Russische Raumfahrt weiter in der Krise

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Alien
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Mit dem dritten Fehlstart dieses Jahr, ist die russische Raumfahrt weiter in der Krise. Nicht alle waren so spektakulär, wie die vom Kurs abkommende Proton-M, die gesprengt werden musste, aber die Probleme scheinen nicht nachhaltig in den Griff zu kriegen sein.

Baikonur: Russische Proton-M-Rakete abgestürzt - SPIEGEL ONLINE
 
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In der Tat, habe gerade gehört, dass die Russen gar keine Selbstzerstörungseinrichtungen (mehr) in ihre Raketen einbauen.
 
B.L.Stryker

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Ein bissschen Radioaktivität zusammen mit ein bisschen Antriebschemie kann doch nur Gesund sein.
 
Junkers-Peter

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Da wurde nichts gesprengt. Das sieht anders aus.
Was soll das aber für ein "hochgiftiger Treibstoff Heptyl" sein, von dem man las und der verbrannt sein soll. Die Antriebe arbeiten doch mit Hydrazin und Stickstofftetroxyd? Na gut, beides keine Stoffe, mit denen ich mich waschen würde.:FFTeufel:

Viele Grüße
Peter
 
mcnoch

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Die Glonass-Satelliten erzeugen ihren Strom über Photovoltaik.
 
horst98

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Interessant, dass es zuvor wohl in einem Triebwerk zu einer unvollständigen Verbrennung kommt (braune Fahne). Damit lässt der Schub auf der einen Seite nach und die Steuerung der Rakete regelt die Lage nach. Doch sie schafft es nicht, mit dem asymmetrischen Schub zurecht zu kommen. Der Regler kommt an seine Grenzen und die Rakete schaukelt sich auf. Ähnlich zu einem Auto, das auf Glatteis zu schleudern beginnt und man nach ein paar Pendlern nicht mehr einfangen kann.

Schade.
 
DDA

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@horst98, das muß nicht zwingend sein. Bernd Leitenberger schreibt auf seiner Seite zur Protonrakete:
....Bei Starts der Proton sieht man jedoch sehr häufig ein Triebwerk mit reduzierter Leistung brennen. Es erscheint dunkler und zieht meist eine braune Rauchfahne hinter sich. Wahrscheinlich ist dies ein Triebwerk bei welchem nur wenig UDMH in die Brennkammer eingespritzt wird, wodurch der Schub absinkt und das Treibstoffgemisch überschüssiges, nicht verbranntes Stickstofftetroxid enthält. Dazu passen auch Berichte, wonach ein Umweltproblem der Proton die Treibstoffreste in den Raketenstufen sind. ...
Der Sinn dieser Maßnahme dürfte es seit den Schub dieses Triebwerks zu senken. Dadurch neigt sich die Rakete durch den asymmetrischen Schub in die andere Richtung. Dies ist eine einfache Form der Schubvektorsteuerung, jedoch sehr ineffizient. . Bei Schrägaufnahmen der Stufe sieht man, dass das Triebwerk immer das obere ist, was für diese Deutung spricht. "

Axel
 

701

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Warum trifft es so ziemlich immer diese Sats? Anderes Material kommt doch gut hoch. :headscratch:
Ist gezielte Sabotage möglich?
 
DDA

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Alien
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@701, möglich ist selbstverständlich so etwas immer, allerdings kann auch der Zufall zu bösen Verschwörungstheorien führen.

Die Proton ist sicher aufgrund ihrer Tragfähigkeit ausgewählt worden, mit der sie gleich drei Navigationssatelliten transportieren kann.
Bisher sind zwei Starts mit jeweils drei Uragan-Satelliten fehlgeschlagen, wobei beim ersten Fehlschlag de Oberstufe der Auslöser war.

Der letzte Fehlstart ist der erste seit langer Zeit, bei dem die erste Sufe Ursache der Versagens ist, bei allen Versagen der letzten 8 Jahre waren verschiedene Probleme mit der Bris- Oberstufe verantwortlich.

Axel
 

shabuir

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Warum trifft es so ziemlich immer diese Sats? Anderes Material kommt doch gut hoch. :headscratch:
Ist gezielte Sabotage möglich?
Weil die aufgrund ihrer Anzahl nunmal alleine von der Wahrscheinlichkeit her stärker betroffen sind und purer Zufall.
Zudem dürfte dazu kommen, dass man für das (arg unterfinanzierte) GLONASS offenbar bewusst auf möglichst billige Träger setzt.
 

Xena

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In der guten alten Zeit (tm) wären Köpfe gerollt und damit es nicht der eigene Kopf wird, hätte man sich am Riemen gefasst. Den Russen scheint dieser Druck zu fehlen, habe ich irgend wie das Gefühl... :rolleyes:
 
Nummi

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Es rollen immer noch Koepfe, keine Angst. Das Hauptproblem ist geeigneten Nachwuchs zu finden. Die alte Raketengarde stirbt aus und es mangelt an qualifiziertem Nachwuchs. Die richtig guten Leute zieht es immer noch ins Ausland.
 
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Das ist schon alles bedenklich.

Während die Amerikaner in der Lage sind, in einer hochkomplizierten Aktion erfolgreich einen schweren Lander auf dem Mars abzusetzen, scheitert man hier reihenweise an einfachen Satellitenstarts in den Orbit.

Da liegen Welten dazwischen.
 
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Das Problem ist nicht die Entwicklung, sondern die Qualitätssicherung. Das russische Militär hat den größten Teil der führenden Ingenieure auf dem Gebiet der Raketentechnik für sein ICBM-Programm abgezogen. Der Rest schafft es nun einfach nicht mehr, das erforderliche Kontroll-Regime aufrechtzuerhalten.
 
mcnoch

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AW: Russische Raumfahrt weiter in der Krise

Erneuter Rückschlag für die russische Raumfahrt-Industrie. Bei einer am Freitag gestarteten Proton-Rakete kam es 540 Sekunden nach dem Start in einer Höhe von 161 km zu einem plötzlichen Druckabfall und damit Versagen im Steuerungssystem der dritten Stufe. Die Rakete und ihre Fracht, der bei Airbus gefertigter Kommunikationssatellit Express-AM4R, gingen verloren. Im Augenblick ist noch nicht ganz klar, ob die Rakete unmittelbar durch den Schlag beim Druckabfall explodiert ist oder erst durch die folgenden strukturellen Belastungen durch die plötzliche, starke Flugbahnänderung. Teile der Rakete und des Satelliten stürzten über Sibirien und dem Nord-Pazifik ab. Die Auswertung der Telemetrie-Daten läuft. Der Express-AM4R Satellit war ein moderner Kommunikationssatellit, der hauptsächlich dafür genutzt werden sollte auch in den entlegeneren Regionen Russlands eine breitbandige Internet-Verbindung bereitstellen zu können.

http://www.spacemart.com/reports/Russian_rocket_falls_back_to_Earth_with_super_satellite_999.html

Nachtrag:
Die russische Weltraumagentur hat einige der Informationen korrigiert, habe ich dann oben entsprechend geändert. Die ersten Auswertungen haben gezeigt, dass das Unglück während der Trennung der dritten von der zweiten Stufe geschah. Ob die Triebwerke der dritten Stufe nicht gezündet haben oder ob es zu einem automatischen Zündungsabbruch kam, weil die Proton-Rakete bereits ihre geplante Flugbahn verlassen hatte ist noch unklar. Kurz bevor die Telemetrie abreist hat man jedenfalls einen deutliche Kursabweichung verzeichnet.

http://www.spacedaily.com/reports/Russian_Proton_rocket_falls_back_to_Earth_after_liftoff_999.html
 

koehlerbv

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Das war leider nicht die einzige Negativnachricht von Roskosmos heute: Das geplante Anheben der ISS konnte nicht stattfinden, da das vorgesehene Triebwerk von Progress-M26 nicht die erwarteten Antworten auf Steuerbefehle gab. Ein erneuter Versuch soll dann in der kommenden Woche gestartet werden. Die ISS-Besatzung war weder beteiligt noch gefährdet.

http://www.salzburg.com/nachrichten/wissen/sn/artikel/anhebe-manoever-von-raumstation-iss-gescheitert-150136/
 
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Ich würde mal sagen, das sind keine Einzelfälle. Das hat System.

Ansonsten wie in #15 geschrieben.
 
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