Die JAXA hat heute Vermutungen aus Fachkreisen bestätigt, dass der Satellit während der ersten Beobachtungsphase im Rahmen der Kalibrierungsarbeiten für die wissenschaftlichen Instrumente unvermittelt ins Trudeln geraten ist. Zwar kann eine Kollision mit einem Mini-Meteoriten oder Weltraumschrottteil nicht vollständig ausgeschlossen werden, aber derzeit ist wegen der Gleichmäßigkeit der Fehlbeschleunigung ein anderes Szenario wahrscheinlicher. Man analysiert derzeit Telemetrie-Daten von den wissenschaftlichen Instrumenten, um Anzeichen für Probleme im Kühlkreislauf eines der Instrumente zu finden, hat aber nur unvollständige Daten, da der Fokus der Datenübertragung auf den Beobachtungs- nicht den Maschinendaten lag. Sollte eines der wissenschaftlichen Instrumente ein Problem mit seiner Kühlung bekommen und es dadurch zu einer Explosion gekommen sein, würde dies nicht nur die beobachteten 5 Trümmerteile, die von Satelliten abgebrochen sind, erklären, sondern die bei der Explosion freigesetzte Druckwelle würde auch die erste abrupte Positionsveränderung und Abbremsung (mit dem damit verbundenen Höhenverlust) erklären. Das dann vermutlich weiter austretende und ausgasende Kühlmittel die gleichmäßige Fehlbeschleunigung. Da die übrigen Systeme des Satelliten scheinbar noch funktionieren und eine Kommunikation erlauben, so der Satellit gerade mal im Funkfenster bleibt, könnte der Schaden beherrschbar sein. Als erstes muss dafür die Fehlbeschleunigung durch das austretende Kühlmittel enden, da Korrekturmanöver vorher keinen Sinn machen. Hat man die Lage des Satelliten dann stabilisiert, kann man wieder eine stabile Datenkommunikation aufbauen und den Zustand der Geräte überprüfen, mit etwas Glück sind nur ein oder zwei Instrumente direkt beschädigt. Sollten aber gemeinsam genutzte Komponenten ebenfalls beschädigt sein kann es bedeuten, dass der Satellit nicht mal teilweise seine geplante Arbeit aufnehmen kann. Die JAXA hat bei früheren Missionen schon ein sehr gutes Händchen darin bewiesen, angeschlagene Satelliten zumindest teilweise zu retten. Der aktuell größte Feind ist aber der sich vergrößernde Höhenverlust. Zwar ist der Satellit auf einer vergleichsweise großen Höhe, aber dies hat seinen Grund, denn die dichtere Erdatmosphäre lässt nicht genug Röntgenstrahlung durch, je tiefer der Satellit sinkt, umso weniger wird er empfangen können und eine Korrektur der Trudel-Bewegung und dazu ein starkes Anheben des Orbits könnte die Treibstoffvorräte aufbrauchen.