20.12.2016 - 727 der Aerosucre in Puerto Carreño (Kolumbien) verunglückt

Diskutiere 20.12.2016 - 727 der Aerosucre in Puerto Carreño (Kolumbien) verunglückt im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Einiges an Höhe wurde gewonnen, und dann mit relativ großer Schräglage eine enge Kurve geflogen. Wenn sie die Energie, die für die Kurve drauf...
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Hmm, warum passt das nicht? Die scheinen es zu keinem Zeitpunkt geschafft zu haben, von hinter der Power Curve hervorgekrochen zu kommen.
Einiges an Höhe wurde gewonnen, und dann mit relativ großer Schräglage eine enge Kurve geflogen. Wenn sie die Energie, die für die Kurve drauf gegangen ist, in mehr Höhe investiert hätten, hätten sie mehr Zeit und Möglichkeiten gehabt. Irgendetwas noch nicht Erwähntes muss sie zu der Kurve veranlasst haben oder die Kurve war ungewollt.
 

Rhönlerche

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Geradeaus fliegen und Speed aufbauen, wäre die einzige Chance gewesen, während man durch das Ablassen von Kerosin leichter wird. Die Höhe ist zunächst "egal", soweit man nicht irgendwo gegenfliegt. Notfalls voraus bruchlanden, falls sich eine Fläche findet. Aber mit einem eventuell beschädigten Triebwerk und Flügel? Die Kurve sieht nicht mehr voll gesteuert aus. Firewall-Power vertragen die Triebwerke auch nicht lange.

Die haben ja von vorne herein alle Reserven angegriffen. Erinnert an Bolivien neulich und das geplante Fliegen am absoluten Reichweitenlimit.
 
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Für mich sieht das nicht wie eine gewollte Kurve aus. Die rechte Fläche hängt schon beim Abheben nach dem Zusammenstoß mit Hindernissen am Boden. Die Kurve wird zum Schluss immer enger und führt nicht auf ein bestimmtes Ziel zu.
 
Simon Maier

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Hallo,

http://avherald.com/h?article=4a25fb25&opt=0

Es gibt bei AV Herald ein Foto der Maschine, das zeigt dass nach dem Start an der rechten Tragfläche die innere Auftriebshilfe (Flap) fehlt. Wenn man die Videos langsam abspielt sieht man hinten an den Triebwerken zudem mehrere gelbe Blitze.
 
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Videos aus der Vergangenheit legen die Vermutung nahe, das regelmäßig mit mehr Gewicht als für den Platz und die Wetterverhältnisse zulässig gestartet wurde. Wenn dann auch noch ein Triebwerk Probleme macht (weswegen man ja eigentlich weit vor dem Zaun schon im Steigflug sein sollte), geht es schief. Scheinbar die südamerikanische Art zu Fliegen. Und nachher sind nur Pilot und der Unternehmer schuld.
Konnte man aber so ähnlich auch hier in Europa bestaunen.
Ich erinnere mich da nur an mein langjähriges Feriendomizil, die Insel Samos.
Jede Woche ging da eine 727 der Sterling vollgepackt mit Touris nach Skandinavien. Und immer ging die Maschine tief, manchmal nur eine Hand breit über die Flughafenumzäunung bzw. die dahinterliegende Uferstraße und Strand. Ich wollte mir nie vorstellen, was wäre, wenn dann gerade ein Reisebus queren würde...
Die 727 war da immer speziell. Beim Landen mühelos, beim Start dann gerade so über den Zaun gehüpft, einige km geradeaus durch die Meerenge ohne nennenswerte Steigleistung um Speed aufzunehmen. Hätte mich gerne mal mit einer 722-Crew unterhalten, wie da die Limits aussahen.
 

netvoyager

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Wiki sagt:
Für ein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug ungewöhnlich ist das Vorhandensein einer Vorrichtung für das Treibstoffablassen in Notfällen
Die Möglichkeit Treibstoff anzulassen ist bei Flugzeugen notwendig, deren maximales Startgewicht über dem maximalen Landegewicht liegt, um bei einer Notsituation, z.B. Triebwerksausfall nach dem Start, wieder landen zu können. Bei Airlinern ist das bei allen Wide Bodies der Fall. Die Narrow Bodies, wie die 727 können in der Regel mit ihrem maximalen Startgewicht wieder landen, weswegen auf die Integration eines Systems zum fuel dump verzichtet werden kann.
 
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Die Möglichkeit Treibstoff anzulassen ist bei Flugzeugen notwendig, deren maximales Startgewicht über dem maximalen Landegewicht liegt, um bei einer Notsituation, z.B. Triebwerksausfall nach dem Start, wieder landen zu können. Bei Airlinern ist das bei allen Wide Bodies der Fall. Die Narrow Bodies, wie die 727 können in der Regel mit ihrem maximalen Startgewicht wieder landen, weswegen auf die Integration eines Systems zum fuel dump verzichtet werden kann.
Und was soll uns das jetzt sagen? Konnte diese B727 dann entgegen den Angaben in Wikipedia doch keinen Kraftstoff ablassen?
 
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Und was soll uns das jetzt sagen? Konnte diese B727 dann entgegen den Angaben in Wikipedia doch keinen Kraftstoff ablassen?
Ich gehe mal davon aus, dass die Beiden in Reihe 0 dazu einfach keine Zeit mehr hatten,
denn mit vollen Tanks dauert das schon eine Weile, bis man bemerkenswertes Gewicht verliert.
Ich kenne nun nicht die Ablassraten der B727 ( liter/min o.ä )
 
cool

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Die Möglichkeit Treibstoff anzulassen ist bei Flugzeugen notwendig, deren maximales Startgewicht über dem maximalen Landegewicht liegt, um bei einer Notsituation, z.B. Triebwerksausfall nach dem Start, wieder landen zu können. Bei Airlinern ist das bei allen Wide Bodies der Fall.
Es gibt aber genügend Gegenbeispiele, zb A330 und A320, beide kein Jettison vorhanden und beide liegen mit dem maximalen Landegewicht unter dem maximalen Startgewicht.
Außerdem kann man auch mit einem zu schweren Flugzeug landen, muss dann aber bestimmte Parameter einhalten, andernfalls wird eine gesonderte Inspektion fällig.
 
Intrepid

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Ich gehe mal davon aus, dass die Beiden in Reihe 0 dazu einfach keine Zeit mehr hatten ...
Der eine oder andere meint, Kraftstoffablass auf den Videos zu erkennen. Die Frage ist einfach, ob das bei dieser B727 möglich gewesen wäre, mehr nicht. Wikipedia sagt ja. Irgendwelche anderen Quellen?
 

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Ich habe nicht das gesammte Wissen , kann auch nur vermuten.
Die 727 hatte im Anforderungskatalog Kurzstarteingeschaften zu stehen.
Deshalb erhielt Sie 3 große und spezielle Landeklappen.
Auf dem eine Foto im Harold ist zu sehen, das 2 Klappen rechts abgerissen sind
und somit die Hydraulik ebenfalls beschädigt wurde, sicher alle 3 Kreise.
Deutlich zu sehen, wie da was ausläuft . Sprit? Öl?
Ich glaube, die Maschine war, oder wurde schnell steuerunfähig.
Und vollzog, ohne das die Piloten noch was machen konnten, eine scharfe Kruve.

Das was man auf dem Film sieht, sind die Verwirbelungen an den Flügelenden der 727,
die ja noch nicht so aerodynamisch perfekt waren und hier im Grenzbereich betrieben wurden.
Ich denke , das es kein Fuel Dumping ( Sprit ablassen) war.

Aber offensichlich fingen die Probleme ja schon auf der Startbahn an.
Zu wenig Startleistung? Überladen ? Scherpunkt zu weit hinten?
Ein Untersuchungsbericht dazu wird kommen und die Spekulationen hier beenden.
Traigische Geschichte, ich glaube nicht, das die Piloten sich umbringen wollten


RIP
Grüße Frank
Quelle Bild http://avherald.com/h?article=4a25fb25&opt=0
 
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Der eine oder andere meint, Kraftstoffablass auf den Videos zu erkennen. Die Frage ist einfach, ob das bei dieser B727 möglich gewesen wäre, mehr nicht. Wikipedia sagt ja. Irgendwelche anderen Quellen?
Die 727 stammt aus Zeiten, in denen die FAA noch die 105% Regel durchsetzte. Also alles mit MTOW ≥ 105% MLW musste dumpen können. Die 722, vor allem die Adv., fiel klar in diese Kategorie. Erst stärke Triebwerke machten diese 105% Regel obsolet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass später gebaute 722 diese Möglichkeit nicht mehr hatten.

Die im Video zu erkennenden "Fahnen" liegen an der Stelle, an denen sich die dump nozzles befinden (außen an den Querrudern anschließend)
 
AIRBUG

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Auf dem eine Foto im Harold ist zu sehen, das 2 Klappen rechts abgerissen sind
und somit die Hydraulik ebenfalls beschädigt wurde, sicher alle 3 Kreise.
Wie ein Spindelantrieb 3 Hydraulikkreise beschädigen soll will ich garnicht wissen.

In meinen Unterlagen gab es keine Info,daß das Fuel Dump System nur eine Option ist.
Die Rate ist 1050 Kg/min.

 
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Unwissend

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Wie ein Spindelantrieb 3 Hydraulikkreise beschädigen soll will ich garnicht wissen.
Aber mann sieht doch, das da massiv was ausläuft. Die Tragfläche ist dort stark beschädigt.
Keine Ahnung, was alles beschädigt war, wenn die gesammten Spindeln aus der Fläche rausrissen wurden.
Grüße Frank
 
cool

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Dein Post ist zum einen (mal wieder) extrem spekulativ und 5 Sekunden google hätten gereicht, um zu wissen, dass die B727 eigentlich nur 2 Hydrauliksysteme hat. Das Standby-System ist eher so nen Huckepack-System und nicht so eigenständig aufgebaut wie bei modernen Fliegern.
Zum anderen hat AIRBUG ja erwähnt, dass man im Bereich der Flaps ziemlich oft (fast immer) ein Torque Tube System verwendet wird, sprich der Antrieb (Hydraulik/Elektrik/ect) sitzt im Rumpf, und treibt ein Wellensystem an, dieses dann (im Fall von Boeing) die Spindeln. Die MD11 ist da zB eine Ausnahme, die treibt die Flaps direkt über große Aktoren an.

Was da genau rausläuft und ob die Hydraulik auch einen weg hatte (kann ja gut sein, hängt aber nicht unmittelbar mit den Flaps zusammen) werden wir bestimmt noch mitbekommen.
 
Chopper80

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Die ersten Untersuchungsergebnisse wurden veröffentlicht:

https://www.flightglobal.com/news/articles/crashed-aerosucre-727-attempted-take-off-in-tailwind-434354/

https://www.flightglobal.com/news/articles/aerosucre-727-crash-probe-missing-aircraft-weight-da-434357/

Start mit Rückenwind, keine Frachtunterlagen...

Der Zaun und das dahinterliegende kleine Gebäude wurde getroffen, rechtes Fahrwerk, innere Landeklappe wurden abgerissen, Hydraulikleck und TW Ausfall waren die Folge. Crew versuchte noch Kraftstoff abzulassen.

C80
 

Unwissend

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Der Abschlussbericht ist da .
Der Bericht lässt kein gutes Haar an der Airline, Crew dem Flughafen und der Aufsichtsbehörde.
Startbahn zu kurz bei voller Beladung,Flughafen ungeeignet für das Flugzeug.
Klappen statt 30 Grad nur auf 25 grad,
mit Rückenwind gestartet, wodurch sich eine Fehlertoleranz von weniger als 150 Meter hatten.
Es wird bezweifelt, ob mit dem Gewicht V2 erreicht werden hätte können.
Nach dem Aufprall liefen die Motoren weiter, einer aber mit 400 Kg weniger Schub nach dem Zaun. Nach dem Baumprall auf fiel ein TW aus.
Das Abgerissene Fahrwerk beschädigte wenigstes eines der Hydraulik Systeme, vielleicht auch 2.
Unverständlich für die Ermittler ist, wieso keiner der Piloten das
Reserve Hydraulik System aktiviert hat. Damit hätte man länger als die 103 Sekunden
die Kontrolle behalten können ( Hydrauliktank leer, keine Wirkung mehr auf die Ruder)
Je länger ich den Beicht gelesen habe, desto wütender wurde ich.
Kann man eigentlich noch mehr falsch machen?

AV:
Crash: Aerosucre B722 at Puerto Carreno on Dec 20th 2016, overran runway on takeoff
Grüße Frank
 
Thema:

20.12.2016 - 727 der Aerosucre in Puerto Carreño (Kolumbien) verunglückt

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