Zwei Bücher zum Roten Baron:
Joachim Castan
Der Rote Baron
Die ganze Geschichte des Manfred von Richthofen
360 Seiten, E-Book
© 2007/2016 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Printausgabe: ISBN 978-3-608-94932-2
E-Book: ISBN 978-3-608-10700-5
Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.
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Manfred Freiherr von Richthofen
Der rote Kampfflieger
261 Seiten, 22 ganzseitige Aufnahmen, Leineneinband
Erschienen: 1933 (1917 Erstveröffentlichung & 1920 Nachdruck mit dem Titel: Ein Heldenleben.)
Verlag Ullstein, Berlin
Eingeleitet und ergänzt von Bolko Freiherr von Richthofen
Vorwort von Hermann Göring
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Zuerst habe ich mir das Buch von Joachim Castan vorgenommen. Dieses E-Book bekam ich geschenkt und bin heute seeeeehr froh dafür kein Geld ausgegeben zu haben!
Stellenweise liest sich das Buch wie ein Abenteuerschnulzenroman. Dann wiederum (was leider viel zu selten der Fall war) wie viele andere Biographien. Gut fand ich zB, dass immer wieder die Kriegssituation bzw. die Lage an der Front, an der Richthofens Staffel jeweils eingesetzt war erläutert wurde. Soweit wäre dieses Buch eine nette Biographie, wenn man es denn schafft das sehr amateurhaft wirkende Psychogewäsch auszublenden! Von vorne bis hinten, von oben bis unten, durch Raum und Zeit, wird Richthofen "psychologisch analysiert". Als mittendrin auch noch Richthofens Sexualität aufgegriffen wurde, ließ ich ganz gegen meine Gewohnheiten doch ein paar Seiten aus.
Der Autor DDr. Joachim Castan hat scheinbar keine Ausbildung in Psychologie (auch in der Danksagung scheint dahingehend niemand auf), dafür aber in Geschichte und in angewandter Literaturwissenschaft. Tja, wenn diese Wissenschaft lehrt wie man heutzutage den geneigten Leser literarisch ködert hat er seine Sache wohl gut gemacht.
Wer sich das Buch ersparen möchte findet Joachim Castan in der folgenden Doku
https://www.youtube.com/watch?v=BzU2X0mDadY
Gleich danach kam von Richthofens
Der rote Kampfflieger dran. Dabei war Castan hilfreich - er weist darauf hin, dass von Richthofen von oberster Stelle mehrmals dazu gedrängt wurde seine Erlebnisse zwecks Veröffentlichung niederzuschreiben. Weiters, dass das Original-Manuskript als verschollen gilt und deshalb heute nicht mehr klar ersichtlich ist welche Änderungen durch kaiserliche Nachbearbeitung, die von Richthofens oder später durch die Nazis passiert sind. Schade, denn so interessant die Erlebnisse auch sind bleibt doch immer der Gedanke hie und da könnte nachgeholfen worden sein, um eben einen Mythos zu schaffen - wer dabei fleißiger war ist für mich Nebensache.
Auf Görings Vorwort habe ich gerne verzichtet.
Fazit
Rein historisch mit dem Roten Baron umzugehen ist sicherlich schwierig, aber es sollte doch wohl besser möglich sein als bei Castan. Kaufempfehlung kann ich hier keine abgeben, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.
Das eine Buch war gratis, das andere um € 2,- vom Flohmarkt, somit waren beide Bücher wenigstens ein billiges "Lesevergnügen".
Verdammen möchte ich beide Bücher trotzdem nicht, schon gar nicht von Richthofens Selbstbiografie.