Wittgenstein's JU 88 C-6

Diskutiere Wittgenstein's JU 88 C-6 im Vom Original zum Modell Forum im Bereich Modellbau; Einen schoenen Gruss an die ganze Forum-gemeinschaft, ich mache gerade eine kleine Recherche ueber die von Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein...

marcogiuly

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Einen schoenen Gruss an die ganze Forum-gemeinschaft,
ich mache gerade eine kleine Recherche ueber die von Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein geflogenen Ju 88 und vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen. Im Buch "Princes of Darkness" von Claire Rose Knott (Classic - Jan Allan Publishing) sind zwei verschiedene Ju 88 C-6 Farbprofile. Das eine (C9+AE) stellt eine herkoemmliche Nachtjaeger Tarnierung dar, und zwar Unterseiten in Schwarz und Oberflaechen mit RLM 75 Flecken auf RLM 76 Untergrund. Die zweite Maschine (C9+DE), die, laut Autor, von Wittgenstein als "Express-Jaeger" waehrend Mondschein-Naechte geflogen wurde (ohne Radar, Rumpfgondel und Schraege Musik) hat wiederum schwarze Unterseiten und die Oberflaechen wurden sehr wahrscheinlich auf dem Feld schwarz nachbearbeitet auf einem dunkleren Untergrund. Frage: auf was fuer einem Untergrund? Im Profil steht "early 1943", kann das RLM 70 und 71 in der typischen Bomber Splinter Tarnierung gewesen sein? Oder hat da jemand von Euch genauere Angaben? Im Buch ist nur ein Bild (lege ich hier bei) vom Leitwerk dieser Maschine.
Ich erwarte gerne eure Meinungen. Friedarrr, das ist doch was fuer dich, oder?

Servus

Marco
 
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marcogiuly

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Wittgenstein's JU 88 C-6 (2)

Das ist die gemeinte Maschine.
 
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Friedarrr

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Harte Nuß!

Also, ich kenne leider nur sehr schlechte Bilder die die "Anton-Emil" großflächig zeigen und von der "Dora-Emil" Bilder vom SLW (Seitenleitwerk).
Dann gibt es noch einige Fotos der SLW`s die Zeigen das die Abschussmarkierungen um den Zeitpunkt des 29sten Abschusses nicht bei beiden Maschinen identisch waren (Anordnung)!

So sieht man bei der "Anton-Emil" für mich recht deutlich, dass es niemals RLM 75/76 sein konnte. Sehr wahrscheinlich handelte es sich um eine frühe "Versuchstarnung" in RLM 74/75 (Hellgrau/Dunkelgrau) (RLM 75/76 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht all so gebräuchlich...).

Bei der "Dora-Emil" sieht man das noch mindestens ein weitere Farbton dazu kam der recht dunkle war. Schwarz RLM 22 ist durchaus möglich, schön sieht man auch das dieser Farbton als Letzter drauf kam, denn das Hakenkreuz ist mit übernebelt.

Also halte ich für diese Maschine RLM 74/75 und RLM 22 als wahrscheinlich. Beim Hakenkreuz erscheint mir die Linienführung schmäler als bei der "Anton-Emil" und ich würde meinen mögen, dass es in RLM 77 anstatt weiß gehalten war (kann aber auch durch die Übernebelung täuschen)?
 
Aderlass

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Im Profil steht "early 1943", kann das RLM 70 und 71 in der typischen Bomber Splinter Tarnierung gewesen sein?
Hallo Marcogiuly,

ich habe mich auch schon mal mit dem Expressjäger des Prinzen beschäftigt (der Bausatz mit Decals liegt im Regal und wartet...).

Ich denke auch eher dass die Maschine ursprünglich in 70/71/65 lackiert war und dann nachträglich mit 22 übersprüht wurde, Unterseite deckend Oberseite Mäander.

Gruß, Aderlass.
 
Friedarrr

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Also die "Dora-Emil" hat sichtlich min. 3 Farbtöne.
Einen relativ hellen, aber nicht RLM76, einen mittleren und einen dunklen Farbton. Das sollte eigentlich unumstritten sein?

Schön sieht man auch das mindestesns der helle Farbton vor dem Hakenkreuz aufgebracht wurde und man sieht auch das der dunkle Farbton über das Hakenkreuz gesprüht wurde.
Geht da die Meinung in die gleiche Richtung??

Wenn ja, so meine ich das der hellere Farbton für RLM 71 zu hell ist. Der wäre aber als einer der ersten aufgebracht worden!
 
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Aderlass

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Im Buch ist auch ein Foto von einer Maschine drin könnte von der Tarnung her passen...

Da sieht´s dann eher nach Grau aus.

Habs gerade mit anderen Fotos verglichen, Du hast Recht, sieht aus wie 74/75/22
 
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marcogiuly

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Hallo Friedarrr und Aderlass,
vorerst danke fuer eure Beitraege. Interessant was da raus gekommen ist. Was die Anton-Emil angeht, wusste ich gar nichts von einer "Versuchstarnung" in RLM 74/75 mit Flecken / Mäander, abgesehen von manchen Bf 110 G die noch bis Kriegsende in der Tagjaeger Tarnung 74/75/76 geflogen sind. Ich dachte die Nachtjaeger waeren zuerst alle schwarz oder 70/71 gewesen und dann 75/76. Ich habe da ein Foto vom Leitwerk der AE beigelegt, das koennte also 74/75 sein? Sehr wahrscheinlich ja, der hellere Farbton ist zu dunkel um 76 zu sein! 6 Augen sehen besser als zwei, und 3 Koepfe denken mehr als nur einen :TD:
Zur Dora-Emil, dass es mindestens 3 Farben sind, sind wir einverstanden. Ich bin da auch vom Profil ausgegangen und kam auf die 70/71 Werkstarnung, die dann auf dem Feld mit Schwarz nachbehandelt wurde. Ich dachte aber auch an manche Bomber, wie z.B. He 111 P Luftschlacht um England, wo die Unterseiten in schwarz und die Oberseiten in schwarz und manchmal auch grau uebersprueht wurden. Ich hab da irgendwo ein Foto einer Maschine des KG 55 die so ausschaut. Und so habe ich gedacht das waere der Fall der DE, also 70/71 vom Werk und schwarz und eventuell noch eine hellere Farbe (in diesem Fall waere es eine 4.Farbe) auf dem Feld aufgetragen. Aber die Anmerkung von Friedarrr ist schon richtig dass der hellere Farbton vor dem Hakenkreuz aufgebracht wurde und deshalb kann es nicht auf dem Feld nachbearbeitet sein. Wuerde mich wundern wie die JU 88 C-6 damals vom Werk aus getarnt waren.
Aber wenn wir davon ausgehen dass die DE in 74/75 + schwarz 22 war, wie sah sie aus bevor schwarz uebersprueht wurde? 74 und 75 in der Tagjaeger Splinter Tarnung mit unscharfen Trennlinien?

Faszination deutsche Tarnschemen....
 
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Friedarrr

Friedarrr

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Wuerde mich wundern wie die JU 88 C-6 damals vom Werk aus getarnt waren.
Aber wenn wir davon ausgehen dass die DE in 74/75 + schwarz 22 war, wie sah sie aus bevor schwarz uebersprueht wurde? 74 und 75 in der Tagjaeger Splinter Tarnung mit unscharfen Trennlinien?

Die C-6 wuden in der Regel sicherlich in 70/71 ausgeliefert, aber was spricht dagegegen das sie überlackiert wurden (Truppe, Werft...).
Eine Segmenttarnung kann ich bei der DE nicht ausmachen, eher wie später üblich RLM 75 deckend mir 74 Fecken... und dann eben RLM 22 (oder RLM 70, oder oder oder).

Und wenn man die stellung des Prinzen weiß, dann kan man sich auch vorstellen das er seine Maschine im Herstellerwerk "bestellt" hat. Und zwar in Wagenfarbe 74/75?????
 
Junkers-Peter

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Und wenn man die stellung des Prinzen weiß, dann kan man sich auch vorstellen das er seine Maschine im Herstellerwerk "bestellt" hat. Und zwar in Wagenfarbe 74/75?????
Zumindest bei der C9+AE (W-Nr. 360176) scheint es so gewesen zu sein. Die ist im Frühjahr 1943 bei Junkers im Dessauer Stammwerk repariert und mit FuG 202 (Funkmeßgerät) ausgerüstet worden. Am 01.05.43 erfolgte die Überführung von Dessau nach Staaken mit dem Vermerk im Flugbuch des Junkers-Flugzeugführers: "Nachtjäger mit Lichtensteingerät, Prinz zu Sayn-Wittgenstein (26 Abschüsse)".

Zur farblichen Ausgestaltung des Flugzeuges :D kann ich nichts beitragen, kann mir aber kaum vorstellen, dass solche Schnick-Schnack-Tarnungen ala Mäander im Herstellwerk aufgebracht worden sind.

Viele Grüße
Peter
 

marcogiuly

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Danke Jungs, sehr hilfreich. Mal sehen ob ich mich traue mit Prinz Heinrichs Muehle.

Gruss

Marco
 
Baron von Wien

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Des Rätels Lösung?

Hallo zusammen!

Lieder habe ich diesen Thread erst jetzt entdeckt. Ich hab damals die Wittgenstein Profile für das Buch gemacht.

Nachdem keine Hilfe seitens Verlag bzw der Autorin zu bekommen war habe ich David E. Brown um Hilfe gebeten. Bei diesen zwei Maschinen AE und DE ist es ihm aber auch verdammt schwer gefallen wirklich weiterhelfen zu können.

AE: Von der Maschine gibt es nur sehr schlechte Fotos. Lediglich das Seitenleitwerk ist recht gut abfotografiert worden. HAbe folgende Varianten damls ausprobiert und jeweils in SW-Modus konvertiert. Ergebnis annähernd das gleiche:

RLM 75/65, RLM 70/71/65 und RLM 70/71/02

Die Buchstaben AE sind jedenfalls heller als die Farbe mit der der dünklere Farbton übernebelt wurde. Nach Auskunft von D.E. Brown wurde mit allen möglichen Farbvarianten experimentiert - auch mit RLM 02. Also hab ich mich am Ende dann für diese Variante entschieden. Dier Basis war jedenfalls RLM 70/71. Warum sollte man unnötig noch eine Farbschicht aufbringen?

DE: Von dieser Maschine existiert nur das Seitenleitwerksfoto. Die Tarnung nachzuvollziehen nur mit diesem Foto ist unmöglich. Das Problem bei dem Foto ist die Belichtung. Es ist recht hell und der Lack ist sichtlich glänzend (beachtet die "Highlights" an den Vorderkanten des Höhen- und Seitenleitwerks)

Zu den Farben: Auch hier denke ich handlet es sich um RLM 70/71 Tarnung die aber in diesem Fall RLM 22 übermalt wurde. Wenn man sich Fotos von Maschinen anschaut die 100%ig RLM 70/71 bemalt waren wird man auch sehen, wenn sie entsprechenden Winkel und mit solchen Lichtverhältnissen fotografiert wurden sehr hell erscheinen.
Die von Friedarrr angesprochenen 3 Farbtöne sind nur 2 (Basis RLM 70/71 zählt in diesem Fall nur für eine) die zweite Farbe ist Schwarz. Mit dem Airbrush aufgetragen, unterschiedliche Abstände zum Untergrund und unterscheidlich stark deckend.

Hier könnte man ewig darüber streiten wie die Maschine nun wirklich ausgesehen hat. Ich glaube es ist unmöglich zu sagen welche Farben die Maschine wirklich hatte. Genausogut könnte man sagen, dass die Basis dieser Maschine eine Trop Variante war die in RLM 79 lackiert war. Gelbes Rumpfband beid der DE wäre ja auch zu hinterfragen.

Noch eine Anmerkung zu der Maschine die von dem Traktor auf die Startbahn gezogen wird: es ist glaub ich nicht zu bestimmen ob es sich bei der Maschine um die DE handelt. Nur wiel diese Maschine möglicherweise bei diesem Einsatz von Wittgenstein geflogen wurde, muss es sich nicht zwingend um "seine" MAschine gehandelt haben. Gut aber hier ist zu erkennen, dass der Rumpf mit einem hellen Mäander übermalt wurde (Basis daher wohl 70/71) und das Triebwerk dunkel (Basis wahrscheinlich hell - Triebwerk ev. von einem anderen Flugzeug?)

Zusammenfassend kann ich nur sagen. Ich hab damals mein bestes gegeben umd die Maschinen von Wittgenstein so plausibel wie möglich darzustellen. Leider gibts nicht mehr Fotomaterial.

Hier gibts übrigens online ein Poster von allen 3 Maschinen die ich für das Buch gemacht habe.

http://luftwaffe-aviation-art.blogspot.com/2010/09/junkers-ju-88-c-6-flown-by-heinrich.html

TSchüss, Simon
 
Friedarrr

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Bei der AE scheint mir das auch möglich zu sein. RLM 02 hatte ich nicht in Erwägung gezogen. Denke das würde ich nun auch so nachvollziehen.
Wo hast du das Feyra-Halbe entdeckt?

Bei der DE sehe ich für mich sehr deutlich auch eine Übernebelung in einem anderen Farbton als RLM22. RLM 70/71 und RLM 22 ist mir da nicht schlüssig genug!

Das Profilposter ist dennoch in einem echt klasse Erscheinungsbild!
 
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Baron von Wien

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Aha, danke für die Info! Ich kannte nicht die Bezeichnung für diese Dipole. Was hatten die für eine Funktion?

Foto ist in dem Buch "Princes of Darkness, Seite 84". Die Kennung der Maschine ist nicht sichtbar, aber nach Auskunft des Verlags, handelte es sich um die C9+AE.

Cu, Simon
 
Friedarrr

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Korrigiere heißt "Freya-Halbe"!

Ist ein Zielfluggerät.

Genauer ein passives Zielfluggerät FuG 221

Es wurden wohl nur 25 Geräte gefertigt und nur eines in eine Ju 88 eingebaut und in Werneuchen erprobt.
 
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Thema:

Wittgenstein's JU 88 C-6

Sucheingaben

ju 88c-rlm 74 75

,

ju 88c 6 wittgenstein RLM 70 RLM71

,

ju 88c c9 de

,
sayn wittgenstein Ju 88
, https://www.flugzeugforum.de/threads/wittgensteins-ju-88-c-6.62183/
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