Die Litton-LN3 Navigation in der F-104G,-wie wurde sie v. Piloten bedient?

Diskutiere Die Litton-LN3 Navigation in der F-104G,-wie wurde sie v. Piloten bedient? im Navigation, Flugfunk u. Verfahren Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Hallo, liebe Gemeinde, in einem Buch habe ich gelesen, das im Zusammenhang mit der Bedienung dieses Trägheitsnavigationssystems und des...

MikeBravo

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Hallo, liebe Gemeinde,

in einem Buch habe ich gelesen, das im Zusammenhang mit der Bedienung dieses Trägheitsnavigationssystems und des PHI-Indicators so kleine Plastikkämme mit nummerierten Zähnen, die mit einer kleinen Spezialzange zum abknipsen waren, in eine Trommel bzw. Bediengerät mit einem Einwurfschacht an der rechten Konsole eingeworfen werden mussten.

Wie kann ich mir diese Prozedur vorstellen? Gibt es dazu anschauliches Bildmaterial, vielleicht anhand von Schulungsunterlagen? Bin für jede(s) detailreiche Erklärung bzw.Bildmaterial/Links dankbar...

Viele Grüße

Michael
 
Falco

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Hallo, liebe Gemeinde,

in einem Buch habe ich gelesen, das im Zusammenhang mit der Bedienung dieses Trägheitsnavigationssystems und des PHI-Indicators so kleine Plastikkämme mit nummerierten Zähnen, die mit einer kleinen Spezialzange zum abknipsen waren, in eine Trommel bzw. Bediengerät mit einem Einwurfschacht an der rechten Konsole eingeworfen werden mussten.

Wie kann ich mir diese Prozedur vorstellen? Gibt es dazu anschauliches Bildmaterial, vielleicht anhand von Schulungsunterlagen? Bin für jede(s) detailreiche Erklärung bzw.Bildmaterial/Links dankbar...

Viele Grüße

Michael
In welchem Buch hast denn das gelesen?
 

MikeBravo

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Hall0, Falco, "Rolf Stünkel, Mach 2"...
 
Falco

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Hall0, Falco, "Rolf Stünkel, Mach 2"...
Hallo Michael,

Auf den Seiten 93-94 dieses Buches ist die grobe Handhabung der " Station Storage Unit" beschrieben.
In diesm Panel konnte man mit Hilfe von Plasik-Kämmen 12 Referenzpunkte für die vorgesehene Mission (mechanisch) vorprogrammieren, die man dann mit dem Wahlschalter (Station Selector Knob) auf dem Panel auswählen konnte.
Allerdings durfte man keine Einstellungen vornehmen, solange das grüne "Sequence-Light" auf diesem Panel aufgeleuchtet hatte. Man konnte auch während des Fluges das komplette Panel gegen ein bereits vorprogrammiertes Panel austauschen, um weitere 12 Waypoints zur Verfügung zu haben. Dazu mußte man den "Station Storage Release Knob in der Mitte des Panels drücken.
Eine Neu-Programmierung des Panels war während des Fluges nicht möglich.
Referenz: F-104G Flight Manual, Lockheed Report 1-14404-1 von 1964, Seiten 4-16 bis 4-20
 

schlund

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Hallo Michael,

es gab mehrere PHI-Systeme, die in verschiedenen Flugzeugen verbaut waren, z.B. G91 (PHI3/3B), F-104G (PHI4/4a usw.),
CF-104 (PHI5), Transall usw.
Alle arbeiten nach dem gleichen Verfahren:
der zurückgelegte Weg wird in x und y Werte zerlegt weil die Drehmelder-Zahnradrechner eben mit Sinus und Cosinus gerechnet haben.
Dieser Vorgang wurde unter anderem von einem Ball-Resolver ausgeführt, der wie die frühen , mechanischen Mäuse funktionierte.
Dann kam noch der Integrator usw. Das aber würde jetzt zu weit führen, wenn es viele Intressenten gibt , kann ich hier gerne mal eine genaue Beschreibung einstellen (Achtung: Fortsetzungsroman).
Die angewählten Wegpunkte wurden mit dem zurückgelegten Weg verrechnet Pos.1 ist immer der Startpunkt, meist der
Platz.
Dafür gab es ein eigenes Koordinatensystem und die SSU´s (station storage unit) wurden mit den jeweiligen Wegpunkten programmiert.
Die frühen Geräte hatten 2 Trimmpotis pro Wegpunkt, einen für Ost-West und einen für Nord-Süd.
Über die Spannungsdifferenz wurde der Punkt bestimmt.
Die letzte Variante war die mit den Kämmen. Jeder Zahn stand für einen bestimmten Wert und die abgeknipsten Zähne
bestimmten per Addition den Wegpunkt.Dazu kamen 4 Zähne für O-W-S-N.
Die Kämme waren auf der einen Seite für O-W beschriftet, auf der anderen Seite für N-S.
Über Mikroschalter , die von den Zähnen betätigt wurden und ein Widerstandsnetzwerk wurde dann der Punkt bestimmt.

Im ersten Bild sind die Kämme mit den Zähnen zu sehen, hier 2 Kämme , um beide Seiten zu zeigen.

Auf dem zweiten Bild sieht man einen 12 Punkt Zielspeicher mit Potis,
einen 5 Punkt Zielspeicher mit Potis und den 12 Punkt Zielspeicher mit den Kämmen.
Auch ist ein Kamm und die dazugehörige Zange abgebildet. Anstelle der Zange gab es auch ein komplettes
Programmiergerät , das einen SSU komplett geknipst hat.
Da finde ich aber das Foto gerade nicht.

Wenn Du noch mehr Infos brauchst, frage einfach, ich kann Dir auch die eine oder andere Seite scannen,
allerdings dauert das einige Tage bis ich wieder hier bin.

Beste Grüße,
Michael


 
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nospam

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Danke für die Erklärung.
Mich würde eine Beschreibung - auch als Fortsetzungsroman - sehr interessieren.
 

MikeBravo

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Auch von mir vielen Dank an Michael und Falco für die gute Erklärungen und die Fotos. Jetzt habe ich eine Vorstellung....

Viele Grüße

Michael
 

ceffi

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Ich habe noch ein Handbuch
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Rhönlerche

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Das ist aber alt.:FFEEK:
 

schlund

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Ja, diese Handbücher gab es für jedes beteiligte Land (Holland, Belgien, Italien, Deutschland, etc.)
In diesem Buch ist die Funktion und Bedienung für Piloten erklärt, zusätzlich zum Flight Manual.
Darin ist anhand einer für das jeweilige Land speziellen Beispielstrecke die "Missionsplanung" gezeigt.

Im Anhang ist noch eine Tabelle mit allen Plätzen und deren Koordinaten, die dann in der Grundeinstellung
(rechte Seitenbank, align unit) für die Position 1 eingedreht wurden.

Beste Grüße,
Michael
 
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