@Axel (DDA)
Es klingt unglaublich, aber mir ist genau das gleiche passiert. Ich war zu dem Zeitpunkt schon ein sehr erfahrener Windenfahrer und auch Lehrer. Ich habe das Segelflugzeug angeschleppt und habe, obwohl 1000m entfernt, deutlich gesehen, wie sich eine Fläche weiter als üblich zu Boden neigte. Ich hatte schon ordentlich Drehmoment und Drehzahl entwickelt, also mit langsam das Flugzeug am Boden halten war nichts mehr. Ich gab wie gelernt Vollgas, obwohl die Situation aus meiner Sicht und Entfernung durchaus nicht klar war. Im weiteren Verlauf bekam die Tragfläche volle Bodenberührung und kaum auch bei der Beschleunigung nicht mehr frei, weil übermäßig hohes Gras die Tragfläche daran hinderte.
Im weiteren Verlauf kam die beschleunigte, hohe Tragläche frei und bekam durch die nun beschleunigte Drehung um die Hochachse gewaltig Auftrieb. Der hohe Flügel kam in die Senkrechte und drehte den Bauch zu mir und die Seilkupplung am Schwerpunkt erreichte den Auskuppelwinkel. Das Segelflugzeug setzte die Drehung fort und kam in Rückenlage. Kurz darauf erfolgte der Aufschlag auf den Boden in Rückenlage. Doch was für ein Glück, die Kabine lag genau über dem am Platzrand befindlichen tiefen Drainagegraben. Die Flächen lagen auf dem Boden und das abgebrochene T-Leitwerk war vom Seitenruder getrennt. Das Seitenruder erreichte den Boden des Grabens und stützte den Rumpf. Dem Piloten war rein gar nichts passiert. Er hing halt über Kopf in den Gurten und musste mühsam befreit werden. Das Segelflugzeug ein SZD-30 Pirat beendete in diesem Moment allerdings sein Dasein als Fluggerät.
Das hört sich alles sehr sachlich analytisch an, aber die Minuten auf der Winde, bis ich wusste, dass der Pilot o.k. war, waren für mich sehr schlimm. Das Horrorszenario von BfU, Staatsanwalt, Witwe usw. zog an mir vorbei. Ich dachte an meinen kleinen Jungen und meine Frau und beschloss, dass dies meine letzte Tat auf der Winde war.
So kam es, das an jenem Tag, nach 30 Jahren meine Segelflugkarriere endete. Einige Zeit später endeckte ich die UL und Motorflugzeuge (wieder) für mich und so begann meine 2 Phase im Fliegerleben. Welch lustiger Zufall...an diesem Platz arbeitete und arbeitet noch der verunglückte Windenstartrabe als Prüfer für UL (SPL) Scheinanwärter und ist heute ein guter Freund und Fliegerkamerad.
Gruß
Capo