Airbus-News 2010
Hat Airbus nicht am Anfang auch Unterstützung bekommen?
Ich glaube, dass man die Politikerriege von damals (ebenso wie die Wäherschaft) nicht mit der Heutigen vergleichen kann.
Mag der alte FJS ein Bazi gewesen sein - von den Franzosen hat er sich meistens nicht die Butter vom Brot moppsen lassen.
Als Airbus gegründet wurde, stand Deutschland mehr oder weniger vor den Scherben seiner einstigen Luftfahrtindustrie. Einige traditionsreiche Unternehmen haben sich alleine noch einige Zeit über Wasser halten können. Heute sind sämtliche alteingesessenen Flugzeugbaufirmen entweder EADS oder "Gone for Good".
Man wollte damals die Industrie im Angesicht der übermächtigen Amerikaner nicht vor die Hunde gehen lassen. Problem der Europäer war damals schon der schwache Binnenmarkt:
Mit einer Do Merkur oder einer Ju F13 konnte man sich einen stärkeren Wettbewerb (größeres Angebot) leisten: Die Flugzeiten waren verhältnismäßig lang, gleichzeitig gab es aber einen ausreichenden Geschwindigkeitsvorteil gegenüber anderen Verkehrsmitteln.
Inzwischen ist aber der Inlandsflugverkehr an der Schwelle der Unrentablität. Ein angepasstes Reiseverhalten und Feederfunktionen halten den Jet-Flugverkehr im Inland aber noch innerhalb des zu Verkraftenden.
Durch die komplexere Technologie ist der Flugzeugbau teurer geworden. Für F&E werden mehr Mittel benötigt, während für die komplexeren Luftfahrzeuge ein größeres Heer von Mitarbeitern (Ingenieure, Ferigung, usw.) benötigt wird.
Gleichzeitig sinkt der Absatz:
Es überlebten nur die größeren Airlines, da Flüge von (Bsp!) Hamburg nach Bremen immer mehr zur Ausnahme wurden und entsprechend jene Airlines mit zu sehr auf regionalen Verkehr fixiertem Streckennetz alsbald über die Klinge sprangen.
Inzwischen hat die Bahn viele der früher durchaus "fliegbaren" Strecken vollständig in der Hand, oder ist zumindest eine Alterntive. Zusätzlich ergibt sich ein großes Individualverkehrsaufkommen.
In den USA gab es jene Probleme nicht. Größere Städte existieren dort eher in "aufgelockerter" Form, und Zugreisen lohnen sich bei sehr wenige Städtepaaren.
Es war genug Absatz für mehrere konkurrierende Flugzeugbauunternehmen da - sowohl transkontinental/ transozeanisch, als auch regional. Inzwischen hat selbst hier der markt "gesprochen" und einstige Riesen wie Douglas oder Lockheed existieren heute nur noch in den Köpfen einiger Insider. Ganze Übernahmeorgien haben den markt auch in den USA auf einen Anbieter im Airlinersegment reduziert.
Die vielfältige europäische Luftfahrtindustrie war also gezwungen, dem graduellen und absehbaren Untergang entgegenzuwirken. Das war aber nur durch politische Einflussnahme und die eine oder andere Finanzspritze möglich. Transnationale Fusionen (was Airbus ja streng genommen darstellt) oder gar Übernahmen waren im privaten Rahmen kaum erfolgsversprechend.
Fälle aus der Gegenwart (Cargolifter, Do 728) werfen da leider eher ein schlechtes Licht auf die dt. Politik. Vielleicht hat man sich in den oberen Etagen einfach damit abgefunden, dass Deutschland keine unabhängige "Luftfahrtnation" mehr ist.
Bei den Engländern sieht das aber auch nicht großartig anders aus.
In Frankreich existiert mit Dassault wenigstens noch ein unabhängiger Hersteller von internationalem Bekanntheitsgrad.