Hawker Hunter WV372 bei Airshow in Shoreham (UK) abgestürzt

[WaS]

Der Abschlussbericht ist raus, und auf YouTube gibt's ein Video, das die entscheidenden Informationen zusammenfasst und illustriert.

Der Pilot hat sein Manöver bereits etwas zu langsam und zu tief begonnen; anschließend hat er entweder zu wenig Schub gegeben, oder das Triebwerk hat nicht ordentlich funktioniert. Ein Defekt war zwar nicht nachweisbar, wird aber für möglich gehalten. So wurde im Scheitelpunkt des Manövers nicht die vorgesehene Höhe erreicht, und der folgende Abschwung musste im Boden enden. Der Pilot hat diese gefährliche Situation nicht erkannt; möglicherweise weil er das gleiche Manöver schon mit einer anderen Maschine geflogen war, bei der die hier im Scheitelpunkt erreichte Höhe ausreichend gewesen wäre.

Daneben stellt der Bericht zahlreiche weitere organisatorische und technische Mängel fest, die aber nicht ursächlich für den Unfall waren.

 

[chopper]

Der Pilot der Hunter hat sich vor Gericht für nicht schuldig erklärt. Die Vorwürfe gegen ihn laufen letztlich auf "bad airmanship" hinaus.

Shoreham Airshow crash pilot pleads not guilty to 11 charges of manslaughter

 

[macfly]

Das Urteil ist gefallen. Der Pilot wurde freigesprochen:
Shoreham pilot cleared over crash deaths

Eine Jury hat den Piloten vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung ("manslaughter by gross negligence") freigesprochen. Auch in einem zweiten Anklagepunkt, der in etwa dem deutschen "gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr" entspricht ("recklessly endangering the safety of an aircraft"), der nicht von der Jury, sondern durch die Richter entschieden wurde, wurde der Pilot freigesprochen.

Bei dem Piloten soll es sich um einen ehemaligen Fluglehrer der Royal Airforce gehandelt haben, der zum Zeitpunkt des Unfalls als Kapitän für British Airways geflogen ist. Der Pilot macht eine "kognitive Störung" für den Unfallverantwortlich - ein Blackout, ausgelöst durch die hohen G-Kräfte bei dem Flugmanöver.

 

[Intrepid]

Der Pilot macht eine "kognitive Störung" für den Unfallverantwortlich - ein Blackout, ausgelöst durch die hohen G-Kräfte bei dem Flugmanöver.

Wenn man generell mit solchen kognitiven Störungen rechnen muss, gehören solche Vorführungen aber in eine größere Höhe verlegt.

 

[herbie]

Danke für die Hinweise und LINKS. Der sehr detaillierte Untersuchungsbericht zu dieser Tragödie wie auch die begleitenden Presseberichte sind sehr interessant und aufschlussreich.

 

[macfly]

Wenn man generell mit solchen kognitiven Störungen rechnen muss, gehören solche Vorführungen aber in eine größere Höhe verlegt.

Natürlich, mit Störungen und Fehlern ist immer zu rechnen. Dieser Vorfall hat auch in GB dazu geführt, dass die Auflagen für solche Veranstaltungen strikter wurden - bzw. das so etwas erst gar nicht mehr genehmigt wird. Die Einstellung der Farnborough Airshow wurde vom Veranstalter ja kürzlich mit Verweis auf den Shoreham Vorfall begründet: durch die strikteren Auflagen konnte man keine attraktive Flugshow mehr bieten, so dass man entschieden hat, die öffentliche Airshow einzustellen. Sicherer ist das natürlich...