Junkers Ju88 V4 - Sieger der Ausschreibung Schnellbomber - Teil4

Diskutiere Junkers Ju88 V4 - Sieger der Ausschreibung Schnellbomber - Teil4 im Props bis 1/72 Forum im Bereich ROLLOUTS - Die Bilder Eurer Flieger !; Zum Abschluss meiner kleinen Serie "Konkurrenz der Ju88" will ich nun nach der Messerschmitt Bf162, Henschel Hs127 und Junkers Ju85 B die Junkers...
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Zum Abschluss meiner kleinen Serie "Konkurrenz der Ju88" will ich nun nach der Messerschmitt Bf162, Henschel Hs127 und Junkers Ju85 B die Junkers Ju88 V4 als Sieger dieses Konkurrenzkampfes vorstellen. Oder vielmehr meine Interpretation der V4.



 
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Die V4 war, wie ihre Vorgängerinnen, noch in der Schnellbomberauslegung. Die Forderung nach Sturzflugfähigkeit kam erst später und fand erstmalig bei der V6 ihre Umsetzung.



 
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Die Ju88 V4 (W.Nr. 4944) mit der zivilen Kennung D-ASYI flog erstmals am 02. Februar 1938. Während die V1 und V2 noch mit DB 600-Motoren (1000 PS) flogen, besaß die V4 wie ihre Vorgängerin V3 bereits den Jumo 211A (1200 PS). Während die V3 damit eine Höchstgeschwindigkeit von 520 km/h und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 504 km/h erreichte, lagen die Werte der V4 darunter. Die Ursache lag wohl in der Bodenwanne, die im Kampfeinsatz den liegenden, nach hinten unten feuerenden Schützen aufnehmen sollte. Diese Neukonstruktion erhöhte nachhaltig den Luftwiderstand. Aber auch die dadurch verursachte Gewichtserhöhung senkte die Geschwindigkeit.

 
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Auffallendster Unterschied zur V6 und allen anderen folgenden Ausführungen war das Zweibein-Fahrwerk, das bis zur V5 vorhanden war und große Ähnlichkeit mit dem der Do17 aufwies. Entsprechend anders gestaltet war auch die Fahrwerkgondel unter den Tragflächen, sie war kürzer dafür aber höher, da das Fahrwerk lediglich nach hinten eingeklappt aber nicht um 90° gedreht wurde.



 
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Durch den Bau der V5 „Glasveranda“ angeregt, wollte ich noch eine frühere Ausführung der Ju88 mit „Zweibein-Fahrwerk“ bauen. Der Bau der V1 bis V3 erschien mir jedoch zu aufwändig, da diese sich ja doch erheblich von den Serienmaschinen unterschieden. Nicht ganz so problematisch fand ich den Bau der V4. Als Grundlage für den Umbau wählte ich den Bausatz der A-5 von Zvezda. Die Tragflächen wurden entsprechend gekürzt und gestaltet. Die Fahrwerkgondeln, Klappen und Triebwerke goss mir dankenswerter Weise D. Schorsch vom Rhein-Ruhr-Modellbaustudio. Sie stammen aus dem oben erwähnten Bausatz der V5. (eigentlich waren die V4 und V5 identische Maschinen, letztere wurde jedoch für die Rekordflüge umgebaut – siehe Beitrag V5 „Glasveranda“). Das Fahrwerk stammt von einer Airfix-Dornier Do217 und wurde entsprechend angepasst. Laut verschiedener Sekundärliteratur soll die V4 die erste Maschine mit dem planverglasten Bug gewesen sein. Doch nach Hinweisen und Bildern von Junkers-Peter trug die Maschine wie die V1 bis V3 den spitzen, aerodynamischeren Bug. So musste ich meine fast fertige Maschine noch einmal umgestalten. Ich feilte mir einen Bug aus Holz und zog die Frontpartie tief. Der (geschätzte) …zigste Versuch brachte ein für mich befriedigendes Ergebnis.



 
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Zeichnungen der V4 zeigen auch eine Ringantenne auf dem Rumpfrücken, leider war auch diese nicht auf Peters Bildern zu sehen. Das aber an meiner V4 doch recht viel Spekulation ist, habe ich sie einfach dran gelassen. Die Propeller sind Patchwork-Produkte: Blätter stammen aus dem Zvezda-Bausatz, die Hauben von Italeri, die Grundplatte wurde aus Airfix-Ju88-Teilen gefertigt und die Welle besteht aus einem Messingrohr aus dem Baumarkt. Die Bodenwanne wurde umgebaut, ebenso die Kabinenverglasung. Laut AirDOC sollte die Maschine bereits mit ETC und Sturzflugbremsen ausgerüstet gewesen sein. Da aber auf den Bildern des Flugzeugs, die mir zur Verfügung stehen beide Bauteile nicht erkennbar sind, habe ich sie auch bei meinem Modell weggelassen.



 
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Bisher habe ich in der Sekundärliteratur lediglich zwei Bilder der V4 gefunden, die jedoch identisch sind und wahrscheinlich nicht die V4 sondern die V6 zeigen. Während das eine Bild (1) die Maschine in Naturmetall ohne jegliche Beschriftung oder Kennzeichnung zeigt, ist in der anderen Quelle (2) das gleiche Bild offensichtlich nachträglich retuschiert worden. Hier findet man auf der Aufnahme Balkenkreuze und Leitwerk-Kennung. Wahrscheinlich handelt es sich um eines der vielen Propaganda-Bilder, die den Einsatz der Ju88 bei der Luftwaffe der Welt vorgaukeln sollte. Später muss die Maschine einen Anstrich jedoch zu mindestens die Kennung D-ASYI getragen haben. Da ich jedoch darüber keine Unterlagen finden konnte, habe ich mich an den anderen Prototypen orientiert. So erhielt meine V4 wie die „Glasveranda“ einen grauen Anstrich über Alles. Auch die beiden gelben Streifen am Rumpfende habe ich entsprechend übernommen. Die Kennungen am Rumpf, die auf und unter den Tragflächen entstanden aus Buchstaben von Fantasy Printshop.



 
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Da ich die Bf162 und die Hs127 mit kleinen Dioramen ausgestattet hatte, sollte auch die Ju88 V4 etwas Umfeld erhalten. Als Basis dient „Dessau Luftwaffe Hardstand“ von Uschi van der Rosten. Bilderrahmen von IKEA. Nur das Flugzeug wäre dann doch zu langweilig. Da die V4 auf dem Junkers Werkgelände stehen sollte, mussten zivile Fahrzeuge her. So wurde der Mercedes Benz LG3000 von MacDistribution entmilitarisiert blau-schwarz gespritzt. Der Opel Olympia (ACE models) des Chefingenieurs darf auch auf das Werkgelände. Nach dem Motto „ willst du, dass es richtig wird, mach es selbst“, legt er selbst letzte Hand am Flugzeug an. Da keine Leiter zur Hand war, nutzt er den werkseigenen LKW.



 
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Quellen

(1) Heinz J. Nowarra, Die Ju88 und ihre Folgemuster, Motorbuch Verlag Stuttgart 1987
(2) Krzysztof Janowicz, Junkers Ju88 Vol.I, Kagero, Lublin 2005
(3) Henry Hoppe; AirDOC, Junkers Ju88 A / D, World War II Combat Aircraft Photo;Archive No.2
(4) Hinweise und Bilder von Peter Achs





An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Peter für die wertvollen Hinweise und Fotos! :TOP:
 
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Junkers-Peter

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Mein Kompliment Enrico, schön ist sie geworden, die Ju 88 V4.:TOP: Und wahrscheinlich ist das die erste V4, bei der V-Bezeichnung und Modell auch zusammenpassen. :TD: Die Fahrzeuge beleben das Szenario ungemein, und die D-Kennung ist in der Schrifttype sehr gelungen.

So könnte die V4 ausgesehen haben. Leider ist mir kein komplettes Foto aus der "aktiven" Zeit der V4 bekannt, nur eben die Fotos als Anschauungs- und Übungsobjekt an der Luftwaffen-Ingenieurschule Bad Blankenburg/Schwarza ab ca. 1941.

Hat jetzt nichts mit dem Modell zu tun, sondern mit deinem Text: Die V4 war aber noch der Schnellbomber, konnte also nicht die Ausschreibung als Sturzkampfbomber gewonnen haben. Die erste sturzkampffähige Ju 88 war die V6. Demzufolge zeigen die von dir erwähnten Fotos auch nicht die V4, sondern die V6. Die Mär mit der V4 als erstem Versuchsmuster des sturzfähigen Bombers hat ihren Ursprung in den 60er Jahren, wahrscheinlich vom duo infernale Green/Heumann in die Welt gesetzt, und ist seither immer ungeprüft übernommen worden. Richtig ist: V1 bis V5 Schnellbomber, ab V6 Sturzbomber.

Was mir noch aufgefallen ist, dich aber nicht in Verzweiflung stürzen sollte: Ich habe ein Foto, das höchstwahrscheinlich die Triebwerkspartie der V4 zeigt: demnach hatte sie in ihrer aktiven Zeit wohl 4-Blatt-VDM-Schrauben.

Chic auch der LKW, sicher angetrieben von einem Junkers-Diesel.:angel:

Viele Grüße
Peter
 
juergen.klueser

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Ein toller Exot, spitze umgesetzt. Glückwunsch zum gelungenen Ergebnis!
 
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Was mir noch aufgefallen ist, dich aber nicht in Verzweiflung stürzen sollte: Ich habe ein Foto, das höchstwahrscheinlich die Triebwerkspartie der V4 zeigt: demnach hatte sie in ihrer aktiven Zeit wohl 4-Blatt-VDM-Schrauben.

Chic auch der LKW, sicher angetrieben von einem Junkers-Diesel.:angel:

Viele Grüße
Peter
Bei dem Propeller hatte ich mich an der Übungs- / Anschauungsmaschine orientiert. Ein Vierblatt-Propeller ließe sich aber relativ schnell realisieren, da die Propeller nur mit Hilfe einer langen Messingachse gesteckt sind. In meiner Restekiste hätte ich auch noch einen Vierblatt-Propeller, der aber eigentlich für eine andere V-Ausführung vorgesehen ist.
 
popeye

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.
Applaus zum Abschluss einer schönen und informativen Serie ... :loyal:
und Bedauern, dass damit ein Ende erreicht ist.

Ich hoffe immer noch, dass ich doch mal die ganze Sammlung 88er in Natura bewundern kann.

Weiter viel Spass und Erfolg mit "mehr Ju" ! - bin schon jetzt gespannt.
Rolf
 
Hotte

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Exotischer Vogel diese V4.
Gefällt mir gut :TOP:

Hotte
 
Friedarrr

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Zuhause in Bayern, daheim im Oberallgäu
Hier wird man z.Z. mit Rollouts verwöhnt! :TOP:
Was schön seltenes!

Der glänzende gedruckte Untergrund will mir nicht gefallen, das hättest du selber viel besser machen können!
 

martin388

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Wieder ein erstklassiges seltenes Junkersmodell und eine weitere Augenweide.
Vielen Dank für die Mühe und das Engagement für diese Exoten!
Und immer auch etwas zum dazu lernen.

Danke,
Martin
 
Thema:

Junkers Ju88 V4 - Sieger der Ausschreibung Schnellbomber - Teil4

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