz beim Händler und einen zusätzlichen Vaku-Kit unklarer Herkunft in der E-Bucht erstanden. Ich dachte zunächst, den Vaku-Bausatz zu verwenden, weil Mach2 bei Bill Dye [3] nicht so gut wegkommt. Er klagt über angefressene Oberflächen und darüber, dass die Ausrichtung einzelner Baugruppen zueinander vom Modellbauer selbst zu machen ist. Am Ende erhält man aber ein interessantes Modell.
Aufgrund des einfachen Aufbaus des Vorbilds erscheint mir der erforderliche Aufwand annehmbar. Aber sehen wir selbst.
Hier das Äußere. Erste Erkenntnis: Bill Dye hat sich vertan! Es handelt sich um die SO 9050 „Trident II“ und nicht um die SO 9000. Der Kennbuchstabe „T“ steht für F-ZWTT und somit für den ersten Prototypen.