Flüssigsauerstoffeinspeisung bei Deutschen u. Alliierten Kampfflugzeugen?

Diskutiere Flüssigsauerstoffeinspeisung bei Deutschen u. Alliierten Kampfflugzeugen? im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo, liebe Gemeinde, ich hätte da mal eine Frage, deren Beantwortung auch viele von euch interessieren könnte: Wurde der Sauerstoff bei...

MikeBravo

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Hallo, liebe Gemeinde,

ich hätte da mal eine Frage, deren Beantwortung auch viele von euch interessieren könnte: Wurde der Sauerstoff bei Jägern und Bombern flüssig oder Gasförmig evtl. mit welcher Temperatur,(aus Mutterflaschen) eingespeist?

Viele Grüße

Michael
 

Michael aus G.

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Na heutzutage doch Liquid Oxygen. (LOX). Bei der Transall gabs übrigens nur Pressluft... :TD:
 
Charly

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Hallo, liebe Gemeinde,

ich hätte da mal eine Frage, deren Beantwortung auch viele von euch interessieren könnte: Wurde der Sauerstoff bei Jägern und Bombern flüssig oder Gasförmig evtl. mit welcher Temperatur,(aus Mutterflaschen) eingespeist?

Viele Grüße

Michael
Zz der damaligen Zeit dürfte primär die gasförmige Lagerung in Druckgasbehältern verbreitet gewesen sein.
Befüllung bei Umgebungstemperatur über Druckdifferenz.

@ Atemsauerstoff in flüssiger Form hat spezielle Anforderung hinsichtlich Taupunkt. Sehr niedrig, damit es in
großen Höhen nicht zum ausgefrieren von Restfeuchte kommt.

Inzwischen glaube ich gibt es sogar O2-Generatoren an Bord (EF ?).

Gruß

KH
 

Jubernd

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Die Sauerstoffversorgung erfolgte bei deutschen Flugzeugen über die berühmten 3 Sauerstoffkugeln unter hohem Druck, Volumen ungefähr 3x 1 Liter, aber unverflüssigt. Aus einem Ami-Bomber ist mir ein Druckbehälter in die Hände gefallen, der aus rostfreiem Stahl mit aufgeschweissten Rippen bestand und etwa 20 Liter Volumen hatte. Nenndruck um die 220 Bar. Ebenfalls unverflüssigt.
Die genauen Werte habe ich leider nicht mehr griffbereit.
 

Jubernd

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Habe noch etwas über die Sauerstoffkugeln gefunden: Volumen 2 Liter, Füllmenge 0,44 Kg Sauerstoff. Hier liegt offenbar tatsächlich Verflüssigung vor.
 
Charly

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Habe noch etwas über die Sauerstoffkugeln gefunden: Volumen 2 Liter, Füllmenge 0,44 Kg Sauerstoff. Hier liegt offenbar tatsächlich Verflüssigung vor.
Bei den dickwandigen Stahlbehältern wie den "Kugeln" der damaligen Zeit kommt nur gasförmige Lagerung verdichtet (ca. 200 bar) in Frage.
Ansonsten hat man bei ca. -183°C für LOX bald ein Problem. Lagerung üblicherweise nur in doppelwandigen isolierten Behältern.

Gruß

KH
 

78587?

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Aus einem Ami-Bomber ist mir ein Druckbehälter in die Hände gefallen, der aus rostfreiem Stahl mit aufgeschweissten Rippen bestand und etwa 20 Liter Volumen hatte. Nenndruck um die 220 Bar. Ebenfalls unverflüssigt.

Das sind Niederdruckbehälter, und gefüllt mit max 450psi (31bar)

Dann gab es noch kleine tragbare Behälter für den Notausstieg, die sollten so um die 1800psi gefüllt sein.

Flüssigsauerstoff, so was führte damals keiner in einem Flugzeug mit. Das System (Kryogen-Behälter, Verdampfer, Regler etc.) ist viel zu aufwendig und vor allem Gefährlich. ! Es gab aber Versuche, flüssigen Sauerstoff zur Leistungssteigerung zu verwenden. Aber das hat man nicht eingeführt, da die Handhabung mit dem System, und bei der Truppe im Fronteinsatz viel zu gefährlich war.
Was aber verflüssigt bei etwa -90° in deutschen Jagdflugzeugen (Bf 109) mitgeführt wurde war, Distickstoffmonoxid (Stickoxydul). In der Ta152 hingegen, wurde das nur Gasförmig in Druckbehältern im Flügel mitgeführt.


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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Ich habe jetzt nur in den Handbüchern der Bf 109, Ju 86 P/R und Ju 88 nachgesehen: Demnach lag der normale Fülldruck der Sauerstoffflaschen (2 l) bei 150 bis 170 bar.

Lachgas (GM 1) zur Leistungssteigerung gab es in druck- und kälteverflüssigter Form, wobei dann hauptsächlich das zweite Verfahren angewendet wurde. Stickoxydul musste "nur" auf rund -100 °C abgekühlt werden.

Viele Grüße
Peter
 

Jubernd

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Ich habe jetzt nur in den Handbüchern der Bf 109, Ju 86 P/R und Ju 88 nachgesehen: Demnach lag der normale Fülldruck der Sauerstoffflaschen (2 l) bei 150 bis 170 bar.

Lachgas (GM 1) zur Leistungssteigerung gab es in druck- und kälteverflüssigter Form, wobei dann hauptsächlich das zweite Verfahren angewendet wurde. Stickoxydul musste "nur" auf rund -100 °C abgekühlt werden.

Viele Grüße
Peter
Ich hatte mich über die relativ hohe Füllmasse gewundert, aber ein Rechenbeispiel kommt bei einer 50 Liter-Flasche und 150 bar auf runde 10 Kg Füllmasse. 0,44 kg bei 2 Litern sind also tatsächlich unverflüssigt erreichbar.
Gruß
 

Jubernd

Testpilot
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Das sind Niederdruckbehälter, und gefüllt mit max 450psi (31bar)

Dann gab es noch kleine tragbare Behälter für den Notausstieg, die sollten so um die 1800psi gefüllt sein.

Flüssigsauerstoff, so was führte damals keiner in einem Flugzeug mit. Das System (Kryogen-Behälter, Verdampfer, Regler etc.) ist viel zu aufwendig und vor allem Gefährlich. ! Es gab aber Versuche, flüssigen Sauerstoff zur Leistungssteigerung zu verwenden. Aber das hat man nicht eingeführt, da die Handhabung mit dem System, und bei der Truppe im Fronteinsatz viel zu gefährlich war.
Was aber verflüssigt bei etwa -90° in deutschen Jagdflugzeugen (Bf 109) mitgeführt wurde war, Distickstoffmonoxid (Stickoxydul). In der Ta152 hingegen, wurde das nur Gasförmig in Druckbehältern im Flügel mitgeführt.


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Den Ami-Behälter hatte ich schon vor Jahren in den Schrott gegeben. Daraus wurden nach dem Krieg gern rostfreie Wassereimer hergestellt. Quer durchgeschnitten, Fuß und Henkel dran, Fertig. Dabei konnte man auch die recht geringe Wanddicke von unter zwei Millimetern, aber auch die hohe Zähigkeit des Materials erkennen. 31 bar erklären das.
Gruß
 
Charly

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Was aber verflüssigt bei etwa -90° in deutschen Jagdflugzeugen (Bf 109) mitgeführt wurde war, Distickstoffmonoxid (Stickoxydul). In der Ta152 hingegen, wurde das nur Gasförmig in Druckbehältern im Flügel mitgeführt.


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N2O ist physikalisch dem CO2 sehr ähnlich, d.h. bei Umgebungstemperatur von 20°C liegt N2O in flüssiger Form mit einem Dampfdruck von ca. 50 bar in den Druckgasbehältern vor. Abgefüllt wird in flüssiger Form, die Füllmenge über das Gewicht erfasst.
Eine Abfüllung wie bei den Luftgasen über Druck klappt hier so nicht. Entnommen wir dann normalerweise über die Gasphase die sich über der Flüssigphase bildet. Wenn man nur etwas Gasphase über Druckdifferenz umfüllt, kriegt man nicht viel Menge rein.


Gruß
KH
 

78587?

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Ja, hätte ich etwas präziser Ausdrücken sollen.:wink:

Gemeint war das sog. "Nasse"-System mittels Kryogen-Behälter, und das "Trockene"-System mittels Druckbehältern. Ersteres sollte unmittelbar vor dem Einsatz befüllt werden, da der Verlust bei hohen Aussentemperaturen doch beträchtlich war.
war.


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Charly

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Ja, hätte ich etwas präziser Ausdrücken sollen.:wink:

Gemeint war das sog. "Nasse"-System mittels Kryogen-Behälter, und das "Trockene"-System mittels Druckbehältern. Ersteres sollte unmittelbar vor dem Einsatz befüllt werden, da der Verlust bei hohen Aussentemperaturen doch beträchtlich war.
war.


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Aber nicht bei CO2 und N2O. Wird flüssig in die "normalen" unisolierten Stahlflaschen abgefüllt.
Bei 20°C hat der Behälter dann einen Druck von ca. 50 bar. Mit steigenden Temperaturen z. B. 40°C steigt Druck auf ca.70-80 bar (meine Schätzung jetzt aus dem Bauch). Um dann genügend Raum für die Ausdehnung zu haben wir die Flasche nur zu ca. 75% nutzbares Volumen gefüllt. In heißen Länder wird der Füllgrad deswegen weiter reduziert. Den Druckanstieg halten die Flaschen locker aus, waren wahrscheinlich auf min 250 bar geprüft.

Das mit den kryogenen Behälter betrifft im wesentlichen die Luftgase Stickstoff, Sauerstoff und Argon

Gruß
KH
 
Junkers-Peter

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Die Versuche mit kälterverflüssigtem GM 1 begannen im Frühjahr 1942 mit der Ju 86 R, zuerst in Rechlin, später bei der VfH (Rowehl) in Oranienburg. Viele der Ju 86 R erhielten dann auch eine GM 1-Anlage.

Die Ju 88 S-1/T-1 wurde serienmäßig mit einem GM 1-Rüstsatz ausgerüstet. Anbei der Einbau der Anlage in der Ju 88. Die drei großen Behälter sind die isolierten Gefäße für das auf rund -90°C abgekühlte GM 1. Durchmesser je Behälter 0,5 m, Länge 1 m, Inhalt 115 l. 1 l kälteverflüssigtes GM 1 ergibt rund 600-650 l Gas. Links und rechts befinden sich die beiden Pressluftbehälter zur Förderung des GM 1, Füllmenge 6000 l. Um ein Vereisen zu verhindern, mussten auch die Zuleitungen zu den Motoren wärmeisoliert werden.

Bei einem Durchsatz von 60 g/s reichte das GM 1 für 50 min, bei 100 g/s rund 30 min.

Das GM 1 war ein äußerst interessantes technisches Verfahren zur Leistungssteigerung, zu dem sich noch viel mehr schreiben ließe.

Viele Grüße
Peter
 
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