Hallo,
wir sind in der glücklichen Lage, uns aus beruhigender zeitlicher Distanz ein Bild machen zu können. Dabei gehen mir einige Überlegungen durch den Sinn:
Ritterlichkeit. Hat es im Kriegshandwerk nicht gegeben. Zumindest solange es historische Aufzeichnungen gibt. Wenn man Zeitzeugenberichte aus dem Siebenjährigen Krieg, den Befreiungskriegen liest. Oder oder oder. Unmenschliches Abschlachten, Ausplündern. Den unterlegenen Gegner am Leben zu lassen ist im besten Falle eine Episode, in den allermeisten Fällen billige Propaganda. In jedem Falle aber läuft es dem taktischen Ziel zuwieder. Krieg ist kein Sportwettkampf, wo heute der eine gewinnt und morgen der andere.
Militärfachleute. Im Selbstbild sind nicht wenige Militärs unpolitische Militärexperten. Die sich und ihre Fähigkeiten in den Dienst der übergeordneten Sache stellen. Ich habe vor der Wende einige solche Militärs kennengelernt. Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß diejenigen davon, die am Ende in die Bundeswehr übernommen wurden, die waren, die vorher den Klassenstandpunkt ganz schön vor sich hergetragen hatten. Das ist natürlich nicht verallgemeinerbar, sondern wahrscheinlich nur meine Stichprobe. Viel interessanter ist eigentlich die Frage, ob der unpolitische Militärfachmann überhaupt zu unserem heutigen Soldatenbild (Bürger in Uniform, innere Führung) paßt.
Trennung von Persönlichkeit und Handlungen. Klar kann man eine Person nur immer im Kontext seiner Zeit begreifen. Aber gerade deshalb ist die Trennung der Persönlichkeit, ihrer Motivation nicht von den Fakten ihres Handelns zu trennen. Ein reines Reduzieren auf Daten und Fakten vermittelt ein extrem unvollständiges, nein eher überhaupt kein Bild.
Inwieweit eine Schriftenreihe über die Heldentaten der Ritterkreuzträger in die heutige Zeit paßt, ich hab da meine Zweifel.
Soweit ein paar überlegungen.
gero