Hubschrauberabsturz in Tschechien

Diskutiere Hubschrauberabsturz in Tschechien im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Vermutlich ne R 44, Raven II...
Learjet

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Ja, war eine Robinson R44 Raven II. Registrierung war wahrscheinlich OK-RRJ, zumindest dem nach zu urteilen was auf ASN steht.

 
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Intrepid

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Alien
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Oder liegt es an der grossen Anzahl, die fliegt?
Ja natürlich. Wenn es diese Hubschrauber nicht gäbe, gäbe es viel weniger Hubschrauberpiloten. Der Trend ist aber zu noch leichterem und damit auch unfallträchtigerem Gerät.
 
chopper

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Es wurden bisher wohl mehr als 5000 Stück davon gebaut. Genaue Zahlen habe ich leider nicht. Die Unfallursachen sind höchst unterschiedlich, oft liegen sie im fliegerischen Bereich , aber auch technische Ursachen gibt es häufig.
Auch wenn jetzt wieder einige über mich herfallen, ich halte mich jedenfalls von Robis fern, mindestens 100 Meter solange sich der Rotor dreht.
 
GorBO

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Erschwerdend für die Unfallbilanz neben der Anzahl der verkauften Exemplare kommt ja hinzu, dass sie relativ preisgünstig im Unterhalt sind. Damit sind es die Hubschrauber mit denen sich privatfinanziert Fliegen lässt. Dies wiederum bedeutet das Piloten mir recht wenig Flugerfahrung bzw. einer weniger umfangreichen Ausbildung dieses Muster fliegen. Wenn dann mal was Unvorhergesehenes passiert, endet das häufig mit Bruch. Hubschrauber sind schließlich generell bei Auftreten von Störungen schwieriger zu handeln als Flugzeuge (Stichwort: Gleitzahl wie ein Stein).
Mit der Weiterverbreitung von anderen Leichtubschraubern wie Guimbal oder Enstrom 280, aber spätestens mit der Einführung von UL-Hubschraubern werden sich auch andere Modelle in der Kategorie Flugunfälle in den Vordergrund spielen.
 
swissboy

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Es wurden bisher wohl mehr als 5000 Stück davon gebaut........
Also ca 10 Prozent Verlustrate! Unglaublich, dass da keine Behörde einschreitet, wenn man sonst die Vorschriften anschaut. Schliesslich ist die Chance für Fremdgefährdungen doch beträchtlich, auch wenn jemand allein unterwegs.
 
chopper

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Mitte der 1990er Jahre gab es bei den technisch eng verwandten R 22/R 44 gewisse, durch die Bauart bedingte Probleme. Unter bestimmten Flugbedingungen konnte der Hauptrotor in den Heckausleger einschlagen und die Maschine zum Absturz bringen. Das Luftfahrtbundesamt wollte seinerzeit den Typ grounden. Die Firma Robinson konnte dies abwenden durch Änderungen im Flugbetriebshandbuch. Wenn ich mich recht erinnere ist es heute noch so, dass Robinson Piloten neben dem eigentlichen Type Rating noch eine besondere Schulung zur Vermeidung gewisser Flugzustände benötigen.
Insbesondere in der Nähe des zulässigen Höchstabfluggewichts (oder natürlich darüber) ist für R 22/R 44 schnell die Leistungsgrenze erreicht bzw. überschritten. Mit entsprechenden Folgen.
Der Beitrag von GorBo zeigt weitere wesentliche Gründe für die Unfallhäufigkeit dieses Typs.
 

Rhönlerche

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Durch einen Fehler in der deutschsprachigen Version des Flughandbuchs wurden in Deutschland seinerzeit die im US-Original ausdrücklich verbotenen Flugzustände bei der deutschen R-22-Einweisung ausdrücklich herbeigeführt. Oft mit verheerenden Folgen für die Insassen. Das deutsche Problem hat sich zum Glück aufklären lassen. Der Ruf bleibt.
 

arneh

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Das deutsche Problem hat sich zum Glück aufklären lassen. Der Ruf bleibt.
Wobei eine erhöhte Quote von tödlichen Unfällen insbesondere bei den R22 kein rein deutsches Phänomen war. Die NTSB war auch drauf und dran die Robbies zu grounden, der obligatorische Sicherheitskurs konnte das aber noch abwenden, zumal das wirklich etwas geholfen zu haben schien. Danach wurde es deutlich besser, auch wenn insbesondere der R-22 wohl immer noch seine Tücken hat.
Aufgrund des halbstarren Rotors mit geringer Trägheit in Verbindung mit einer sehr sensiblen Steuerung und eher marginaler Leistungsreserven hat es zu manchem Abwerfen des Hauptrotors im Flug geführt. Dabei gab es verschiedene Wege ins 'Mast Bumping' zu geraten bzw. in nicht abfangbare Flugzustände zu geraten:

- Low- G: Starkes/ruckartiges Vorwärtsdrücken des Steuerhorns im Vorwärtsflug führt zur Entlastung der Rotorebene. Da der Heli wegen dem halbstarren Rotorsystem nur wie ein Pendel aufgrund der Schwerkraft unter dem Rotor hängt und der Heckrotor weiter Schub oberhalb des Schwerpunktes ausübt erfolgt eine sehr rasche Rollbewegung des Rumpfes bei unveränderter Rotorebene. Wenn der Pilot diese kontert ohne vorher den Rotor wieder zu belasten endet dies oft im Abscheren des Rotorkopfes mit fatalen Folgen.

- Leistungsmangel/falsche Vergasereinstellung: Ein Absinken der Rotordrehzahl führt zu einem Widerstandanstieg. Ab einem gewissen Punkt setzt ein sich beschleunigender Prozess ein, der zu einem 'Retreating Blade Stall' führt, also einem Strömungsabriss am zurücklaufenden Blatt. Dies führt zu einem Kippen der Rotorblattebene nach rechts hinten und zwar so weit, dass der Heckausleger durchlagen wird und dabei dann auch gerne noch der Hauptrotor abgeworfen wird.

- Motorausfall: Insbesondere der R-22 hat einen Rotor mit geringem Trägheitsmoment. Dies führt dazu, dass die Autorotation innerhalb weniger als 1,5s eingeleitet werden muss, sonst geschieht, was im vorherigen Punkt beschrieben wurde.

- Flug in Turbulenzen nahe der zulässigen Höchstgeschwindigkeit: Da hat es auch schon 'unerklärliche' Unfälle gegeben, bei denen es entweder zu einer Low- G Situation oder zu einem 'Retreating Blade Stall' gekommen ist, mit den oben beschriebenen fatalen Konsequenzen.

Gemeinsam ist den meisten in diese Kategorien fallenden Abstürzen dass der Rotor (und speziell in Fall 2- 4 oft auch das Heck) deutlich abseits vom Hauptwrack gefunden wird.

Dies sind aber alles keine im engeren Sinne durch Ausfall der Technik bedingten Unfälle (Da schneidet der Robbie wegen seiner recht simplen Konstruktion eher gut ab), sondern liegen in dem Zusammenspiel von geringen Margen und spezifischen Eigenschaften zusammen mit dem Verhalten von Piloten und der Berücksichtigung von Umweltbedingungen. Das Flughandbuch enthält zahlreiche Hinweise auf die o.g. Themen und bei Nicht- Beachtung droht die Todesstrafe.
 
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