@Peter85 : Das ist keine ganz einfache Frage. Das Systemverhalten hängt vom genutzten (E)GPWS ab. Gängig ist aber das Verhalten, wie im Honeywell-System (Link folgt). Das EGPWS hat verschiedene Modi zu verschiedenen Situationen. Wie du schon richtig geschrieben hast ist der Fall "Landeanflug" nicht ganz trivial, da mit fertig zur Landung konfiguriertem Flugzeug natürlich unnütze Warnungen unterdrückt werden müssen - auch die Terrain Datenbank hilft einem da nicht unbedingt weiter.
Die meisten Modi schlagen tatsächlich nicht an, wenn sowohl Fahrwerk als auch Landeklappen zur Landung ausgefahren sind. Allerdings: Wenn das Flugzeug Fahrwerk und Landeklappen zur Landung ausgefahren hat und sich innerhalb 2 Dots Ablage vom ILS Glideslope und Localizer befindet, dann ist der Modus "2B" aktiv, welcher etwas andere Limits hat um Fehlalarme zu verhindern. Aber auch da benötigt es zum Auslösen eine bestimmte Annäherungsrate zum Boden (geht so ab 2000 ft/min los, was schon deutlich über den Sinkwerten eines normalen Anfluges liegt...).
Genauer kannst du es hier nachlesen (das System dürfte das meistgenutzte sein):
https://skybrary.aero/sites/default/files/bookshelf/3364.pdf
Zur Ausgangsfrage laut deinem Posting: In Landekonfiguration schützt das System tatsächlich nicht 100%ig vor ungewolltem Bodenkontakt. Allerdings ist das ja nur ein Baustein - der jeweilige Anflug selbst ist ja so ausgelegt, dass in bestimmten Bereichen auf dem Anflug und um den Anflugweg herum Hindernisfreiheit gewährt ist. Sollte man nun im Anflug aus diesem Korridor abweichen, so sieht man diese Abweichungen im Instrumentenanflug und reagiert entsprechend. Sonderfälle gibt es dann noch, wenn bestimmte Funktionen absichtlich deaktiviert wurden (Je nach Flugzeugtyp landet man mit einem ausgefallenen Motor z.B. mit Landeklappen in einer geringeren Stellung als Normal - und muss daher einen Teil des EGPWS-Schutzes abstellen).