Neuburg/Bodö (DK 18.6.15)
In einem 270 Kopf starken Kontingent haben 190 Neuburger Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 die Großübung „Arctic Challenge Excercise“ in Norwegen beendet. Rund 100 Maschinen der Nato-Partner waren im Einsatz und simulierten den Luftkampf.
Das Wichtigste vorweg: Es gab keine Unfälle. Presseoffizier Toni Dahmen berichtet lediglich von einer Fanghakenlandung eines deutschen Piloten. Ein Computersystem in einem Eurofighter ist ausgefallen. Wenn technische Probleme auftreten, werde aus Sicherheitsgründen der Fanghaken eingesetzt, der das Kampfflugzeug sicher und schnell bei der Landung abbremst. „Obwohl das ein Notfall war, war es Routine, weil wir das auch trainieren, im Simulator“, erklärt Kommodore Oberstleutnant Holger Neumann. Eine besondere Gefährdungssituation für den Piloten habe dabei nicht bestanden.
Neumann zieht ein durchweg positives Fazit der Übung. „Die ACE 2015 war für das Geschwader ein voller Erfolg“, sagt der Kommodore. „Wir konnten in einem anspruchsvollen, internationalen Umfeld unser Leistungsvermögen unter Beweis stellen.“
Die Großübung am Polarkreis wurde von Norwegen, Finnland und Schweden organisiert. Die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Holland und die Schweiz beteiligten sich an der „Arctic Challenge Excercise“. Zwölf deutsche Eurofighter, finnische F-18-Kampfjets, französische Mirage, britische Tornados, amerikanische F-16 sowie Tankflugzeuge und zahlreiche andere Maschinen: Zu Spitzenzeiten waren bis zu 70 Flieger gleichzeitig in der Luft.
„Simuliert wurde eine Operation, die unter dem Mandat der UNO steht“, erklärt Dahmen. Als Beispiel nennt er Libyen. Konkret trainierte man die Durchsetzung einer Flugverbotszone: Der Luftraum wird beherrscht, damit keine Kampfflugzeuge aufsteigen können, die Flugabwehr geschwächt, die feindliche Luftwaffe ausgeschaltet. Für die Übung wurden die Teilnehmer in zwei Teams eingeteilt: Die Roten spielten das Land, gegen das sich die Mission richtet, Mannschaft Blau agierte als Verbund mehrerer Nato-Luftwaffen-Verbände. „Team Blau musste verschiedene Ziele angreifen, verbunden mit Luftbetankungen an Nato-Awacs-Maschinen“, sagt Dahmen. Täglich wechselte dabei der sogenannte Airboss, also der oberste Koordinator der ganzen Aktion, zwischen Norwegen, Finnland und Schweden, um Spontanität zu trainieren. „Die Übungen wurden zudem mit den Soldaten in Videokonferenzen geplant und nachbesprochen“, erklärt Dahmen.
Der Neuburger Kommodore lobt besonders die norwegischen Gastgeber für die Organisation. Für ihn und seine Soldaten waren die hellen Mittsommernächte ein echtes Erlebnis.
Es war die zweite großangelegte Simulation in dieser Art. Bereits 2013 hatte eine erste „Arctic Challenge Excercise“ stattgefunden, an der sich das Neuburger Geschwader ebenfalls beteiligt hat.
Quelle:
http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/Neuburg-Simulierter-Luftkampf-mit-100-Maschinen;art1763,3065851#plx530479278