B787-9: kurzzeitiger Kontrollverlust

Diskutiere B787-9: kurzzeitiger Kontrollverlust im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Normalerweise lohnt es sich nicht die durchaus zahlreichen Vorfälle von Inflight Turbulence mit verletzten Passagieren aufzuzählen. Dieser Vorfall...
Schorsch

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Alien
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Normalerweise lohnt es sich nicht die durchaus zahlreichen Vorfälle von Inflight Turbulence mit verletzten Passagieren aufzuzählen.
Dieser Vorfall ist besonders, da es sich anscheinend um eine technische Ursache handelte.

Weiterhin natürlich brisant, weil es schon wieder eine Boeing ist. Allerdings ist das Flugzeug 8 Jahre alt, folglich erscheinen Qualitätsmängel da eher unwahrscheinlich.
 

12pepe34

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Der Pilot sagte dass er kurzzeitig die Instrumente verloren hätte, was das auch bedeuten soll.
 
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Flint

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In den Kommentaren auf AvHerald steht etwas, dass sich die FCCs nach einer bestimmten Anzahl von Stunden im unterunterbrochen Betrieb selbst reseten....
Kann das wer bestätigen bzw korrigieren??
Wenn dem so wäre, ist das echt ein richtig schlechtes Systemdesign!
Möglich wäre aber auch ein Power Glitch.

Wie auch immer, der FDR bzw CVR wird hoffentlich genug Daten für eine Analyse enthalten.
 
SeaTiger

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In den Kommentaren auf AvHerald steht etwas, dass sich die FCCs nach einer bestimmten Anzahl von Stunden im unterunterbrochen Betrieb selbst reseten....
Kann das wer bestätigen bzw korrigieren??
Wenn dem so wäre, ist das echt ein richtig schlechtes Systemdesign!
Moin
ich weiß nicht genau welches System es beim Dreamliner genau betrifft, aber ein System hat/hatte wohl einen 10ms Timer, der ein 32 Bit Register füllt und nach 248 Tage kommt es wohl zum "Stack overflow" *), weshalb die Dreamliner alle 50h wohl resettet werden müssen.

Artikel aus ~2015
--> Boeing Dreamliner ‘Bug’ « Stack Overflow
--> US aviation authority: Boeing 787 software bug could cause 'loss of control'
--> Reboot hilft gegen Stromausfall: Software-Fehler bei Boeing 787 Dreamliner


*) In den Speicher wird binär hochgezählt und wenn das 33Bit beschrieben werden möchte, setzen sich alle vorherigen Bits auf "0" zurück.

Beispiel 4Bit:

13: 1_1_0_1
14: 1_1_1_0
15: 1_1_1_1
16: 0_0_0_0 ( binär wäre 16: 1_0_0_0_0)

10[ms] * 2^31 = 10[ms] * 2147483648 = 2147483648 / 100 = 2147483648 / 100 / 60 / 60 / 24 [d] = 248,55 Tage
 
Schorsch

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Wenn dem so wäre, ist das echt ein richtig schlechtes Systemdesign!
Möglich wäre aber auch ein Power Glitch.
Na ja, "richtig schlecht" ist MCAS. Das ist eher noch im Rahmen. Ich würde ein Fahrzeug mit einer theoretischen Höchstbetriebsdauer von 20h (dann ist der Sprit leer) auch nicht auf >200d Dauerbetrieb auslegen.
Ein Neustart alle 50h tut jedem System gut. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass das so häufig vorkam.
 

12pepe34

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Schlecht wenn sich das im Flug resettet. Kann man ja noch von Glück reden daß das nicht beim Start oder Landung in geringer Höhe passiert ist.
 
_Michael

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Moin
ich weiß nicht genau welches System es beim Dreamliner genau betrifft, aber ein System hat/hatte wohl einen 10ms Timer, der ein 32 Bit Register füllt und nach 248 Tage kommt es wohl zum "Stack overflow" *), weshalb die Dreamliner alle 50h wohl resettet werden müssen.

*) In den Speicher wird binär hochgezählt und wenn das 33Bit beschrieben werden möchte, setzen sich alle vorherigen Bits auf "0" zurück.
Das Überlaufen eines Counters ist kein "stack overflow". Ein "stack overflow" tritt auf, wenn nicht mehr genügend Speicher vorhanden ist, um zusätzliche Unterfunktionen aufzurufen. Wenn hingegen die Zahlen in numerischen Registern zu gross werden, wie hier in diesem Zähler, dann spricht man von einem "counter overflow" oder "arithmetic overflow".
 
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Schorsch

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Schlecht wenn sich das im Flug resettet. Kann man ja noch von Glück reden daß das nicht beim Start oder Landung in geringer Höhe passiert ist.
Ein vernünftiges Systemdesign kann den spontanen Neustart eines oder mehrerer Rechner verkraften, sonst würde es sich nicht für DAL-A/DAL-B qualifizieren. Aber wie gesagt, hier hatte Boeing beim MCAs aktiv gemogelt (die Kritikalität eines Systems niedriger als zutreffend bewertet und tragisch beweisen, dass ein einziger Fehler "Catastrophic" ist).
 

Flint

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Neues Video von Juan, was die ganze Sache in ein komplett anderes Licht rückt.
Demnach hat sich der Sitz eines Piloten (von alleine?) verstellt und der Pilot ist in das Steuerhorn "gefallen"...
Na, da kann ich ja wirklich nur hoffen, dass der CVR noch verwertbare Daten enthält.
Wurde auch von Juan erwähnt. Er hofft, dass die Wartungscrew schnell den CB für den CVR gezogen hat, bevor alles überschrieben wird.
Link zum Video auf YT:
 
doerrminator

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Lt. dem angehängten Artikel, wurde der Pilotensitz versehentlich durch ein Kabinencrewmitglied verstellt. Es handelt sich wohl um einen Knopf
mit dem es stehenden Piloten möglich ist, den Sitz so zu verstellen, dass man mehr Platz hat um auf den Sitz zu kommen. Anscheinend ist der
Knopf durch eine Abdeckung geschützt?

Vielleicht hat hat ja jemand ein Foto davon. Ich konnte auf die Schnelle im Internet nichts diesbezüglich finden


Ich sehe gerade, dass im Video von Flint dieser Knopf gezeigt wird
 
doerrminator

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Stimmt sorry:crying: hab da nicht richtig aufgepasst. Asche auf mein Haupt
 

jackrabbit

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Moin,

.
Anscheinend ist der Knopf durch eine Abdeckung geschützt?
ja, nach dem Video ist der Schalter durch eine Abdeckung geschützt.
Auch handelt es sich um einen Taster, d.h. er rastet nicht ein, sondern muss gehalten werden den Sitz elektrisch zu bewegen und der Sitz bewegt sich m.E. eher langsam. Es ist also nicht so, dass der Sitz - wie bei einer mechanischen Verstellung möglich - sich schnell bewegt und/oder durchrutscht und nicht einrastet.

Da Juan Browne mit darauf eingeht, würde ich fast eher vermuten, dass der Pilot sich sein (heißes) Essen über die Beine gekippt hat. :rolleyes1:

Grüße
 
lutz_manne

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Der Sitz fährt recht ruppig an, wenn man den Kopf drückt. Vielleicht wurde der Pilot davon überrascht, er saß ungünstig auf der Vorderkante vom Sitz und ist dann nach Vorn auf die Steuersäule gekippt.
Fragt sich nur, wieso jemand den Pilotensitz für den Piloten verstellt hat und nicht der Pilot selbst mit seinen Knöpfen... ein blöder Spass?
 
mcgyvr81

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Aktuelles Update dazu von J. Browne: es scheint Hinweise darauf zu geben, dass ein mech. Fehler des Tasters an der Rückenlehne quasi eine "Runaway-Situation" jener elektrischen Sitzverstellung verursacht hat, als sich ein anderes Crewmitglied hinten auf dem Cover abstützte (vmtl. zum servieren einer Mahlzeit). Eine Demonstration dessen wird im Video gezeigt:


EDIT: In der Kommentarsektion des Videos wird m.E. berechtigterweise die Frage gestellt, warum dieser Wipptaster überhaupt den Sitz NACH VORN verstellen kann. Er ist herstellerseitig ausschließlich zur Erleichterung des Einstiegs des Piloten gedacht (zum Vergleich: die 777 hat ähnliche Sitze, aber dieses Bedienpanel hinten nicht, daher muss sich dort der Pilot nach vorne über den Sitz beugen um die Taster zu erreichen, die diesen zum Einstieg zurückfahren lassen).
 
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FastEagle107

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[..] warum dieser Wipptaster überhaupt den Sitz NACH VORN verstellen kann. Er ist herstellerseitig ausschließlich zur Erleichterung des Einstiegs des Piloten gedacht [..]
Ich kenne mich im Cockpit der 787 absolut nicht aus. Daher ist dies nur eine Vermutung. Wenn man im Sitz sitzt hat man links (auf der CA Seite) und rechts (auf der FO Seite) Platz seine "Kartenasche" abzustellen. Praktisch zwischen Bordwand und Sitz. In der 737 gibt es viele Piloten, die dazu den Sitz nach ganz vorne fahren (da die 737 uralt ist geschieht es hier allerdings händisch) und die Tasche hinter dem Sitz in die dafür vorgesehene Position manövriert. Ich kann mir vorstellen, dass man diese Möglichkeit mit einer NACH VORN Funktion bewahren wollte.
 
Alpha

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Auch in der 767 fährt der Sitz elektrisch (und mechanisch, wenn gewünscht). Das Fahren selbst ist langsam. Wie FE107 schon sagt, hat das mit dem Platz zu tun. Im letzten Teil des Weges "nach hinten" fährt der Sitz nach außen um den Einstieg leichter zu machen. Dadurch ist da dann kein Platz für Tasche daneben bzw man bekommt die da nicht mehr heraus oder herein. Also muss man den Sitz auch nach vorn fahren können.

Es gab in der Vergangenheit schon "Freak Fälle", wo Leute eine Kamera zwischen Armelehne und Sidestick geklemmt bekommen haben (unbewusst) und beim Vorfahren des Sitzes dann den Stick blockierten. Andere haben Beine verklemmt, wieder andere mal ein Strahlendosimeter in die Throttles fallen lassen (und diese damit blockiert) etc. Diese drei Beispiele sind auf drei verschiedenen Mustern geschehen. Im Moment würde ich da nicht auf Boeing oder das Design einhauen, dazu habe ich noch nicht genügend Fakten gehört.

An Theorien mit "überrascht, auf Sitz nach vorn gekippt" oder so glaube ich nicht. So sitzt man da nicht.
 
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Schoß der Kolchose
Im Moment würde ich da nicht auf Boeing oder das Design einhauen, dazu habe ich noch nicht genügend Fakten gehört.
Davon ist auch keine Rede. Nur berechtigte Fragen stehen im Raum. Das Argument von dir (und FE107) verstehe ich, dass man seinen Flightbag nicht dort abstellen kann wo er hingehört, ohne dass man den Sitz von dort hinten aus auch ein Stück nach vorne fahren könnte.

Die Frage, die sich dann bzgl. Sicherheit m.E. wieder stellt: sollte er über die hintere Steuerung an der Lehne dann auch wie scheinbar "selbstverständlich" ganz nach vorne gefahren werden können, oder bspw. nur 1/4 oder 1/3 des kompletten Weges? Oder z.B. den vollen Weg auch nur auf wiederholte Betätigungen des Tasters? Das wird sicher zu beleuchten sein seitens des Herstellers.
 
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The Duke

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[ˈviːsˌbaːdn̩]
und beim Vorfahren des Sitzes dann den Stick blockierten
Das ist nur die Hälfte der Geschichte, die Maschine, ein A330 Voyager der Royal Air Force, hat dadurch in 27 Sekunden 4.400 ft verloren, der höchste registrierte Wert waren 15.000 ft/min Sinkrate. Die Maschine sollte von RAF Brize Norton nach Camp Bastion in Afghanistan fliegen, ist dann aber in Trabzon in der Türkei gelandet. Hier der komplette Bericht für alle Interessierten.
 
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