War die Concorde je wirtschaftlich?

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Ralph

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.. ich denke mal , daß die Concorde nach bestem Wissen und Gewissen gebaut wurde - und zwar nicht von Hazardeuren . auch wenn man mit dem Flugzeug Neuland betrat - vielleicht auch gerade deshalb . der Absturz führte sicher nicht dazu , daß die Concorde aus dem Linienverkehr genommen wurde , sonst würden wir heute wieder mit dem Dampfer fahren .und zahlende Klientel war ausreichend da. ich denke mal , daß hinter den politischen Kulissen das Aus beschlossen wurde . den Startschuß gaben meiner Meinung nach die USA , da sie mit ihrem SST-Projekt nicht vorwärts kamen und kein anderes Produkt an ihrem Himmel duldeten - da waren die Umweltsorgen nur vorgeschoben (wie oft hört man in den USA den Überschallknall durch amerikanische Militärflugzeuge?).
und in Europa sprang man dann auf den fahrenden Zug auf , um sich zu profilieren .
 
Ernst Dietikon

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.. ich denke mal , daß die Concorde nach bestem Wissen und Gewissen gebaut wurde - und zwar nicht von Hazardeuren . auch wenn man mit dem Flugzeug Neuland betrat - vielleicht auch gerade deshalb . der Absturz führte sicher nicht dazu , daß die Concorde aus dem Linienverkehr genommen wurde , sonst würden wir heute wieder mit dem Dampfer fahren .und zahlende Klientel war ausreichend da. ich denke mal , daß hinter den politischen Kulissen das Aus beschlossen wurde . den Startschuß gaben meiner Meinung nach die USA , da sie mit ihrem SST-Projekt nicht vorwärts kamen und kein anderes Produkt an ihrem Himmel duldeten - da waren die Umweltsorgen nur vorgeschoben (wie oft hört man in den USA den Überschallknall durch amerikanische Militärflugzeuge?).
und in Europa sprang man dann auf den fahrenden Zug auf , um sich zu profilieren .
In einer Atmosphärenphysikvorlesung hörte ich, die USA würden den Einfluss von durch Flugzeuge in der Stratosphäre freigesetztem Wasser untersuchen. Der Professor sagte damals ausdrücklich, es gehe den USA darum die Concorde zu verhindern. Die politischen Kräfte waren da schon aktiv.

Ich denke trotzdem, dass der Unfall etliche Passagiere vom Flug mit der Concorde abhielt und damit deren Ende beschleunigte.

Gruss
Ernst
 
Schorsch

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Und in Europa sprang man dann auf den fahrenden Zug auf , um sich zu profilieren .
Man muss hier den Europäern - genauer Franzosen und Briten - auch mal zum Erfolg beglückwünschen. Die Amerikaner haben versucht die ganz große Lösung zu bauen und sind ganz groß gescheitert. Das Flugzeug war schon auf dem Papier ein Katastrophe, und technisch jenseits des möglichen. Die Russen haben es irgendwie gemacht und es kam irgendwas raus. Zwar ein Flugzeug mit Sitzen drin und gelegentlich konnte es auch Mach 2 fliegen, aber es doch mehr ein umfunktionierter Bomber und hat nie im Liniendienst irgendwas geleistet.

Die Concorde war die Kunst der Möglichen: man hat die möglichen Lösungen kombiniert und am Ende kam eine sehr leistungsfähige Lösung dabei raus. Eine Concorde V2 hätte die Leistungen noch mal erweitert, und man hätte vielleicht noch weitere Strecken hinzufügen können.

Was komplett daneben ging war die Marktentwicklung. Das wusste aber niemand. Durch die B747 und DC10 fielen die Kosten pro Sitzkilometer transatlantisch um 20-40%. Dazu die Ölkrise.
 
Ernst Dietikon

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Man muss hier den Europäern - genauer Franzosen und Briten - auch mal zum Erfolg beglückwünschen. Die Amerikaner haben versucht die ganz große Lösung zu bauen und sind ganz groß gescheitert.
Ich denke auch, die Concorde war zu diesem Zeitpunkt eine Meisterleistung und das einzige Ueberschallverkehrsflugzeug welches tatsächlich auch längere Zeit eingesetzt wurde. Läutete es nicht auch eine Zusammenarbeit in der europäischen Luftfahrtindustrie ein, welche dann mit dem Airbus sehr erfolgreich fortgesetzt wurde?

Dazu die Ölkrise.
Die Oelkrise hat bestimmt massgebend zum Ende der Concorde beigetragen.

Gruss
Ernst
 
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Die Oelkrise hat bestimmt massgebend zum Ende der Concorde beigetragen.
Ich würde eher sagen, sie hat zum Ende des Überschallluftverkehrs beigetragen.
Man siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ölkrise#mediaviewer/File:Oil_Prices_1861_2007.svg

Ab 1971 sind die Preise real immer mindestens das Doppelte des 60er-Jahre Niveaus gewesen. Die Kostenaufteilung hat sich nachhaltig verändert. Spritverbrauch hat bis Ende der 60er nur dahingehend interessiert, dass er die Reichweite beschnitt. Über Treibstoffkosten hat man sich gemeinhin keine Gedanken gemacht, machte das doch nur 5 bis 10% der Rechnung aus (damals waren ale Fluggesellschaften auch chronisch ineffiziente Unternehmen).
 
Toryu

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Der Professor sagte damals ausdrücklich, es gehe den USA darum die Concorde zu verhindern.
Damals, im konkreten Fall schon.
Prinzipiell ist aber Wasser in der Stratosphäre schlecht. Da hatte die Studie also im Nachherein nicht Unrecht.

Läutete es nicht auch eine Zusammenarbeit in der europäischen Luftfahrtindustrie ein, welche dann mit dem Airbus sehr erfolgreich fortgesetzt wurde?
Gewissermaßen schon. Maßgeblich waren aber auch die Produktions- und Entwicklungsgemeinschaften zum Bau der F-104.

Man muss hier den Europäern - genauer Franzosen und Briten - auch mal zum Erfolg beglückwünschen. Die Amerikaner haben versucht die ganz große Lösung zu bauen und sind ganz groß gescheitert. Das Flugzeug war schon auf dem Papier ein Katastrophe, und technisch jenseits des möglichen. Die Russen haben es irgendwie gemacht und es kam irgendwas raus. Zwar ein Flugzeug mit Sitzen drin und gelegentlich konnte es auch Mach 2 fliegen, aber es doch mehr ein umfunktionierter Bomber und hat nie im Liniendienst irgendwas geleistet.
Um es mit einem Filmtitel zu untermalen:
Das SST-Projekt der Amerikaner war "A Bridge too far" - wesentlich zu ambitioniert und daher technisch und finanziell (man erinnere sich: nebenbei lieferte man sich ein Space Race mit den Sowjets) zu komplex.

Gewissermaßen war die Concorde das Mondprogramm der Briten und Franzosen.
 
_Michael

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Die Oelkrise hat bestimmt massgebend zum Ende der Concorde beigetragen.
Im Fall der Concorde verstehe ich das nicht. Wie man ja weiss, scherte sich die Concorde-Klientel so gut wie gar nicht um den Preis. Das waren einfach Leute, die mussten sich keine Gedanken um ein paar tausend Pfund für einen Flug machen. Also selbst wenn man den Preis wegen der Ölkrise um +50% erhöhen müsste, da verliert man keinen einzigen Passagier. Oder liege ich da komplett falsch?
 
Schorsch

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Im Fall der Concorde verstehe ich das nicht. Wie man ja weiss, scherte sich die Concorde-Klientel so gut wie gar nicht um den Preis. Das waren einfach Leute, die mussten sich keine Gedanken um ein paar tausend Pfund für einen Flug machen. Also selbst wenn man den Preis wegen der Ölkrise um +50% erhöhen müsste, da verliert man keinen einzigen Passagier. Oder liege ich da komplett falsch?
Aber daraus ergibt sich kein Business Case für eine ganze Flotte. Noch besser als die Concorde ist etwa der Privatjet.
 
mcnoch

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Privatjets sind die eine Sache, aber die waren damals wirklich unerschwinglich und zum anderen waren Concorde-Flüge auch immer ein informelles Get-together der Elite, welches man als solches nicht nur genossen sondern auch gesucht hat. Diese Hamsterrad-Mentalität von heute, wo die Leute selbst auf dem Klo noch an irgendwelchen Mails tippen gab es damals nicht und wurde auch unter der eigenen Würde gesehen. Insofern hatten Concorde-Flüge durchaus einen gesellschaftlichen Stellenwert, den man freundlich lächelnd mitbezahlt hat.
 
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Blöd nur das die Natur die Studie "ignoriert".
Tut sie nicht. Das Phänomen ist messbar, übersteigt aber schnell den Horizont des durchschnittlichen Express-Lesers. Und das, obwohl die Mechanik dahinter gar nicht so schwer nachzuvollziehen wäre.
Physik, 8. Klasse.
 

Sens

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Tut sie nicht. Das Phänomen ist messbar, übersteigt aber schnell den Horizont des durchschnittlichen Express-Lesers. Und das, obwohl die Mechanik dahinter gar nicht so schwer nachzuvollziehen wäre.
Physik, 8. Klasse.
Phänomene kann man zwar messen, doch die Wechselwirkungen in der Atmosphärenphysik, wie z.B. das Gegenläufigkeitsprinzip bzw. stratosphärische Kompensation, sollte man schon kennen.
 
Toryu

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Aha, na da bin ich ja froh, dass wir darüber geredet haben - da kann ich ja mein Environmental Effects of Aircraft Populsion Script in die Tonne werfen :loyal:
 

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Aha, na da bin ich ja froh, dass wir darüber geredet haben - da kann ich ja mein Environmental Effects of Aircraft Populsion Script in die Tonne werfen :loyal:
Lesen kann nicht schaden, doch auch deren Autoren neigen oft zur Überinterpretation ihrer bisher begrenzten Datenbasis oder dem unzulänglichen Wissen über die Feedbackschleifen im Klimasystem. Der jeweilige Tenor ist eher davon geprägt sich einen Anteil an den Forschungsgeldern zu sichern. SST, wie die Concorde waren und werden eh nur für einen Bruchteil des Weltflugverkehrs eine Option sein.
 
Ernst Dietikon

Ernst Dietikon

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SST, wie die Concorde waren und werden eh nur für einen Bruchteil des Weltflugverkehrs eine Option sein.
Wobei diese in der Stratosphäre fliegen, was bei den andern Flugzeugen viel weniger der Fall ist und sie daher viel weniger problematisch sind.

Gruss
Ernst
 

Rhönlerche

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Ein derartig radikales Programm kann mit nur 20 gebauten Flugzeugen nicht wirtschaftlich gewesen sein. Der reine Flugbetrieb mit "geschenkten" Flugzeugen war offenbar für die beiden Betreiber wirtschaftlich, solange man gute Preise erzielte und die Concorde schick und hip war. Da war die Concorde wirtschaftlich und hat noch einen positiven Image- und Werbewert erzielt. Aber das Image bröckelte und man hat die Flüge schon lange mit Sonderangeboten, Kreuzfahrt- und Edel-Charterpublikum aufgefüllt.

Spätestens nach dem Absturz und angesichts der Finanzkrise war das positive Image weg und der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich. Der Umbau war offenbar schon zu teuer, und er hätte immer weitere Folge-Modifikationen eingeleitet, so dass man den Betrieb lieber einstellte. Auch EADS hatte finanziell keine Lust mehr auf die Betreuung dieser Mini-Flotte und Öl wurde immer teurer.
 
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swissboy

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Sempach CH
......... Diese Hamsterrad-Mentalität von heute, wo die Leute selbst auf dem Klo noch an irgendwelchen Mails tippen gab es damals nicht und wurde auch unter der eigenen Würde gesehen. .........
:HOT::HOT: So treffend habe ich das noch nie formuliert gesehen. :headscratch:
 
Toryu

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Insofern hatten Concorde-Flüge durchaus einen gesellschaftlichen Stellenwert, den man freundlich lächelnd mitbezahlt hat.
Nicht zu vergessen: Die Exklusivität der ganzen Veranstaltung. Damals gab es noch wesentlich weniger "Neureiche", die heute die eine oder andere First Class zur Würfelbude machen.
 
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