einen Mensch zum Mars zu schicken, ist Schwachsinn.
Gibts dafür auch eine rationale Begründung?
Genug Gegenbelege für deine bisherigen Einwände wurde ja inzwischen gebracht.
____
Nur noch zu den Brennstoffzellen ein Zitat aus Wikipedie: Nachdem man in den 1950er Jahren mit Brennstoffzellen experimentierte, konnte man 1959 mit einem brennstoffzellenbetriebenen Traktor das weltweit erste größere Fahrzeug vorstellen, das mit einer Brennstoffzelle betrieben wurde.
Du hast nicht begriffen, was ich schrieb. Daher nochmal in Kürze:
Es sind zwei verschiedene Dinge, ob ich etwas entwickle und auf einer Ausstellung zur Schau stelle und vielleicht ein bisschen damit herumfahre (Serienfertigung hat offensichtlich nicht stattgefunden), oder ob ich das Überleben von drei Astronauten für zwei Wochen daran kopple.
Ich denke, die bemannte Raumfahrt nutzte dann diese Entwicklung, war aber für deren Entwicklung nicht massgebend. Daraus abzuleiten, dass man unbedingt viel Geld für bemannte Raumfahrt ausgeben soll und viele andere Forschung vernachlässigen darf, finde ich doch recht weit hergeholt.
Die Entwicklung einer Technologie wird nicht maßgeblich durch die Idee dahinter vorangetrieben, sondern durch einen leistungsorientierten Verbraucher.
Nur wenn ich eine BSZ leicht baue, eine große spez. Leistung heraushole und das Dingen dann noch zuverlässig baue, kann ich sie in der Raumfahrt nutzen. Kurz: Voraussetzungen, die die Applikationsmöglichkeiten (= Entwicklung) in raumfahrtfremden Bereichen sprunghaft vergrößern.
Welche Forschung wird in anderen gebieten durch die Mittelzuteilung an die Raumfahrt vernachlässigt? Vielleicht mal ein konkretes Beispiel, und keinen Allgemeinplatz!
Wie ich bereits schrieb, ist der Zugang zu Raumfahrt ein Treiber für Grundlagenforschung in allen Bereichen.
Jeder Forschungszweig kann für sich sagen, dass das ja nicht viel pro Bürger ist. Da muss man Prioritäten setzen und dann denke ich, wird die bemannte Weltraumforschung schlecht abschneiden. Ich bin nach wie vor dafür, die bemannte Raumfahrt einzustellen und das ganze Geld in die unbemannte Weltraumforschung zu stecken. Unbeschreiblich, welche Missionen da möglich wären, welche technischen Entwicklungen da angestossen würden und was wir über unser Sonnensystem erfahren würden.
1) Anhand welchen Maßstabs willst du priorisieren?
2) Wie willst du Forschung betreiben, wenn ein integraler Bestandteil dieser Forschungskampagne ein Experiment auf der ISS ist?
3) Welche Missionen wären durch die Einstellung der bemannten Raumfahrt möglich (Kosten/ Nutzen Maßstab)?
4) In wiefern würden wir dadurch einen Entwicklungssprung erfahren?*
5) Wer soll das bezahlen, wenn durch den Wegfall der bemannten Missionen die Bevölkerung das Interesse an der Raumfahrt verliert?
Einmal eine Schachtel voll Asteroid auf die Erde bringen oder gar etwas Komet wäre doch wirklich toll. Auch Etwas Marsmaterial auf der Erde mit allen nur auf der Erde zur Verfügung stehenden Möglichkeiten untersucht wäre fantastisch. Dazu braucht man aber keinen Menschen auf dem Mars. Da verbraucht man das Geld in erster Linie um den Menschen zu transportieren und für die Forschung bleibt dann nicht mehr viel.
Das ist eine Budgetfrage. Schicke ich vier Astronauten zum Mars mit 500 Aufenthaltstagen (und rechne mit einer konservativen Auslastung von 80%), habe ich 1600 Manntage (~4,4 Mannjahre) auf dem Nachbarplaneten. Damit lässt sich ein bisschen was anfangen.
Fun Fact: Die nur bei Apollo 17 zurückgebrachte masse an Material übertraf den Durchschnitt der von den drei Luna-Landern zurückgebrachten Samples knapp um das (!) tausendfache.
Eine Schachtel voll Asteroid ist eventuell mit dem Orion-Programm greifbar. Eine Schachtel voll Komet dürfte (kommerziell) eher weniger interessant sein. Da sind wir dann wieder beim Selbstzweck.
Warum der Mensch der Innovationstreiber bei einer Mission ist, steht bereits unten.
___
* Die Herausforderungen sind eher bescheiden, denn es gibt keinen Zwang zu neuer Technologie in Puncto Life-Support. Ferner ist es einfach, an eine Sonde ein langlebiges low-impulse Triebwerk 'dranzuklatschen und sie ohne Zwang nach schnellen Transferzeiten ein paar Monate fliegen zu lassen. Zumal die Sonde leicht ist (=> F=m*a), was die Herausforderung zusätzlich geringer macht. Kurzum: Für den Ingenieur also eine langweilige, weil einfach zu bewerkstelligende Aufgabe ohne größers Knock-Off Potential.
Durchbrüche entstehen nur bei neuartigen Missionen (s. Rosetta). Die 80. Sonde zu einem planetarischen Nachbarn zu schicken ist nur noch eine Herausforderung an die Instrumentierung. Die Wirklichen Quantensprünge sind durch bemannte Missionen dort hin zu machen.