Notlandung nach Motorausfall bei Albaching

Diskutiere Notlandung nach Motorausfall bei Albaching im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Nach Aussetzen des Motors ist eine Cessna 172 (D-EKPU) auf einem Fußballplatz bei Albaching notgelandet. Pilot und Begleiterin fast unverletzt...
Augsburg Eagle

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Alien
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krohmie

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Alles richtig gemacht bei der Notlandung: Maschine geopfert, Leben gerettet (Flächen an den Bäumen gelassen, mit dem Rumpf ducht die Mitte). Eine 172er ist nun leider nicht auf einem Fussballfeld heil zum Stehen zu bringen.
 
Intrepid

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Klasse!

Ich hatte bisher als theoretisches Gedankenmodell, dass ich freien Platz zum Aufsetzen brauche und danach die Restenergie durchaus vernichten kann, indem ich mitten zwischen zwei Hindernisse ziele. Jetzt weiß ich, dass das tatsächlich geht und kein Hirngespinnst ist.

Ich habe mal gehört, Segelflieger lernen auch, dass man mit nur einem Baum als Hindernis Energie abbauen kann, indem man mit einer Fläche darauf zielt und sich dann quasi um den Baum wickelt. Kann das jemand bestätigen?
 
Simon Maier

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Hallo,

Wenn man bedenkt wie oft hier Unglücke mit 1-Mots gepostet werden die mutmaßlich aufgrund von Motorstörungen ausgelöst wurden stellt sich mir die Frage wie es um die Zuverlässigkeit von den gängigen 4 und 6-Zylinder Ottomotoren (meist ja Lycoming und Continental) steht. Immerhin gibt es bei diesen Motoren gegenüber KFZ-Motoren Redundanzen bei Zündung und einen besseren Ventiltrieb ohne Riemen oder Ketten, und trotzdem passiert (zumindest subjektiv) viel.

Was mich auch wundert ist auch dass viele noch als Vergaser laufen - ich kenne leider nur Vergaser aus dem Nicht-Luftfahrtbereich, und da sind sie nicht gerade ein Quell der Zuverlässigkeit.
 

jackrabbit

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@Simon Maier

Hallo,

subjektiv habe ich den Eindruck, dass viele 1-Motorige deutlich älter sind als der durchschnittliche Pkw auf Deutschlands Straßen.
Auch wenn man regelmässige Wartung unterstellt, spielen m.E. technische (Material-)Mängel öfters eine Rolle.

Der Zustand "so gut wie neu" ist bei alten Fahrzeugen auch mit guter Pflege m.E. kaum zu realisieren.

Grüsse
 
phantombjoern

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Also ich denke schon das der Vergleich zu einem PKW hinkt.
Welches Auto muss denn alle 50h oder 100h in die Motorkontrolle und vor allem wird das dort "überwacht"?

Ich denke schon das die Flugzeugmotoren durchaus standhaft sind. Nur ist eine Motorausfall bei einem Flugzeug was sich in der Luft befindet natürlich deutlich spektakulärer als ein verreckter Automotor am Strassenrand der Autobahn wo ein ADAC Mech unter der Haube steckt.
 

jackrabbit

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Hallo,

Welches Auto muss denn alle 50h oder 100h in die Motorkontrolle und vor allem wird das dort "überwacht"?
das war ein den 60er Jahren so, da war für den VW Käfer aller 1.000 km ein Ölwechsel vorgeschrieben. :FFTeufel:

Es ging jetzt nicht um die vorgeschriebenen Kontrollen sondern darum, warum Flugzeuge trotz dieser Kontrollen technisch ausfallen wie hier das aktuelle Beispiel, die Notlandung nach Propellerbruch oder wegen Kohlenmonoxidvergiftung durch Defekt in der Elektrik oder Riss im Abgassystem (http://www.flugzeugforum.de/threads/80164-Kleinflugzeug-soll-bei-Rechberghausen-im-Kreis-Goeppingen-abgestuertzt-sein/page10).

Grüsse
 
phantombjoern

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Sicher trotzdem finde ich den Vergleich schlecht, denn wie schon gesagt wieviele Automotoren verrecken aber öffentlichkeitswirksam ist so ein kaputtes Auto was mit Warnblinker rechts ran gefahren ist nicht.
Ein Flugzeug hingegen kann nicht rechts ran fahren und meistens ist dann auch nicht immer ein Flugplatz oder ähnliches in greifbarer Nähe. Also wird notgelandet und das wiederum zieht natürlich die "Blicke" auf sich.
 

jackrabbit

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Hallo,

ja, ist natürlich auch unbestritten, aber die von mir genannten Flieger sind alle älter als 30/ 40 Jahre
und ich habe sie mir diese nicht bewusst herausgesucht.

Das Durchschnittsalter der PKW in D beträgt hingegen 9,0 Jahre, das sind technisch ganz andere Generationen.

Grüsse
 
phantombjoern

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Ja klar ist das so nicht jeder will nen Oldtimer fahren.
 
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s.o.
Wow Daumen hoch für so eine Leistung
"Notlandung an der Nordseeküste..."
Auch hier denke ich mal alles richtig gemacht. Und auch eine Portion Glück dabei. Aber man sieht wie wichtig es ist auch mal Notfälle zu trainieren.
Leider tun das die wenigsten.
Hallo Björn

ich weiß nicht warum Du bei der Aussenlandung der Fuji auch von Glück sprichst und für die Leistung hier den Daumen hebst?
Es gehört zwar immer auch Glück dazu, daß eine Aussenlandung gelingt und jede Landung auf dem Acker ist gefährlich und kann schief gehen. Jedoch finde ich, daß man an diesen beiden Fällen ganz gut erkennen kann was das wichtigste ist bei einer Aussenlandung: Entscheidungshöhe. Der Pilot der Fuji hat in 700 Meter über See bewußt den Motor abgeschaltet und hatte da schon das Aussenlandefeld ausgewählt, wenn er das nicht bereits schon weit vorher im Hinterkopf hatte.
Der Pilot der Cessna hingegen hatte scheinbar keine ausreichende Höhe um irgendetwas zu entscheiden sondern mußte die Karre irgendwie runterbringen. Wenn man sich dann die Bilder bei Rosenheim24.de anschaut (z.B. wo der Rettungshubschrauber steht) sieht man, das es wahrscheinlich andere Möglichkeiten gegeben hätte den Flieger ohne Schaden an den Boden zu bringen.
...wenn eines vorhanden gewesen wäre: die Höhe um zu entscheiden wo ich den in einem Notfall landen kann.
Aus den jetzt bekannten Details würde ich daher maximal für die "letztendliche Umsetzung" den Daumen heben, aber nicht für Leistung an sich!

JR
 
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Hallo JR,
Sicher ist die Höhe ein maßgebender Faktor um Zeit zu finden für Entscheidungen.
Aber genau die Höhe kann auch den Faktor Glück etwas betonen. Denn du wählst dir vllt ein Landefeld was aus 700m ganz brauchbar aussiehst und stellst auf den letzten Metern fest das es vllt doch keine so gute Idee war aufgrund von Gräben oder was man sich auch immer vorstellen mag.

Letztendlich zählt bei beiden Fällen aus meiner Sicht nur eins. Die Besatzungen und Gäste konnten von dem Flugzeug fort gehen und leben.
 
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Letztendlich zählt bei beiden Fällen aus meiner Sicht nur eins. Die Besatzungen und Gäste konnten von dem Flugzeug fort gehen und leben.
Hallo Björn,

bin ich sofort bei Dir und freue mich auch für die Besatzung, daß da "kein Fleisch hängengeblieben" ist.

Wie ich auch schon selber geschrieben habe, gehört am Ende auch noch das letzte Quentchen Glück dazu, daß am Ende Alles ganz glatt läuft. Jedoch würde ich mich bemühen den "Anteil des Glücks" möglichst gering zu halten um den "Anteil des aktiven Handeln" den Vortritt zu ermöglichen. Deswegen legt man sich in 700 Metern auch noch nicht unbedingt fest, sondern wählt sich mehrere Optionen aus und läuft dann die komplette Entscheidungskette durch bis man zur letztendlichen Entscheidung kommt. Diese kann zwar immer noch zu einen nicht gewünschten bzw. erwarteten Ergebnis führen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß dieses eintritt erheblich geringer als scheinbar in diesem Falle.

JR
 
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Hab mir die Umgebung auch noch mal im Internet angeschaut, wie sich die Situation von oben darstellt:
Das Kästchen worauf der Pfeil zeigt ist das Feld, daß ich vermute, in der die Cessna zum Stillstand gekommen ist. Die Linie dorthin könnte die ungefähre Bewegungsrichtung vorher darstellen. Wie beschrieben über das Gebäude des Sportplatzes hinweg auf dem Fußballfeld aufgesetzt und dann durch die Bäume hindurch.
 
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Verkleinert man die Ansicht, wird auch der Wald sichtbar, über dem es zu den Motorproblemen gekommen sein sein soll. Jedoch stellt sich dieser als nicht gerade groß heraus. Die längste Ausdehnung ist in "Landerichtung" um die 700 Meter und vom Anfang des Waldes bis zum Aufsetzpunkt wären es ca. 1200 Meter.
Daher würde ich mich fragen, wenn es dort zu den Problemen gekommen sein soll, wie hoch die Entscheidungshöhe war? Zwar sind die Felder in der Umgegend zwar auch nicht riesig, jedoch ist daß der Fußballplatz auch nicht der als Aussenlandemöglichkeit in Betracht gezogen wurde...
Aber warten wir mal ab was die BfU dazu berichten wird, den meine Überlegungen sind auch nicht mehr als SPEKULATION!

JR
 
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Toryu

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Ich habe mal gehört, Segelflieger lernen auch, dass man mit nur einem Baum als Hindernis Energie abbauen kann, indem man mit einer Fläche darauf zielt und sich dann quasi um den Baum wickelt. Kann das jemand bestätigen?
"Offiziell" kenne ich nur das "mit der Fläche voran in den Boden slippen" bei komplett untauglichem Gelände.
Ist aber prinzipiell nichts anderes.
 
Intrepid

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"Offiziell" kenne ich nur das "mit der Fläche voran in den Boden slippen" bei komplett untauglichem Gelände.
Ist aber prinzipiell nichts anderes.
Mein "um den Baum wickeln" war rollend am Boden gemeint. Die Tragfläche als Knautschzone kenne ich von zwei Abstürzen, einmal bewusst (war ein Segelflugzeug) und einmal eher zufällig (war ein kleines zweimotoriges Flugzeug). Die Insassen sind in beiden Fällen fast unversehrt davon gekommen, das Fluggerät war jedes Mal ein Totalverlust.

Was ich mich frage: wo wird das unterrichtet? Mir persönlich sind diese Überlebens-Tipps noch nie im Rahmen irgeneiner Ausbildung erzählt worden. Und mir fällt auch kein Lehrmaterial ein, wo das drin steht. Ist mir alles quasi zufällig zu Augen und Ohren gekommen.
 
Toryu

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Ich glaube, dass es im Kassera steht.
 

Philipus II

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Wobei das durchaus Teil der Ausbildung sein sollte. Man kann durchaus in Situationen kommen in denen es nur noch ums eigene Überleben geht. Da ist es besser, das Fluggerät bewusst zu opfern und anschließend drauszukrabbeln und sich drüber ärgern zu können, wie dieser Flug verlaufen ist..
 
Thema:

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