Hoi..
ich oute mich hier mal als "Drohnenpilot", auch wenn ich mich eher als Multicopter-Betreiber bezeichnen würde.
Wie die meisten, die das Thema mit etwas Anspruch betreiben, geht es bei mir um selbstgebautes, der Hintergrund ist das Modellflughobby (d.h. der Betrieb aus persönlicher Neigung).
Uns Modellfliegern macht die aktuelle Entwicklung große Sorgen
Von der juristischen Seite (sowohl EASA als auch FAA brodeln fleißig an neuen Regularien) betrifft das vielpraktizierte Fehlverhalten der selbsternannten Drohnenpiloten den seriösen Modellflugsport. Da inzwischen jeder Idiot mit dem Smartphone mit billigen Fertig-Quads aus China per GPS Waypoints abklappern lassen kann sind da plötzlich Leute unterwegs, die überhaupt keine Ahnung von Voraussetzungen oder den Konsequenzen ihres Tuns haben (versicherung, neee, hab ich nich... Kontrollzohne? wasn deees?)
Diese Experten machen allmählich ein viele jahrzehnte altes Hobby kaputt; die Stimmung in der Bevölkerung gegen "uns" ist inzwischen deutlich aggressiver als gegen die (ebenfalls durchaus seriösen) Leute, die legal Schußwaffen besitzen.
Wenn man dann solche, sorry, schwachsinnigen Ergüsse über Luftgewehre oder Zwille liest, dann kommt man schon ins grübeln. Auch in Deutschland ist der Abschuss eines Flugmodells ein gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr (Knast bis 3 Jahre, wenn ich mich nicht irre). Der Luftraum über dem eigenen Grundstück ist öffentlich, das Überfliegen erfordert in den typischen Gewichtsklassen keine Aufstiegsgenehmigung, auch nicht vom Eigentümer (auch wenn dies bei seriösen Modellfliegern zum praktizierten guten Stil gehört). Und der Luftraum beginnt auf Höhe Null über Grund.
In Anbetracht der UNMENGEN an Multicoptern, welche in den vergangenen Jahren da unters Publikum gepumpt wurden, ist die Quote an Vorkommnissen eigentlich noch richtig klein - und die mehrzahl der nennenswerten Vorfälle (wie der Einschlag hinterm Skifahrer) wurde von "Profis" fabriziert, welche im Rahmen einer irgendwie gearteten Genehmigung agierten.
Nun sehe ich gerne ein dass die Entwicklung von Abwehrmaßnahmen durchaus ihre Berechtigung hat, doch sollte man sich im Klaren sein, dass dies ggf. nicht so einfach ist wie man sich das vorstellt (abfischen, EMP-Waffe etc.), denn dazu muss man mal eine Position des Objekts und genügend Zeit haben.
Jeder halbwegs ambitionierte RC-Bastler mit Elektronikhintergrund kann heutzutage eine "Lenkwaffe" oder einen Spionageflieger bauen, welche autonom oder aus Kamerasicht gesteuert ein Ziel von der Größe einer Person erreicht. Das muss kein Multicopter sein. Mit einem FPV-ausgestatteten Funjet o.Ä. könnte man problemlos mit 120km/h (oder deutlich mehr, wenn mans braucht) eine Kamera oder auch 250g Sprengstoff über mehrere Kilometer Entfernung relativ präzise an ein Ziel heranbringen. Bei einer Entfernung von 1000m bleiben 30 Sekunden Vorwarnzeit auf ein Flugobjekt, welches ggf. 5m über Grund innerhalb einer Hinderniskulisse unterwegs ist. Viel Spaß beim Abfischen oder runterballern. Investitionsetat keine 1000€.
Nur mal sowas hier zur Inspiration
https://www.youtube.com/watch?v=L55M7_gu87I
Das war vor 3 Jahren, die Technik ist inzwischen weiter.
Wenn jemand es für nötig hält, seine Privatsphäre vor "Drohnen" zu schützen, so ist es die einfachste und sinnvollste Methode, den Betreiber zur Rede zu stellen - normalerweise ist dieser nicht allzu schwer aufzustöbern, wenn das Ding mal in der Luft ist.
Alles andere (insbesondere das gezielte zum-Absturz-bringen) ist kriminell und (auch für dritte) gefährlich.
dabei sollte man sich aber im Klaren sein dass der "Drohnenpilot" nicht notwendigerweise illegal handelt. Also den Ball erst mal flach halten!
gruß
a.p.