Moskau - ВДНХ / WDNCh - Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft

[DDA]

Wie sicherlich bekannt, gab es auch in der Sowjetunion schon sehr früh Projekte für Raumgleiter, angefangen von Mjassischtschews Buran in den 50iger Jahren über das Projekt Spiral (MiG) in den späten 60igern bis hin zur Buran in den 80igern.

Während der langen Konzeptions - und Erpobungszeit gab es mehrere Studienobjekte für die Atmosphärenflüge (die MiG-105 ist ein bekannter Vertreter davon) oder auch die Rückkehr aus dem freien Weltraum. Hierzu dienten unter anderem das BOR (Беспилотный Орбитальный Ракетоплан - unbemanntes Orbital-Raketenflugzeug) - Projekt, ein Vertreter hiervon, eine BOR-4 ist ebenfalls ausgestellt.


An der Seite sind die vor typisch sowjetischen Bezeichnungen für Raumflüge aufgeschrieben, über die man erst einmal keine weiteren Informationen veröffentlichen wollte (Kosmos 1374, 1445, 1517, 1614). Das Gefährt startete mit einer Proton-Rakete von Kapustin Jar aus und landete nach einem kurzen Raumflug wieder.

 

[DDA]

Selbstverständlich sind auch Satelliten ausgestellt, so unter anderem ein Vertreter des Navigationssystemes Glonass


und die filigranen Strukturen eines Kommunikationssatelliten, dessen Bezeichnung ich leider vergessen hab. (aber ich muß sowieso dort noch einmal hin)

 

[DDA]

Unterhalb der Raumflugkörper liegt eine Kugel, auf die von außen die Erde in einer großartigen Tag-/Nachtsicht projiziert wird und in deren Inneren sich ein Kino befindet. (da waren wir jedoch leider nicht drin- es war an diesem Tage geschlossen)
Tag:



Nacht:

 

[DDA]

Zum Abschluß des ersten Eindruckes von dort noch zwei Exponate aus der interplanetaren Forschung.

Der Lander von Lunochod 1 samt Mondfahrzeug:


Und die erste erfolgreich auf der Venus angekommene (und damit überhaupt erste auf einem anderen Planeten) Landekapsel Wenera 7. Bis zu deren Landung hatte die Menschheit keine konkreten Vorstellungen von den Bedingungen auf der Venusoberfläche. So wurden einige der Vorgänger während des Herabschweben auf die Oberfläche schlichtweg zerquetscht oder starben den Hitzetod. So wurde diese Kapsel auf einen Druck von 180 Bar und Temperaturen von 530°C ausgelegt. Die Kugel war daher aus Titan und beinhaltete neben der Kommunikation tatsächlich nur noch ein Barometer und ein Thermometer. Damit wurden aber die Bedingungen ca 92 Bar und ca 440°C auf der Oberfläche festgestellt, künftige Lander konnten wieder leichter gebaut werden. Bei einem Druck, wie in ca. 910 m Wassertiefe und Temperaturen, bei denen Blei flüssig ist zu arbeiten, ist schon eine sehr harte Forderung...



Damit beende ich meinen ersten kleinen Rundgang. Bei Bedarf kann ich sicher noch ein paar Exponate mehr zweigen, für so manche muß ich aber nochmal dorthin reisen

Axel

 

[Flügelstürmer]

Hochinteressant! Da würde ich gerne mehr drüber sehen und erfahren!

 

[Nachbrenner]

@Axel - das Kino hatte schon offen - bloß dafür braucht man ein extra Ticket was man gleich mit der Eintrittskarte kaufen muss was wir nicht wussten
Dafür kann man aber der ISS Live zuschauen.
bestens , der Jan

 

[Nachbrenner]

Ein Blick auf einen Teil des Pavillons ,
bestens , der Jan

 

[Tiefenwirkung 73]

Lunochod!

 

[boxkite]

Interessante und mutmachende Bilder habt Ihr da eingefangen! Mutmachend deshalb, weil ich 1995 dort und vollkommen enttäuscht war, weil man lediglich eine klitzekleine Ausstellung ans Ende der Halle gedrängt hatte, währenddessen der weitaus größere Teil der Fläche von Händlern bevölkert war, die riesengroße Fernsehgeräte anboten, welche auch reichlich weggeschleppt wurden. Das war schon fast eine Szenerie der Schande! Gut zu sehen, daß man sich zurückbesinnt auf das Erbe der Kosmoseroberer .

 

[ESPEZ]

@DDA und @Nachbrenner, passend zum heutigen 85. Geburtstages von Juri Alexejewitsch Gagarin von mir auch einen recht herzlichen Dank für Eure interessanten Impressionen russischer Raumfahrtgeschichte.

 

[Nachbrenner]

@DDA und @Nachbrenner, passend zum heutigen 85. Geburtstages von Juri Alexejewitsch Gagarin von mir auch einen recht herzlichen Dank für Eure interessanten Impressionen russischer Raumfahrtgeschichte.

 

[Tomcat-Cockpit]

"Altgediente" Moskaubesucher werden sich daran erinnern, auf dem Gelände der WDNCh existierte, ganz in der Nähe der hier gezeigten Flugzeuge und der R-7 der Kosmospavillion. Dieser beinhaltete viele Exponate, die von den Erfolgen der sowjetischen Raumfahrt Zeugnis geben sollten. Lange Zeit war diese Ausstellung geschlossen und der Pavillion verkam zu einer Art Handelsplatz von Billig-Ramschanbietern.
Mittlerweile sind diese Zeiten glücklicherweise wieder vorbei, seit ca einem Jahr verdient das Gebäude wieder den Namen "Kosmospavillion" und beinhaltet eine höchst interessante Sammlung von Exponaten zur sowjetischen und russischen Raumfahrt
Axel

Vielen Dank! Mag mich noch an meinen Besuch 1984 erinnern!

 

[DDA]

Ein paar Bilder möchte ich noch nachreichen. Diverse Ausrüstungsgegenstände früherer kosmischer Apparate sind ausgestellt, so wie beispielsweise das Kühl- und Trocknungsmodul der Klimaanlage der Woschod-Raumschiffe

In der Frühzeit der sowjetischen Raumfahrt wurden diverse Steueraufgaben mit sogenannten Programmzeitschaltern realisiert. Ich kann immer wieder nur den Hut davor ziehen, wie umfangreich die gelösten Aufgaben waren, die mit einer solchen Steuerung ausgeführt wurden (Start und Flug der R-7, Flug von Luna-3 für die Aufnahmen der dunklen Seite des Mondes, sogar die erste automatische Koppelung zweier Raumflugkörper in der Umlaufbahn). Hier sieht man mal eine - zugegebenerweise sehr einfache - Ausgabe einer solchen Steuerung.

 

[DDA]

Triebwerke sind selbstverständlich auch zu finden. Hier das RD-107/108, welches, mittlerweise modifiziert, seit dem ersten Start einer R-7 seine Arbeit der ersten und zweiten Stufe der Trägerraketen für die Wostock/Woschod/Sojus-Raumschiffe versieht


Zu finden ist auch das RD-170, das bis heutzutage schubstärkste geflogene Flüssigkeits-Raketentriebwerk. Es trieb die Booster der Energija-Rakete und sollte wiederverwendbar sein. In modifizierter Version fliegt es heute unter der Bezeichnung RD-180 in den amerikanischen Atlas III und Atlas V - Trägerraketen.

 

[DDA]

Im OKB Lawotschkin einstand die Sonde Luna-9, die im Februar 1966 weich auf der Mondoberfläche aufsetzte. Hierzu dienten, wie später bei den Marsrovern Spirit und Opportunity, gasgefüllte Ballons als Airbag. Eigentlich hatte schon Luna-8 sein Ziel erreicht, allerdings wurden die Gummiballons beim Entfalten von der Sondenausrüstung perforiert und konnten ihrer Tätigkeit nicht nachkommen.


Zu finden ist auch einer der im Sojus-Apolloprogramm verwendeten Koppelungsadapter. Dies war der erste Adapter, dessen beide Seiten gleich aussahen. In allen vorherigen Adaptern gab es immer einen aktiven und eine passiven Teil.

 

[DDA]

Aus der Frühzeit der sowjetischen Raumfahrt ist der Kurzwellensender aus Sputnik 1 ausgestellt


und der von den Raumfahrern der ersten Generation in den Wostok-Raumschiffen getragene Skaphander SK-1



...leider wieder einmal von diversen Spiegelungen überlagert.

 

[DDA]

Zum Abschluß noch einmal ein Blick auf das Almas-Modell von einem erhöhten Standpunkt



und eine besondere Überraschung für mich: ein Gerät aus dem Gerätebau von Robotron



Soweit mein kleiner Rundgang durch den Pavillion, es wird sicher nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein.

Axel