AW: Anmerkungen zum alliierten Bombenkrieg
Für Historiker ist es egal wer von wo kommt, um historische Ereignisse aufzuarbeiten. Historiker, zumindest solche die es studiert haben und keine politisch motivierte selbsternannte Historiker sind, ist es üblich möglichst alle verfügbaren Quellen auszuwerten. Wäre es so wie Du beschreibst, gäbe es keine glaubhafte Geschichte, weil jeder sich seine Geschichte zurecht biegen würde, was aber nicht der Fall ist.
Das beweist mir nur, dass Du kein studierter Historiker bist und nur rudimentäre Vorstellungen davon hast. Niemand kann und will alle Quellen auswerten. Das ergibt sich aus der Fragestellung und schon sind wir bei der Kritik des Buches zum alliierten Bombenkrieg. Was soll untersucht werden und was hat das mit Warschau und Rotterdam zu tun?!
Die Briten und Amerikaner hatten dazu keine einheitliche Vorstellung und letzere wurden erst durch die deutsche Kriegserklärung zum aktiven Teilnehmer.
"Drei Jahre vor der Zerstörung Coventrys und acht Jahre vor der Bombardierung Dresdens hatten die Piloten der deutschen Expeditionstruppe "Legion Condor" mit dem soldatischen Grundsatz gebrochen, Zivilisten zu verschonen.
"Guernica war für die deutsche Luftwaffe auch ein Testlauf, wie man Schrecken und Verzweiflung durch Angriffe auf Städte und Ortschaften verbreiten konnte", sagte Wolfgang Schmidt, Fachleiter Luftwaffe im Militärgeschichtlichen Forschungsamt Potsdam, jetzt SPIEGEL ONLINE. "Natürlich war die Bombardierung Guernicas ein eklatanter Bruch des Kriegsvölkerrechts und hatte einen terroristischen Charakter. Man hat zumindest billigend in Kauf genommen, dass Zivilisten zu Schaden kommen."
http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/hitlers-bomben-auf-guernica-sie-haben-die-stadt-eingeaeschert-a-479393.html
"In der modernen Welt ist die Sensibilität für Fragen der Kriegführung gestiegen. Entscheidend aber ist die historische Situation. Die Bedingungen 1940 waren völlig anders als heute. Der Einsatz von Bomben stellte sich als grausam und uneffektiv heraus, weshalb alle Staaten in den dreißiger Jahren davon ausgingen, der nächste Krieg würde ein "totaler Krieg" sein. Es war US-Präsident Franklin Roosevelt, nicht Churchill, der die Bomben damit rechtfertigte, dass die einzige Verteidigung gegen nackte Gewalt nackte Gewalt sei.
Beide Staaten, Großbritannien und die USA, machten sich einen moralischen Relativismus zu Eigen: Wenn Deutschland Zivilisten aus der Luft angriff, dann würden sie es auch tun. Die Zerstörung Warschaus und Rotterdams durch die Deutschen wurde im Westen als klares Signal verstanden, dass Deutschland nicht die Absicht hatte, irgendwelche Rücksichten zu nehmen. "The Blitz" - der Luftkrieg gegen Großbritannien - tötete 1940 und 1941 etwa 40 000 Zivilisten, was wahrscheinlich die höchste Zahl ziviler Kriegsopfer in Europa bei einer einzigen Operation seit dem 17. Jahrhundert war. Für den Westen war es der letzte Beweis, dass Gleiches mit Gleichem beantwortet werden müsse. Als Alternative wäre nur geblieben, die andere Wange hinzuhalten. Aus der Situation eines Krieges, in dem es ums Überleben ging, lässt sich leicht erklären, warum sich Deutschlands Kriegsgegner nicht dafür entschieden."
http://www.stern.de/politik/geschichte/bombenkrieg-barbarisch-aber-sinnvoll-501572.html
"Ohne Frage waren die Bomberflotten ein stumpfes, wenig präzises Instrument. Auch hätten die Planer der Alliierten sorgfältiger über ihre Ziele nachdenken sollen."
Ginge es nur um die von mir markierte Fragestellung, dann sind sich heute die Historiker der beteiligten Länder dazu durchaus einig.