Sicherheitslandung in Rotenburg (Wümme) - EDXQ

[Jumo 004]

Heute Mittag kam es zu einer Sicherheits-/Bauchlandung auf dem Flugplatz Rotenburg. Es ist alles perfekt abgelaufen, so dass alles unter Bagatellschäden abgehandelt werden kann. Der Pilot war mit seiner Piper Comanche auf dem Weg nach Polen und wollte in der Nähe von Berlin eine Zwischenlandung machen. Als er feststellte, dass sich das Fahrwerk nicht ausfahren ließ, entschloss er sich, umzukehren und nach Rotenburg zu fliegen, weil ihm der Platz bekannt war (eine Asphaltbahn, eine Grasbahn und eine weitere für Segelflieger. Auch ist ein Reparaturbetrieb gleich vor Ort). Der Flugleiter wurde rechtzeitig informiert und die Feuerwehr und der Rettungsdienst standen parat. Nach einem Überflug, um die Platzverhältnisse abzuschätzen, setzte er das Flugzeug so gekonnt auf die Grasbahn, dass es unmittelbar vor den Rettungsfahrzeugen zum Stehen kam. Der Motor war abgestellt, so dass er wohl keine schweren Beschädigungen erlitten hat. Einfach nur eine saubere Landung ohne Fahrwerk. Hier der Anflug:

 

[Jumo 004]

unmittelbar vor dem Aufsetzen

 

[Jumo 004]

Hatte mir schon überlegt, ob ich das hier überhaupt erwähnen soll. Da er das aber so gut gemacht hat, sollte man auch mal Vorfälle zeigen, wo eben halt nichts falsch gemacht wurde.

 

[Jumo 004]

die Maschine wurde mit dem Kran angehoben, das Fahrwerk dann mit mit etwas Hilfe von außen ausgefahren und anschließend auf die eigenen Räder gestellt. Sie konnte mit eigener Kraft zur Werft rollen!

 

[Augsburg Eagle]

...Da er das aber so gut gemacht hat, sollte man auch mal Vorfälle zeigen, wo eben halt nichts falsch gemacht wurde.

Klar, sowas darf man ruhig auch mal zeigen.

Auf dem vorletzten Bild sieht er aus, als würde er nur auf ein Taxi warten

 

[JohnSilver]

Danke für's zeigen, saubere Landung!

Das zweite Foto wäre ein Top-Kandidat für die Rubrik "Tiefer gehts nicht"

Sieht irgendwie unwirklich aus.

 

[Jumo 004]

Hier der Beweis. Außer der Antenne und dem Auspuff sowie dem unteren Propellerblatt hat scheinbar nichts gelitten.

 

[Jumo 004]

Danke für's zeigen, saubere Landung!

Das zweite Foto wäre ein Top-Kandidat für die Rubrik "Tiefer gehts nicht"

Sieht irgendwie unwirklich aus.

Das hat er tatsächlich sauber gemacht, er war der Held. Alles was Blaulicht hatte, ist nach kurzer Zeit wieder abgerückt. Die Polizei machte nur eine kleine Unfallaufnahme, wie bei Blechschäden üblich. Außer einer kleinen aufgekratzten Grasfläche gab es eh keinen Fremdschaden.

 

[JohnSilver]

Einmal mit der Rasenwalze drüber und der Schaden an der Grasfläche dürfte behoben sein.

 

[Kenneth]

Sauber; aller Achtung!

Vor allem das Triebwerk vorher abzustellen; somit beraubt man sich ja eigentlich die Möglichkeit zum Durchstarten, sollte das irgendwie notwendig werden.

 

[Jumo 004]

Sauber; aller Achtung!

Vor allem das Triebwerk vorher abzustellen; somit beraubt man sich ja eigentlich die Möglichkeit zum Durchstarten, sollte das irgendwie notwendig werden.

Das war für ihn erkennbar nicht nötig. Er hatte zuerst einen Anflug mit laufendem Motor gemacht, um abzuschätzen, wo er ungefähr herunter muss, um einen idealen Landepunkt auf der Grasbahn zu finden und auch möglichst dicht an den Rettungsfahrzeugen zu sein. Dann ist er nochmals durchgestartet und beim zweiten Anflug fast punktgenau da herunter gekommen, wo er hin wollte.

 

[Helihunter]

Hier der Beweis. Außer der Antenne und dem Auspuff sowie dem unteren Propellerblatt hat scheinbar nichts gelitten.

Bis hier alles top!
ABER.. der Prop hat trotz Abstellen etwas abbekommen und er hat nach der Landung wieder angelassen? Das wäre nicht gut und kann ich mir nicht vorstellen.

 

[Jumo 004]

Bis hier alles top!
ABER.. der Prop hat trotz Abstellen etwas abbekommen und er hat nach der Landung wieder angelassen? Das wäre nicht gut und kann ich mir nicht vorstellen.

Der Motor war aus, nur hat sich der Propeller durch den Fahrtwind noch etwas gedreht. Ein Propellerblatt hatte daher kurz vor dem Stillstand des Flugzeugs Bodenberührung. Es ist aber nicht schwer beschädigt. Nachdem eine Überprüfung des Motors keine erkennbaren Schäden gezeigt hat, wurde er für die kurze Strecke angelassen. Ein Schockloading kann ziemlich sicher ausgeschlossen werden.

 

[Intrepid]

Landeklappen nicht ausgefahren - um sie vor Beschädigung zu schonen? Steht das so im Handbuch? Das war ja augenscheinlich eine gute Idee.

 

[Sparrowhawk]

Das ist wirklich mal eine gute Geschichte.
Respekt für diese saubere Aktion. Hat der Pilot eventuell Erfahrung im Segelflug? Diese Kameraden sind bekannt dafür, dass sie die Landeeinteilung beherrschen.
Abgesehen davon: Mir ist wieder einmal klargeworden, dass die Comanche alles andere als ein hässlicher Flugzeugtyp ist.

 

[Flusirainer]

Landeklappen nicht ausgefahren - um sie vor Beschädigung zu schonen? Steht das so im Handbuch? Das war ja augenscheinlich eine gute Idee.

Rein laienhaft würde ich das schon wegen des geringeren Luftwidestands als die bessere Option sehen, damit man antriebslos mehr Zeit beim Ausgleiten und somit auch ein sehr sanftes Aufsetzen besser kontrollieren kann.

 

[Jumo 004]

Ob das im Handbuch steht, weiß ich auch nicht. Aus rein logischen Gründen war es auf jeden Fall die bessere Alternative. Der Boden war durch den Frost der vergangenen Wochen noch recht hart. Nach Murphy´s Law reicht ein gefrorener Maulwurfshügel oder Ähnliches, an dem die geöffnete Klappe des Tiefdeckers hängen bleibt, um die Maschine herumschleudern und die Landung dann übel ausgehen zu lassen.
Die Piper hat übrigens sehr sanft aufgesetzt. Dafür, dass er sie noch nicht lange hatte, war das echt gekonnt.

 

[Maxu]

die Maschine wurde mit dem Kran angehoben, das Fahrwerk dann mit mit etwas Hilfe von außen ausgefahren und anschließend auf die eigenen Räder gestellt. Sie konnte mit eigener Kraft zur Werft rollen!

Das ist zwar völlig off-topic, aber... Sagt mal, bin es nur ich der es relativ "grobschlächtig" findet, wenn man einen Flieger mit ner Schlinge um den Prop hochhebt? Vielleicht bin ich da ja nur etwas zu zart besaitet, aber wenn das mein Flieger gewesen wäre, dann hätt ich die Cowling abgemacht und entweder am Motorträger angehoben oder, sofern vorhanden, an den Laschen am Motor, die dafür da sind, den Motor zu montieren/demontieren.

 

[macfly]

Mit oder ohne Klappen: wieder so ein altes Thema, zudem jeder seine Meinung hat... ;-) Mir wurde immer eingebläut, bei Notlandungen (auf dem Acker) grundsätzlich mit gesetzten Klappen zu landen, damit der Bodenkontakt mit möglichst geringer Geschwindigkeit erfolgt. Je weniger Energie die Maschine beim Kontakt hat, desto besser - gerade dann, wenn es Unebenheiten oder weichen Boden gibt... Außerdem ist die Landestrecke ohne Klappen größer.

Die theoretisch sicherste Lösung ist allerdings nicht unbedingt auch die materialschonenste. Und hier waren die Bedingungen natürlich so optimal, dass der Pilot nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Rettung der Maschine denken konnte. Auf einer fast perfekten Graspiste ist eine etwas höhere Aufsetzgeschwindigkeit nicht ganz so problematisch. Zudem hatte der Pilot auch keinen Motorausfall, und konnte sich mit Schleppgas schön flach bis zur Piste ziehen und die Zündung erst kurz vor der Landung abschalten, als sicher war, dass er den Bahnanfang/gewünschten Aufsetzpunkt optimal erreicht. Eine etwas größere Landestrecke war hier auch kein Problem.

Das Ergebnis gibt ihm in dieser Situation jedenfalls Recht: besser hätte es nicht ausgehen können - für das Material (für den Piloten ohnehin).

 

[Jumo 004]

Die Bedingungen waren wirklich optimal, die Grasbahn ist schön breit, zur Not wäre auf der anderen Seite der Asphaltbahn noch die Grasbahn der Segler gewesen, die allerdings nicht ganz so schön geebnet ist, wie die andere. Er hatte wirklich jeden Platz, den er brauchte, um seine Maschine schön "ausschliddern" zu lassen. Den Platz EDXQ hatte er sich auch ganz bewusst ausgesucht, weil er ihn kennt. Beim zweiten Anflug hatte er dann alles richtig eingeschätzt. Er ist ja gar nicht von hier und das Problem mit dem Fahrwerk hatte er in der Nähe von Berlin festgestellt.
Hier übrigens mal ein ausdrückliches Lob an die (in solchen Fällen vielfach vergessene) Flugleitung. Da wurde sofort richtig reagiert und eine "große Welle" gemacht. Es stand alles parat, was im Falle eines Falles benötigt werden würde. Die Feuerwehr und der RD waren zudem so positioniert worden, dass sie jede Stelle des Platzes in weniger als einer Minute erreicht hätten.