USA: Frau in Shorts wird Flug verweigert

Diskutiere USA: Frau in Shorts wird Flug verweigert im News aus der Luftfahrt Forum im Bereich Aktuell; Aha, sehr gut Marc. Langsam aber sicher kommen wir dem Kernthema näher. Da die ganze Geschichte in den USA abspielt, sollte man vielleicht auch...
Swiss Mirage

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Zitat von Swiss Mirage.
Die gute Maggie hat einfach nicht ganz begriffen, das man die Bekleidung dem Anlass anpassen sollte.

Wenn ich mich von A nach B bewege sehe ich nicht direkt den Anlass für die richtige Bekleidung. Weder im Bus noch in der Eisenbahn gibt es sowas. Der Flug ist ja keine Veranstaltung, sondern ein Transportmittel. Wenn ich in der Badehose in die Oper gehe sieht das natürlich etwas anders aus.
Gruß, Marc
Aha, sehr gut Marc. Langsam aber sicher kommen wir dem Kernthema näher.

Da die ganze Geschichte in den USA abspielt, sollte man vielleicht auch einen US Massstab zur Beurteilung anlegen. Hier kann jede Firma eine Dienstleistung oder Warenlieferung verweigern. Man muss einfach eventuell getätigte Zahlungen rückgängig machen. Und ganz wichtig, die Weigerung nicht an der Rasse, das Geschlecht, die Herkunft, die politische, religiöse oder sexuell Orientierung des Kunden festmachen. Und gut ist es.

Ich bin mir 100%ig sicher, dass JetBlue eine interne Vorschrift hat, welche ziemlich genau festhält, welche Kleidungen und Accessoires auf ihren Flügen toleriert respektive nicht toleriert werden. Das gilt auch für “lustige” Sprüche auf einem T-Shirt. Solche Kundenzurückweisungen werden nicht einfach so von einem kleinen Mitarbeiter aus dem Bauch heraus entschieden. Das ist alles sehr detailliert geregelt, Selbstinitiative und Entscheidungsfreudigkeit ist hier in den USA auf diesem Mitarbeiterlevel nicht sehr gerne gesehen. Kostet zu viel Geld.

Schon möglich, dass diese Frau in einem Vorortszug oder mit einem Greyhound Bus befördert worden wäre. Beim Amtrak bin ich mir nicht so sicher. Aber beim Bus oder der Eisenbahn ist die Zutrittskontrolle auch nicht so streng wie bei einer Fluglinie.

Es geht bei dieser Geschichte eigentlich nur um eines: Die Reputation von JetBlue. Wie @jockey richtig bemerkt hat, ist ein grosser Teil der US Bevölkerung, eher konservativ, prüde und hat nach aussen strengere Moralbegriffe als die Europäer. Daher fühlen sich mit Sicherheit ein paar Mitflieger beleidigt (offended) durch Maggie’s Kleidung. Und solche Kundenunzufriedenheit verschlechtert die Reputation und kann zu schlechteren Verkaufszahlen führen.

Sehe ich ähnlich. Ich fühle mich in einem Passagierflieger als Passagier nicht dazu verpflichtet in Anzug und Krawatte einzusteigen. Ist ja kein Cocktailempfang.
Falls JetBlue entschliesst, dass sie nur noch Passagiere mit Anzug und Krawatte zu befördern, musst du eine Krawatte tragen um mitfliegen zu können. Wie gesagt, es ist jeder Firma freigestellt, welches Kundensegment sie bedienen will.

Greetings from Texas!

PS: nur um keine falschen Gedanken aufkommen zu lassen. Ich hätte mich an Maggie’s outfit nicht gestört aber da ich schon etwas länger hier lebe, kann ich in etwa nachvollziehen wie die Leute hier ticken.
 
tom83md

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..... Einzige Bedingungen für eine stressfreie Zeit mit mir im Flieger
der/die Sitznachbar(in)

- stinkt nicht
- ist nicht so fett, dass Teile von ihm/ihr schon bei mir sitzen
- sabbelt mich nicht voll
Aus eigener Erfahrung kann ich die Liste noch ergänzen:
der/die Sitznachbar(in)

- liest seine Zeitung nicht mit ausgebreiteten Armen, halb über meinem Sitz
- testet nicht während des mehrstündigen Fluges seinen Parfümeinkauf aus dem Duty Free
- sprüht sich nicht kurz vor der Landung auch noch die Füße mit Fussdeo ein, im immernoch geschlossenen sprich schlecht belüfteten Flugzeug

Letztes Jahr so erlebt, ein und dieselbe Person. :boxing:

Zurück zum Thema: sind die Grenzen der Bekleidung in diesem Fall denn irgendwo für mich als Kunde ersichtlich? Ich fliege auf längeren Flügen gerne mit langer Jogginghose, weils einfach bequemer ist. Würde mir denn da vielleicht auch der Flug verweigert, weil es nicht business casual ist? Es wäre ja gut, so etwas zu wissen, bevor man seinen Koffer mit den guten Klamotten eincheckt.

Viele Grüße
 

netvoyager

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Bekleidet mit Badeshorts und Tank Top hat man auch bei deutschen (Charter-) Airlines als Mann gute Chancen nicht befördert zu werden.
Nahezu jede Fluggesellschaft beruft sich da auf die eigenen Beförderungsbedingungen, die Regeln zur Beschränkung und Ablehnung der Beförderung enthalten. So kann die Beförderung z.B. unter folgenden Bedingungen abgelehnt werden:

  • wenn die Sicherheit, die Gesundheit oder in nicht unerheblichem Maße das Wohlbefinden anderer Fluggäste beeinträchtigen kann
  • (wenn die Ablehnung) zur Vermeidung eines Verstoßes gegen behördliche oder gesetzliche Auflagen des Staates notwendig ist, von dem aus abgeflogen wird oder der angeflogen oder überflogen wird

Zu "wenig" Bekleidung kann z.B, aus hygienischen Gründen abgelehnt werden, weil der Sitz dann den Angstschweiss aufsaugen muss, was man dem Passagier, der dort auf dem nächsten Flug sitzen muss, nicht zumuten möchte.

Das Totschlagargument ist sicherlich die Beeinträchtigung des "Wohlbefindens" anderer Fluggäste, denn es findet sich immer jemand, der sich nicht wohl fühlt, wenn andere "halb nackt" im Flugzeug sitzen. Und sei es die Ehefrau, die sich um die Gesundheit des Gatten Sorgen macht, der mit Stielaugen und erhöhtem Blutdruck auf die potenzielle junge Nebenbuhlerin starrt :wink:

(Die genannten Bedingungen oben sind übrigens sinngemäß von der Lufthansa entliehen)
 

Philipus II

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Meine Sitznachbarin an Bord der Etihad von Hong Kong nach Abu Dhabi hatte gefühlt noch leicht kürzere Shorts. Abgesehen dass sie dann irgendwann ziemlich gefroren hat und ich schmunzeln musste hat mich das nicht berührt. Subjektiv fand ich es aber schon etwas eklig, aber weniger für den Nachfolgenden als für sie, die ja doch großflächig und dauerhaft den doch mäßig hygenischen Sitz berührt. So viel dazu aus dem eigenen Erfahrungsschatz...

Persönliche Meinung Economy Class ist nunmal nicht die Oper, sondern eher RTL. Wer stilvoll reisen will ist in der Economy m.E. heute falsch.
 
Swiss Mirage

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Danke @netvoyager,

Habe mir die Mühe gemacht den JetBlue Airways Contract of Carriage rauszusuchen. Hier im Kapitel 24. Refusal to Transport, Sektion F, Paragraph 1 steht wie folgt:

Persons whose conduct is or has been known to be disorderly, abusive, offensive, threatening, intimidating violent, or whose clothing is lewd, obscene, or patently offensive.

Personen, welche sich ungeordnet, beleidigend, anstössig, bedrohlich oder einschüchternd verhalten oder bekannt sind, dass sie sich in der Vergangenheit so verhalten haben. Oder unanständige, obszöne oder offenkundig anstössige Kleider tragen.

Der ganze Contract of Carriage kann hier in aller Ruhe studiert werden: http://www.jetblue.com/p/jetblue_coc.pdf

Wie bereits geschrieben, nehme ich an, dass JetBlue eine interne Liste führt in welche sehr detailliert beschrieben wird, was als unanständig, obszön oder offenkundig anstössige Kleidung betrachtet wird. Vermutlich sogar mit Beispielsfotos.

……Zurück zum Thema: sind die Grenzen der Bekleidung in diesem Fall denn irgendwo für mich als Kunde ersichtlich? Ich fliege auf längeren Flügen gerne mit langer Jogginghose, weils einfach bequemer ist. Würde mir denn da vielleicht auch der Flug verweigert, weil es nicht business casual ist? Es wäre ja gut, so etwas zu wissen, bevor man seinen Koffer mit den guten Klamotten eincheckt.
@tom83md,

Auf US internen Fluglinien sollten Jogginghosen, sofern sie nicht zu körperbetont sind, schon akzeptable sein, sofern du mit etwas schrägen Blicken umgehen kannst. Enge Joga Pants gehen vermutlich schon nicht mehr. Versuche es einfach mit dem gesunden Menschenverstand. Dieses Konzept sollte dir als Europäer nicht unbekannt sein.:wink:

Greetings from Texas!
 
chopper

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Jet Blue hätte andererseits eventuell die Klage eines Passagiers riskiert, der sich durch die Bekleidung der jungen Dame "offendet" gefühlt hätte.:)
 
Spartacus

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Dann darf Sie auch nicht in diesem Outfit im Bus fahren.
Wobei Busunternehmen (zumindest Linienbusse) meist kommunale Unternehmen sind und einen allgemeinen Beförderungsauftrag erfüllen.
Fluggesellschaften dagegen sind meist privatwirtschaftlich unterwegs und dürfen grundsätzlich auch selbst entscheiden, wem sie ihre Dienstleistung anbieten und wem nicht.
Preisfrage ist jetzt, ob den Passagieren dieser betroffenen Fluglinie vor dem Ticketkauf solche Bedingungen bzgl. Reisekleidung bekannt gegeben werden oder nicht (von mir aus auch in den AGBs oder sonstwo).
Ich habe mir aber jetzt nicht die Mühe gemacht, das rauszusuchen ;-)

Spartacus
 
Intrepid

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Oder unanständige, obszöne oder offenkundig anstössige Kleider tragen.
Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, die Person auf den Bildern als anstössig bekleidet zu vermuten. Und wenn ich bei uns die Menschen in und aus den Flugzeugen steigen sehe, so sind sehr viele ähnlich leicht bekleidet - insbesondere natürlich wenn es Flüge von und zu den Sommerurlaubsorten sind. Da müssten reihenweise Personen von der Beförderung ausgeschlossen werden.

Für mich hat der Kapitän überzogen. Die Fluggesellschaft deckt ihn, weil es eine Abwäge-Entscheidung war und Fehler eben gemacht werden. So muss man vom Prinzip einer solchen Urteilsfindung nicht abweichen. Zukünftig wird er nicht mehr so hart urteilen. Und die betroffene Dame hat das zusätzlich gekaufte Kleidungsstück ja auch ersetzt bekommen (bzw. kann sich den Wert auf den nächsten Flug anrechnen lassen).
 
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Die Geschichte hat eine Vorgeschichte.

Weshalb Maggie nicht fliegen darf



Maggie McMuffin scheint der Künstlername zu sein, und sie wurde wohl als solche erkannt und deshalb so behandelt.

Nochmal ein Artikel mit Maggie McMuffin. Ich hatte mich über die seltsamen Namen in dem im ersten Beitrag verlinkten Artikel gewundert. Nun wundere ich mich nicht mehr.
 
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Ralph

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... Winterstrickpullover und kurze Höschen :headscratch: na ja , das Mädl hat provoziert , der Pilot überzogen reagiert und nun ist sie in aller Munde : so geht Werbung ! :TOP:
 
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na ja , das Mädl hat provoziert , der Pilot überzogen reagiert und nun ist sie in aller Munde : so geht Werbung ! :TOP:
Ich denke, es ist eine win-win-Situation: die Kundschaft der Fluggesellschaft wird mit der Aktion sehr zufrieden sein (mal vorausgesetzt, dass Jetblue bei der Behandlung eher spießige Passagiere als Zielgruppe hat).
 
Thema:

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