Eine kleine gemeinde in der Uckermark 1990.
Ich denke man tut niemanden Unrecht, wenn man sagt, dass sich rein objektiv materiell nur sehr wenige verschlechtert haben. Aber die Unterschiede haben sich enorm vergrößert, und es gibt eine große Menge relative "Absteiger". Dabei ist der psychologische Effekt des arbeitslos sein viel elementarer als der rein materielle Effekt (ich war es selbst mal).
Ein Golf II ist zwar um Längen besser als ein Trabbi (und zwar in jeder Hinsicht), aber den Besitzer des Trabbis wird es nicht stören wenn alle anderen das gleiche fährt.
Die Deutsche Einheit zeigt sehr deutlich, dass der objektiv messbare materielle Wohlstand nur schwach mit der Zufriedenheit korreliert, sobald alle Basisbedürfnisse gedeckt sind (Wohnung, Essen, Kleidung).
Den Vergleich zur Situation BRD-DDR macht glaub ich niemand. Auch im zwischenmenschlichen war der Graben ja viel flacher bis nicht existent. Ich kaum jemand in der DDR hat die BRD und ihre Bürger "gehasst", umgekehrt kann ich es mir noch viel weniger vorstellen (da würde ich eher ne milde Form des Mitleids sehen, welches sich dann als Arroganz im direkten Umgang niederschlug).
Wirtschaftlich ist die NK-SK Situation noch verschärfter, da NK knapp 50% der SK-Bevölkerung hat (DDR/BRD mehr so 20%). Die gut ausgebildeten Teile der DDR-Bevölkerung haben durchaus Anschluss an den Arbeitsmarkt gefunden, die Menschen waren (speziell die in höheren Funktionen) voll kompatibel zu Marktwirtschaft.
Eine dauerhafte Zweistaatenlösung ist wahrscheinlich die von allen präferierte Lösung, und kaum ein Südkoreaner hat noch lebende Verwandte im Norden. In 10 Jahren sollten alle Verbindungen "gestorben" sein, im wahrsten Sinne des Wortes.