Glasgow: Betrunkene Piloten vor Abflug gestoppt

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Das so etwas nunmehr häufiger mal zu Schlagzeilen führt zeigt, dass die Fluggesellschaften und Sicherheitsdienste aufmerksamer und konsequenter auf das Thema "Alkohol am Steuerknüppel" reagieren. Die ICAO hatte ja schon mal einen Vorschlag auf dem Tisch gehabt, nach dem die Merk-, Kombinations- und Reaktionsfähigkeit von Piloten mittels Test am Computer vor jedem Dienstantritt überprüft werden sollte. Einige Fluggesellschaften machen dies ja wohl schon, nicht nur wegen Alkohol, sondern auch wegen anderer Betäubungs- bzw. Aufputschmittel und auch Schlafmangel.

Im schottischen Glasgow hat die Polizei Dutzende Passagiere davor bewahrt, von offenbar betrunkenen Piloten über den Atlantik geflogen zu werden. Zwei Piloten der US-Fluggesellschaft United Airlines seien am Samstag am Flughafen in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei am Sonntag mit.
http://www.spiegel.de/reise/europa/schottland-betrunkene-piloten-vor-abflug-gestoppt-a-1109810.html
 
Whisky Papa

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Na, da hat Glasgow wohl ein schlechtes Alk-Karma für Piloten: Was aus den beiden am 18.Juli verhafteten Piloten wurde, konnte ich im Netz nicht finden. Zunächst haben sie ja ein paar Tage im Gefängnis verbracht. Kaution war zunächst abgelehnt worden.

:headscratch: WP
 
mcnoch

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Ich glaube, Glasgow birgt nicht mehr Gefahren für Piloten als anderswo, nur berichtet man halt öffentlich (und daraufhin dann auch die Medien) darüber, statt es vornehm untern Tisch fallen und es die Fluggesellschaft regeln zu lassen, wie es andernorts gemacht wird.
Eine befreundete Ärztin, die bis vor kurzem an einem großen Flughafen tätig war, erzählt auch von solchen Fällen in Deutschland. Die Ursache war meist, dass die immer kürzer werdenden Standzeiten der Crews nicht mehr ausreichen, um richtig besoffen und anschließend wieder nüchtern zu werden. Piloten haben früher wohl noch mehr getrunken, um mit den verschiedenen Stressoren in ihrem dienstlichen und privaten Leben umzugehen, aber da dies jetzt nicht mehr so klappt, wechseln viele zum Medikamenten-Missbrauch. Das ist zwar kein Deut besser für die Beteiligten (Piloten und Passagiere), aber unauffälliger, so dass mehr damit durchkommen. Die Unfall-Ermittlungsbehörden prüfen schon längst nicht mehr nur auf Alkohol, sondern auch auf eine Vielzahl von anderen Substanzen.
 
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Ich glaube, Glasgow birgt nicht mehr Gefahren für Piloten als anderswo, nur berichtet man halt öffentlich (und daraufhin dann auch die Medien) darüber, statt es vornehm untern Tisch fallen und es die Fluggesellschaft regeln zu lassen, wie es andernorts gemacht wird.
Eine befreundete Ärztin, die bis vor kurzem an einem großen Flughafen tätig war, erzählt auch von solchen Fällen in Deutschland. Die Ursache war meist, dass die immer kürzer werdenden Standzeiten der Crews nicht mehr ausreichen, um richtig besoffen und anschließend wieder nüchtern zu werden. Piloten haben früher wohl noch mehr getrunken, um mit den verschiedenen Stressoren in ihrem dienstlichen und privaten Leben umzugehen, aber da dies jetzt nicht mehr so klappt, wechseln viele zum Medikamenten-Missbrauch. Das ist zwar kein Deut besser für die Beteiligten (Piloten und Passagiere), aber unauffälliger, so dass mehr damit durchkommen. Die Unfall-Ermittlungsbehörden prüfen schon längst nicht mehr nur auf Alkohol, sondern auch auf eine Vielzahl von anderen Substanzen.
Die Frage ist: was genau verstehen die unter betrunken?
Hatten die eben nach einem längeren Abend an der Hotelbar noch Restalkohol messbar im Blut (>0.2), oder waren die "sichtlich betrunken" (>0.8). Letzteres würde heißen, dass sie sich am Abend vorher richtig abgeschossen haben oder morgens sich schon einen genehmigt haben.
Für Piloten ist die dauernde Zeitumstellung problematisch (United kommt meist morgens an, und Piloten haben 24h Layover, unpraktischerweise genau in der US Tagphase), ein Gläschen Rotwein hilft beim Einschlafen. Aber kann halt auf Abwege führen ...
 

Rhönlerche

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Bei 0,4 ist die harte Grenze in den USA, wo man direkt seine FAA-Lizenz verliert und, wenn man Glück hat, frühestens nach einem Jahr eine neue machen kann. Das Medical ist auch futsch. Geldstrafen oder Knast sind zusätzlich möglich.

Man darf sich an das Restalkohollimit nicht "rantrinken" wollen. Das geht, auch dank heute genauester Messtechnik, leicht schief. Die Grenzen sind vorher bekannt und am Ende werden zahlende Passagiere befördert, die haben Anspruch auf uneingeschränkt einsatzfähige Piloten.

Wenn ein Pilot nun mal einen sitzen hat, kann er bei Dienstantritt immer noch eine "Erkältung", "Durchfall" oder eine andere Ausrede melden und kommt relativ ungeschoren aus der Nummer raus. So viel Verantwortungsgefühl kann man verlangen.
 
mcnoch

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Das Thema ist ja auch den Fluggesellschaften nicht unbekannt. Einige Fluggesellschaften haben im Raum Frankfurt und München ja den regelmäßig gebuchten Hotels klar gemacht, dass 1.) sie bitte die volle Rechnung ihrer Piloten zu sehen bekommen, inkl. dem privat gezahlten (Getränke)Teil und 2.) dass sich die Bartender auch bei Barzahlung "vernünftig" für eine langfristig gedeihliche Beziehung verhalten sollen. Das hatte aber nur den Effekt, dass sich nun Piloten und Besatzungen außerhalb des Hotels betrinken, wo sie dann keiner mehr stoppt. Ein weiterer Faktor der noch hinzukommt ist der Umstand, dass es meist Piloten mit privaten Problemen sind, die sich auf Zwischenstopps im Ausland betrinken, weil sie zu Hause ja genau wieder die Rolle des super-tollen Typen geben müssen und sich so nicht betrinken können. Die Suchthilfeprogramme vieler Airlines zielen genau auf diese Personen ab, da ihnen meist relativ gut geholfen werden kann. Die meisten Familien kommen recht gut damit klar, dass Piloten-Papa doch nicht ganz der Superheld ist, der er immer vorgibt zu sein und ihn trotzdem lieben. Diese Piloten sind, wie andere Berufsgruppen auch, meist Opfer einer falschen Annahme, was von ihnen erwartet wird, wie sie zu sein haben. An die anderen Gruppen ist wohl schwieriger heranzukommen und auch die Therapie ist schwieriger.
 
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Man darf sich an das Restalkohollimit nicht "rantrinken" wollen. Das geht, auch dank heute genauester Messtechnik, leicht schief. Die Grenzen sind vorher bekannt und am Ende werden zahlende Passagiere befördert, die haben Anspruch auf uneingeschränkt einsatzfähige Piloten.
Ohne Frage. Ich sehe auch weniger den Restalkohol am Morgen als gefährlich, sondern die verringerte Menge und Qualität des Schlafs. Dieser könnte zu Übermüdung am Ende führen, und damit dann kritisch werden, wenn vom Alkohol nichts mehr übrig ist.
Regeln, die im Autoverkehr gelten (wo ich binnen Zehntelsekunden reagieren muss), gelten beim Fliegen FAR23-registrierter Flugzeuge eigentlich nicht.
 
Reachhunter

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Ohne Frage. Ich sehe auch weniger den Restalkohol am Morgen als gefährlich, sondern die verringerte Menge und Qualität des Schlafs..
Da kann man sich leicht täuschen, auch wenn sicher die Kombination vieler Faktoren eine Rolle spielt.
Ich habe vor einem halben Jahr ein Alkohol Messgerät gekauft und war selbst schockiert wie leicht man am Morgen noch weit jenseits der 0,4 Promille landet wenn man am Abend zum Bierchen auch mal etwas Härteres nachschiebt. Und in der Kombination aus Stress, Schlafproblemen und einem relativ leeren Magen kommt man da sehr schnell auf erstaunliche Ergebnisse. :blush2:
 
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