Ursache für MiG-29KR und Su-33 Abstürze

Diskutiere Ursache für MiG-29KR und Su-33 Abstürze im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; AFM hatte einen interessanten Artikel über die Absturzursachen: zur MiG-29KR rote 49 am 13. November2016: Das Lfz war eines von 3, welche zum...
Cirrus

Cirrus

Alien
Dabei seit
14.04.2002
Beiträge
6.467
Zustimmungen
39.803
Ort
Im Norden
AFM hatte einen interessanten Artikel über die Absturzursachen:

zur MiG-29KR rote 49 am 13. November2016:
Das Lfz war eines von 3, welche zum Träger zurückkehrten. Das erste Lfz landete ohne Besonderheiten, das zweite Lfz zerriss bei der Landung mit dem Fanghaken das zweite Kabel, zum Glück griff der Haken das vierte Kabel und das Lfz kam sicher zum Stehen. Da die Überreste des zweiten Kabels sich mit dem dritten Kabel verschlungen hatten, musste das Flugdeck für Landungen gesperrt werden, bis die Crew die Kabelanlage repariert hat.
Der Pilot des dritten Lfz bekam die Anweisung zum Durchstarten und danach im Holding in der Nähe des Trägers zu warten, bis die Reparatur fertig ist. Um schlechte Publicity zu vermeiden, entschieden die Verantwortlichen auf dem Träger den Piloten nicht zum Ausweichplatz nach Syrien (Latakia) zu schicken! Man hoffte, die Kabelfanganlage schnell zu reparieren, doch das war nicht der Fall. Als Resultat ging dem Lfz der Kraftstoff aus. Nachdem beide Triebwerke ausgingen, hatte der Pilot keine andere Wahl als sich mit dem Schleudersitz zu retten. Er wurde von einem Ka-27PS Hubschrauber geborgen, der bereits in der Luft war. Der Pilot war übrigens einer der erfahrensten der russischen Navy: Er hatte etwa 200 Traps (Flugdecklandungen) in Su-25UTG, Su-33 und MiG-29KR und MiG-29KUBR.

zur Su-33 rote 88 am 3. Dezember 2016:
Wieder Probleme mit der Fanganlage: Rückkehr von einem Kampfeinsatz über Syrien. Normale Landung auf dem Flugdeck; Kabel gerissen, zu wenig Geschwindigkeit, um den Flug fortzusetzen, Piot hat sich mit dem Schleudersitz gerettet, bevor das Lfz das Wasser berührte. Auch er wurde sicher gerettet. Warum die Geschwindigkeit nicht ausreichend war, wurde leider nicht erwähnt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Grimmi

Grimmi

Alien
Moderator
Dabei seit
09.09.2001
Beiträge
7.906
Zustimmungen
13.839
Ort
Anflug Payerne
Autsch - der guten Publicity wegen wurde also ein fast nagelneues Kampfflugzeug versenkt und ein Pilot gefährdet ? Wir wissen ja mittlerweile dass fb und twitter sehr starke Waffen sind, aber das Gehirn schaltet sich leider gleichermassen aus :(
 

Massada

Berufspilot
Dabei seit
29.01.2006
Beiträge
71
Zustimmungen
73
Ort
Köln
Warum die Geschwindigkeit nicht ausreichend war, wurde leider nicht erwähnt...
Die verbleibende "Landebahn" hinter den Fangkabeln ist auf dem russischen Träger erheblich kürzer als auf den amerikanischen. Außerdem war die Su-33 wahrscheinlich vom Kabel bereits abgebremst, als dieses gerissen ist. Daher ist ein Durchstarten in dieser Situation kaum möglich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: WaS
Cirrus

Cirrus

Alien
Dabei seit
14.04.2002
Beiträge
6.467
Zustimmungen
39.803
Ort
Im Norden
Die verbleibende "Landebahn" hinter den Fangkabeln ist auf dem russischen Träger erheblich kürzer als auf den amerikanischen. Außerdem war die Su-33 wahrscheinlich vom Kabel bereits abgebremst, als dieses gerissen ist. Daher ist ein Durchstarten in dieser Situation kaum möglich.
Für mich wäre interessant zu wissen, ob die russischen Piloten ebenso wie die Piloten der US Navy mit Nachbrenner ins Kabel gehen, um für den Fall eines Nichtfangens genügend Energie für den Start zu haben.
 
Cirrus

Cirrus

Alien
Dabei seit
14.04.2002
Beiträge
6.467
Zustimmungen
39.803
Ort
Im Norden
Autsch - der guten Publicity wegen wurde also ein fast nagelneues Kampfflugzeug versenkt und ein Pilot gefährdet ? Wir wissen ja mittlerweile dass fb und twitter sehr starke Waffen sind, aber das Gehirn schaltet sich leider gleichermassen aus :(
Das ist für mich typisch (russische) alte Denkweise: keiner von außerhalb soll Probleme mitbekommen, ohne mögliche Folgen abzuschätzen... Frei nach dem Motto: das kriegen wir schon hin, das muss keiner wissen!
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.027
Zustimmungen
9.976
Für mich wäre interessant zu wissen, ob die russischen Piloten ebenso wie die Piloten der US Navy mit Nachbrenner ins Kabel gehen, um für den Fall eines Nichtfangens genügend Energie für den Start zu haben.
Das machen alle Nationen mit Fangseilanlage gleich: kurz vor der Landung wird die Triebwerksleistung erhöht.

Ich habe irgendwo gelesen, finde die Stelle aber nicht mehr, dass das bei modernen Flugzeugen nicht mehr der Pilot macht, sondern die Triebwerke per Funksignal vom Schiff aus hochgefahren werden. Erstmals soll das bei der F/A-18 praktiziert worden sein. Kann das jemand bestätigen?
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.027
Zustimmungen
9.976
Die verbleibende "Landebahn" hinter den Fangkabeln ist auf dem russischen Träger erheblich kürzer als auf den amerikanischen. Außerdem war die Su-33 wahrscheinlich vom Kabel bereits abgebremst, als dieses gerissen ist. Daher ist ein Durchstarten in dieser Situation kaum möglich.
Wäre auch auf einem amerikanischen Träger nicht mehr möglich gewesen. Wegen diesem Risiko schwebt immer der Rettungshubschrauber neben dem Träger.
 
Speedy#32

Speedy#32

Flieger-Ass
Dabei seit
12.06.2014
Beiträge
486
Zustimmungen
1.352
Ort
Worms
Ich habe das mit dem automatischen Triebwerkshochfahren in einer Doku mal im TV aufgeschnappt.
 
Cirrus

Cirrus

Alien
Dabei seit
14.04.2002
Beiträge
6.467
Zustimmungen
39.803
Ort
Im Norden
Das schon, aber sowohl bei den MiG-29K als auch bei den Su-33 Videos habe ich nur einmal nach der Landung den Nachbrenner aufblitzen sehen. Natürlich geben sie Schub, aber offensichtlich nur bis zur Maximalleistung und nicht in den Nachbrennerbereich. Für den Fall des Nichtfangens und dem daraus resultierenden "Quasi T&G" wird Max Dry wohl als ausreichend erachtet. Die Frage ist, wenn ein Seil nicht sofort reißt und das Lfz deutlich abbremst, ob dann Max Dry auch noch reicht...
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.027
Zustimmungen
9.976
Die Frage ist, wenn ein Seil nicht sofort reißt und das Lfz deutlich abbremst, ob dann Max Dry auch noch reicht...
Eine zweite Frage ist, ob mit Nachbrenner das Seil nicht immer reißt.

Eine dritte Frage ist, ob man den Russen zutrauen soll, dass sie sich das "richtige" Verfahren passend ausgerechnet haben und danach handeln.

Eine vierte Frage ist, ob das jemand hier im Forum aus der Entfernung vom Schreibtisch aus beurteilen kann.
 
Cirrus

Cirrus

Alien
Dabei seit
14.04.2002
Beiträge
6.467
Zustimmungen
39.803
Ort
Im Norden
Eine zweite Frage ist, ob mit Nachbrenner das Seil nicht immer reißt.

Eine dritte Frage ist, ob man den Russen zutrauen soll, dass sie sich das "richtige" Verfahren passend ausgerechnet haben und danach handeln.

Eine vierte Frage ist, ob das jemand hier im Forum aus der Entfernung vom Schreibtisch aus beurteilen kann.
:loyal: Da hast du natürlich recht. Es sind mehr rhetorische Fragen, denn Insiderinformationen werden wir wohl nicht erhalten...
 

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.284
Zustimmungen
2.854
Ort
bei Köln
AFM hatte einen interessanten Artikel über die Absturzursachen:

zur MiG-29KR rote 49 am 13. November2016:
Das Lfz war eines von 3, welche zum Träger zurückkehrten. Das erste Lfz landete ohne Besonderheiten, das zweite Lfz zerriss bei der Landung mit dem Fanghaken das zweite Kabel, zum Glück griff der Haken das vierte Kabel und das Lfz kam sicher zum Stehen. Da die Überreste des zweiten Kabels sich mit dem dritten Kabel verschlungen hatten, musste das Flugdeck für Landungen gesperrt werden, bis die Crew die Kabelanlage repariert hat.
Der Pilot des dritten Lfz bekam die Anweisung zum Durchstarten und danach im Holding in der Nähe des Trägers zu warten, bis die Reparatur fertig ist. Um schlechte Publicity zu vermeiden, entschieden die Verantwortlichen auf dem Träger den Piloten nicht zum Ausweichplatz nach Syrien (Latakia) zu schicken! Man hoffte, die Kabelfanganlage schnell zu reparieren, doch das war nicht der Fall. Als Resultat ging dem Lfz der Kraftstoff aus. Nachdem beide Triebwerke ausgingen, hatte der Pilot keine andere Wahl als sich mit dem Schleudersitz zu retten. Er wurde von einem Ka-27PS Hubschrauber geborgen, der bereits in der Luft war. Der Pilot war übrigens einer der erfahrensten der russischen Navy: Er hatte etwa 200 Traps (Flugdecklandungen) in Su-25UTG, Su-33 und MiG-29KR und MiG-29KUBR.
Auch Erfahrung schützt nicht vor Dummheit. Der Pilot kann seine Tankanzeige lesen und kennt die Uhrzeit, bis wann er aus seiner Warteschleife zum Ausweich Flugplatz abfliegen muss. Da auch nicht jede Trägerlandung beim ersten Versuch gelingt ist allein dafür schon eine Treibstoffreserve einzukalkulieren. Der Träger selbst hatte die Option eine Maschine zu starten, um eine Buddy-Buddy-Betankung durch zu führen, sei es für die Verlängerung der Verweildauer oder für das Erreichen des Ausweich-Flugplatzes.
 
Intrepid

Intrepid

Alien
Dabei seit
03.05.2005
Beiträge
11.027
Zustimmungen
9.976
Der Pilot kann seine Tankanzeige lesen und kennt die Uhrzeit, bis wann er aus seiner Warteschleife zum Ausweich Flugplatz abfliegen muss.
Bei der US-Navy wird an jeden Funkspruch zum Träger die verbliebene Menge Kraftstoff als Information angehängt. Ich nehme an, dass die Russen diesen Brauch übernommen haben. Jeder Beteiligte (Radar-Raum, Pri-Fly, LSO-Plattform, andere Luftfahrzeugführer) hat jederzeit die Information, wer noch wieviel Kraftstoff hat. Im Pri-Fly und auf der LSO-Plattform werden diese Informationen auf die Glasscheiben geschrieben.



Der Träger selbst hatte die Option eine Maschine zu starten ...
Woher weißt Du, dass ein Tanker an Bord zur Verfügung stand?
 

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.284
Zustimmungen
2.854
Ort
bei Köln
Bei der US-Navy wird an jeden Funkspruch zum Träger die verbliebene Menge Kraftstoff als Information angehängt. Ich nehme an, dass die Russen diesen Brauch übernommen haben. Jeder Beteiligte (Radar-Raum, Pri-Fly, LSO-Plattform, andere Luftfahrzeugführer) hat jederzeit die Information, wer noch wieviel Kraftstoff hat. Im Pri-Fly und auf der LSO-Plattform werden diese Informationen auf die Glasscheiben geschrieben.




Woher weißt Du, dass ein Tanker an Bord zur Verfügung stand?
Eben, da wussten alle Beteiligten, wann das Zeitlimit für die jeweilige Alternative überschritten wurde.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/Mikoyan-Gurevich_MiG-29K_(9-31)_-_1.jpg

Ich weis es nicht, aber diese Option hätte es gegeben!

http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.popsci.com/sites/popsci.com/files/styles/large_1x_/public/import/2014/J-15_IRF.jpg?itok=v6PjLARW&imgrefurl=http://www.popsci.com/blog-network/eastern-arsenal/tanker-buddies-chinese-navy-j-15-fighter-planes-refuel-flight&h=397&w=1000&tbnid=kwuJYiw1YLJX7M:&vet=1&docid=p7uwyhl7U39cdM&ei=9smHWPDIC8OGaNDjgfAM&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1350&page=0&start=0&ndsp=36&ved=0ahUKEwjwm8PL39vRAhVDAxoKHdBxAM4QMwhBKB4wHg&bih=963&biw=1920

Die Chinesen waren 2014 auch schon soweit.
 
_Michael

_Michael

Space Cadet
Dabei seit
02.04.2001
Beiträge
2.359
Zustimmungen
1.485
Eine zweite Frage ist, ob mit Nachbrenner das Seil nicht immer reißt.
Kaum. Eine Überschlagsrechnung zeigt, dass das Seil für den Bremsvorgang wohl eine Kraft in der Grössenordnung eines Mega-Newton aufnehmen muss, während die Triebwerke etwas in der Grössenordnung von 100 Kilo-Newton beisteuern. Das Seil muss also mindestens um einen Faktor 10 stärker sein als die Triebwerke. Das wird auch daran ersichtlich, dass der (nicht-katapultierte) Start mit vollem Nachbrenner weit über 10x länger dauert als die Kabel-Landung.
 

jackrabbit

Astronaut
Dabei seit
04.01.2005
Beiträge
3.733
Zustimmungen
3.040
Ort
Hannover
Hallo,

Woher weißt Du, dass ein Tanker an Bord zur Verfügung stand?
Ich habe meine Frage unpräzise gestellt: woher weißt Du, dass ein Tanker startklar war?
Ist es denn bekannt, wie das "übliche" Vefahren auf dem russ. Träger ist?
Wie wird es bei US-Trägern gehandhabt?

Spekulativ wissen wir natürlich einiges nicht:
geht es Dir darum, dass es auf russ. Trägern kein übliches Verfahren ist, ein betankungsfähiges Flugzeug bereit zu halten
oder darum, dass dieser nicht startklar war?


Generell hat @Sens m.E. schon recht, dass eine Option sein sollte eine Maschine zu starten, um eine Luft-Betankung durchzuführen.

Grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:

Sens

Alien
Dabei seit
08.10.2004
Beiträge
11.284
Zustimmungen
2.854
Ort
bei Köln
Ich habe meine Frage unpräzise gestellt: woher weißt Du, dass ein Tanker startklar war?
Das weiß hier keiner, aber bei Flugbetrieb ist das üblich. Es sei denn man hatte die Option nicht oder bewusst darauf verzichtet. Von der Position der Admiral K. bis zur nächsten Landemöglichkeit an Land waren es weniger als 100 km Entfernung oder 10 Flugminuten. Bei Google Earth kann dies jeder per Mausklick überprüfen.
 
Thema:

Ursache für MiG-29KR und Su-33 Abstürze

Ursache für MiG-29KR und Su-33 Abstürze - Ähnliche Themen

  • Computerprobleme verursachen massive Störungen im britischen Luftraum

    Computerprobleme verursachen massive Störungen im britischen Luftraum: Soweit ich es verstanden habe, sind es aber nicht die Systeme für die Luftraum-Überwachung, die die Probleme haben, sondern die Systeme, über die...
  • Warum DDR-Behörden die Absturzursache der Iljuschin verschwiegen

    Warum DDR-Behörden die Absturzursache der Iljuschin verschwiegen: 1972 ereignete sich in der DDR das größte deutsche Flugzeugunglück, 156 Menschen starben. Warum die Maschine in der Luft zerbarst, wurde vorerst...
  • Ursachen Unfall Sikorsky S-92A EI-ICR - März 2017 Irische Küstenwache

    Ursachen Unfall Sikorsky S-92A EI-ICR - März 2017 Irische Küstenwache: Der Abschlußbericht zu dem Absturz eines Hubschraubers der im Auftrag der Irischen Küstenwache im März 2017 ist nun veröffentlicht. Der Sikorsky...
  • Ungewöhnliche Unfallursache

    Ungewöhnliche Unfallursache: Dieser Unfall fügt den vielen bekannten Unfallursachen in der Hubschrauberfliegerei eine weitere, ungewöhnliche hinzu: Accident Hughes 369D...
  • BW-Hubschrauber in Mali, Absturzursache Industriefehler???

    BW-Hubschrauber in Mali, Absturzursache Industriefehler???: Heute in den Zeitungen, Mitteilung daß der Absturz durch eine Industriefehler verursacht wäre, die efahrdenden Piloten chancenlos waren. Frage...
  • Ähnliche Themen

    Oben