Ist etwas bekannt über den Verbleib von Me 261 V-1 und V-3?

Diskutiere Ist etwas bekannt über den Verbleib von Me 261 V-1 und V-3? im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Hallo zusammen, das Wrack der V-2 stand bekanntlich zu Kriegsende auf dem Flugplatz Lechfeld. Zu V-1 und V-3 finde ich keine Aussagen mit Verweis...

HolgerXX

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Hallo zusammen,

das Wrack der V-2 stand bekanntlich zu Kriegsende auf dem Flugplatz Lechfeld. Zu V-1 und V-3 finde ich keine Aussagen mit Verweis auf Originalquellen.

Weiß da jemand mehr? Oder gibt es einen Tipp zum Suchen? Spekulative Aussagen gibt es einige, die helfen aber nicht weiter.

Danke für Antworten, und Grüße,
Holger
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Zumindest die V3 (BJ+CR) hatte am 06.08.43 einen 70%igen Bruch mit einer Besatzung des Vers.Verb.Ob.d.L. (FF Obltn. Seidel, BM Förnzler) in Gablingen. Dazu gibt es auch einen Befundbericht, an dessen Ende steht: Flugzeug wird ausgeschlachtet und verschrottet.

Die V1 machte kurz nach ihrem Erstflug am 23.12.40 (FF Baur) am 14.01.41 eine Bauchlandung. Das war aber noch nicht ihr Ende. Im April 1942 war sie flugklar und hatte 30 Flugstunden. Spätere Nachweise habe ich nicht.

Hier noch ein Ausschnitt aus der Amtschefbesprechung vom 19.05.42. Ob das allerdings tatsächlich so umgesetzt wurde, ist offen.



Laut Stammkennzeichen.de war die V1 im November 1942 tatsächlich bei der E-Stelle Rechlin.
 
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HolgerXX

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Danke, Peter.

Grüße, Holger
 
STK

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Moin Holger,

kennst Du das hier?

[...] Die V1 wurde nach einem alliierten Luftangriff auf Lechfeld stark zerstört und wahrscheinlich verschrottet.
Die V2 erlitt das gleiche Schicksal, nur waren ihre Reste bei der amerikanischen Besetzung von Lechfeld noch vorhanden. [...]

Zur V3: [...] Im Juli 1943 kam es bei der Landung zu einem Versagen der Hydraulik und die Maschine wurde stark beschädigt.
Nach der Reparatur flog die Maschine spezielle Langstreckenaufklärungseinsätze für die Luftwaffe.
Nach einem weiteren Landeunfall wurde sie nicht mehr aufgebaut. [...]

Ich kann die Quelle nicht bewerten.

Gruß aus dem Münsterland,

Stefan
 

HolgerXX

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Hallo Stefan, danke für den Beitrag. Solches und Ähnliches liest man immer wieder, aber es lässt sich nicht beweisen. Die Spur der V-1 verliert sich in Rechlin, niemand erklärt, wie sie nach Lechfeld gekommen sein soll. Andere Quellen behaupten, die V-3 wäre an der Seite der V-2 in Lechfeld zerstört worden. Wenn Peters Beitrag stimmt, wurde sie aber bereits vorher verschrottet.

Mir ging es darum, ob vielleicht irgend ein Archivbesucher mal zufällig etwas gefunden hat, was bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Scheint aber kaum möglich zu sein.

Grüße, Holger
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Hier ein paar Dokumente zum Verbleib der Me 261 V3. Ich denke, das ist Beweis genug:
Unfallbericht der BAL bei Messerschmitt. Interessant auch der letzte Satz, dass der Pilot bei einem späteren Absturz ums Leben gekommen ist. Wäre interessant zu wissen, mit welcher Maschine.




Eine Seite vom Befundbericht. Ich denke, die Beschädigungspozente (100% für Rumpf) lassen keine Fragen zum Verbleib oder einer eventuellen weiteren Verwendung offen:


Und der Nachweis der Verschrottung:


(Die Dokumente sind mit dem Handy von meinem Mikrofilm-Lesegerät aufgenommen. Deshalb auch die "Schwammigkeit" in der Darstellung.)

Ich schaue mal, was ich noch abfotografieren kann. Sind noch etliche interessante Dokumente zur Erprobung der 261 vorhanden.
 
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HolgerXX

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Ui! Herzlichsten Dank, Peter!💜:angel: 💜

Kannst Du etwas zum Archivierungsort der Dokumente sagen?

Grüße, Holger
 
B.L.Stryker

B.L.Stryker

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Junkers-Peter

Junkers-Peter

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@B.L.Stryker
Klasse. Danke für den Fund. Ich denke, das ist der Seidel. :TOP:

Die Dokumente befinden sich auf einem Mikrofilm des National Archives in Washington: Publication T 177, Mikrofilm-Rolle 12, Frame 3695433 bis 36955584 [Seitennummerierung auf dem Mikrofilm], also rund 150 Seiten mit Me 261.
Publikation T177 sind größtenteils Akten des RLM und da hauptsächlich Bereich Generalluftzeugmeister und Technisches Amt. T 177 allein besteht aus 52 Mikrofilmen mit je ca. 800-1200 Seiten. Anbei eine Übersicht über T 177 als pdf.

Mitunter ist ein recht bunter Strauß an Dokumenten dort zu finden mit vielen Überraschungen. Ich habe mir diesen Mikrofilm eigentlich wegen der Dokumente zur Ju 88 zugelegt und die Sachen zur Me 261 sind sozusagen Beifang.

Ein Großteil der Akten wurde in den 60er und 70er Jahren an Deutschland zurückgegeben. Es kann sein, dass die Sachen im Original jetzt im BA/MA in Freiburg zu finden sind. Eventuell gingen sie auch zu MBB.
 
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HolgerXX

Fluglehrer
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Hallo Peter,

danke sehr! Aha, alles klar! Oder besser gesagt, garnix! Überfliegen des Findbuchs zeigt, dass es schwierig wird, die interessanten Sachen rauszufieseln. Die aber könnten wieder Jahre Forschungsarbeit nach sich ziehen...:FFEEK::congratulatory:

Hattest Du in der letzten Zeit Kontakt zu Washington? Die Leute vom Smithsonian sind während/nach Corona ziemlich auf Tauchstation gegangen. Aber momentan brauche ich nichts von dort.

Grüße, Holger
 
Junkers-Peter

Junkers-Peter

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Ja, ist schwierig, aus den Angaben das richtige herauszufiltern. Aber gerade bei T 177 macht man bei keinem Film einen Fehler, weil dort auf jedem Film eine Vielzahl an Informationen enthalten sind. Die Abfotografierer hat anscheinend nicht interessiert, was sie da filmen oder konnten kein Deutsch lesen, weil es oftmals wild durcheinander geht und identische Durchschläge von Dokumenten mehrfach hintereinander abgelichtet worden sind.

Hatte in letzter Zeit keinen Kontakt zum NARA. Man kann aber jetzt die Mikrofilme als Scan bestellen und bekommt dann die Sachen auf elektronischem Weg. Ich habe mir in den 90er Jahren die Mikrofilme (35 mm Rollfilm) noch als richtigen Film bestellen müssen.

Aber bitte nicht Smithsonian mit dem NARA verwechseln. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. NARA ist das Nationalarchiv und zum Smithsonian gehört u.a. das National Air and Space Museum (NASM), das wiederum einen eigenen Bestand an Mikrofilmen über deutsche Beuteunterlagen hat. Die kann man aber nicht digital bestellen, sondern muss sich den Bestand mühsam über sg. Index-Cards (eine Art Karteikarten) erschließen. Die sind aber anscheinend nicht online. Der Bestand vom NASM ist aber für technisch Interessierte der bedeutend interessantere. Die Filme des NASM sind aber ein noch wilderer und oftmals überraschenderer Mix an Dokumenten.
 
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