Im Weihnachtsurlaub 1990 wurde das Personal der beiden Fliegenden Staffeln des JaboG 43 erstmals seit Bestehen des Verbandes komplett in den Dienst versetzt. Am 17. Dezember wurde schließlich die bevorstehende Verlegung eines Teiles des Geschwaders in das türkisch-irakische Grenzgebiet angekündigt.
Unmittelbar nach Weihnachten 1990 reiste ein Erkundungskommando des JaboG 43 von Oldenburg in die Türkei, um die Lage und Möglichkeiten vor Ort abzuklären. Zeitgleich war ein anderes Kommando in ehemaligen NVA-Depots unterwegs, um, wie zutreffend vermutet, sehr gut geeignete Ausrüstung für den Wintereinsatz in der Türkei zu suchen; die Originalbestände der Bundeswehr wurden von den Soldaten als weniger geeignet eingeschätzt!
Am 2. Januar 1991 geriet der mögliche scharfe Einsatz für das Jagdbombergeschwader 43 in Realitätsnähe: Aufgrund eines Beschlusses des "Defence Planning Committee" der NATO hatte die No 432 Sqn (verstärkt durch Teile der No 431 Sqn) zur zusätzlichen Absicherung der Türkei gegen einen möglichen nördlichen Vorstoß des Irak alle notwendigen Vorbereitungen zur Verlegung auf den osttürkischen Stützpunkt Erhac zu treffen! Für das Jagdbombergeschwader 43 auf dem Fliegerhorst Oldenburg begann die NATO-Operation "ACE Guard 91"!
Am Morgen des 6. Januar 1991, zwischen 02.40 und 05.35 Uhr, starteten schließlich insgesamt 18 Alpha Jets der 2. Staffel (verstärkt) des Jagdbombergeschwaders 43 vom Fliegerhorst in Oldenburg in Richtung des türkischen Flugplatzes Erhac, Heimat der F-4E und RF-4E der Filos (Staffeln) 171, 172 und 173. Der letzte Alpha Jet des JaboG 43 landete um 14.15 Uhr in der Osttürkei.
Auf dem Fliegerhorst Erhac erlangten die Einsatzmaschinen am 12. Januar 1991 ihre Einsatzbereitschaft. Erste Übungsflüge unternahmen die Alpha Jets des JaboG 43 am Folgetag. Am 16. Januar 1991 entbrannte im Deutschen Bundestag in Bonn eine lebhafte Debatte über die eventuell bevorstehende Ausgabe des "Bündnisfalles", was den "scharfen Einsatz" deutscher Einsatzmaschinen unter NATO-Führung zur Folge gehabt hätte. Die Abgeordneten votierten letztendlich jedoch für die Fortführung des Übungsbetriebs mit gespannter Aufmerksamkeit des eingesetzten JaboG 43.
Am frühen Morgen des 17. Januar 1991, kurz vor 03.00 Uhr Ortszeit, begann schließlich der Luftschlag der alliierten Verbände gegen den Aggressor Irak, eine Luftoffensive, die einging in die Geschichte unter dem Namen "Operation Desert Storm". Im Verlauf der Luftkriegshandlungen über dem Irak und den Übungsflügen des JaboG 43 in der Türkei wurden die insgesamt auf dem türkischen Stützpunkt Erhac stationierten 204 deutschen Soldaten zwischen dem 2. und dem 9. Februar 1991 ausgetauscht durch Personal vom Standort Oldenburg und durch Angehörige des Jagdbombergeschwaders 41 aus dem holsteinischen Husum.
Am 23. Februar 1991 begann die groß angelegte alliierte Bodenoffensive gegen den Irak, die, nach den verheerenden Schlägen der Koalitionsluftstreitkräfte, schließlich am 28. Februar 1991, um 06.00 Uhr Ortszeit, zum Waffenstillstand führte.