Augenzeugenbericht betreffs Bundeswehr Kampfjet über Ost DDR im Tiefflug 1986

Diskutiere Augenzeugenbericht betreffs Bundeswehr Kampfjet über Ost DDR im Tiefflug 1986 im Besondere Ereignisse Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo liebe Mitforisten, Weil ich bisher zu dem Ereignis nichts im Internet fand möchte ich die Geschehnisse gerne so wiedergeben wie ich mich...

Mogrymilian

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Hallo liebe Mitforisten,

Weil ich bisher zu dem Ereignis nichts im Internet fand möchte ich die Geschehnisse gerne so wiedergeben wie ich mich an sie erinnere.

Als Kleinkind machte ich Urlaub auf dem Bauernhof meiner Großeltern in der Nähe der damals zum Kreis Neubrandenburg zählenden Stadt Penkun im äußersten Osten der damaligen DDR.
Als ich im Garten spielte hörte ich ein grollen das immer lauter wurde. Als ich zum Giebel unserer Scheune lief um von dort durch das Gartentor meine Großeltern zu rufen kam meine Großmutter durch das Dröhnen aufgeschreckt schon aus dem Haus gelaufen. Wir riefen uns über den Hof zu hörten aber schon unsere eigene Stimme nicht mehr.
In dem Moment schoss der Jet aus Osten kommend über die Baumwipfel hinter meiner Großmutter und mit unbeschreiblichen Lärm im maximalen Tiefflug genau über die Mitte unserer Scheune das die obersten Dachziegel heruntergerissen wurden. Weil ich mich an der Giebelseite befand konnte ich beobachten wie der Pilot dann hinter unserem Gehöfft seine Flughöhe geschickt der Senke und dem Hügel des Feldes anpasste um dann hinter dem Horizont in ca. 3km Entfernung im Westen zu verschwinden.

Natürlich war ich sehr jung und auch ich selber setze mich kritisch mit meinen Erinnerungen aus dieser Zeit auseinander. Aber weil bei uns regelmäßig NVA Migs zu zweit kreisten weiß ich das es kein Flugzeig diesen Typs wars. Zudem bin ich mir sicher diese besonderen Tornado Flügel erkannt zu haben. Der Jet war ja auch nah genug am Boden. Die Dachziegel wurden nicht mehr oben aufgelegt sodas die Lücke oben auf der Scheune einem stets an das Ereignis erinnerte. Weil ich über die Jahre selber zweifel hatte ob das nun wirklich passierte sprach ich noch meine Großmutter an die alles genauso schilderte wie ich es in Erinnerung hatte. Es ist so passiert. Und welchen Grund sollte ein NVA Jet haben so tief über die Landschaft zu fliegen mit der Gefahr abzustürzen wenn es kein Bundeswehr Kampfjet war der sich verflogen hatte und nun unterhalb des Radars schnell entkommen wollte? Und wie kann man soweit vom Kurs abkommen das man schon kurz vor Polen war? Mitten im Kalten Krieg?
 
ramier

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Könnte es eine Mig23 gewesen ?
 

Mogrymilian

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Könnte es eine Mig23 gewesen ?

Von den Flügeln her möglich. Es ist zu lange her das ich noch andere Details wüsste außer diesen Flügeln. Nur das die Maschine derartig im Tiefflug unterwegs war spricht für mich (als Laie) dafür das es doch ein Tornado war. Die Su 27 flogen zwar tief genug das es lärmte und man sie gut erkannte aber nicht so tief das man Angst um sein Haus oder sein Leben haben musste. Und er blieb ja auch konstant auf seiner Höhe relativ zum Boden bis er außer Sichtweite war. (wegen dem Radar meine Vermutung)
Aber möglich ist alles. Bloß welchen Sinn hat so ein Selbstmordmanöver? Wollte man sich da von einem Piloten trennen das der so tief fliegen musste?
 
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Rhönlerche

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Bei Stargard Sczecinski war der nächste Militärflugplatz (zuletzt mit Flankern). Liegt fast noch in Platzrundenentfernung. Da könnte er hergekommen sein. Tiefes Fliegen unter dem Radar wurde auch im Osten geübt. Wieso ausgerechnet die Bundeswehr dort geflogen sein sollte, verstehe ich nicht. Die Küste und die Grenzen wurden weiträumig und lückenlos per Radar überwacht und ein verbotener Einflug wäre nicht unbemerkt geblieben.

https://en.wikipedia.org/wiki/Kluczewo_Airfield

https://en.wikipedia.org/wiki/Kluczewo_Airfield#/media/File:Russian_Air_Force_Sukhoi_Su-27_(Su-27S)_last_day_Stargard-1.jpg
 
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Mogrymilian

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Augenzeugenbericht betreffs (Bundeswehr?) Kampfjet über Ost DDR im Tiefflug 1986

@Rhönlerche:
Das macht Sinn. Bundeswehr wegen der Flügel und dem Tiefflug der so in der Gegend nicht die Regel war. Die gesamten 40 Jahre die meine Großeltern da wohnten war das der einzigste Vorfall in der Form.

Ja, vlt nahm ein Pilot das etwas zu wörtlich mit dem Tiefflug. Bin auch geneigt ihnen zuzustimmen. Denn die Frage wie man ohne abgefangen zu werden so weit in den DDR Luftraum eindringen konnte stellt sich auch mir.

Danke für die Links. Da sind ja die Krachmacher von damals ;)
 
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koehlerbv

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Ich würde auch eine Mig-27 der 16. Luftwarmee in Betracht ziehen. Legal war das über Penkun natürlich nicht, aber auch östliche Piloten konnten trotz drohender harter Strafen mal über die Stränge schlagen. Und eine MiG-27 passt da auch sehr gut ins Bild - auch und gerade von der Technik zum Tiefstflug her.

Bernhard
 

Mogrymilian

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@Bernhard

Auch möglich. Ist zu lange her und er flog ja auch recht schnell^^
Das wichtigste wurde erstmal geklärt denke ich. Das es sehr unwahrscheinlich ist das es ein Flugzeug der Bundeswehr gewesen sein könnte. Sondern wie sie auch schreiben ein Pilot des Ostblocks der es wohl etwas zu bunt trieb.

Leider ist nun der Thread Titel etwas irreführend...
 

koehlerbv

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Wann ist das denn eigentlich überhaupt (ungefähr) gewesen?

In den Jahren 1978-80, in denen ich gewisse Einblicke in die Luftverteidigung der DDR (und etwas auch der Russen) nehmen konnte (und musste), wurden die sich abzeichnenden Tiefstflugkapazitäten der NATO (z.B. Tornado, Kampfhubscharauber und vor allem Cruise Missiles) schon äusserst besorgt gesehen und viel umgestellt, erweitert und geübt.
Während eines "Wintercampings" auf dem Truppenübungsplatz Lieberose, es müsste 1980 gewesen sein, habe ich es erlebt (in rein beobachtender Position fernab der Technik), wie ein Rudel (lange her: Vier?) Mig-27 der WWS unsere Stellung im Tiefstflug überflogen: Sehr, sehr schnell und sehr, sehr tief- da kamen Kiefernwipfel runter. Das war wohl mehr eine Verteidigungsübung (IIRC), denn gegen die Dinger hatten wir mit den auf Weite und Höhe ausgericheten S-75 keine Chancen, und unterstützende Technik war nicht aufgeboten. Das Erlebnis war aber sehr beeindruckend (und hielt zwei Tage an - solange knirschte immer noch beim Essen Sand zwischen den Zähnen).
Da solche Übungen wenig Sinn machen, wenn ein Fla-Raketenregiment oder eine Abteilung aufgefordert wird, bis zu einem Zeitpunkt X die Augen schön zuzuhalten wie beim Versteckspiel der Kinder, ist ein Anflug in grösserer Höhe bis in fünf oder zehn Kilometer zum Ziel wenig sinnvoll. Kann also gut sein, dass Du sowas erlebt hast (und dabei was schief ging - eine beschädigte Scheune war sicherlich nicht geplant), immerhin lagen mindestens das FRR-23 und die FRA in Altwarp nicht so fern von Penkun.
Ein derartiger Ein- oder Ausflug eines "feindlichen" Luftfahrzeugs bis Penkun wäre allerdings wirklich unwahrscheinlich - zumindest wäre das bekannt geworden.

Ich finde es aber sehr interessant, hier eine Erinnerung mit anderen zusammen zu bringen und nach einer stimmigen Erklärung zu suchen. Achtung: Meine Erinnerung muss auch nicht stimmen, auch wenn ich damals um die 20 war.

Bernhard
 
Airboss

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Ich hatte als junger Knilch auch ein ähnliches beeindruckendes Erlebnis. Ich hatte einen Ferienjob in der Diensstelle meines Vaters (4.Flottille Rostock ,Hohe Düne) . Ich war damals so um die 15- 16 Jahre (1984- 85) und da ich mich da schon länger mit Flugzeugen beschäftigt hatte, konnte ich den Typ genau bestimmen. Es war eine MiG-23 der LSK (keine BN! die konnte ich schon damals auseinanderhalten) im Tiefstflug (Ost- West- Richtung), die da über die am Pier liegenden MSR- und UAW- Schiffe donnerte. ich bin mir sicher, daß sie nicht so sehr viel höher flog, als die Schiffe samt Masten hoch waren. Ich schätze mal so max. 40m.

Ich kenne nicht den Anlaß dieses Fluges (vielleicht eine gemeinsame Handlung LSK / VM zur Überprüfung der Gefechtsbereitschaft) auf jeden Fall zeigt es, daß es Überflüge in dieser Art gab. Und ich erachte es als sicher, daß der Tiefflug nicht erst über dem Gelände der Diensstelle begonnen wurde. Also wurde auch "unbeteiligtes" Land überflogen. Die Radarsysteme der Schiffe und die Waffenleitradare sollten die MiG sicherlich möglichst spät erfassen.

An ein ankündigendes Grollen kann ich mich allerdings so nicht erinnern. Ich habe zufällig in dem Moment in die Richtung gesehen und bemerkt, daß da was Schnelles kommt. Erst ganz kurz vor und natürlich während und nach dem Überflug war die Geräuschkulisse brachial.
 
oldyankee

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Solche Tiefflüge gab's bei uns hier in den 70er und 80er Jahren öfter. Zuerst durch MiG-21, später dann durch Su-17(22?) vom Flugplatz Allstedt. Ich wohne am Hang eines Tales in Ost-West-Richtung, das zu einer Standartstrecke dieses Flugplatzes gehörte und so hatten wir als Kinder und Jugendliche manchmal direkt das Cockpit auf "Augenhöhe". Der Abstand zur Talmitte beträgt ca. 150 - 200m. Und wenn die Jungs der "Flächenfraktion" mal nicht unterwegs waren, kamen die Mi-24 und Mi-8 aus Schlotheim und Nohra (später auch aus Allstedt) - und noch etwas tiefer. Ein Blick auf den Rotorkreis war dabei nicht selten. In einem Fall wurde, irgendwann in den späten 70ern, durch eine Mi-24 eine Fernsehantenne eines etwas höheren Hauses "abgeräumt", allerdings mit ihrem "Blech", nicht durch den Sog. :)

Die Erfahrungen mit diesen Tiefstflügen sagt mir aber auch, daß, gerade bei extrem niedrigen Anflug, bis unmittelbar vor dem Über(Vorbei)flug durch ein Strahlflugzeug, kein wirklich lautes Geräusch zu hören war. Das kam dann unvermittelt mit der Maschine selbst. Wenn bei dem hier ausschlaggebenden Überflug schon vorher ein derart lautes Geräusch zu hören war, denke ich, daß dieses eher von einem Manöver vor dem Überflug her stammte. Und das läßt wiederum darauf schließen, daß es eher kein "feindliches" Flugzeug war, da sich dessen Pilot sicher nicht noch mit "langem Sightseeing" aufgehalten hätte. Ist nur so eine Vermutung. Aber der Ort des Geschehens lag schon wirklich weit auf dem Territorium der DDR. Ein Einflug bis dahin, wäre sicher auch ohne direkten Radarkontakt schnell bekannt geworden und dann auch sicher durch alle Medien der DDR gegangen.
 

Mogrymilian

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@Bernhard

Es war denke ich im Spätsommer 1986. Später August oder sogar schon September.
 

koehlerbv

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Auch für diese Zeit passt durchaus die MiG-27. Das war *der* Tiefflieger, genau dafür gebaut (nur den zweiten Mann hat man "vergessen", der dringend gebraucht worden wäre).
Das ankündigende Grollen kenne ich allerdings auch nicht - sehr kurz vorher, aber da kann man dann schon kaum noch reagieren, so kurz ist die Spanne.

@oldyankee: Su-22 ist eher unwahrscheinlich (mit einem roten Stern zumindest), denn das war ja das Exportmodell, die "schlechtere" Su-17.

Bernhard
 
oldyankee

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Da gebe ich dir Recht, Bernhard. Die "22" hatte ich auch nur in Klammern geschrieben, um eine nähere Beschreibung dieses Typ's (seines Aussehens vom Boden aus) zu geben. Ich denke mal, daß die Su-22 hier in Deutschland, im Allgemeinen, eher bekannt ist, als die Su-17. Und das, was bei uns, zumindest mit militärischer Ausrüstung und, vorallem Strahlantrieb, (sichtbar) flog, hatte alles einen roten Stern. Der "Kanten" war einfach zu nahe........oder so. :headscratch:
 
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Zu diesem Zeitpunkt kommt nur ein Flugzeugtyp für solche "Tiefflüge" infrage, nämlich eine MiG-27 aus Lärz.
Das war der Jagdbombertyp der GSSD, der mehr oder weniger solche und ähnliche Tiefflüge im 200km-Umkreis als Übungselement im Programm hatte.
Auch unser Heimatdorf wurde davon nicht verschont.
Und da konnte man schon mal "in's Gesicht" des Piloten blicken. :FFEEK:
( ... das mit dem Dachziegel hätte ich reparieren lassen sollen müssen ...)

p.s. ein Tornado wäre niemals freiwillig sooooo weit nach Osten "abgekommen", ohne .............. daß er die Fronten hätte wechseln wollen ......:confused:
 
neo

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Ich bring mal Su-24 ins Spiel, ohne zu wissen, ob Penkun je von diesen überflogen wurde. Ist dem Tornado auch nicht unähnlich.
Das Geräusch vor dem Überflug könnte von einer zweiten Maschine stammen, die gleichen Kurs anliegen hatte, aber außerhalb der Sichtweise flog.
 
Majak

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als Mechaniker beim Agrarflug hatte ich auch mal einen "Tornado" über Heiligenstadt gesichtet. Gegen 18:00 flog dieser Vogel recht gemächlich Richtung West. Zum Glück lag des Fernglas griffbereit und nach geaueren Hinsehen konnte ich dann den "Tornado" als Su-24 erkennen. Ich kann also die Verwechslungsgefahr wie von Neo ins Spiel gebracht bestätigen.

Gruß JuG
 
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