War die Concorde je wirtschaftlich?

Diskutiere War die Concorde je wirtschaftlich? im Verkehrsflugzeuge Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Salü zusamm' konnte die Concorde eigendlich Wirtschaflich operieren, zum Bleistift nachdem die Flieger vollständig abgeschrieben waren?
papillon

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Space Cadet
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Salü zusamm'
konnte die Concorde eigendlich Wirtschaflich operieren, zum Bleistift nachdem die Flieger vollständig abgeschrieben waren?
 
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WaS

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Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass das für die letzten paar Jahre (vor dem Absturz in Paris) zugetroffen hat. Leider kann mein Gedächtnis nicht mit einer Quelle dienen.
 
Toryu

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British Airways hat wohl bei den meisten Flügen Gewinn gemacht. Über die Eierfranken weiß ich nichts.

Problem waren für BA am Ende zwei Dinge:

1) Nach dem Absturz vom Juli 2000 waren recht teure Modifikationen fällig, deren Kosten wieder eingeflogen werden mussten.
2) Dies war aber nicht möglich, da nach 9/11 der Premiummarkt einbrach (viele Kunden waren Opfer der Anschläge) und die getätigten Investitionen (plus die laufenden Erhaltungskosten der Flotte) nicht wieder eingeholt werden konnten.


Was in dem Zusammenhang vielleicht noch interessant ist:

Es sollte eigentlich noch eine verbesserte Concorde (Version B) gebaut werden, die bessere Flugleistungen, bzw. bessere Ökonomie bieten sollte. Aufgrund der bescheidenen Absätze kam es allerdings nicht dazu:
CONCORDE SST : CONCORDE B
 

netvoyager

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Die Flüge waren sowohl in Frankreich, als auch in UK lange Zeit staatlich subventioniert, weil man es für nötig hielt, zu konventionellen Flugzeugen vergleichbare Ticketpreise anbieten zu können. Als diese Subventionen eingestellt werden sollten haben BA und AF bei der Suche nach Alternativen festgestellt, dass die meisten Passagiere gar keine Ahnung hatten, was ihr Ticket gekostet hat und den Preis viel höher einschätzten, als er tatsächlich war. Die Passagiere rekrutierten sich ja größtenteils aus dem "Geldadel" und hatten selbst mit ihrer Flugbuchung gar keine Berührungspunkte.
Deswegen wurden mit dem Ende der Subventionen bei BA und AF kostendeckende Preise eingeführt, so dass sich das Flugzeug schlussendlich auch wirtschaftlich betreiben liess.
 
D-EGGE

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Hi,
dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die britischen und französischen Steuerzahler den größten Teil der Entwicklungskosten getragen haben. Ich bezweifle, dass ohne diesen "Obulus" die Concorde jemals wirtschaftlich betrieben werden konnte. Dazu kommt der Einfluss der Schallknallgegner, die die möglichen Routen auf ein Mindestmaß reduziert haben, sowie die gestrichenen Bestellungen aller anderen Gesellschaften, was die Ersatzteilkosten in die Höhe getrieben haben dürfte.



Grüße, diddi
 
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Toryu

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Die Maschine wäre nie entwickelt worden, wenn man von Beginn an den spärlichen Absatz vorhergesehen hätte.
Als Projektkiller wirkten sich einige Faktoren aus, die zu Projektbeginn nicht absehbar waren:

1) Ausstieg der Amerikaner aus dem ihrigen SST-Vorhaben und Überflugverbot
2) Umweltfragen - hauptsächlich wegen des Lärms
3) Ölkrise von 1973

Wäre es nicht zu diesen Schlüsselentwicklungen gekommen, hätte die Geschichte vielleicht anders ausgesehen.


Ohne Zuschuss durch die Steuerzahler wären weder Airbus, noch Boeing (anfänglicher Technologievorsprung durch Militärsparte) heute da wo sie sind.
 
Schorsch

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Bei Ölpreisen um die 15 USD wie in den 90ern war der Betrieb wohl kostendeckend (also COC). Die Concorde war sowieso nur sinnvoll auf der Nordatlantikroute einsetzbar. Ein Problem war wohl die geringe Zuverlässigkeit.
 

Rhönlerche

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Entwicklung und Anschaffungskosten von Flugzeug und Triebwerken wurden nicht den Betreibern in Rechnung gestellt. Den reinen Flugbetrieb konnte man lange Zeit aus den laufenden Einnahmen finanzieren. Je mehr der Neuigkeitsfaktor verflog und je teurer das Öl wurde, desto schwieriger war selbst das. Mit dem Absturz war der Pestigefaktor weg, das war's dann.
 
Toryu

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Warum soll mit dem Absturz der Prestigefaktor vorbei gewesen sein?

Der Reiz des Concorde-Service war doch gerade die noch oberhalb der "First Class" angesiedelte Club-Atmosphäre und die Abschottung vom restlichen Passagierbereich. Dadurch konnten die meisten Fluggäste ungestört reisen, ohne von "Unterprivilegierten" im 0815-Fluggastbereich begafft zu werden.

Dazu die hohe Geschwindigkeit und der der Flugdauer angepasste Service.
In Verbindung mit Heliservice in die Innenstadt (gab es ja alles mal) kann ich mir Geschäftsreisen nicht besser vorstellen.

Das alles ging auch nach dem Absturz nicht verloren. Die meisten Leute, die Concorde fliegen (von den Chartergästen mal abgesehen) sind ohnehin Vielflieger und wissen, dass Flugzeuge manchmal abstürzen.
 

Sens

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Entwicklung und Anschaffungskosten von Flugzeug und Triebwerken wurden nicht den Betreibern in Rechnung gestellt. Den reinen Flugbetrieb konnte man lange Zeit aus den laufenden Einnahmen finanzieren. Je mehr der Neuigkeitsfaktor verflog und je teurer das Öl wurde, desto schwieriger war selbst das. Mit dem Absturz war der Pestigefaktor weg, das war's dann.
Keiner war bereit die notwendigen Kosten für die nach dem Unfall geforderten Nachrüstungen zu tragen. Konsequenter Weise wurde der Betrieb eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Concorde für BA und Air France wirtschaftlich.
 

Rhönlerche

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Genau, die Nachrüstung hatte EADS als Nachfolger des Herstellers entwickelt, erprobt und zugelassen. Schon mit den erforderlichen Kosten der Flotten-Umrüstung war sie von den Airlines aber offenbar nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Ich bin auch ein Concorde-Fan aber sehe das Aus der Concorde nüchtern. Die Ersatzteilversorgung dürfte auch nicht einfacher geworden sein.
 
Schorsch

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Es sollte eigentlich noch eine verbesserte Concorde (Version B) gebaut werden, die bessere Flugleistungen, bzw. bessere Ökonomie bieten sollte. Aufgrund der bescheidenen Absätze kam es allerdings nicht dazu:
CONCORDE SST : CONCORDE B
Die Seite ist bei genauer Betrachtung schon recht interessant.
Leider werden keine SFC genannt.
Aber Gleitzahlen von 13 im subsonischen Flug bei M.93 sind nicht schlecht.
Eine B747 erreichte auch nur 17-18, bei M.84 oder so.
 

Sens

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http://www.flugzeugforum.de/lufthansa-concorde-22431.html
:)

"Sagen Sie mir, wann die Lufthansa pleite sein soll, und ich sage Ihnen, wie viele Concorde wir dafür brauchen!"
Zitat Lufthansa-Vorstandschef Herbert Culmann

Abgesang auf die Concorde - Aktuelles aus der Luftverkehrsbranche - airliners.de - Forum

DER SPIEGEL*12/1967 - Vertrag mit Luken
Yasni-Ergebnis für http://www.zeit.de/1986/05/concirde-nur-astronauten-fliegen-schneller

"Das Blatt wendete sich Anfang der achtziger Jahre. Die Concorde flog in die Gewinnzone. Für 1984 meldete die Air France einen Profit von 62 Millionen Franc (gut 20 Millionen Mark) und British Airways 25 Millionen Pfund (knapp 90 Millionen Mark)."

... als die Amerikaner ihre Blockade aufgaben und die Folgen des "Ölpreisschock" überwunden waren. Culmann hatte richtig erkannt, dass mit der Boeing 747 das Zeitalter des Massentransport begonnen hatte.

Beim Gebrauch eines Zitates gehört auch immer das Jahr hinzu, damit der weniger informierte Leser es einordnen kann.
 
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Wenn 80 Fluggäste 1-Klasse Preise bezahlen, dann sehe ich gar keinen Grund für Unwirtschaftlichkeit.
Die Bedeutung der Spritpreise wird oftmals überschätzt.
Weiterhin muss man sehen, dass bei 3.5h Flugzeit (gegenüber etwa 7h) grob zwei weitere Umläufe pro Tag möglich sind.
Speziell auf der Nordatlantikroute mit ihrem hohen Business-Anteil ist eine Concorde durchaus profitabel, wenn man Effekte aus der geringen Flottengröße rausrechnet. Heutzutage konkurriert man allerdings gegen weitaus luxuriöseren 1-Klasse Angebote. 1. Klasse in den 1980ern war 48inch Pitch und reichlich Cocktails.
 

Philipus II

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Und dank Internet an Bord hat man bei Bedarf auch ein Büro in der Luft. Die First Class heute ist ein extrem hochwertiges Produkt, andererseits braucht sie viel Platz und damit letztendlich auch Sprit.
 
bjs

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Wie schaut denn der genaue Vergleich zur aktuellen Verbindung der BA aus, die die Concorde-Flugnummern übernommen hat? Wenn ich mich nicht irre, fliegt man mit rein erstklassig bestuhlten A 319 (?) ab London City? Die Zeitersparnis dürfte ja auch recht hoch sein, im Vergleich zum Transatlantikflug ab Heathrow (auf mit dem Tankzwischenstop westwärts)- und die Betriebskosten erheblich geringer als bei einer Concorde.

Wenngleich dies nur eine sehr spezielle Alternative zur Concorde darstellt, für die Strecke ab Paris kenne ich nichts vergleichbares.
 
Toryu

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Man spart sich eben das Herausfahren nach Heathrow, wobei dieser Vorsprung durch den Tankstopp aufgefressen wird.
In JFK gibt es diesen Vorteil nicht.

Gibt es in LCY einen eigenen Abfertigungsbereich für die A318?
 
Schorsch

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Man spart sich eben das Herausfahren nach Heathrow, wobei dieser Vorsprung durch den Tankstopp aufgefressen wird.
In JFK gibt es diesen Vorteil nicht.

Gibt es in LCY einen eigenen Abfertigungsbereich für die A318?
Aber beim Tankstopp werden die Einreiseformalitäten erledigt, so dass man die Zeit im Prinzip gut nutzt.
Die Tür-zu-Tür Reisezeiten sind halt was anderes als Brake-Release bis Touch-Down.
Und in der Tat wäre es viel sinnvoller, bei den Vorlauf und NachlaufEreignissen anzusetzen.
Das geht los mit dem Rumgerolle am Flughafen, dazu der ganze Sicherheitskataster. Leider gibt es hier keine einfachen Lösungen.
 
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