Wenn er nicht durch die 3500 Fuß durchgesunken wäre, sondern schön weiter bis zu seinem 6-Meilen-Finale die Höhe gehalten hätte um erst dann wieder bis zur Landebahn zu sinken, wäre er bei dem Wetter heile in Mainz gelandet.
Da muss ich Dir recht geben.
Allerdings sehe ich bei einer konstanten Sinkrate, normal hoher Geschwindigkeit und einer mittleren Stellung der Triebwerkshebel keinen Hinweis für Vereisungsprobleme. Der Bericht bemerkt dazu ja ausdrücklich, dass kein negativer Einfluss auf die Leistungsparameter erkennbar war.
Was ich nicht verstehe, ist warum der Pilot nicht ganz entspannt mit IFR-Flugplan zu einer geeigneten Intersection (wie z.B. MISGI) in Platznähe geflogen ist und kontrolliert mit entsprechender Freigabe auf die dortige EDDF Minimum Radar Vectoring Altitude von 2500" gesunken ist. Das 7 NM Final wäre dann reine Formsache gewesen bei 3 km Sicht und einer Untergrenze von 700".
Auch wenn der Pilot mit seinem Flugzeug bestens vertraut war, ist die Anordnung der Instrumente - wie im Bericht dargestellt - wahrscheinlich nicht hilfreich, vor allem wenn er mit Funken beschäftigt, im Stress oder gesundheitlich nicht auf der Höhe war.
Meistens ist es ja nicht eine Ursache, sondern erst das Zusammentreffen verschiedener Faktoren, die einen Unfall bedingen.
Als ich die medizinischen Befunde gelesen habe, habe ich mich schon etwas gewundert. Wer stellt einem mit diesen gesundheitlichen Problemen ein Medical aus? Meines Wissens ist ein Herzinfarkt ein Ausschlussgrund.
Und "hochgradige Einengungen der Herzkranzschlagader" bewirken eine schlechte Sauerstoffversorgung des Herzens und damit verbundene mögliche Störungen der elektrischen Reizleitung. Wahrscheinlich auch ein no-fly, da jederzeit ein (vorübergehender) Blackout möglich ist.
Man wundert sich allerdings natürlich auch ein wenig über ATC. Der FIS-Lotse wird bei diesem Wetter wohl eher nicht überlastet gewesen sein.
Ein freundlicher Hinweis (fairerweise: zu dem er nicht verpflichtet war) hätte die Fehlerkette durchbrechen können und ein Menschenleben gerettet. In den USA wäre so etwas meiner Erfahrung nach nicht passiert.
Man kann nur froh sein, dass keine Passagiere mit an Bord waren.