Luftdrucksensor im Flugzeug

Diskutiere Luftdrucksensor im Flugzeug im Luftfahrtgrundlagen Forum im Bereich Grundlagen, Navigation u. Technik; Aufgrund einer Diskussion in einem Elektronikforum bin ich auf folgendes Problem gestossen: Wie stellt man eigentlich sicher, dass der Sensor...
_Michael

_Michael

Space Cadet
Dabei seit
02.04.2001
Beiträge
2.371
Zustimmungen
1.498
Aufgrund einer Diskussion in einem Elektronikforum bin ich auf folgendes Problem gestossen:

Wie stellt man eigentlich sicher, dass der Sensor den tatsächlichen, 'freien' Luftdruck misst und nicht irgend einen durch die Bewegung des Flugzeugs aerodynamisch verfälschten Druck? Immerhin müsste man je nach Fluglage fast überall mit aerodynamischen Effekten rechnen, die den Druck verfälschen.
 
Mario-11

Mario-11

Testpilot
Dabei seit
04.11.2006
Beiträge
579
Zustimmungen
104
Ort
Buxtehude
Welchen Druck meinst du denn ? :confused:
 
Porter_Pilot

Porter_Pilot

Astronaut
Dabei seit
27.10.2004
Beiträge
3.661
Zustimmungen
224
Ort
long final EDWI
meinst Du "freier Druck" = "statischer Druck"? :?!

viele Grüße
Alex
 

Talon4Henk

Astronaut
Dabei seit
20.12.2002
Beiträge
3.353
Zustimmungen
2.933
Ort
Europa/Amerika
Nun meist sitzen die für den statischen Druck an den Rumpfaußenseiten und manchmal auch noch seitlich am Pitotrohr.
Die sind dann schon so angeordnet, dass die Verfälschungen minimal bis nicht vorhanden sind.
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
und manchmal auch noch seitlich am Pitotrohr.
Und in dem Moment nennt man das dann Prandtl-Rohr.

Eine gängige Methode beim Prandtl-Rohr ist es, mehrere Bohrungen über den Umfang verteilt anzubringen, welche alle auf die gleiche statische Druckleitung wirken.
Bei einer Schräganströmung gleichen sich dann Luv- und Leeseite weitestgehend aus. Das funktioniert auch bei Rumpfseitigen Anzapfungen.
Wenn man auf jeder Seite sowas anbringt, und dann auf dieselbe Druckleitung aufschaltet, gleicht sich das Schiebewinkel weitgehend aus.

Dennoch müssen die Orte, an denen solche statischen Anbohrungen erfolgen, "clever" gewählt sein, und die Eignung (d.h. die Genauigkeit der Messung) muss im Flugversuch für den gesamten zulässigen Flugbereich nachgewiesen werden. Die erlaubten Toleranzen sind in den Bauvorschriften festgelegt.
Bei Hubschraubern ist die statische Druckanbohrung öfter mal in den hinteren Rumpfbereichen. Wenn man dann Außenanbauten macht (z.B. Winde), dann muss per Flugversuch geprüft werden, ob die statischen Drücke noch in Ordnung sind... ggf. sind die Druckanbohrungen im Bereich der vom Außenanbau gestörten Strömung.

Die statischen Drücke sind in der Tat schwieriger zu messen als der Gesamtdruck, der ja quasi überall gleich ist (Einschränkung dafür: im Unterschall und außerhalb der Grenzschicht). Vereinfachend ist da auch, dass man Gesamtdruck "senkrecht zur Grenzschicht" misst, während statischer Druck auf einer Fläche parallel zur Grenzschicht aufgenommen wird.

gruß

A.P.
 
Friedarrr

Friedarrr

Alien
Dabei seit
15.04.2001
Beiträge
11.278
Zustimmungen
5.090
Ort
Zuhause in Bayern, daheim im Oberallgäu
Die englischen Bezeichnungen sind nicht immer die präzisesten.
Aber heute muss man ja auf Teufel komm raus diese verwenden um als „Insider“ akzeptiert zu werden, manchmal treibt das die wildesten Blühten und wirkt gegenteilig.

Weshalb reicht denn im deutschsprachigen FF nicht einfach die Bezeichnung Staurohr, da muss man auch nicht genau wissen um welche Art (Drucksonde, Pitot-Rohr, Prandtl- Rohr) des Staurohres es sich handelt.

Im englischen macht man es sich leicht, denn da werden meist die verschiedenen Arten des Staurohres einfach als „Pitottube“ bezeichnet, so wie man eben im deutschen einfach Staurohr sagt! Deutsch ist in der Fliegerei oft viel genauer als Englisch!
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Wie das "damit wo wir den Druck messen tun" richtig heisst ist an sich ja für den Flugbetrieb wurscht. Dennoch ist es vielleicht ganz nützlich, wenn der benutzer über die unterschiede zwischen Pitot, Prandtl und Venturi bescheid weiß, schon allein deshalb, damit er weiss wo genauer die toten Fliegen rauspulen muss.
Die detaillierteren Bezeichnungen (Prandtl-Rohr, Fünflochsonde und was es sonst noch so gibt) sind auch eher im Berecih Meßtechnik (Windkanäle) verwurzelt als im Flugbetrieb.
Wenn man sie verwendet, dann hat man zwar den richtigen Begriff genommen, outet sich aber auch als Nichtflieger.

Historisch muss man dazu sagen dass das Prandtl-Rohr primär dazu eingesetzt wurde, den dynamischen Druck zu messen (d.h. Differenzdruckanzeiger a la U-Rohr-Manometer direckt angebaut), und weniger um statischen und Gesamtdruck getrennt voneinander zu gewinnen.
Wie der Name Prandtl auch schon suggeriert (nach dem "Erfinder" der Grenzschicht benannt) ist der ursprüngliche Zweck, eine ÖRTLICHE Geschwindigkeit in einem Strömungsfeld zu messen ggf. auch innerhalb des Grenzschichtprofils. Und dafür sollten eben Messpunkte für statischen und Gesamtdruck rämlichst möglichst nahe beieinanderliegen.




gruß
a.p.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Friedarrr

Friedarrr

Alien
Dabei seit
15.04.2001
Beiträge
11.278
Zustimmungen
5.090
Ort
Zuhause in Bayern, daheim im Oberallgäu
Es wird ja nach Henri de Pitot so genannt und nicht weil es ein Anglizismus ist.

Das weiß ich schon, auch im deutschen wird, wie vorher schon beschrieben, die Bezeichnung Pitot-Rohr verwendet, aber eben nur für das richtige Pitot-Rohr!
Aber im englisch sprachigem Raum wird eben Pitottube oder -stick für sämtliche Arten verwendet, so wie bei uns eben Staurohr!
Und das ist so oft irreführend!
 
Fw 200 Condor

Fw 200 Condor

Testpilot
Dabei seit
11.03.2005
Beiträge
721
Zustimmungen
659
Ort
bei EDDH
Statischer und dynamischer Luftdruck

Moin moin,

Vielleicht sollte noch angemerkt werden, das in der Fliegerei sowohl der statische, als auch der dynamische Luftdruck von Bedeutung ist. Der an den Meßpunkten für statischen Luftdruck (static Ports) ermittelte Luftdruck wird für den barometrischen Höhenmesser und den Fahrtmesser genutzt. Der Fahrtmesser nutzt zusätzlich noch den Staudruck, der an besagtem Staudruckrohr (Pitot Tobe) abgenommen wird.
Sowohl im Statischen, als auch im Staudrucksystem, werden die Luftdrücke jeweils von paarweise, sich rumpfseitig gegenüberliegenden Meßpunkten ermittelt. Dadurch werden Ungenauigkeite in der Luftströmung, z.B. beim Kurvenflug, ausgeglichen.
 
_Michael

_Michael

Space Cadet
Dabei seit
02.04.2001
Beiträge
2.371
Zustimmungen
1.498
Hehe...meine Frage war also offensichtlich doch gar nicht so dumm.

Zusammenfassend könnte man also sagen, dass man die Sensoren für den statischen Druck vorsichtig positionieren muss, dass es aber kein einheitliches Verfahren dafür gibt, sondern die Zuverlässigkeit jeweils ausgetestet werden muss (?)
 

Gelöschtes Mitglied 7691

Guest
Vielleicht kam das falsch rüber, es ist keine Trial-And-Error-Methode.
Man muss "nur" entlang des entsprechenden Körpers (z.B. Rumpf) eine Stelle finden, an der im Normalfall ein Druckbeiwert CP von 0 vorliegt :TD:
Bei aufwendigeren Entwürfen, welche aerodynamisch auch optimiert wurden (wie z.B. einem modernen Airliner) sind diese Stellen leicht zu finden, da die Wanddruckverteilungen sowieso bekannt sind.
Auch dreidimensionale Druckverteilungen zu berechnen ist heutzutage kein Hexenwerk mehr, und in dem in Frage kommenden Bereich für die Anbohrungen (dort, wo keine krassen Konturänderungen vorliegen) sind diese Methoden auch recht genau.
Entlang einer zylindrischen Röhre (wie z.B. ein schlanker Rumpf, oder auch entlang eines Prandtl-Rohres) stellt sich der "richtige" statische Druck an der Wand normalerweise schon ab 2-3 Durchmessern von der Spitze entfernt ein.
Ansonsten bleibt auch immer die Möglichkeit, eine x-beliebige Stelle (außer einen Staupunkt) für die "statische" Druckanbohrung zu nehmen und die Abweichungen infolge CP ungleich 0 per Versuchsreihe herauszukalibrieren.
Aber die Eingangsfrage ist durchaus berechtigt.


gruß

a.p.
 
Striker

Striker

Fluglehrer
Dabei seit
30.06.2008
Beiträge
171
Zustimmungen
4
Ort
Augsburg
Did not know that.
Allerdings sagen die Vorschriften des Tornado auch Pitotrohr dazu und es ist wohl ein Prandtl-Rohr.
Beim Tornado hast du nur ein Pitotrohr. Dort sind keine Löcher im Staurohr. Der statische Druck wird rein über die Static Ports abgenommen...
 
Friedarrr

Friedarrr

Alien
Dabei seit
15.04.2001
Beiträge
11.278
Zustimmungen
5.090
Ort
Zuhause in Bayern, daheim im Oberallgäu
Beim Tornado hast du nur ein Pitotrohr. Dort sind keine Löcher im Staurohr. Der statische Druck wird rein über die Static Ports abgenommen...
Die Rumpfstaurohre sind Pitotrohre, da sie an ihrer Unterseite nur eine Entwässerungs-Bohrung/-Loch haben, aber das Bugstaurohr ist nach meinem Wissen ein Prandtl-Rohr, da es oben und unten hinter der Verjüngung Statik-Bohrungen und an der Unterseite ein zusätzliches Loch zur Entwässerung hat!
Da müsste ich mich jetzt schwer täuschen das es kein Prandtl-Rohr ist.
 
Striker

Striker

Fluglehrer
Dabei seit
30.06.2008
Beiträge
171
Zustimmungen
4
Ort
Augsburg
Hmmm ich mein es anders in erinnerung zu haben. Da brauchen wir wollen einen Klimaten von einem Tornadogeschwader :D
 
tigerstift

tigerstift

Space Cadet
Dabei seit
23.04.2002
Beiträge
1.024
Zustimmungen
225
Ort
ZRH
Hmmm ich mein es anders in erinnerung zu haben. Da brauchen wir wollen einen Klimaten von einem Tornadogeschwader :D
Kann Fridarrr nur bestätigen, es ist wirklich ein Prandl Rohr.

Und Stau/Statik hat am Tornado eigentlich immer FG Instrumente/Elektrik gemacht
 

Kurbelwelle

Fluglehrer
Dabei seit
24.05.2006
Beiträge
151
Zustimmungen
3
Ort
Altbayern
Ich suche mal meine Rohre vom Tornado und stelle ein Bild rein...
 
Thema:

Luftdrucksensor im Flugzeug

Luftdrucksensor im Flugzeug - Ähnliche Themen

  • Beuteflugzeug: Polikarpov I-16 Type 10, IJAAF, 1:48 ARK

    Beuteflugzeug: Polikarpov I-16 Type 10, IJAAF, 1:48 ARK: In einem ARAWASI-Heft Ausgabe 8 von 2011 fand ich ich einen Artikel zu dieser Beutemaschine. EIne I-16 Type 10 wurde wieder flugfähig gemacht und...
  • Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht

    Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht: Guten Tag beisammen. Folgendes: Zwischen 2014 und 2018 habe ich 2 Mal einen Formationsflug von Passagierflugzeugen gesehen, seitdem nie mehr. Da...
  • Transportflugzeuge für Träger

    Transportflugzeuge für Träger: Eine der wesentlichen Unterstützungen, die Flugzeugträger brauchen, sind Transporter - die schnell große Distanzen zurück legen können und daher...
  • Luftwiderstand und Auftrieb eines Flugzeuges

    Luftwiderstand und Auftrieb eines Flugzeuges: Hallo, ich bin in der 12. Klasse und schreibe demnächst meine Physik Facharbeit im Bereich der Strömungsphysik. In einem Teil der Arbeit würde ich...
  • 25.01.2024 Absturz Kleinflugzeug bei Osnabrück

    25.01.2024 Absturz Kleinflugzeug bei Osnabrück: "Das Flugzeug ging direkt neben der A1 im Grünbereich nieder. Ein 71 Jahre alter Pilot ist beim Landeanflug auf Osnabrück in Not geraten. Wie die...
  • Ähnliche Themen

    • Beuteflugzeug: Polikarpov I-16 Type 10, IJAAF, 1:48 ARK

      Beuteflugzeug: Polikarpov I-16 Type 10, IJAAF, 1:48 ARK: In einem ARAWASI-Heft Ausgabe 8 von 2011 fand ich ich einen Artikel zu dieser Beutemaschine. EIne I-16 Type 10 wurde wieder flugfähig gemacht und...
    • Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht

      Formationsflug von Passagierflugzeugen zwischen 2014 und 2018 gesucht: Guten Tag beisammen. Folgendes: Zwischen 2014 und 2018 habe ich 2 Mal einen Formationsflug von Passagierflugzeugen gesehen, seitdem nie mehr. Da...
    • Transportflugzeuge für Träger

      Transportflugzeuge für Träger: Eine der wesentlichen Unterstützungen, die Flugzeugträger brauchen, sind Transporter - die schnell große Distanzen zurück legen können und daher...
    • Luftwiderstand und Auftrieb eines Flugzeuges

      Luftwiderstand und Auftrieb eines Flugzeuges: Hallo, ich bin in der 12. Klasse und schreibe demnächst meine Physik Facharbeit im Bereich der Strömungsphysik. In einem Teil der Arbeit würde ich...
    • 25.01.2024 Absturz Kleinflugzeug bei Osnabrück

      25.01.2024 Absturz Kleinflugzeug bei Osnabrück: "Das Flugzeug ging direkt neben der A1 im Grünbereich nieder. Ein 71 Jahre alter Pilot ist beim Landeanflug auf Osnabrück in Not geraten. Wie die...

    Sucheingaben

    flugzeug luftdrucksensor

    ,

    unterschied pitot prandtl

    Oben