neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner

Diskutiere neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; AW: neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner Sorry, Du hast da leider eine etwas zu optimistische Sicht. Russland war in den 80ern 10 Jahre...
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AW: neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner

Soviel ich weiß, können die Russen schon noch selber welche bauen. Alleine die Chinesen die in den USA und Europa studiert haben, werden wertvolles Wissen mit nach Hause gebracht haben. China stehen doch alle bereiche der westlichen Industrie offen, da man ja fast alles produziert, alles andere wird elektronisch "besorgt".
Sorry, Du hast da leider eine etwas zu optimistische Sicht. Russland war in den 80ern 10 Jahre im TW-Bereich zurück, inzwischen würde ich eher 20 daraus machen. Sprich: sie könnten einen Turbofan bauen, der dem Stand eines CFM56-5B oder GE90-85 entspricht. Das wäre immer noch eine tolle Leistung! Aber mal kurz überholen ohne einzuholen geht nicht. Ging noch nie.

Anstatt dem Vorhaben mal respekt zu geben, wird wieder karikatiert, was nicht aus nordamerikanischen und europäischen Hallen kommt.
Dahinter steht ja eine gewisse Erfahrung: Alle großspurig angekündigten Projekte wurden zeitlich komplett überzogen. Die technischen Erwartungen untertroffen. Die wirtschaftlichen Erwartungen teilweise dramatisch unterschritten. Schaut man sich AN148 oder ARJ21 an, dann wirkt es fast wie Comedy. Zu bedenken: China und Russland schießen Leute in Weltraum.

701 schrieb:
Eventuell doch wieder das Il-98 Projekt?
Bei den Politischen Bewegungen muss es nicht zwingend wirtschaftlich mit A330/350 mithalten müssen.
Fände ich super: nicht nur ein konzeptionell toten Entwurf wieder exhumieren, sondern auch noch das sowjetisch belastete Produktionssystem gleich mit. Eine IL98 könnte nicht mal mit einem A330 konkurrieren. Die Russen müssen ganz neu anfangen. Mit der MS21 machen sie das ja auch. Wenn das scheitert, dann sollten sie es einfach lassen und vielleicht erst mal Märkte nehmen, die etwas geringere Einstiegshürden haben.
 
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Triebwerksbau stellt thermodynamisch, mechanisch und thermisch extreme Anforderungen an Design und Material, die man nicht mal eben aus dem Hut zaubern kann.
Nicht nur da - heute werden auch große Anforderungen an die Wartbarkeit gestellt. Die Prozesse, die dabei seit Jahrzehnten diese Wartbarkeit ermöglichen/ verbessern, müssten extern zugekauft werden.

Airlines, die bisher die russischen Flugzeuge wie den "Superjet" kaufen, haben nicht genug operatives Know-How, um da tatkräftig zur Seite zu stehen.
Da bräuchte man schon einen ordentlichen "Legacy-Carrier" mit Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit Herstellern.
 

Rhönlerche

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AW: neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner

Aus der ersten Quelle:
The new plane is expected to eventually occupy a significant share of the international market.
Müssten dann die internationalen Industriepartner und potenziellen Kunden nicht etwas mehr darüber wissen? Mit diesem Marketing wird das nichts. Global werden die Flugzeuge den Airlines nicht "zugeteilt", sondern die müssen sie kaufen wollen. Einen neuen Lieferanten würde man nur ganz langfristig einplanen. Da ist sehr viel Vertrauensbildung vorab nötig, selbst wenn man ein konkurrenzfähiges Produkt hätte.
 

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Überschätz die politischen Bewegungen mal nicht. Russland kann trotz Krim/Ukraine-Gerassel immer noch ganz gut mit den USA und Europa. Ein richtiges weitgehendes Embargo ist nicht in Sicht.

Der Markt abseits der Länder, die A und B kaufen können, ist gering. Mir fallen Nordkorea, Iran und Kuba ein - das ist selbst bei angenommenen 100% Marktanteil für eine Neuentwicklung sehr wenig. Dazu noch ein paar Dutzend fürs Militär, ob sich das lohnt, bezweifle ich eher.

Industriepolitisch halte ich es für ungeschickt. Lieber Stärken ausbauen als Felder beackern, in denen man sehr lange den Anschluss verloren hat. Im Bereich militärischer Luftfahrt, Raumfahrt, Hubschraubern etc. sehe ich mehr Potential, überzeugende Lösungen mit vertretbarem Aufwand zu schaffen. Schon unterhalb von A und B ist gegen Bombardier und Embraer nicht leicht.
Die Chinesen sind zwar geschäftstüchtig doch ihre Führung denkt sehr langfristig. 1970 hatte China in fast allen Bereichen der Wirtschaft und Technik den Anschluss verloren. Nach dem Vorbild von MITI bei der Japanern wird die fehlende Technologie samt Know How einfach eingekauft. Es bleibt zwar ein Abstand, doch der wird damit schon deutlich verkürzt. Dank der Exporterlöse konnte auch die gesamte Grundlagenforschung zügig ausgebaut werden. Im Westen hofft man, das das wachsende soziale Ungleichgewicht und die Missachtung der Umwelt im Lande zu Spannungen führen werden, die das Tempo dieser Entwicklung etwas drosseln. In den 70iger Jahren wurde man in Deutschland noch verspottet, wenn man ein japanisches Auto = "Reisschüssel" gekauft hat. Geräte in der Unterhaltungselektonik, w.z.B. die von Sony konnte gar nicht so gut sein, wie die von Grundig oder Telefunken. Schon in den 80iger Jahren hatten es die Japaner nicht mehr nötig ihre Produkte nur über einen günstigeren Preis zu verkaufen. Auch in Europa, ohne Russland, gibt es nur noch drei Hersteller von Flugzeugtriebwerken, die noch die gesamte Leistungsbreite anbieten könnten und das sind meist Kooperationen zwischen diesen oder den Amerikanern.
Die Amerikaner haben Airbus als Gemeinschaftsanstregung zu Beginn auch nicht ganz ernst genommen. 2030 kann aus der jetzt bipolaren Marktlage schon eine tripolare geworden sein. Notfalls kaufen die Chinesen halt Rolls Royce. :wink:
 

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Aus der ersten Quelle:


Müssten dann die internationalen Industriepartner und potenziellen Kunden nicht etwas mehr darüber wissen? Mit diesem Marketing wird das nichts. Global werden die Flugzeuge den Airlines nicht "zugeteilt", sondern die müssen sie kaufen wollen. Einen neuen Lieferanten würde man nur ganz langfristig einplanen. Da ist sehr viel Vertrauensbildung vorab nötig, selbst wenn man ein konkurrenzfähiges Produkt hätte.
Der zukünftige chinesische Markt für Passagiermaschinen entspricht allein dem ganz Europas und Nordamerikas. Indien, Brasilien und das bevölkerungsschwache Russland kämen noch dazu. Genügend Potential eigene Spezifikationen durch zu setzen. Die Nachrichtenlage über die Probleme in jenen Staaten verdeckt die Dynamik dieser kommenden Verschiebung.
 
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Die Chinesen sind zwar geschäftstüchtig doch ihre Führung denkt sehr langfristig. 1970 hatte China in fast allen Bereichen der Wirtschaft und Technik den Anschluss verloren. Nach dem Vorbild von MITI bei der Japanern wird die fehlende Technologie samt Know How einfach eingekauft. Es bleibt zwar ein Abstand, doch der wird damit schon deutlich verkürzt. Dank der Exporterlöse konnte auch die gesamte Grundlagenforschung zügig ausgebaut werden. Im Westen hofft man, das das wachsende soziale Ungleichgewicht und die Missachtung der Umwelt im Lande zu Spannungen führen werden, die das Tempo dieser Entwicklung etwas drosseln. In den 70iger Jahren wurde man in Deutschland noch verspottet, wenn man ein japanisches Auto = "Reisschüssel" gekauft hat. Geräte in der Unterhaltungselektonik, w.z.B. die von Sony konnte gar nicht so gut sein, wie die von Grundig oder Telefunken. Schon in den 80iger Jahren hatten es die Japaner nicht mehr nötig ihre Produkte nur über einen günstigeren Preis zu verkaufen. Auch in Europa, ohne Russland, gibt es nur noch drei Hersteller von Flugzeugtriebwerken, die noch die gesamte Leistungsbreite anbieten könnten und das sind meist Kooperationen zwischen diesen oder den Amerikanern.
Die Amerikaner haben Airbus als Gemeinschaftsanstregung zu Beginn auch nicht ganz ernst genommen. 2030 kann aus der jetzt bipolaren Marktlage schon eine tripolare geworden sein. Notfalls kaufen die Chinesen halt Rolls Royce. :wink:
Das Beispiel Japans zeigt zweierlei: zum einen, dass eine Volkswirtschaft bei großer Anstrengung und richtigen Rahmenbedingungen den Anschluss - technologisch wie in Sachen Wohlstand - an den Westen finden kann. "Der Westen" ist ja auch gar nicht mehr so schrecklich reich. Zum anderen, dass die Bäume auch dort irgendwann aufhören zu wachsen. Japan wirkt ja in gewisser Hinsicht noch gelähmter als EU-Europa.
Folglich werden wir China langfristig als Konkurrenten akzeptieren müssen, so wie wir auch Japan als Konkurrenten akzeptieren.

Nun, der Marktanteil deutscher Fabrikate ist seit langer zeit stabil, die Japaner haben nicht Volkswagen übernommen. Und in manche Segmente sind sie schlicht nicht hinein gekommen.

Daher: 1970 als Ausgangspunkt nehmen, und dann gekonnt über 2010 eine Gerade ins Jahr 2040 ziehen hat so etwas Altkluges à la der späte Schmidt. Es wird dadurch nicht richtiger, weil es die dahinter liegenden Faktoren nicht ausreichend heran zieht und sich nur dadurch rühmen kann, dass es so schön einfach ist.

Der zukünftige chinesische Markt für Passagiermaschinen entspricht allein dem ganz Europas und Nordamerikas. Indien, Brasilien und das bevölkerungsschwache Russland kämen noch dazu. Genügend Potential eigene Spezifikationen durch zu setzen. Die Nachrichtenlage über die Probleme in jenen Staaten verdeckt die Dynamik dieser kommenden Verschiebung.
Na ja, nicht ganz. Der europäisch-amerikanische Markt bleibt auch auf lange Sicht ein sehr wichtiger, und potentiell wichtiger als der chinesische.
Nebenbei, was haben diese Länder gemeinsam?
Kultur - nein, könnte unterschiedlicher nicht sein
Religion - sowieso nicht
Klima - Fehlanzeige
Wirtschaftsmodell - überhaupt nicht
Regierungsform - nein
Staatsideologie - ebenfalls nicht
Geographie - nun, immerhin sind alle vergleichweise groß

Also, BRICS definiert vor allem über das was es nicht ist. Es ist "nicht der Westen".
 

Rhönlerche

Alien
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Der zukünftige chinesische Markt für Passagiermaschinen entspricht allein dem ganz Europas und Nordamerikas. Indien, Brasilien und das bevölkerungsschwache Russland kämen noch dazu. Genügend Potential eigene Spezifikationen durch zu setzen. Die Nachrichtenlage über die Probleme in jenen Staaten verdeckt die Dynamik dieser kommenden Verschiebung.
Über die Dynamik des Marktes dort sind wir uns einig. Deren Airlines kaufen aber auch lieber westliche Flugzeuge, sofern man sie lässt. Nicht mal die in einigen militärischen Bereichen durchaus hochmoderne russische Luftfahrtindustrie baut und verkauft heute konkurrenzfähige Zivilflugzeuge oder Ziviltriebwerke in rentablen Stückzahlen.
Das ganze Thema Vermarktung, Ersatzteile und Service lasse ich mal raus. Noch eine Großbaustelle.
 

RA96101

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Fände ich super: nicht nur ein konzeptionell toten Entwurf wieder exhumieren, sondern auch noch das sowjetisch belastete Produktionssystem gleich mit. Eine IL98 könnte nicht mal mit einem A330 konkurrieren. Die Russen müssen ganz neu anfangen. Mit der MS21 machen sie das ja auch. Wenn das scheitert, dann sollten sie es einfach lassen und vielleicht erst mal Märkte nehmen, die etwas geringere Einstiegshürden haben.
Es gibt für den neuen MS-21 ebenfalls keine Produtkionssysteme. Ich bezweifle auch daß es den für den SSJ schon gibt. Wenn doch warum kann man dann diese Systeme nicht auf einen alten Entwurd anwenden? Außerdem warum ist die Il-98 konzeptionell tot...? Beinahe jedes Konzept ist doch heutzutage ein Twinjet. Wäre es nicht ein Leichtes den Rumpf der IL-86/96 als Basis für neue Produktionsmethoden zu übernehmen (und dann vielleicht die Wingbox und die Steuerflächen zu verändern)?
 
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Philipus II

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AW: neuer chinesisch-russischer Großraum Airliner

Mit großen Investitionen könnte man die Il98 auf das Niveau einer 767, bestenfalls eines A330 bringen und damit mit westlicher Technologie der 90er gleichziehen. Dafür gibt es aber keinen nennenswerten Markt (mehr). A330 sind inzwischen auch gebraucht gut verfügbar, im Praxiseinsatz bewährt und Standardware, für die man selbst im letzten Loch noch Support bekommt. Wenn man nicht aus politischen oder ideologischen Gründen entscheidet, sondern nach der Wirtschaftlichkeit, haben neue Alternativen dieser Klasse keine Chance.
 

RA96101

Testpilot
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Mit großen Investitionen könnte man die Il98 auf das Niveau einer 767, bestenfalls eines A330 bringen und damit mit westlicher Technologie der 90er gleichziehen. Dafür gibt es aber keinen nennenswerten Markt (mehr).
Warum bist du dir da so sicher? Wenn dem wirklich so wäre, warum investiert Boeing dann noch in die 777? Die Il-96 und die 777 trennen nur 6 oder7 Jahre. Würde man die Il-96 (oder Il-98 mit zwei Motoren) mit Trent 900 oder GE-90s der neuesten Generation ausstatten sowie einen Flügel à la 779 oder 788/789 versehen würde wäre eine gewisse Mitbewerbsfähigkeit sicherlich nicht abzustreiten - ob das aufgrund diverser Rahmenbedingungen umsetzbar ist, lassen wir mal dahingestellt...
Und wenn das Flugzeug dann noch komplett aus Verbundstoffen besteht, wäre es vielleicht sogar vergleichbaren Mustern neueren Baujahrs ebenbürtig.
Und Marktsegment hin oder her: dem SSJ hat man auch eine gewisse Chance in seiner Sparte nachgesagt (wo es ja nur CRJ, ERJ, RJ und EMBs gibt). Und man hat ihn trotzdem gebaut. Die Frage ist ob Sukhoi sich damals selbst in die Tasche gelogen hat, oder den Markt für das eigene Produkt tatsächlich realistisch eingeschätzt hat. Wenn das nämlich wirklich der Fall ist stehen die Chancen nicht soooo schlecht.
 
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Schorsch

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Warum bist du dir da so sicher? Wenn dem wirklich so wäre, warum investiert Boeing dann noch in die 777? Die Il-96 und die 777 trennen nur 6 oder7 Jahre. Würde man die Il-96 (oder Il-98 mit zwei Motoren) mit Trent 900 oder GE-90s der neuesten Generation ausstatten sowie einen Flügel à la 779 oder 788/789 versehen würde wäre eine gewisse Mitbewerbsfähigkeit sicherlich nicht abzustreiten - ob das aufgrund diverser Rahmenbedingungen umsetzbar ist, lassen wir mal dahingestellt...
Und wenn das Flugzeug dann noch komplett aus Verbundstoffen besteht, wäre es vielleicht sogar vergleichbaren Mustern neueren Baujahrs ebenbürtig..
Äh, Nein.

Ach, wo soll man da bloß anfangen? Nun ja, for benefit of the others ...

Ein Rumpf (oder eine Tragfläche) ist nicht nur eine Herausforderung seitens Aerodynamik und Belastungsmechanik, sondern sie wird auch im Kontext des Produktionssystems entworfen. Später die gleiche Konstruktion in einem deutlich anderen System zu fertigen ist sehr schwer. Man könnte dann auch gleich bei null anfangen.
Die B777 und die IL96 trennen vielleicht nur wenige Jahre, aber Lichtjahre in der Philosophie. Die B777 ist ein modernes auf wirtschaftliche Fertigung optimiertes Flugzeug. Die IL96 ist ein sowjetischer Bomber ohne Heckwaffenstand und mit Fenstern, so dass man zur Not halt Passagiere rein steckt. Fertigungstechnik ist auf esotherische Stückzahlen ausgelegt bzw. auf riesige Fabrikhallen mit unendlich vielen Arbeitern*.
Charakteriristisch für die sowjetischen Entwürfe im kapitalistischen Umfeld ist, dass sie in jeder Disziplin unterliegen:
- technische Leistungsfähigkeit
- technische Zuverlässigkeit
- Produktionskosten
- [Sicherheit]
Daher kann nur ein Neustart zum Erfolg führen, geschehen bei der SSJ100. Zwar nicht gerade das Flugzeug des 21. JH, aber ein wichtiger Schritt nach vorn. Warum man die MS21 verstreut durch das ganze Zarenreich zusammen baut und nicht die etablierten Prozesse von Suchoi nimmt bleibt Russlands Geheimnis. Wahrscheinlich will man wirtschaftlichen Erfolg verhindern.

Wäre es nicht ein Leichtes den Rumpf der IL-86/96 als Basis für neue Produktionsmethoden zu übernehmen (und dann vielleicht die Wingbox und die Steuerflächen zu verändern)?
Nein.


* Ich kann nur empfehlen, sich mal ein durchschnittliches russisches Flugzeugwerk aus der Luft anzuschauen und welche epochalen Ausmaße die annehmen. Dort wird halt noch richtig alles selbst und von Hand gemacht. Daher ist auch jedes Flugzeug ein Unikat. So eine Art Bio-Flugzeug aus Freilandhaltung, nur halt mit pechschwarzer Russfahne beim Start.
 

RA96101

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Äh, Nein.

Ein Rumpf (oder eine Tragfläche) ist nicht nur eine Herausforderung seitens Aerodynamik und Belastungsmechanik, sondern sie wird auch im Kontext des Produktionssystems entworfen. Später die gleiche Konstruktion in einem deutlich anderen System zu fertigen ist sehr schwer. Man könnte dann auch gleich bei null anfangen..
Man baut praktisch eine Fertigungstraße komplett auf, und hofft, daß das was zum Ende der Produktionsprozesse rauskommt einem Flugzeug ähnelt? :headscratch::tongue:
Spaß beiseite: also Entwurf Flugzeug/Produktionsanlage läuft parallel - verstanden!
 

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Diese Aussagen gab es in den 60iger und 70iger Jahren fast in gleichlautender Art und Weise und es sieht so aus, als ob die Bereitschaft aus Fehlern zu lernen nur sehr schwach ausgeprägt ist. Japan ist zur Zeit die dritt-stärkste Wirtschaftsmacht, trotz der geographischen Randlage als Inselrepublik, ohne große Rohstoff und dabei nur eine Bevölkerung von 120 Mio. Auch in der einstigen "Japan AG" findet der größte Teil der eigenen Wertschöpfung in den Nachbarstaaten statt. Die wirtschaftliche Situation des Staates und der seiner Wirtschaftsunternehmen ist schon lange nicht mehr deckungsgleich. Die inzwischen 50 Mio. Südkoreaner haben die Wirtschaftsleistung von Frankreich erreicht, obwohl sie erst seit den 90iger Jahren als Industrienation wahrgenommen werden. Es gibt zur Zeit keinen realen Grund, das China insgesamt den Standard der 23 Mio. Taiwanesen erreicht.
Zur Zeit gibt es noch nicht die Kapazitäten für einen chinesisch-russischen Großraum Airliner, was jedoch nicht heißt, das die zukünftigen Ersatzbeschaffungen für die westlichen Muster nicht durch ihn vorgenommen werden. In jenen Staaten entscheidet die Politik was beschafft wird. Die Kooperationspartner haben einen riesigen Wachstums-Markt in ihren Ländern, das sie zunächst gar nicht gegen westliche Airliner konkurrieren müssen.
In dem gleichen Maße wie ihre Wirtschaftskraft wächst, entfällt auch der Zwang sich den noch westlich geprägten Marktgesetzen zu unterwerfen. Um das Know How einer Firma abzuschöpfen muss man sie nicht mehr kaufen. Meist reicht eine Kapitalbeteiligung. Mit der Fertigung von Teilen oder deren Reparatur kann man es sich erarbeiten, wenn es koordiniert wird. In China oder Russland kann sich keine Firma gegen den Willen der Staatsführung wehren, diese Wissen an einen Marktkonkurrenten im eignen Land weiter zu geben. Als Trostpflaster dürfen sich deren Eigentümer weitestgehend ungestört persönlich bereichern.
 

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Äh, Nein.

Ach, wo soll man da bloß anfangen? Nun ja, for benefit of the others ...

Ein Rumpf (oder eine Tragfläche) ist nicht nur eine Herausforderung seitens Aerodynamik und Belastungsmechanik, sondern sie wird auch im Kontext des Produktionssystems entworfen. Später die gleiche Konstruktion in einem deutlich anderen System zu fertigen ist sehr schwer. Man könnte dann auch gleich bei null anfangen.
Die B777 und die IL96 trennen vielleicht nur wenige Jahre, aber Lichtjahre in der Philosophie. Die B777 ist ein modernes auf wirtschaftliche Fertigung optimiertes Flugzeug. Die IL96 ist ein sowjetischer Bomber ohne Heckwaffenstand und mit Fenstern, so dass man zur Not halt Passagiere rein steckt. Fertigungstechnik ist auf esotherische Stückzahlen ausgelegt bzw. auf riesige Fabrikhallen mit unendlich vielen Arbeitern*.
Charakteriristisch für die sowjetischen Entwürfe im kapitalistischen Umfeld ist, dass sie in jeder Disziplin unterliegen:
- technische Leistungsfähigkeit
- technische Zuverlässigkeit
- Produktionskosten
- [Sicherheit]
Daher kann nur ein Neustart zum Erfolg führen, geschehen bei der SSJ100. Zwar nicht gerade das Flugzeug des 21. JH, aber ein wichtiger Schritt nach vorn. Warum man die MS21 verstreut durch das ganze Zarenreich zusammen baut und nicht die etablierten Prozesse von Suchoi nimmt bleibt Russlands Geheimnis. Wahrscheinlich will man wirtschaftlichen Erfolg verhindern.


Nein.


* Ich kann nur empfehlen, sich mal ein durchschnittliches russisches Flugzeugwerk aus der Luft anzuschauen und welche epochalen Ausmaße die annehmen. Dort wird halt noch richtig alles selbst und von Hand gemacht. Daher ist auch jedes Flugzeug ein Unikat. So eine Art Bio-Flugzeug aus Freilandhaltung, nur halt mit pechschwarzer Russfahne beim Start.
Da ist es doch viel interessanter zu fragen, warum die Russen vieles anders machen?!. Wenn man nur unsere Werte zum Maßstab nimmt, dann hast Du recht. Auch wenn wir es gerne so hätten, es gibt auch andere Lösungen, die wir ernst nehmen müssen, weil sie funktionieren.
Die ISS gibt es nur noch, weil die Russen ihre Sojus weiter betreiben, obwohl es nach unseren Maßstäben unwirtschaftlich ist. Die Amerikaner haben ihre Orbiter aus finanziellen Gründen längst ins Museum verbannt ohne einen eignen Ersatz zur Verfügung zu haben. Die Europäer sind nicht bereit den Hermes Orbiter zu finanzieren oder die fehlende funktionstüchtige Technologie bei den Russen zu kaufen.

"Daraufhin erklärte Russlands Vizeregierungschef Dmitri Rogosin am 13. Mai 2014: „Wir wollen die Ressourcen auf andere perspektivische kosmische Projekte richten.“ Das russische ISS-Segment könne nach 2020 allein betrieben werden, „aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen“. Ohne Russland müssten die Amerikaner ihre Astronauten „mit dem Trampolin zur ISS bringen“.[16]
Technisch wäre ein Betrieb der ISS bis 2028 denkbar."
 
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Würde man die Il-96 (oder Il-98 mit zwei Motoren) mit Trent 900 oder GE-90s der neuesten Generation
Problematisch ist auch hier, dass manche Triebwerke exklusiv für einen Typ gebaut werden und dies auch so von dern Hersteller der Flugzeuge eingefordert wird, also kann GE (selbst wenn sie wollten) nicht einfach so GE90 an jemand anderen verkaufen. Mit den Trent-Triebwerken verhält es sich ganz ähnlich.
 
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Da ist es doch viel interessanter zu fragen, warum die Russen vieles anders machen?!. Wenn man nur unsere Werte zum Maßstab nimmt, dann hast Du recht. Auch wenn wir es gerne so hätten, es gibt auch andere Lösungen, die wir ernst nehmen müssen, weil sie funktionieren.
Die ISS gibt es nur noch, weil die Russen ihre Sojus weiter betreiben, obwohl es nach unseren Maßstäben unwirtschaftlich ist. Die Amerikaner haben ihre Orbiter aus finanziellen Gründen längst ins Museum verbannt ohne einen eignen Ersatz zur Verfügung zu haben. Die Europäer sind nicht bereit den Hermes Orbiter zu finanzieren oder die fehlende funktionstüchtige Technologie bei den Russen zu kaufen.
Wieso ist die Sojus nicht kostendeckend? Die Russen profitieren von der Tatsache, dass sie eine nicht überdimensionierte Rakete haben die genau für einen Zweck gut ist und bei einer guten Rate produziert werden kann. Das eine muss zum anderen passen: in den 50er und 60er Jahren war der russische Ansatz durchaus sinnvoll und zeitgemäß. Heute hat sich die Industrie konsolidiert. "Geld spielt keine Rolle" gilt in der Luftfahrt nicht mehr.

Ganz nebenbei machen sich ja die Russen unsere Werte zum Maßstab, jedenfalls die Russen, die Flugzeuge betreiben.
 
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Problematisch ist auch hier, dass manche Triebwerke exklusiv für einen Typ gebaut werden und dies auch so von dern Hersteller der Flugzeuge eingefordert wird, also kann GE (selbst wenn sie wollten) nicht einfach so GE90 an jemand anderen verkaufen. Mit den Trent-Triebwerken verhält es sich ganz ähnlich.
Soweit ich weiss ist die Exklusivität andersrum.
Die Entwicklung des GE90-115 war so teuer, dass GE von Boeing gefordert hat, als einziger Hersteller an 77L und 77W verfügbar zu sein. Wenn sie wollten, könnten sie das GE90 schon noch an ein anderes Flugzeug hängen, aber Boeing darf an der 77L/W kein anderes TW anbieten.
 
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Die Entwicklung des GE90-115 war so teuer, dass GE von Boeing gefordert hat, als einziger Hersteller an 77L und 77W verfügbar zu sein. Wenn sie wollten, könnten sie das GE90 schon noch an ein anderes Flugzeug hängen, aber Boeing darf an der 77L/W kein anderes TW anbieten.
In diese Richtung ergibt das mMn. keinen rechten Sinn. Ich glaube, dass durch die Risk-Sharing Geschichte explizit das GE90-115 und -110 betroffen sind.
Mal eben in ein anderes Flugzeug integrieren ist ja auch nicht eben fix erledigt. Prinzipiell sollten die GE90, die von dieser Klausel ausgeschlossen sind, jedoch auch an anderen Flugzeugen "verfügbar" sein.
 
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In diese Richtung ergibt das mMn. keinen rechten Sinn. Ich glaube, dass durch die Risk-Sharing Geschichte explizit das GE90-115 und -110 betroffen sind.
Mal eben in ein anderes Flugzeug integrieren ist ja auch nicht eben fix erledigt. Prinzipiell sollten die GE90, die von dieser Klausel ausgeschlossen sind, jedoch auch an anderen Flugzeugen "verfügbar" sein.
Ich habe die Info auch nur aus zweiter Hand, von einem der Chefs von MTU, der bei uns eine Vorlesung gehalten hat. Der hat gesagt, dass die Entwicklung des GE90-115 knapp 2 Milliarden Dollar gekostet hat und dass sowohl RR als auch GE sich diese Investition mit einem Monopol an der 777 absichern wollten. Den Zuschlag hat dann GE erhalten.
Dass es kein anderes Flugzeug gibt, an das man das GE90 dübeln kann ist klar, aber wieso sollte Boeing das grundsätzlich verbieten? Das GEnx hängt ja auch an 747-8 und 787 und niemand hat ein Problem damit. Warum sollte Boeing so etwas fordern?
 
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