Warum "Metrisch" im Segelflug?

Diskutiere Warum "Metrisch" im Segelflug? im Privatfliegerei & Flugsport Forum im Bereich Einsatz bei; Trotz längerer Googlesuche und Gesprächen mit befreundeten Segelfliegern bin ich nicht fündig geworden. Ich halte das parallele Nutzen zweier...
mike november

mike november

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Trotz längerer Googlesuche und Gesprächen mit befreundeten Segelfliegern bin ich nicht fündig geworden. Ich halte das parallele Nutzen zweier Maßsysteme in der Fliegerei, gerade im Platzbereich, für ausgesprochen Umständlich und bisweilen gefährlich. Warum wird dieser Zustand nach wie vor beibehalten?
 
Soaring1972

Soaring1972

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Ich denke es kommt aus der Tradition heraus! Vor und während des WWII war das System in Deutschland Metrisch. Nach dem Krieg waren die ersten Maschinen "überlebte" Segler bzw. Nachbauten, wo mit Sicherheit auch Instrumente aus "Restbeständen" verwendet wurden.
Außerdem gibt es eh auch im Motorflug bei Oldtimern Metrische- bzw. Meilen-Systeme zumindest beim Fahrmesser!

Um das heute zu ändern müsste man die ohnehin schon finanziell arg gebeutelte Privat-Luftfahrt erheblich zur Kasse bitten. Das wäre dann neben ELT, Transponder und neuer Funkgeräte, dazu die olle CAMO der nächte Clou!!!
 

Peeder

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Soaring1972 hat eigentlich schon den Großteil beantwortet.
Soweit ich weiß, war es den Deutschen nach dem WWII zunächst nur erlaubt Segelflieger zu bauen, also konzentrierte sich eben die Luftfahrt auf diese (ist denke ich auch immmer noch ein Grund warum so viele gute Segelflugfirmen aus Deutschland kommen).

Ich glaube aber, im Gegensatz zu Dir mike november, dass das nicht unbedingt gefährlich ist: Es passieren viel mehr Unfälle durch fehlende Unaufmerksamkeit, fehlendes Verständnis für das Flugverhalten, etc. Ich kann das allerdings nicht mit exakten Zahlen belegen, wobei ich sagen muss, dass es mich auch interessieren würde, inwiefern schon Unfälle aufgrund unterschiedlicher System geschehen sind.

Grüße
 
Toryu

Toryu

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Warum "Metrisch" im Segelflug?
Die Antwort wurde von meinen Vorrednern bereits gebracht.
Bleibt noch anzumerken, dass die Vorkriegsluftfahrt in Deutschland und wahrscheinlich ganz Kontinentaleuropa das metrische System verwendeten.

Das imperiale System kam in unseren Breiten (Mutmaßung) erst durch den ICAO-Vertrag zustande.


Ob das Betreiben zweier Systeme nun so gefährlich ist, wird jeder wahrscheinlich subjektiv anders bewerten.
Ich kann nur sagen, dass bei getrennten Platzrunden, die in AIPs veröffentlicht sind und ausreichender Zuhilfenahme von "Eyeball Mk.1" keine gefährlichen Situationen entstehen sollten. Nicht zuletzt hat man ja noch den Flugleiter/ Turm, der einen freundlich auf die Anwesenheit anderer Luftverkehrsteilnehmer im Platzbereich hinweist.
 
atlantic

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Nehmen wir es mal geschichtlich:TD:

Napoleon führte irgendwann mal in Europa das metrische System ein ( was wir seitdem ja auch benutzen)
Als es dann so langsam Flugzeuge gab, übernahmen die damals führenden Länder
(D+F) natürlich auch das metrische System für Höhe, Geschw. u.s.w.:TOP: Alle anderen Europ. Länder übernahmen das dann ebenso. ( Nur die von der Insel konnten damit nichts anfangen.genauso wie ihre Ex-Kolonien):?!

1919 und besonders 1945 gab es dann einen extremen Einschnitt in der Luftfahrt, Frankreich hatte sich längst den Briten angenähert und Deutschland durfte gar nichts fliegendes mehr bauen:FFCry:
Dazu kam noch, daß plötzlich sehr sehr viele Flugzeuge den Markt überschwemmten, die in dem eigendlich krummen Stil mit "Zoll, Fuss, Knoten und Meilen" gebaut waren und rechneten.

Diese Beherrscher des Marktes und der Fliegerei bestimmten dann eben auch mit was international gerechnet wird.;)
So kam die internationale Luftfahrt zu Feet and Miles.
Die kleine unbedeutene Sparte der Segelfliegerei war da ja immer noch von den deutschen Entwicklungen bestimmt und interessierte die Bestimmer der neuen Luftfahrtregeln nicht besonders.
So hat sich in der Segelfliegerei das metrische System erhalten:TD::TD::TD:

Interessant dazu ist anzumerken: Im Ex-Ostblock war bis 1990 das metrische System beherrschend und es wird heute noch in der Ex-SU verwendet.
(Schaut euch mal eine Platzwettermeldung aus der Ex-SU an).

Jetzt konnte man böse behaupten:;):D
Wäre das damals anders ausgegangen und deutsche oder russische Flugzeuge hätten den Zivilmarkt überschwemmen können, so hätte das Zoll-und Fusssystem heute nur eine Randerscheinung in der Luftfahrt.
 
mike november

mike november

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Klar, die Herkunft des metrischen Systems an sich ist mir schon bewusst gewesen. ;) Nur, das gleichzeitige nutzen beider Maßsysteme im gleichen Luftraum erscheint mir halt merkwürdig. Klar, es sollte nichts passieren, aber als alter Verfechter von "Safety First" scheint mir dies eine potentielle Unfallgefahr...
 
Litespeed

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Sollte man nicht eher fragen: Warum "imperial" im Motorflug?

Schliesslich hat das metrische System offensichtliche Vorteile und hat sich ausserhalb des Motorflugs mittlerweile in allen Laendern ausser USA, Myanmar und Liberia als verbindliches System durchgesetzt.
 
Taliesin

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Schliesslich hat das metrische System offensichtliche Vorteile und hat sich ausserhalb des Motorflugs mittlerweile in allen Laendern ausser USA, Myanmar und Liberia als verbindliches System durchgesetzt.
Das System an sich hat keine Vorteile, nur die Standardisierung hat Vorteile. Der Physik ist es egal ob ich in Metern oder Ellen oder Backsteinen messe. Ich denke die Fuß haben sich auch deswegen durchgesetzt, weil man feinere Unterteilungen in runderen Zahlen darstellen kann. Statt 10.700m fliegt man halt 35.000ft.
 

fliegers

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Ja, die Frage, die sich der Eröffner des Themas stellt, ist mir auch schon oft gekommen... Mir ist es ein Rätsel, wie man mit Zoll und Fuß komplizierte Maschinen bauen kann. Mal ein Beispiel: Bei einem Rotorblatt nennen die Amis die Länge in Fuß und die Blatttiefe in Zoll, also 2 Maßsysteme mit verschiedenen Umrechnungsfaktoren(!) an einem Bauteil. Kommen dann noch Normteile ins Spiel, z. B. Kugellager, wird´s dezimal und metrisch, aber eigentlich auch nicht so wirklich, für ein Kugellager mit 62mm Durchmesser muß man dann eine Öffnung mit 2,4404 Zoll Durchmesser fräsen. Das ist ein DEZIMALbruch... :confused:

Litespeed, Dein Litespeed kommt nicht aus Liberia, ist kein Motorflugzeug hat trotzdem zöllige Schrauben, oder? ;)



Vor einigen Tagen auf dem Flugplatz (kein Witz): Planung eines gemeinsamen Fluges!

Motorflieger: "Wie hoch wollen wir fliegen?"
Ich: "Na möglichst nicht so tief."
Motorflieger: "Hast Recht, na dann schlag was vor!"
Ich: "600"
Motorflieger: "Wir können auch 1000..."
Ich: "Gut, das ist schön hoch"
Motorflieger: "Na ja... 1000 Fuß..."
Ich: "...1000 Meter..."
Motorflieger: "Äh..., na ja, sagen wir 2000 Fuß."
Ich: "Also 600 Meter, na in Ordnung..."

usw. usf. Solche Gespräche kennt wahrscheinlich jeder. :(
 

Peeder

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Ja, die Frage, die sich der Eröffner des Themas stellt, ist mir auch schon oft gekommen... Mir ist es ein Rätsel, wie man mit Zoll und Fuß komplizierte Maschinen bauen kann. Mal ein Beispiel: Bei einem Rotorblatt nennen die Amis die Länge in Fuß und die Blatttiefe in Zoll, also 2 Maßsysteme mit verschiedenen Umrechnungsfaktoren(!) an einem Bauteil. Kommen dann noch Normteile ins Spiel, z. B. Kugellager, wird´s dezimal und metrisch [...]
Tja, soweit mir das ein Bekannter von mir erzählt hat (ist Fluggerätemechaniker) ist das auch der Grund, warum beim EuFi zunächst nichts zusammengepasst hat (wenn ich mich recht erinnere, hat er gemeint, dass teilweise Nieten einfach durchs Loch gefallen sind, weil es viel zu groß war). Wie sollen die Engländer z.B. eine H7-Passung machen, wenn's da im metrischen System schon so genau zugeht. Da kommt eine Umrechnung in ein anderes Maßsystem schon einer wissentlichen Rundung nahe ;)
 

Xena

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Ein Anachronismus ist das imperiale System auf alle Fälle, denn die ganze Welt rechnet metrisch, außer in der Luftfahrt und ein paar wenige Ewiggestrige. :rolleyes:
 
mike november

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..naja und die komplette Seefahrt der Welt, nahezu... wobei, es ist völlig irrelevant, welches das bessere System ist, die Frage ist ja obe es sinnvoll ist beide Systeme parallel zu nutzen. Ich meine da einen Vorfall im Kosovo zu erinnern, wo US-Hubschrauber, schlechte Sicht, metrische Karten und ein vermeintlich 300ft hoher Hügel eine Rolle spielten...
 
Soaring1972

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Da ich ja nun mit beiden System (wobei der Fahrmesser in der Piper auch noch Statue-Miles hat!!!) arbeite kann ich nur berichten, daß ich da keine großen Probleme habe, obwohl ich ja nun auch oft zwischen den Cockpits hin und her hobbe!

Sicherlich ist es doof, wenn man dann auch noch unwissentlich verscheiden Karten-System hat. Denn diese Gefahr ist ja jetzt auch wieder größer geworden, denn wenn mich nicht alles irrt ist die ICAO-Segelflugkarte nun metrisch zu bekommen!

Aber um es noch einmal klar zu stellen, es wäre im Sinne der Sicherheit sicherlich nicht verkehrt es einheitlich zu machen, jedoch wer soll das bezahlen?
Bei so einem ollen Höhenmesser reden wir ja nicht von 50,-€ , sondern von x10 oder sogar noch mehr, ganz zu schweigen von den Kosten für die CAMO, die dabei anfallen!!!

Dazu kommt, daß du mit Sicherheit einen alten Oldtimerfreak kaum begeistern kannst, wenn du ihm seinen Höhenmesser von Metern auf ft umstellst und er jetzt plötzlich in kn rumballert!
Dazu kommt, fängt man jetzt an, z.B. neue Segelflugzeug in kn/ft auszurüsten, dann wird es erst recht gefährlich! Dann fliegt er morgens den Gast im neuen Duo mit 50kn durch die Gegend und stürzt abends beim letzten Start mit dem älteren Duo in die Bäume, weil 50 km/h definitiv nicht reichen!
Eine Umstellung morgens im Segler und später im Motorflugzeug mag ja noch gehen, aber das geht dann defintiv schief!

Und! Der geübte Segelflieger hat mit Sicherheit kein Problem die Höhenangabe in Fuss über Funk zu äußern, wenn er im kontrollierten Luftraum rumschippert. Der Faktor 3 reicht da in der Regel vollkommen aus um dem Kontroller mitzuteilen, wo man ist!!!
 
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Litespeed

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Litespeed, Dein Litespeed kommt nicht aus Liberia, ist kein Motorflugzeug hat trotzdem zöllige Schrauben, oder?
Wenn man das Owner's Manual vom Litespeed durchgeht stößt man auf ein ziemlich willkürliches Mischmasch von metrischen und imperialen Maßen. Das entpricht auch ziemlich der australisch-lässigen Verarbeitung bei den Moyes-Drachen: Alles passt immer nur ungefähr. :rolleyes:
Fliegen tun sie trotzdem gut.
 
atlantic

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..naja und die komplette Seefahrt der Welt, nahezu... ...

Wobei Ihre Grundlage ja die Nautische See-Meile ist:D:D
Ehrlich gesagt ist das aber auch egal, wie man in der Seefahrt rechnet, da ich bisher noch keine Supertanker gemeinsam mit Flugzeugen im Luftraum gesehen habe.;););)
 
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Toryu

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Ehrlich gesagt ist das aber auch egal, wie man in der Seefahrt rechnet, da ich bisher noch keine Schiffe gemeinsam mit Flugzeugen im Luftraum gesehen habe
Die Bordnavigation kam aber aus der Seefahrt, bzw. aus deren Metier.

Außerdem soll ein gewisser Juan Trippe - mit ausgeprägtem Seefahrsfimmel - einen nicht geringen Einfluss auf die Standardisierung in prä ICAO-Jahren innerhalb der USA ausgeübt haben ;)
 
reaperone

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Sollte man nicht eher fragen: Warum "imperial" im Motorflug?

Schliesslich hat das metrische System offensichtliche Vorteile und hat sich ausserhalb des Motorflugs mittlerweile in allen Laendern ausser USA, Myanmar und Liberia als verbindliches System durchgesetzt.
Soweit ich weiß, benutzt die NASA auch das metrische System, also eine Art gallisches Dorf im "imperilaen" Land.
 
Toryu

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Die gesamte wissenschaftliche Welt nutzt das SI-System.

Das muss sich nur nicht zwangsweise auf Herstellerbetriebe ausweiten, wo John Doe mit Millimetern recht wenig anfangen kann.
 
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