Das Thema hat, bitte nicht falsch verstehen, schon nen langen Bart
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Ich bin Baujahr 1970 und hatte vor vielleicht 35 - 40 Jahren ersten Feindkontakt mit nem Bausatz, den ich von meinem damaligen Schulfreund zum Geburtstag bekam. Dann bekam ich mal ein Modell zu Weihnachten und irgendwann kaufte ich mir von meinem Taschengeld die ganzen Matchbox 1/72 Flugzeuge. Fragt nicht, wie die aussahen...
Als ich die durch hatte kamen die Militärfahrzeuge in 1/76 dran. Die hatten ja auch so schöne Grundplatten dabei. Da fing ich dann auch mit dem Bemalen an. Und so ging's weiter.
Die Bausätze bekam ich von einem Schreibwarenladen, der alle Matchboxmodelle führte und auch Bastelmaterial hatte, z.B. von Knorr.
Daneben gab es noch einen Modellbauladen, der auch Funktionsmodellbau führte und dann noch so einen Tante-Emma-Laden mit ner alten Dame als Inhaberin, die eine ganze Wand mit Esci-Modellen hatte, warum auch immer.
Wollte man spezielles, z.B. Tamiya-Bausätze oder Farben musste ich in die nächste größere Stadt, was für mich immer mit Kosten und Zeit verbunden war. Oder ich bestellte (meist auf gut Glück, da die „Kataloge meist nicht aussagekräftig waren) per Brief bei einem Versandhändler wie Mörs oder so.
Ganz ehrlich, so sehr kann ich die Vergangenheit garnicht verklären, als dass ich die jetzige Zeit nicht als um Welten besser einstufen kann. Mal von der Qualität und mittlerweile schier unendlichen Auswahl abgesehen. Dazu noch die Möglichkeiten sich über alles, was den Modellbau und die Vorbilder der Modelle betrifft, schlau zu machen.
Dazu kommt, dass auch in unseren modellbauerischen Bereich Elektronik Einzug nimmt. Vorreiter sind hier die Autobauer und auch Sci-Fi.
Ich sehe hier beim besten Willen nicht, wo unser Hobby am Aussterben sein soll. Wenn Kinder und Jugendliche nicht mehr mit dem Hobby beginnen sondern ältere, meinetwegen ab 30, was soll's?
Und das beste Gegenargument dafür, dass die Handygeneration keinen Bock mehr auf den langweiligen Modellbau hat, findet man in Japan, dem ultimativen Smartphone-Land. Schaut euch mal an, was da abgeht! Da wird Modellbau in allen Facetten ausgeübt, teils Dinge, die uns erschaudern lassen. Man sehe sich nur mal die Startseite von HLJ an. Aber da wird gebaut und das mit Fantasie aber auch realistisch und das sehr hochwertig.
In Deutschland war Modellbau immer schon verpönt, zumal wenn es was militärisches ist. Das ist in vielen anderen Länder längst nicht so. Deutschland war und ist nicht der Maßstab dafür, wie beliebt der Modellbau auf der Welt ist. Und Deutschland ist nicht der wichtigste Markt dafür.
Als ich noch in die Schule ging (70er und 80er Jahre) gab es höchstens noch einen, der auch Modelle baute. Ab und an wollte mal einer was gebautes haben, das wars dann.
Wie gut oder schlecht es dem Modellbau geht sieht man am Markt. Solange es so viele Firmen gibt, die sich hier tummeln (und es kommen ständig welche hinzu und kaum einer verschwindet) habe ich keine Angst. Die wollen alle Geld damit verdienen, und wenn unser Hobby dem Untergang geweiht wäre, wie schon seit 10 Jahren behauptet wird, dann müssten schon jede Menge dieser Firmen insolvent sein. Aber selbst die, die es schon (fast) waren sind wieder auferstanden. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass Airfix nach ein paar Jahren wieder so gut dasteht und ständig wirklich gute Bausätze abliefert?