Sergei Pawlowitsch Koroljow ( 1907-1966 )

Diskutiere Sergei Pawlowitsch Koroljow ( 1907-1966 ) im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; "Die Genialität einer Konstruktion liegt in ihrer Einfachheit – Kompliziert bauen kann jeder." Sergej P. Koroljow Heute ist der 50. Todestag...
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"Die Genialität einer Konstruktion liegt in ihrer Einfachheit – Kompliziert bauen kann jeder." Sergej P. Koroljow

Heute ist der 50. Todestag des sowjetischen Raumfahrt-Genies Sergej Koroljow. Als hervorragender Konstrukteur war er maßgeblich am schnellen Erfolg des sowjetischen Raumfahrtprogramms beteiligt, mit dem Flug von "Sputnik" hatte er den Westen geschockt. Mit seinem Tod im Jahr 1966 ging auch das Mondprogramm der Sowjets unter. Sein robustes Soyus-Raumschiff fliegt aber noch heute.
 
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Aus den Rezensionen:
Ein Spielfilm über einen Teil der Geschichte der sowjetischen Raumfahrt. Nicht trocken und belehrend sondern als gut gemachter Spielfilm/Liebesfilm/Abenteuerfilm. Sicher ist er nicht ganz frei von versteckter Propaganda (wie sollte es auch anders sein bei einem Film aus den 70'er Jahren und der UdSSR) hält er sich doch in diesem Punkt trotzdem angenehm zurück. Es werden anhand des Lebensweges des Konstrukteurs Entwicklung und Eckpunkte der Raketentechnik gezeigt, zum Teil sogar erläutert und erinnert, das die Sowjetunion in den entscheidenden Punkten der Raumfahrt trotz aller Schwierigkeiten immer die berühmte Nasenlänge vorn lag (Sputnik - erster Körper im All, erster Mensch im All: Gagarin, erste unbemannte Mondlandung usw. usw.). Dazu die Geschichte von Liebe zu einer Frau und wahre Männerfreundschaft über Jahrzehnte.
Mehr zum Inhalt siehe die anderen Rezensionen ...
Erstaunt hat mich, wie offen in dem Film Probleme mit Bürokraten und andere Schwierigkeiten angesprochen werden - immerhin enstand der Film in der Ära Breshnew, welche nicht unbedingt für Offenheit und Kritikfähigkeit bekannt ist.
Der Regisseur hat sehr viele Originalaufnahmen vom "Raketenbahnhof" eigebaut, allein dafür lohnt sich der Film.
Ein Spielfilm mit einem Handlungsbogen von den zwanziger bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts - gespiegelt an realen Ereignissen. Eingebettet in die Entwicklungsgeschichte der Raumfahrt wird der Lebensweg des Kontrukteurs Baschkirzew gezeigt. Der Film entstand, als die damalige Sowjetunion bereits das Rennen um den Mond verloren hatte und damit im >Gesamtwettkampf Eroberung des Alls< auf die Plätze verwiesen war. Irgendwie kam beim Sehen so das Gefühl rüber: Aber eigentlich waren wir doch die Besten ...
Trotz dessen es ein linear erzählter Handlungsstrang ist - nur eingebettet in eine Rahmenhandlung - baute sich trotzdem Neugier und an einigen Stellen auch Spannung auf. Noch interessanter aber waren für mich die Hintergrundinformationen: Die Offenlegung, dass die gesamte Entwicklung der russsichen Raketentechnik über den militärischen Einsatz, schon beginnend in den 30er Jahren mit den legendären Katjuscha-Raketenwerfern, forciert wurde und wie die Militärs in den 50er Jahren nach Interkontinentalwaffen suchten. Diese Art der Darstellung war zum Erscheinen des Films bestimmt noch ein AHA-Effekt. Zumindest war man diese Offenheit so nicht gewohnt. Aus heutiger Sicht offenbaren sich aber noch andere Ableitungen aus dem Gesehenen: Die doch (inoffizielle) Verbreitung der Frauenfeindlichkeit (Frauen will ich hier am Raketentstartplatz nicht sehen....), das Verheizen von Mensch und Material und die elitäre Abgrenzung der Führungsriege mit ihren engen Gefolgsleuten.
Alles in allem ein Film der unterhielt, der aber vielleicht auch ein unfreiwilliges Selbstzeugnis der Brisanz der damaligen Zeit des Kalten Krieges ablegt. Vielleicht mehr für Geschichts- und Technikinteressierte als für Spielfilmfreunde. Daher ist eine fehlende >optische Bestqualität< der DVD auch nicht problematisch. Dafür entschädigt etwas das Breitwandformat des Kinofilmes und der jetzt inzwischen attraktive Preis für dieses Zeitdokument.
Der Film entführt als einer der ersten an die Originalschauplätze der sowjetischen Raketenentwicklung. Mit einer für seine Zeit ungewohnten Öffentlichkeit sind Bilder vom Raketenschießplatz bei Tjuratam (als Baikonur bekannt) und des Flugbahnverfolgungszentrums in Jewpatorija auf der Krim mit der Lebensgeschichte des Kontrukteurs Baschkirzew, der eindeutig Züge des Vatres der sowjetischen Raketenentwicklung Sergei Pawlowitsch Koroljow trägt verbunden.
So trägt der Film weit mehr dokumentarische als künstlerisch geschaffene dramaturgische Züge, aus Sicht eines Filmkritikers würde er wohl durchfallen. Betrachtet man ihn jedoch aus der Sicht eines an der sowjetischen Raumfahrtentwicklung interessierten Menschen, findet man vieles dessen, was nur aus Büchern bekannt ist, in schöne Bilder gesetzt. So ist es auch an diversen Stellen glücklich anzumerken, daß sich das Filmteam der fachlichen Unterstützung des Koroljow- Stellvertreters B.E. Tschertok versichert hat. Über kleinere Ungenauigkeiten in der zeitlichen Abfolge (Gagarin flog nie aktiv eine MiG-21) kann man mühelos hinwegsehen.
So ist ein Werk entstanden, das den interessierten Betrachtern einen sehenswerten Einblick in einen historisch bedeutsamen Abschnitt der Entwicklung der Raketentechnik gewährt und das insbesondere dank seines günstigen Preises wert ist, eine Empfehlung zu erhalten
 
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Danke ! :TOP:
Das wird mein nächstes "Weltraumabenteuer"!

Gruss nach Potsdam!
Uwe

Nachtag:'Du musst erst andere Mitglieder bewerten,bevor Du Monitor einen grünen Punkt für einen äusserst wertvollen Beitrag geben kannst'... ;o> )
...oder so ähnlich... :TD:
 
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Heute ist der 50. Todestag des sowjetischen Raumfahrt-Genies Sergej Koroljow. Als hervorragender Konstrukteur war er maßgeblich am schnellen Erfolg des sowjetischen Raumfahrtprogramms beteiligt, mit dem Flug von "Sputnik" hatte er den Westen geschockt. Mit seinem Tod im Jahr 1966 ging auch das Mondprogramm der Sowjets unter. Sein robustes Soyus-Raumschiff fliegt aber noch heute.
In dem Film wird auch gut dargestellt, wie Koroljow die Abkehr von dem normalen Konstruktionsschema einer Rakete (also 1. Stufe, 2. Stufe, ...) durchgesetzt hat. Mit dem neuen Schema der 4 Seitenstufen hatte er mehrere Probleme gleichzeitig in den Griff gekriegt:
- es waren nur relativ kleine Triebwerke notwendig, was den Konstruktionsaufwand niedrig gehalten hat. Allerdings war nun eine höhere Anzahl dieser Triebwerke notwendig.
- er umging mit diesem Schema auch die Probleme einer unzuverlässigen Zündung der zweiten Stufe. Erste Stufe (also die die 4 Seitenbooster) und zweite Stufe (der zentrale Raketenkörper) wurden gleichzeitig am Boden gezündet. Hier hatte man die Zündung wesentlich besser unter Kontrolle, als wenn dies in der Aufstiegsphase hätte durchgeführt werden müssen.

Bei Sputnik-1 wurden also alle Triebwerke am Boden gezündet. Bei Wostok-1 (Gagarin) war dann eine Dritt-Stufe notwendig, die in der Aufstiegsphase gezündet werden musste.

Also insgesamt ein Schema, dass sich über 50 Jahre bewährt hat.
 
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Heute ist der 50. Todestag des sowjetischen Raumfahrt-Genies Sergej Koroljow. Als hervorragender Konstrukteur war er maßgeblich am schnellen Erfolg des sowjetischen Raumfahrtprogramms beteiligt, mit dem Flug von "Sputnik" hatte er den Westen geschockt. Mit seinem Tod im Jahr 1966 ging auch das Mondprogramm der Sowjets unter. Sein robustes Soyus-Raumschiff fliegt aber noch heute.
S.P. Koroljow war mit Sicherheit eine der wichtigsten Personen in der Geschichte der Raumfahrt. Er hat nicht nur die sowjetische Raumfahrt entscheidend geprägt. Es waren auch die unter seiner Verantwortung erzielten frühen Erfolge, die die Amerikaner zum Mondlandeprogramm bewogen.
Er ist viel zu früh gestorben und er hätte sicher noch den einen oder anderen Erfolg feiern können. Trotzdem denke ich, dass das sowjetische Mondprogramm auch unter seiner Leitung nicht vor den Amerikanern einen Menschen auf den Mond und wieder heil zurück hätte bringen können. Dafür wurde durch die Politik zu sehr gezögert und falsche Entscheide getroffen (z.B. verspäteter Einstieg ins Rennen zum Mond, Verzettelung der Mittel durch konkurrierende Programme, usw.).

Vom erwähnten Film hatte ich zwar auch schon gehört, habe ihn aber noch nie gesehen. Ich habe ihn mir gleich bestellt und bin gespannt.
 
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S.P. Koroljow war mit Sicherheit eine der wichtigsten Personen in der Geschichte der Raumfahrt. Er hat nicht nur die sowjetische Raumfahrt entscheidend geprägt. Es waren auch die unter seiner Verantwortung erzielten frühen Erfolge, die die Amerikaner zum Mondlandeprogramm bewogen.
Er ist viel zu früh gestorben und er hätte sicher noch den einen oder anderen Erfolg feiern können. Trotzdem denke ich, dass das sowjetische Mondprogramm auch unter seiner Leitung nicht vor den Amerikanern einen Menschen auf den Mond und wieder heil zurück hätte bringen können. Dafür wurde durch die Politik zu sehr gezögert und falsche Entscheide getroffen (z.B. verspäteter Einstieg ins Rennen zum Mond, Verzettelung der Mittel durch konkurrierende Programme, usw.).

...
Das ist richtig. Mitte der 60iger ist den Russen die Puste ausgegangen. Da hat auch nicht das Wirtschaftspotential und Wissenschaftspotential dahinter gesteckt. Um so erstaunlicher die Leistung der Amerikaner. Innerhalb von nur 8(!) Jahren haben sie Saturn und Apollo auf die Beine gestellt.
Die Russen haben aber doch noch die Kurve gut gekriegt, als sie sich auf den erdnahen Orbit konzentriert haben. Sie wurden führend bei Langzeitflügen, diese Erfahrungen sind sicher auch heute noch von unschätzbarem Wert.
 
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In dem Film wird auch gut dargestellt, wie Koroljow die Abkehr von dem normalen Konstruktionsschema einer Rakete (also 1. Stufe, 2. Stufe, ...) durchgesetzt hat. Mit dem neuen Schema der 4 Seitenstufen hatte er mehrere Probleme gleichzeitig in den Griff gekriegt:
- es waren nur relativ kleine Triebwerke notwendig, was den Konstruktionsaufwand niedrig gehalten hat. Allerdings war nun eine höhere Anzahl dieser Triebwerke notwendig.
- er umging mit diesem Schema auch die Probleme einer unzuverlässigen Zündung der zweiten Stufe. Erste Stufe (also die die 4 Seitenbooster) und zweite Stufe (der zentrale Raketenkörper) wurden gleichzeitig am Boden gezündet. Hier hatte man die Zündung wesentlich besser unter Kontrolle, als wenn dies in der Aufstiegsphase hätte durchgeführt werden müssen.

Bei Sputnik-1 wurden also alle Triebwerke am Boden gezündet. Bei Wostok-1 (Gagarin) war dann eine Dritt-Stufe notwendig, die in der Aufstiegsphase gezündet werden musste.

Also insgesamt ein Schema, dass sich über 50 Jahre bewährt hat.
Es war vor allem der zweite Punkt, also die Probleme der Zündung der Zweitstufe bei Schwerelosigkeit, die zum bekannten Design der R-7 Reihe mit Zentralstufe und vier Seitenboostern führten. Für den Start der Luna-Sonden wurde dann erstmals eine Oberstufe benötigt. Bis dahin hatte man die Probleme lösen können.

Der erste Punkt stimmt so nicht und hatte einen anderen Grund: Auch wenn Zentralstufe plus Booster insgesamt 20 Hauptbrennkammern und 12 Steuerdüsen enthielten, waren es technisch doch nur 5 Triebwerke. Damals hatte man noch Probleme, in einer einzelnen Brennkammer, mit der für die erforderliche Leistung notwendigen Grösse, eine stabile und gleichmässige Verbrennung zu erzielen. Also wurde ein Triebwerk mit einer einzelnen Turbopumpe und vier kleineren Hauptbrennkammern plus 2 (RD-107) bzw. 4 (RD-108) Steuerdüsen konstruiert.

Mehrere kleine, schwächere Triebwerke anstelle von wenigen grossen, starken Triebwerken bringen übrigens gravierende Nachteile mit sich, vor allem bei der Steuerung und Kontrolle der Triebwerke im gesamten. Die später gebaute N-1 mit 30 Triebwerken in der Erststufe ist da ein anschauliches Beispiel.
 
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