So hohl ist das mit teamfähig nicht. Wenn Ihr heute mit Franzosen, Asiaten, Mittelständlern, Amerikanern, Russen, McKinsey oder sonstwem zusammenarbeitet, mit verteilten Rollen, hat der alte, geniale Kautz mit seinem Rechenschieber keine Chance mehr, wenn er nicht offen und z.B. auf englisch kommunizieren kann und Aufgaben auch verteilen kann. Traurig genug, dass diese wichtige Fähigkeit zur Phrase erstarrt ist.
Guckt Euch nur mal an, wie Ingenieure heute freie Vorträge halten können müssen. Und vergleicht das mal mit vor zehn Jahren!
Ja ja, gewiss. Ist ja nicht so, dass das irgendeiner bezweifeln würde. Nur stört es, dass dieses "Teamfähigkeit" unisolo gedroschen wird, ohne dass konkrete dafür notwendige Eigenschaften benannt oder nachgeprüft werden. Es klingt halt nett wenn man so etwas verlangt.
Die Termini stehen deswegen in vielen Stellenanzeigen, weil
- den Leuten nichts besseres einfältt
- weil man dadurch eine moderne "totally communicative work atmosphere" vermitteln möchte
Nach meiner Erkenntnis sind oft die Leute am "teamfähigsten", die sich nicht darum scheren*. Und da kaum jemand in der Lage ist, konkret zu benennen, was das eigentlich bedeutet ("Teamfähigkeit" ist eine Meta-Eigenschaft aus verschiedenen Eigenschaften), kann man es als weißes Rauschen abtun.
Dass man vernünftige Umgangsformen, englische Sprache, Fähigkeit zur kurzen aber präzisen Darstellung von Sachverhalten, Zuverlässigkeit, ein gewisses Einfühlungsvermögen, pro-aktive Informationsweitergabe etc pp für moderne Berufe mitbringen sollte, ja ach, das sollte sich inzwischen rumgesprochen haben und steht auch in jedem drittklassigem Uni-Magazin und selbst der Apothekenrundschau.
* die meisten Menschen sind von Natur aus "teamfähig" ... das liegt uns in den Genen.