Hallo Kollegen,
noch als Info für die am Artikel Interessenten:
Das Kobü entwarf und konstruierte sieben, nicht nur ein Modell. Durch das Technische Amt wurde jedoch nur einer der Entwürfe, nicht die Ao 192, sondern die Ao 225, als förderwürdig angesehen. In den (von AGO selbst finanzierten) Kleinserienbau ging nur die 192, die 225 kam nicht über die Erprobung hinaus und von drei Maschinen entstanden nur Attrappen.
Die rechnerische Gesamtzahl Ao 192 im genannten Flugzeug Classik-Artikel ergibt neun Maschinen. (aufgeführt werden drei „Versuchsmuster“ und eine Kleinserienbestellung des RLM von sechs Maschinen). Korrekt ist: Es gab drei V-Maschinen, davon war die V3 im letzten Rüstzustand gleichzeitig Musterflugzeug für die B-Serie und dann noch weitere drei Ao 192 B. Insgesamt also sechs. Novum: Die 192 trugen Werknummern mit einem vorangestellten „Q“: also Q1 bis Q6. der Grund für die Buchstaben-Zahlen-Kombination ist noch nicht ermittelt worden.
Der Begriff „Versuchsmuster“ im Text ist nicht korrekt: „Versuchsflugzeug“ und „Musterflugzeug“ sind zwei verschiedene Begriffe.
Wie der Name schon erklärt, dient das eine lediglich praktischen Versuchen im Werk (Während der Erprobung an den E-Stellen war der Begriff „Erprobung, Erprobungsträger, Erprobungsflugbetrieb“ lt. Anordnung RLM verbindlich), das andere dient als Muster für eine Serie, entspricht also 1:1 dem Auslieferungszustand eines Flugzeugs einer Serie im Serienbau. (Siehe dazu auch Klassiker der Luftfahrt Heft 5/17: Im Zusammenhang mit der Einfliegerei, Erprobungs- und Werksfliegerei ist der Ablauf von der Ausschreibung bis zum Serienbau in einer Tabelle auf S.47 einfach und übersichtlich erklärt.)
Verstellluftschrauben hatte bereits schon die V1 und V2, nicht erst die V3. Siehe Foto im AGO-Buch S. 75: Da präsentiert Major Seidemann beim „Manx Air Derby“ den Engländern den Schwarz-Automaten. Die V3 war bis zur Erprobung tatsächlich mit der automatischen Argus-Verstellluftschraube ausgerüstet, deren freidrehendes Segment der achtflügligen Luftschraubennabe automatisch den Einstellwinkel der Blätter regelte. Dieser Rüstzustand wurde wieder geändert: letztlich waren alle Ao 192 mit dem Schwarz-Automat ausgerüstet.
Die Sitzkonfiguration im Führerraum(Copilot rechts und leicht nach hinten versetzt) gab es nicht erst ab der V3, sie bestand von Anfang an. Die Änderung der Zelle „A“ zu „B“ hatte aerodynamische Gründe.
Die zeitlichen Angaben zum Erstflug und der das Entstehen der drei V-Maschinen bis Februar 1937 sind fehlerhaft. In Brüssel war nur ein Modell, erst im Oktober 1937 war die V1 soweit fertig, dass sie dem Publikum zur II. Luftfahrtausstellung in Mailand präsentiert werden konnte.
Mit Norwegens DNL bahnten sich tatsächlich Verträge an, die Ao 192 war auf der Exportliste des RDLI. Bernt Balchen, Norwegens Fliegerass, testete die Maschine gründlich, brachte Verbesserungsvorschläge für die Instrumentierung ein (Die auch vom Klages umgesetzt wurden!) und war von der kunstflugtauglichen (!) Maschine grundsätzlich begeistert. Durch Kriegsbeginn wurden alle Verkaufspläne zunichte. Norwegen erwarb dann statt der 192 die Caproni CA. 310 für den Luftpostverkehr.