Such- und Rettung / Seenotrettung : Operationsgebiet und Reaktion gegnerischer Lfz

Diskutiere Such- und Rettung / Seenotrettung : Operationsgebiet und Reaktion gegnerischer Lfz im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo, hatten Flugboote während des 2. Weltkrieges schon die SAR- / Seenotrettungs-Rolle erhalten, oder bekamen sie es erst nach dem Krieg, als...
SeaTiger

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Hallo,

hatten Flugboote während des 2. Weltkrieges schon die SAR- / Seenotrettungs-Rolle erhalten, oder bekamen sie es erst nach dem Krieg, als man erkannte, dass diese ehemals U-Boot-jagenden Flugboote auch gut für SAR Aufgaben geeignet seien ?

Welche Einsatzregeln gab es für diese SAR-Flieger / Seenotretter ? Wurde im Jagdflugzeug-verseuchtem Luftraum geflogen oder flog man nur
im jeweils eignem Luftraum und sammelte Havaristen (Besatzungen von Langstrecken-Bomber etc.) ein ?

Z.B. Dornier- oder Short-Flugboote oder die Catalina als Beispiel: Hat man diese bei/nach größeren Luftkämpfen in das Operationsgebiet gebracht um SAR Aufgaben nachzugehen ?

Standen diese Maschinen (beiderseits) unter besonderem Schutz oder waren sie für gegnerische Lfz Freiwild ? Waren die Flugboote speziell makiert ? (Rotes Kreuz auf weißem Grund?)


Gruß SeaTiger
 
Swiss Mirage

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SeaTiger;hatten Flugboote während des 2. Weltkrieges schon die SAR- / Seenotrettungs-Rolle erhalten schrieb:
Ja, hatten sie, zumindest bei UK und USA.

SeaTiger;1902370Welche Einsatzregeln gab es für diese SAR-Flieger / Seenotretter ? Wurde im Jagdflugzeug-verseuchtem Luftraum geflogen oder flog man nur im jeweils eignem Luftraum und sammelte Havaristen (Besatzungen von Langstrecken-Bomber etc.) ein? [/QUOTE schrieb:
Einsatzregeln: eigene Piloten/Besatzungen aus dem Wasser zu fischen:wink:.

In der Nordsee/Kanal gab es genügend Beispiele, bei denen Supermarine Walrus RAF Piloten in Sichtweite und manchmal Schussweite der Deutschen Kuestenverteidigung aufgeladen hatten. Als Deckung dieser Operationen wurden zum Teil ganze Squadrons aufgeboten.

Etwa ähnlich hatte die USN im Pazifik operiert. Im Kanal/Nordsee standen immer SAR Flieger stand-by welche bei Bedarf zum Einsatz kamen. Die USN legte grossen Wert darauf, gewasserte Besatzungen zu retten. Zum Beispiel nach dem Angriff der TF 58 auf die Japanische Flotte während des Battle of the Philippine Sea wurden Catalinas, Martin BPM Mariners, sowie die Wasserflugzeuge der Flotte eingesetzt. Der Hin- und Rückflug der Task Force 58 Flieger war eigentlich ausserhalb der Reichweite der Hellcats, Helldivers und Dauntless.

Standen diese Maschinen (beiderseits) unter besonderem Schutz oder waren sie für gegnerische Lfz Freiwild ? Waren die Flugboote speziell makiert ? (Rotes Kreuz auf weißem Grund?)
Kein besonderer Schutz, das waren legitime Ziele. Die britischen und amerikanischen Flieger waren in der Regel auch nicht besonders gekennzeichnet.

Dies sind meine kurzen Bemerkungen zu diesem Thema. Ueber den SAR Dienst der RAF/USN kann man ganze Bücher füllenen. Überer den deutschen Servicweißss ich leider nicht genügend.

Greetings from Texas.
 
Hotte

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Zumindest auf deutscher Seite ist mir aber in Erinnerung, das die Schwimmer Maschinen wie die He 59,
unter Rotes Kreuz Markierung flogen. RAF Jäger sollen da aber meist keine Rücksicht genommen haben.


Hotte
 
Swiss Mirage

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Zumindest auf deutscher Seite ist mir aber in Erinnerung, das die Schwimmer Maschinen wie die He 59, unter Rotes Kreuz Markierung flogen. RAF Jäger sollen da aber meist keine Rücksicht genommen haben.

Hotte
Hotte, es ist nicht meine Absicht, die RAF in Schutz zu nehmen, aber es könnte ja sein, dass das Rote Kreuz nicht erkannt wurde – analog den diversen friendly fire Vorfällen auf beiden Seiten.

RAF F/O Neville Duke, beschreibt in seinem Kriegstagebuch eine Begegnung vor der tunesischen Küstet mit einem weissen Schwimmflugzeug (JU 52 oder etwas italienisches – weiss es nicht mehr so genau) welches von Macchi’s eskortiert wurde. Er bezeichnete den Vogel als Lazarett Flieger. Das Schwimmflugzeug wasserte im Meer und wurde von den DAF Spitfire nicht angegriffen, wohl aber die Eskorte.
 
JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Tatsächlich sind die Seenotflugzeuge bis nach dem Norwegenfeldzug unbehelligt geblieben, später aber nicht mehr.

Möglich, dass im Einzelfall kenntlich gemachte Rettungsflieger nicht als solche erkannt wurden, spätestens ab August 1940 galten die Flugzeuge, selbst wenn sie ein rotes Kreuz trugen, als legitimes Ziel der Engländer.
Begründung war, dass angeblich Seenotflugzeuge bei unerlaubten Erkundungen beobachtet worden seien, letztendlich aber auch, weil die geretteten Piloten ja wieder in den Einsatz gebracht werden konnten. (Mit der gleichen Begründung wurden später über deutschem Gebiet abgeschossene Piloten am Fallschirm hängend beschossen).

Nichtsdestotrotz waren diese Angriffe gemäß der Genfer Konvention völkerrechtswidrig.

Ich empfehle zu diesem Thema das Buch "Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe" von Volkmar Kühn
 
EDCG

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Hallo,
hatten Flugboote während des 2. Weltkrieges schon die SAR- / Seenotrettungs-Rolle erhalten,
oder bekamen sie es erst nach dem Krieg, als man erkannte, dass diese ehemals U-Boot-jagenden
Flugboote auch gut für SAR Aufgaben geeignet seien ?
Bei der Luftwaffe gab es ab 1939 spezielle Seenotstaffeln, die diese Aufgabe mit
Schwimmerflugzeugen und Flugbooten erfüllten. Außerdem hatte die Luftwaffe
zu diesem Zweck eine eigene Flotte mit mehreren Hundert Schiffen und Booten.


Hotte, es ist nicht meine Absicht, die RAF in Schutz zu nehmen, aber es könnte ja sein,
dass das Rote Kreuz nicht erkannt wurde ...
Ja, die kleinen roten Kreuze waren auf dem schneeweißen Flieger sicher nicht leicht zu erkennen ...
File:Heinkel He 59 SAR plane in flight 1940.jpg - Wikimedia Commons
:)
 
modelldoc

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Die RAF verfügte über ASR Einheiten mit Hurricane, Spitfire, Anson und Lysander.

modelldoc
 

Winter

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Hallo,

es gibt da ein älteres, aber antiquarisch erhältliches Buch zu diesem Thema:

"Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939 - 1945" von Volkmar Kühn, erschien damals im Motorbuch-Verlag.

Gruß

Winter
 
Junkers-Peter

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Die Lebenserinnerungen von Karl Born erhalten immer gute Kritiken:
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Viele Grüße
Peter
 
juergen.klueser

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Beide Bücher sind ausgezeichnet.
Anfangs wurden die Seenotflieger geachtet, Ausnahmen waren eher Mißverständnisse. Später wurde regelrecht Jagd gemacht auf die SN.
Hab's jetzt nicht nochmal nachgelesen, aber wenn ich mich recht erinnere tarnten und bewaffneten sie sich.
Interessant ist auch, dass die Seenotgruppen Schutzstaffeln aus Me 410 aufstellten. Ist in Borns Buch beschrieben, ein paar Dinge dazu stehen auch hier: Messerschmitt 410 mit FuG 200 in Seenotstaffeln . Ein schönes Bildhier: Messerschmitt Me 410B6 Hornisse captured 80 Seenotstaffel Denmark 1945 | Flickr - Photo Sharing!
 
JohnSilver

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Im Lotter Kreuz links oben
Hallo,

es gibt da ein älteres, aber antiquarisch erhältliches Buch zu diesem Thema:

"Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939 - 1945" von Volkmar Kühn, erschien damals im Motorbuch-Verlag.

Gruß

Winter
Siehe auch 3 Beiträge über Deinem. :wink:
 

Jumo 004

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Hotte, es ist nicht meine Absicht, die RAF in Schutz zu nehmen, aber es könnte ja sein, dass das Rote Kreuz nicht erkannt wurde – analog den diversen friendly fire Vorfällen auf beiden Seiten.

RAF F/O Neville Duke, beschreibt in seinem Kriegstagebuch eine Begegnung vor der tunesischen Küstet mit einem weissen Schwimmflugzeug (JU 52 oder etwas italienisches – weiss es nicht mehr so genau) welches von Macchi’s eskortiert wurde. Er bezeichnete den Vogel als Lazarett Flieger. Das Schwimmflugzeug wasserte im Meer und wurde von den DAF Spitfire nicht angegriffen, wohl aber die Eskorte.
Die deutschen Seenotflugzeuge waren zu Beginn des Krieges ausreichend als Rettungsflugzeuge gekennzeichnet. Die weiße He 59 mit den großen roten (nicht schwarzen!) Kreuzen war kein Einzelfall. Diese Seenotflugzeuge haben zu Beginn der Luftschlacht um England jeden aus dem Kanal gezogen, den sie finden konnten. Nach der Natonalität wurde dabei nicht gefragt. Später kam es dann zu "Drängeleien" wenn z. B. deutsche Jäger gesehen haben, wo ihr Kamerad ins Wasser gegangen war und sich dann ein englisches Seenotflugzeug genähert hatte, als schon ein deutsches darüber verständigt bzw. im Anflug war. Abgeschossen wurden diese englischen Flugzeuge nach meinen Informationen nicht, Schüsse in einigem Abstand vor den Bug soll es aber gegeben haben. Die Anweisung, die deutschen Seenotflugzeuge unter Missachtung der Rotkreuz-Kennzeichnung abzuschießen, kam von Churchill höchstpersönlich, da er kein Interesse daran hatte, das deutsche Piloten von deutschen Flugzeugen gerettet wurden und dann erneut gegen England eingesetzt werden konnten.
 
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