letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

Man bedenke, dass in 1980ern der Luftverkehr etwa ein Viertel der heutigen Menge umfasste. Auf diesen Markt drängten seinerzeit 6 verschiedene Wide Bodies (B747, B767, A300, A310, L1011, DC10). Flieger wie der A310 etwa boten vergleichbare Reichweiten, erforderten aber nicht die hohe Zahl an Passagieren um wirtschaftlich zu sein. Airbus hat immerhin 246 A310 zwischen 1983 und 1992 ausgeliefert.
Obwohl ja Douglas Commercial anteilsmäßig stärker auf dem amerikanischen Markt verwurzelt war als Boeing (das tendenziell internationaler war, speziell bei den Widebodies), erscheint DC immer als erstes Opfer des Aufstiegs von Airbus.
Als Anfang der 1990er A330/340, B777* und MD11 zur Verfügung standen (zumindest zum Bestellen), war die MD11 tendenziell das schlechteste Angebot. Ich denke auch, dass MDD angesichts des lukrativen militärischen Bereichs keine großartige Motivation verspürte in den zivilen Bereich zu investieren.



----------------------
* Man könnte ketzerisch sagen, dass die B777 eine DC10 mit zwei Triebwerken ist. Jedenfalls ist es der praktisch gleiche Rumpfdurchmesser, und das Streckenprofil der -200/-200ER erlaubte einen 1-zu-1 Ersatz der DC10.
 
Toryu

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Die 772 war ja auch von United als direkte Ablösung der DC-10 geplant.

Was Douglas letztlich umbrachte war das Bestreben, die Wirtschaftlichkeit durch irrsinnige Streckungen (vgl.: Dc-9-10 vs. MD-90-30!) zu erzielen. Besonders die DC-9 Familie war irgendwann totevolviert und konnte mit dem Clean-Sheet Design aus Europa (A320) und den verbesserten 737Classic nicht mehr mithalten. Ähnliches galt aber auch für die DC-8 und die DC-10, deren Evolution die MD-11 war, wobei man sich zu Beginn ja auch ordentlich verrechnete und die Leistungen nicht erfüllen konnte. Das dürfte ein weiterer starker Todesstoß gewesen sein, der die Kunden in die Arme von Airbus und Boeing trieb - mit bekannten Folgen!
Nicht zu vergessen war das bei MDD völlig fehlende Familienkonzept. Erst die MD-95/ 717 hatte ein mit der MD-11 vergleichbares Cockpit - aber wie sollte man ein gemeinsames Rating mit diesen beiden Flugzeugen sinnvoll verbinden? Die MD-11 war zu dieser Zeit im kommerziellen Passagierservice so wie so schon totgesagt.

Auf dem Großflugzeugmarkt hatte man ähnliche Wahnvorstellungen wie bei den DC-9, ein inzwischen überholtes Flugzeug totzustrecken. Eine DC-10-60 hätte zwar garantiert in Japan funktioniert, aber anderswo hätte man wohl besser eine 747 genutzt, die tagsüber "Trunk Routes" fliegt, und nachts auf Langstrecke unterwegs ist*. Aerodynamisch war die DC-10 (wie auch die ansonsten sehr fortschrittliche L-1011) irgendwann am Ende der Fahnenstange - Flugzeuge mit superkritischem Profil und weniger Triebwerken lösten die "Threeholers" ab, die 5 Jahre vorher noch die Krone der Schöpfung darstellten.

Ich würde vor allem die 767 als Tod der Langstreckendreistrahler bezeichnen (die 767 ist die eigentliche Königin des Atlantiks!). Als man Mitte der 80er begann, zweistrahlig über den Teich zu fliegen, zeichnete sich am Horizont das Zeitalter der Langstreckenzweistrahler. Die Flexibilität, die die 767 (und im Prinzip auch der A310) boten, waren für die größere und teurere DC-10 nicht erreichbar.

___
* War Osaka Itami damals eigentlich schon für 747 gesperrt? Ich meine nicht, denn JAL 123 (1985) hatte WIMRE Itami als Flugziel. In diesem Fall hätte eine DC-10-60 (weil ein Spezialmuster) wohl kaum nennenswerte Vorteile gegenüber einer erweiterten 747-Flotte.
 
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Ich würde vor allem die 767 als Tod der Langstreckendreistrahler bezeichnen (die 767 ist die eigentliche Königin des Atlantiks!). Als man Mitte der 80er begann, zweistrahlig über den Teich zu fliegen, zeichnete sich am Horizont das Zeitalter der Langstreckenzweistrahler. Die Flexibilität, die die 767 (und im Prinzip auch der A310) boten, waren für die größere und teurere DC-10 nicht erreichbar.
Rechnet man DC10 und L1011 zusammen, dann haben die etwa 600 Stück zwischen 1972 und 1983 Einheiten abgesetzt.
Mehr als die B747 in dieser Zeit.
Natürlich auch deutlich mehr als das merkwürdige Konsortium namens "Airbus".
Die Dreistrahler waren also tatsächlich die Könige der Lüfte.
 

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Ja, bei United war die Boeing 777 als direkter Ersatz der DC-10 vorgesehen und nach einigem Schluckauf konnte die 777 bei United einen hervorragenden Ersatz darstellen. Sicherlich waren Douglas für das enorme Strecken ihrer Flugzeuge bekannt und ich bin der Ansicht, dass da immer zwei Seiten gehören. Hersteller und Kunde.
Gewichtige Kunden drängten McDonnell Douglas oder wünschten zumindest mehr oder weniger vehement Lösungen, die dann zu den gestreckten Derivaten gehörten. McDonnell Douglas haben mehrfach „völlig neue Konzepte“ vorgeschlagen.

Mitte der 1970er und Mitte der 1980er wurden neue Konzepte vorgeschlagen, aber der Kundenstamm wünschte Erweiterungen der bestehenden Modellreihe. Auch die Entwicklung der DC-10 zur MD-11 wurde von wichtigen Unternehmen verfolgt und diskutiert. Viele wissen nicht, dass auch Lufthansa damals gerne um ihre Meinung gefragt wurde und deshalb auch mit den Leuten in Long Beach diskutierte. Lufthansa redet traditionell auch bei Konzepten mit, die gar nicht unbedingt in ihre aktuelle Flottenstrategie passte. Die damals ausgewogene Beurteilung von Lufthansa im Zusammenhang mit der MD-11 und MD-80/-90 kann man im „Jahrbuch 1989 (?)“ nachlesen.

Für bedenklich halte ich rückblickend, dass Douglas die Produktion der DC-8 zugunsten der DC-10 Mitte 1972 einstellte. Immerhin deckte die DC-8 den 200/250-Sitzer-Bereich ab. Es war aber eine konsequente Entscheidung, nachdem Douglas einen letzten Rundruf startete und Fluglinien ihre letzten neuen DC-8 bestellten. Die hohe Nachfrage und der Wiederverkaufswert der DC-8 sowie Umrüstung vieler DC-8 auf Super 70-Standard zeigten deutlich auf, dass Fluglinien in der DC-8 dann doch bis Ende der 1980er ein probates Gerät sahen.

Die A320 als völlig neues Konzept, legte neue Standards fest. Hier ist es interessant, dass Boeing bis zur Entscheidung der United für die A320 eher ignorant reagierte. Vorherige Entscheidungen von Pan Am und Northwest wurden offiziell eher „hingenommen“, die United-Entscheidung war aber ein Donnerschlag, da United als Boeing 737-Kunde logischerweise die 737-400 hätte bestellen können. Die 737-400 verkaufte sich als direkter Konkurrent zur A320 und MD-80 von den drei genannten Modellen im fraglichen Zeitraum ab 1988 (A320-Einführung) bis 1999 (Ende der MD-80-Produktion) am schlechtesten.

Ich bin mir recht sicher, dass die Evolution der A320 stark die Entwicklung der Boeing 737NG forcierte.
Douglas waren hier schon auf dem Holzweg. Wurden Technologiesprünge angeboten, hielten sich loyale Kunden zurück und griffen auf bewährte Angebote zurück. Nicht einmal die „MD-80 Advanced“ wurde bestellt. Weder die MD-90-Familie wurde umgesetzt, hätte sich aber später mit der geplanten MD-95-Familie überlappt, die ebenfalls nicht umgesetzt wurde.
Darum fehlte tatsächlich ein Familienkonzept, welches bei Boeing und Airbus eine der tragenden Erfolgsfaktoren wurde.
McDonnell Douglas hätte dies spätestens 1990/91 merken müssen, nachdem Swissair/Austrian ihre wegweisende Entscheidung zugunsten der A320/321 und letztlich A320-Familie trafen und der europäisierten MD-90) “MD90EC“ eine klare Absage erteilten. Bei Swissair war die Entscheidung radikaler, da hier die MD-80 innerhalb von wenigen Jahren durch A32S ausgetauscht werden sollte, bei Austrian zumindest die MD-87 und MD-83 weiterhin (bis nach 2000) Teil der Flotte bleiben sollten und hie „nur“ die 13 MD-81/-82 der A320/321 weichen sollten.

Ganz klar auch Dein Punkt mit „totevoliert“. Die Übernahme des MD-80-Tragflügels für die MD-90 führte dazu, dass die MD-90 aerodynamisch ausgereizt ist und bei den Leistungsparametern der A320 und Boeing 737-800 hinterherhinkt. Sie bietet keine ganzjährige US-transkontinentale Eignung. Interessant ist, dass dies der MD-90-Geburtshelfer Delta berücksichtigt und ihre MD-90 so optimiert einsetzt, dass diese Grenzen nicht erreicht werden. Wo der MD-90 bei der Reichweite die Puste ausgeht, kommt die A320 oder 737-800.

Nun planten Douglas tatsächlich noch weiter gestreckte MD-90, bis auf 52 m Gesamtlänge und für weit über 200 Gäste. Dies erschien damals schon sehr gewagt, alleine die enorme Rumpflänge im Verhältnis zur Passagierkapazität. Boeing 757 sowie A321 konnten mehr Fluggäste in einem kürzeren Rumpf unterbringen – wohl einer der Gründe, warum die 3+3-Bestuhlung optimal ist – keineswegs für den Fluggast.

Selbst die tatsächlich hergestellten Modelle MD-80/-90 und MD-95 (Boeing 717) mögen sich zwar in vielen Bereichen ähnlich sein, sind aber nicht als Familie zu betrachten oder aus einem Pilotenpool zu bedienen. Es müssen Zusatztrainings absolviert werden, die Mehrheit hat aus verschiedenen Gründen getrennte Pools. Einzig Delta wird bekanntlich ihre MD-80/-0 bald mit einem einheitlichen Flugdeck aufrüsten, damit ein identisches Cockpit vorgefunden wird und die Anforderungen an Navigation etc. ab 2020 erfüllt werden können.

Die MD-11 konnte weder ihren zeitlichen Vorteil und nicht im vollen Umfang den DC-10-Kundenstamm nutzen. Die Probleme mit der MD-11 in den Anfangsjahren waren weitere Sargnägel. Selbst die Erfüllung der Garantien ab 1994/95 half nicht mehr.

Auch hier trieb es die Airlines in die Arme von Boeing und Airbus. Der letzte Versuch mit der MD-11ER war schon zu spät, die Konzepte für gestreckte MD-11 (MD-XX etc.) wurden angekündigt und dann wenige Wochen später (!) eingestellt.
Ich glaube auch, dass die DC-10-60 in Japan funktioniert hätte, quasi als Ergänzung der Inlands-DC-10-40D und Boeing 747SR. Eventuell wäre rein spekulativ die DC-10-61 für starke Inlandsrouten geplant, die DC-10-62 für Ultralangstrecken (wenngleich damals zumeist mit Zwischenstopps) und die DC-10-63 für klassische Langstrecken. Die DC-10-Serie hätte möglicherweise schrittweise die sehr große DC-8-Flotte ersetzen können. Bekanntlich fiel die Entscheidung zugunsten der Boeing 767.

Vergessen sollte man aber dabei nicht, dass es damals noch viele zwischenstaatliche Verträge weltweit gab, die genau festlegten, wie viel Kapazität angeboten werden durfte. Swissair konnte nicht einfach eine DC-9 durch eine DC-9-50 ersetzen und eine Garuda konnte nicht einfach daran denken, ob man die DC-10 durch DC-10-60 ergänzen konnte. Bei Garuda stellte sich zum Beispiel die Frage nach MD-80 nicht (obwohl laut Garuda damals als sehr interessant betrachtet), weil man nicht einmal die A300 optimal in Südostasien einsetzen konnte. XXX Sitze erlaubt, die A300 zu groß, dann wurde eben die DC-9-32 eingesetzt, wenn man tägliche Flüge anbieten wollte.

Diese kapazitätsseitigen Restriktionen waren bis weit in die 1980er zu beachten. Erst die Liberalisierung eröffnete auch der Flugzeugfamilie im täglichen Einsatz die Flexibilität, die heute als Norm angenommen wird.
Damals waren übrigens Boeing 747 noch in Itami erlaubt. Itami hatte aber damals enorme Probleme mit Anwohnern (ähnlich heftig vergleichbar wie mit Orange County) und neben dem Flugverbot ab 21 Uhr bis 07 Uhr, wurde dann später der Einsatz vierstrahliger (?) Modelle verboten und der Lärm der Flugzeuge genau verfolgt und die Anzahl an Flugbewegungen pro Stunde gedeckelt. Ein Zugeständnis der JAS war übrigens der Einsatz der A300 und MD-81/-87 ab Itami, da diese Modelle keine Probleme mit den Lärm-Messpunkten hatten.

Ich glaube, dass Douglas bei der DC-10/MD-11 recht lange den Vorteil unter damaligen ETOPS/EROPS-Bedingungen sahen, dass ihre Dreistrahler keinerlei Beschränkungen unterlagen und hier gegenüber den vierstrahligen Boeing 747 wirtschaftlicher (weil kleiner) waren.

Ein europäisches (exemplarisches Warnsignal) für Douglas war meiner Meinung nach die Entscheidung der SAS. Scandinavian Airlines standardisierten in den 1980ern ihre Langstrecken auf die DC-10, musterten die Boeing 747 (und A300) aus. SAS galten als einer der potentiellen Kunden für die MD-11. SAS entschieden sich aber konträr zur zeitnahen MD-11-Entscheidung von Swissair für die Boeing 767!

Ich glaube, dass aber so eine Entscheidung verkraftet wurde, da SAS bekanntlich eine Folgebestellung für 61 weitere MD-80 tätigte und andere Unternehmen ja die MD-11 bestellten. Finnair bestellten zum Beispiel, obwohl ihnen die uns heute bekannte MD-11 damals „etwas zu groß war“. Wäre die MD-11 oder andere Produkte von Douglas tatsächlich völlig an den Vorstellungen vorbei entwickel worden, hätten viele Unternehmen nicht bestellt. Gerade Finnair legte (selbst als staatliches Unternehmen) großen Wert auf freie Entscheidungen bei der Zusammensetzung ihrer Flotte. Dies war einer der tragenden Faktoren für den Erfolg dieser Linie. Es stand allen Unternehmen frei, die Angebote von Airbus oder Boeing anzunehmen.

Die schlimmste Beurteilung kam einst von Singapore Airlines, die eine Zusage für MD-11 stornierte. Dies ist für viele Luftfahrthistoriker der größte Sargnagel gewesen, denn die Äußerungen von Singapore Airlines waren niederschmetternd und wurden von anderen Unternehmen gehört. Dies fiel zeitnah mit den ebenfalls sehr bösen Worten von American Airlines, die offiziell drohte, die Übernahme von weiteren MD-11 abzulehnen, wenn die Probleme nicht behoben würden. Die MD-11 erfüllte die Anforderungen nicht, für die dieses Modell bestellt wurde und dies war tragisch! Das fehlende Vertrauen in die Fortführung der zivilen Produktion erschwerte zusätzlich. Zweifel an der Fortzsetzung der zivilen Sparte von MD hätten mich als Möchtegern-Airlinechef sehr wohl beschäftigt.

Die Historie der MD-11 ist nicht nur in ihrer Evolution eng mit der DC-10 verknüpft. Die Geschichte der DC-10 prägte auch die MD-11.

Gruss
 
Toryu

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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

Mal wieder sehr viel Information auf einen Schlag, daher dauert die "Verarbeitung" etwas :)

Streckung:
Rumpfstreckung erlaubt (innerhalb gewisser Machbarkeitsgrenzen) eine für den Betreiber "billige" Kapazitätserweiterung. Dadurch, dass das selbe Flugzeug ein paar Meter länger ist, spart man sich bei der Ausbildung und Wartung natürlich ordentlich Geld. Dafür sinkt die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs:
Die Flächenbelastung steigt, wodurch die Leistungsfähigkeit (Payload/ Range) im Vergleich mit kleineren Varianten der Familie schwächer wird. Je nach Mission kann das sehr problematisch werden, wenn die Konkurrenz (z.B. 757) wesentlich besser dasteht! Der Effekt kann teils durch ein stärkeres/ verbessertes Triebwerk ausgeglichen werden.
Die MD-80 (und ganz besonders die MD-90) haben trotz einer wesentlich verlängerten Tragfläche große Probleme mit der erreichbaren Flughöhe.
Größere Flächenbelastung bedeutet auch höhere Start-/ Landegeschwindigkeiten. Das Hochauftriebssystem ist von der DC-9 zur MD-80 relativ umfangreich verändert worden*. So entfiel das Dreifachspalt-Stück direkt am Rumpf, und die Klappen wurden in ihrem Ausfahrwinkel von 50° auf 40° begrenzt. Die Slats bekamen eine dritte Position.

"Minimum Change"-Lösungen:
Das Hauptproblem bei MDD war, dass alle Flugzeuge ab der DC-8 nur noch aufgebrüht wurden, anstatt einen neuen Entwicklungsschritt zu wagen, den andere Hersteller zumindest in Teilen wagten. Irgendwann ist ein noch so gutes Flugzeug nicht mehr konkurrenzfähig, weil es in Schlüsselbereichen technologisch überholt ist.

1) Die Verwendung der gleichen Tragfläche sorgt zwar für überschaubarere Entwicklungskosten. Dafür müssen aber die Vorteile für den Kunden irgendwo herkommen (vor allem, wenn die Konkurrenten mit einem weissen Blatt Papier anfangen!). Die MD-11 benutzte meines Wissens nach das selbe Flügelprofil wie die DC-10 (müsste ein sog. "Peaky Airfoil" sein). Das ist in Zeiten von breiter Verwendung von superkritischen Profilen nicht mehr zeitgemäß.
Dann die Widerstandsverringerung über ein wesentlich kleineres Höhenleitwerk zu erzielen (und das ganze per komplexer "Relaxed Stability"-Steuerung auch noch halbwegs beherrschbar zu machen), war wohl doch eher ein Akt der Verzweiflung.
Die MD-80/90 und 717 haben das selbe Problem bei ihren Flügelprofilen. Die Folge sind niedrigere Reisemachzahlen, bzw. ein höherer spezifischer Verbrauch als bei einer gleichen Zelle mit modernerem Profil.
Die MD-83 ist bezüglich ihrer Payload-Range ziemlich am Ende der Fahnenstange des Machbaren. Einerseits liegt das an der kleinen Tragfläche (mit altem Profil) - andererseits auch am Triebwerk, das nicht so einfach ersetzt werden kann (s. 3)).

2) Das Festhalten der 2+3-Bestuhlung bei den Narrowbodies war zwar sicherlich positiv für die Passagiere. Die Paxe kaufen jedoch keine Flugzeuge.

3) Die Hecktriebwerkskonfiguration der DC-9 war positiv für den Lärmpegel in der Kabine, als Jettriebwerke (auch Turbofans) noch feuerspeiende Ungeheuer waren. Mit zunehmendem Nebenstromverhältnis (ergo: Baugröße und Gewicht) wird das Anbringen von Triebwerken am Heck allerdings schnell schwierig, was einerseits problematisch beim Wachstumspotential (installierter Schub) und andererseits problematisch für den Lärm (immer engere Regularien!) ist.
Die Anbringung der Triebwerke unter der Tragfläche hat sich nicht ohne Gründe bei heutigen Flugzeugen weitestgehend durchgesetzt - es sprechen eigentlich alle bedeutenden Parameter** dafür (abgesehen von der ungünstigeren Umströmung der Tragfläche, die aber von der Biegemomententlastung teils wieder wettgemacht wird).

____
* Die MD-95/ 717 hat hingegen wieder eine DC-9-33/34 Tragfläche - mitsamt deren Hochauftriebssystem!

** Zusätzlich: Schwerpunktkontrolle, Verlegung von Treibstoffleitungen, Erreichbarkeit des Triebwerks bei Wartung (großer Kostentreiber!) und Instandhaltung
Ein Flugzeug mit Hecktriebwerken hat ein etwas besseres Schallabstrahlverhalten für den Fan/ Verdichter, da der Flügel einen guten Abstrahlwinkel abschirmt.
 
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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

offiziell war am 7.12. für die DC-10 bei Biman Bangladesh Schluss, aber auch nach diesem Datum flog sie bei Bedarf noch weiter.
Dreistrahler gibt's zwar weiterhin noch ein paar am Himmel, aber der pfeifende Sound ist schon nicht schlecht :congratulatory:

F_W
 
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Kittel

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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

Nabend zusammen,

auf der Homepage von Biman Bangladesh Airlines kann man jetzt Flüge mit der letzten DC-10 ab/bis Birmingham für den Zeitraum
22. - 24.02.2014 buchen. Kostenpunkt 100 bzw. 150 brit. Pfund für einen einstündigen Flug.

Ich bin eher zufällig darauf gestoßen und wollte es hier kundtun.

Was mich irritiert, sind die Flugangaben: Von Birmingham BHX nach Birmingham BBS.
Laut Wikipedia ist BBS der IATA-Code für den Flughafen Blackbushe im Süden Englands mit ner´ 1335m Asphaltbahn. Wird wohl etwas knapp...
Wo liegt da der Fehler? Im Buchungssystem?

Viele Grüße
André
 
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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

Eine fliegt aber immer noch! Die Niederländischen Luftstreitkräfte fliegen neben zwei KDC-10 noch eine DC-10 die mit seitlichem Ladetor entweder als Frachter oder als reiner PAX-Flieger eingesetzt wird!

Habe diese im Dezember 2013 noch am KIAD (Washington Dulles Airport - USA) abgefertigt. Eine der beiden KDC-10 hatte ich gestern noch hier...
 

Kittel

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Eine fliegt aber immer noch! Die Niederländischen Luftstreitkräfte fliegen neben zwei KDC-10 noch eine DC-10 die mit seitlichem Ladetor entweder als Frachter oder als reiner PAX-Flieger eingesetzt wird!

Habe diese im Dezember 2013 noch am KIAD (Washington Dulles Airport - USA) abgefertigt. Eine der beiden KDC-10 hatte ich gestern noch hier...
Hi,

besten Dank für die Info.

Ich bin kein "DC-10 Experte", kann mich jedoch daran erinnern, dass ich die Maschine in den 80er-Jahren sehr interessant fand.
Habe mal ein altes Aero-Heft rausgesucht - da ist auch eine DC-10 der KLM in der Dreiseiten-Ansicht drin.

...

Die Sache mit dem Kürzel BHX/BBS ist auch aufgeklärt:
Das hat wohl buchungstechnische Gründe. Der Flug ist als "oneway" gekennzeichnet - es ist aber ein einstündiger Rundflug,
ab/bis BHX.

Guß
André
 

Kittel

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Nabend zusammen.

Das Thema scheint ja auf wenig Interesse zu stoßen... :headscratch:

Ich (39) dachte, die DC-10 ist ein Klassiker der Passagierluftfahrt und die (bezahlbaren) Tickets gehen weg, wie "warme Semmeln".
Aber man soll ja nicht so viel denken.

Andererseits werden ja auch 1368 Tickets (9 x 152) für Rundflüge angeboten, das ist ja eine ganz ordentliche Anzahl.

Gruß
André
 
Flying_Wings

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Eine fliegt aber immer noch! Die Niederländischen Luftstreitkräfte fliegen neben zwei KDC-10 noch eine DC-10 die mit seitlichem Ladetor entweder als Frachter oder als reiner PAX-Flieger eingesetzt wird!

Habe diese im Dezember 2013 noch am KIAD (Washington Dulles Airport - USA) abgefertigt. Eine der beiden KDC-10 hatte ich gestern noch hier...
Und auch die USAF betreibt noch einige DC-10. Wobei ich bei einer Nutzung durch Streitkräfte nicht von "Passagierjet" im Sinne dieses Threads sprechen würde.

F_W
 

Kittel

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Hallo Tom,

ich war am Sonntag um 12:00 Uhr bei einem Rundflug dabei. Das war eine tolle Sache von Bangladesh Airlines :TOP:

Gerade erst habe ich zwei alte Dias rausgekramt, die wir im Oktober 1983 auf der Besucherterrasse in Frankfurt/Main
gemacht haben: Eine Lufthansa DC-10 - ich war damals 9 Jahre...

Die air2air-Fotos von der "letzten" DC-10 auf eurer Internetseite sind klasse!

Viele Grüße
André
 
papillon

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Dias bitte zeigen! :HOT:
 

Kittel

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Nabend Marco.

Ich habe die Dias vorhin zum Fotoladen gebracht. Ich lasse mir Abzüge machen und die Dias auf ein Speichermedium brennen, da ich
selber keinen Dia-Scanner habe.

Wenn ich die CD habe, lade ich die beiden Fotos hier hoch.

Sie sind aber kein fototechnisches Highlight...

Viele Grüße
André
 
Learjet

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AW: letzter Flug einer DC 10 als Passagierjet

Aber für einen DC-10 Fan sind sie alle mal sehenswert! Ich meine da die DC-10 ja leider fast ausgestorben ist kann man sie ja wenigstens auf Bildern in Erinnerung behalten.
 

Kittel

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Hallo zusammen,

anbei mal die beiden Fotos der DC-10 der Lufthansa im Jahre 1983 in Frankfurt am Main.
Es sind bearbeitete Scans von einem Dia-Kleinbildfilm :wink:





Die Fotos hat mein alter Herr gemacht und irgendwie war der Zaun im Weg...

Es ist leider auch auf meinen Originalen nicht möglich, die Registrierung der DC-10 zu erkennen.

Viele Grüße

André
 
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FE747

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Es ist leider auch auf meinen Originalen nicht möglich, die Registrierung der DC-10 zu erkennen.

Moin,

betreffend Kennung, 100 % sicher ist :

D – ADxO

Für das „x“ vermute ich ein „M“, also wäre es die Mike Oskar gewesen, die D-ADMO,

Gruß von einem der dabei war.
 
DDA

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Fraqe zur DC-10

In der Hoffnung, hier auf ausreichend viele Spezialisten der DC-10 zu treffen und um das Forum nicht mit unendlich vielen Gesprächsfäden zu überladen, stelle ich meine Frage mal an dieser Stelle.
Angestoßen durch Bilder in der fotocommunity enstand die Frage speziell zur JAL DC-10-40 JA8531 (cn 46923/216). Eigentlich dachte ich, daß die -40 über ein center gear verfügt, wie ich auch dem Dokument "airport characteristics for airport planning DC/MD-10" entnehmen konnte. Dieses Bild zeigt die Maschine auch mit dem Fahrwerk in der Mitte. Dahingegen ist das Fahrwerk auf diversen anderen Bildern (oder hier oder hier, dies war der Auslöser der Diskussion) nicht zu erkennen.

Ist dies eine Modifikation, die erst im Laufe der Lebenszeit entstanden ist oder gibt es Prozeduren, bei denen das center gear nicht mit genutzt wird?

Axel
 
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WIMRE kann man es wahlweise ausfahren oder drin lassen.
 
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