AW: Armprothese von Pilot löst sich kurz vor Landung
Wolfsmond, ich denke nicht, daß die "Moralkeule" - und ich weiß, wie du das meinst - eine "typisch deutsche Reaktion" ist. Diese "Moralkeule" ist lediglich derzeit eine Methode bestimmter Kreise, ihre Ansichten und Hobbies, unter den Bürgern hier, als "offizielle Meinung und Handlungsweise" zu verbreiten. Dabei wird weitestgehend übersehen, daß - wie es bereits ein sehr angesehener Politiker der LINKEN (komisch, daß es gerade aus dieser Richtung kommt) vor einiger Zeit bemerkte - die "offizielle Meinung" in unserem Lande sehr weit von der "öffentlichen Meinung" entfernt ist. Das dazu und sofortiger Abbruch des Beitrages in Richtung Politik. Ich will ja die Moderatoren nicht provozieren.
Zum Fall selbst nochmal - ich habe eben mit einem Verwandten telefoniert, der bei der Deutschen Bahn als Lokführer arbeitet. Auf meine Frage, ob bei der Bahn Lokführer angestellt sind, die Extremitäten-Prothesen tragen, kam von ihm erstmal nur verständnisloses Schweigen. Der Rest der Unterhaltung ist hier unerheblich. Aber genau das, was daraus resultiert, sollte die Diskussion hier schon betreffen. Ein Angestellter, dem 'zig, wenn nicht sogar Hunderte Menschen ihr Leben anvertrauen sollen, sollte nicht nur fachlich, sondern vielmehr auch körperlich für diesen Job geeignet sein. Ich persönlich würde weder in einen Bus oder ein Taxi einsteigen, noch einen Zug oder gar Flugzeug benutzen, wenn ich wüßte, daß der verantwortliche Fahrzeugführer nicht in der Lage ist, dieses Fahrzeug auch sicher mit beiden Händen und Beinen zu führen. Und wenn hier gesagt wurde, daß die Prothese dieses Piloten mittels einer Vorrichtung am Steuer verankert war, dann frage ich mich, wie er diese Hand im Eventualfall vom Steuer lösen wollte, um andere Handlungen damit auszuführen. Sicher, solche Vorrichtungen gibt es auch im Strassenverkehr, um behinderten Menschen den Gebrauch von PKW's oder Arbeitsmaschinen zu ermöglichen. Mir ist jedoch kein Fall bekannt, der dies bei der Personenbeförderung zuläßt.
Und um der ganzen Sache jetzt einen Abschluß (für mich) zu geben - der gesetzliche Grundsatz in Deutschland, daß ein Arbeitgeber, bei gleicher fachlicher Eignung, den freien Arbeitsplatz an einen Behinderten zu vergeben hat, ist für mich vollkommen in Ordnung. Dies gibt Menschen eine Chance, die sonst vielleicht keine hätten. Stehen aber Menschenleben auf dem Spiel, dann ist dieser Grundsatz einfach nur falsch, wenn man die körperliche Eignung außer Acht läßt. Dies ist ignorant und gefährlich.
Zu guter letzt - jeder, der Spaß am Fliegen hat (und geistig und weitestgehend auch körperlich dafür geeignet ist), sollte die Möglichkeit haben, diesen Spaß auch ausleben zu können. Aber dafür gibt es die Privatfliegerei. Natürlich sind Mitflieger in der Privatfliegerei nicht weniger wert, als Passagiere in Linien- oder Charterflugzeugen. Aber diese sehen, wer die Maschine fliegt und denen bleibt freigestellt, ob sie in das betreffende Flugzeug einsteigen wollen. Passagieren in der Berufsfliegerei ist beides oft versagt.