Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Diskutiere Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Bei einem Absturz eines Kleinflugzeugs kamen beide Insassen ums Leben. Kennung laut Fotos: D-MOOS Lübecker Nachrichten Vor 2 stunden im...
zappa

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oldyankee

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Neben der Trauer, wieder jemanden aus der Ultraleichtfliegerei verloren zu haben, kommt mir aber wieder mal die kalte Galle hoch, wenn ich die Berichte über diesen schlimmen Unfall lese (und nicht nur die beiden, die hier verlinkt sind). "Scharfe Rakete", "Sprengladung", "Gefahr für die Anwohner".........was soll denn das? Hier wird wieder einmal Stimmung gegen die Fliegerei gemacht, indem man Tatsachen in einem ganz anderen Licht darstellt. Wenn man schon solch reißerische Begriffe in den Medien benutzt, sollte man vielleicht auch anmerken, daß diese "Raketen" in Deutschland für Ultraleichte vorgeschrieben sind und diese schon vielen das Leben gerettet haben. Aber nein, es muß sich ja so anhören, als ob in Sportflugzeugen scharfe "Sprengladungen" eingebaut währen, die die Bevölkerung massiv bedrohen können. Ich bin mal auf die Reaktionen auf genau diesen Umstand in den nächsten Tagen gespannt.

Schade, daß neben der Trauer um zwei Menschen, die ihr Hobby lebten, auch wieder solch ein Unsinn verbreitet werden muß.
 

jackrabbit

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Hallo,

..., kommt mir aber wieder mal die kalte Galle hoch, wenn ich die Berichte über diesen schlimmen Unfall lese...
"Scharfe Rakete", "Sprengladung", ...
da ging wohl die Phantasie mit Dir durch, von einer "scharfen Rakete" im militärischen Sinn wird nicht geschrieben.
Der Gast-Kommentar zum Artikel bei NDR.de ist auch von Dir? :wink:

Fakt ist halt, dass die Kampfmittelbergung wegen dem Treibsatz/ "Sprengstoff" tätig werden musste.

Warum löst man ein Rettungssystem eigentlich nicht aus?
Gibt es Flugzustände, in denen man es nicht auslösen sollte?

Grüsse
 
Kenneth

Kenneth

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Ich habe auch keine Panik wegen der Rakete in dem Bericht hineingelesen...

Fakt ist, dass ein solches Ding in der Situation eine Gefahr für das Bergungspersonal darstellen kann. Gleiche Berichte hat man bei Unfällen mit Cirrus SR20/22 auch gesehen.

In niedrigen Höhen würde man den Fallschirm nicht ziehen, da er sich nicht rechtzeitig entfalten kann. Das Flugzeug soll kurz nach dem Abheben Motorprobleme bekommen haben.
 

Hacke

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Ist doch sachlich beschrieben, wofür die Ladung da ist!? Find den Artikel auch gut verfasst.
 

bitboy0

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

tatsächlich gab es aber eine Reihe an Unfällen (Berichte der BFU) wo UL-Flieger runtergefallen sind aus mehr als 100m Höhe und das Rettungssystem war nicht ausgelöst oder ist erst am Boden durch einen Brand ausgelöst worden.

Ich verstehe deshalb auch nicht warum das anscheinend in diesen Fällen nicht ausgelöst wurde! Es gibt ein Video wo ein Flugzeug eine Tragfläche verliert und der Pilot löst den Schirm aus. Die Rakete hat den innerhalb von ein oder zwei Sekunden ganz rausgezogen und der Schirm hat sich dann wirklich umgehend geöffnet. Keine Ahnung wie schnell oder hoch man sein sollte, aber viel Höhe hat das nicht gekostet.

Es hat sicher gut geruckt, aber er kam gut runter und das Flugzeug wäre auch ohne große Schäden davongekommen wenn nicht ein Brand am Boden ausgelöst worden wäre... also welche Hemmung ist es die verhindert den Schirm auszulösen wenn man trudelt oder es keine Fläche zum Landen gibt?

gruß
 
gero

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Alien
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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Hallo,

also welche Hemmung ist es die verhindert den Schirm auszulösen wenn man trudelt oder es keine Fläche zum Landen gibt?
derer gibt es vielfältige, meistens psychologische. Erkennen, daß man echt in einer Notlage ist. Daß die Hoffnung, "ich krieg die Maschine stabilisiert", "ich komm heil aus der Suppe", "Auf dieser Wiese kann ich landen" trügerisch ist. Arbeitsüberlastung. Schrecksekunde.

Ein Freund von mir verdankt sein Leben der richtigen Entscheidung für den Schirm. (Ein brennendes Flugzeug ist mit dem Schirm schneller am Boden, als man es in dieser Situation landen kann). Ich weiß nicht, wie ich mich in seiner Situation damals entschieden hätte, weiß aber, wie ich mich heute entscheiden würde.

gero
 
oldyankee

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Nochmals zur Erklärung:
Als ich meinen Beitrag hier geschrieben habe, waren gerade die ersten Meldungen über diesen Absturz im Internet veröffentlicht. Und dort wurde tatsächlich der Begriff "scharfe Rakete" ohne nähere Erklärung benutzt. Ebenso stand im nächsten Artikel etwas über eine "Sprengladung", auf Grund deren "Gefahrenpotentials" die Bevölkerung im weiten Umkreis "evakuiert" werden mußte. Und genau solche Äußerungen sind im heutigen Deutschland dazu angetan, falsche Eindrücke zu vermitteln.
Wenn die Journalisten nun in den letzten Stunden dazugelernt haben und vielleicht nach meinem Kommentar auch besser informierte Journalisten ihre Artikel im Netz verbreitet haben, freut mich das natürlich. Fakt ist aber nach wie vor, mit "scharfe Rakete" und "Sprengladung" ohne Erklärung deren Bedeutung, kann man in Deutschland sehr schnell eine Hysterie auslösen. Und genau das ist es, was mich so sauer macht.
 
Thone

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Ich bezweifle, dass solch eine fehlerhafte Berichterstattung im Gedächtnis der breiten Öffentlichkeit bleibt.
Hier gibt es ein wenig Sensationslust und dann schnell Desinteresse.

Ärgerlich ist es natürlich trotzdem.

Thomas
 
ETME

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Viele werden den Verunglückten kennen...
R.I.P.
 
macfly

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AW: Deutschland, Schleswig Holstein, Nähe Handewitt, Absturz D-MOOS

Die BFU hat den Zwischenbericht zum Unfall veröffentlicht.

"Nach dem Warmlaufen des Triebwerkes teilte der Pilot dem Flugleiter mit, dass zwei Personen an Bord seien und er nach dem Start eine Notfallübung mit einer Umkehrkurve nach dem Start machen wolle.
...
Zeugen am nördlichen Flugplatzrand sahen das UL, wie es aus dem Anfangssteigflug nach Überfliegen der am nordöstlichen Flugplatzrand verlaufenden Bundesstraße aus der Steigfluglage in eine Horizontalfluglage überging und eine Linkskurve einleitete. Die Flughöhe wurde von den Zeugen auf 70 – 80 m Höhe über Grund geschätzt. Nach dem Einleiten der Kurve habe das Flugzeug an Höhe verloren; die Querneigung wurde auf 30° geschätzt. Nach einem Richtungswechsel von etwa 150° sei die Querneigung bis auf 60° angestiegen und das Motorengeräusch lauter geworden. Danach sei das UL hinter Bäumen verschwunden.
...
Im Flugbuch des Piloten wurden Vermerke über durchgeführte Notfallübungen nach dem Start im Alleinflug vorgefunden. Zeugen gaben an, dass der Pilot mit Hinweis auf das Flughandbuch, Kapitel Notverfahren mehrfach Startabbruchübungen in ca. 100 m Höhe durchgeführt hatte.
...
Im Flughandbuch des UL sind im Kapitel III - Notverfahren Angaben zum Verhalten bei Triebwerksstörungen beschrieben. Für den Fall einer Triebwerksstörung unmittelbar nach dem Start steht: „Flughöhe und Fluggeschwindigkeit reichen nur selten aus, um die für eine Rückkehr zum Flugplatz notwendige 180° Kurve ausführen zu können. Achtung: Eine Umkehrkurve erst ab 100 m Höhe in Erwägung ziehen.“
"
(Hervorhebung von mir)

Anscheined eine regelmäßig durchgeführte Notfallübung, die hart am Limit des machbaren lag.

Mir wurde in der Ausbildung regelrecht eingebläut, niemals eine Umkehrkurve direkt nach dem Start zu versuchen, fühestens im Querabflug an eine Rückkehr zu denken, lieber die Maschine geradeaus "kontrolliert" in die Büsche setzen als das Risiko einzugehen, bei einer Umehrkurve abzukippen und "unkontrolliert einzuschlagen". Das mag sich von Maschine zu Maschine unterscheiden - und ich bin nie UL geflogen - aber wird so etwas (180° Umkehrkurve direkt nach dem Start) mit einem UL tatsächlich auch noch trainiert - oder hat sich der Pilot diese Übung selbst ausgedacht? Bei den mir bekannten Flugschulen gibt es diese Übung jedenfalls nicht...
 
gero

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Hallo,

Anscheined eine regelmäßig durchgeführte Notfallübung, die hart am Limit des machbaren lag.
Unbegreiflich!

Mir wurde in der Ausbildung regelrecht eingebläut, niemals eine Umkehrkurve direkt nach dem Start zu versuchen, fühestens im Querabflug an eine Rückkehr zu denken, lieber die Maschine geradeaus "kontrolliert" in die Büsche setzen als das Risiko einzugehen, bei einer Umehrkurve abzukippen und "unkontrolliert einzuschlagen".
genauso wird es ausgebildet und genauso sagt es der gesunde Menschenverstand.

gero
 
Chopper80

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Das Abfluggewicht lag auch deutlich über dem MTOW, ohne Sprit schon 30kg.

C80
 
Thone

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Danke für den Link.

Thomas
 

arneh

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Absolut!
Zumal die Empirie bestätigt, dass auf diese Weise schon sehr oft aus einem kleineren technischen Wehwehchen ohne Not ein tödlicher Unfall wurde.

Es gibt leider kaum eine Statistik, wie oft das mit der Umkehrkurve gutgegangen ist, wenn man die BFU und NTSB Berichte so liest, gewinnt man aber schnell den Eindruck, dass die Quote mies ist, und wenn es schief geht am Ende fast immer ein tödlicher Ausgang steht.
Bei einem High Performance Flieger kann ich die Motive ja noch ansatzweise verstehen (aber auch da würde man das nicht auch noch freiwillig ausproboieren) aber gerade bei einem UL ist das aus meiner Sicht ein total überflüssiges Risiko. Bei den geringen Landegeschwindigkeiten sollte eine Notlandung geradeaus eigentlich ein ziemlich überschaubares Risiko darstellen.

Sich dem Risiko auch noch bewusst auszusetzen ist schon etwas schwierig zu verstehen.
 

elbarto

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Also wenn ich mir die Gewichtsangaben in dem Bericht so anschaue, frage ich mich ernsthaft, warum in die Kiste überhaupt ein zweiter Sitz eingebaut ist. Wenn ich Leergewicht und Sprit addieren, komme ich auf eine Zuladung von max 96kg. D.h. mit einer Person ist diese Konstruktion schon fast voll beladen. Eventuell kann man noch ein kleines Kind mitnehmen, das wars aber aber auch schon. Oder es fliegen zwei Hungerhaken-Modells damit.
Und selbst komplett ohne Sprit darf eine Person dann nur max 76kg wiegen.

Daher ist der zweite Sitz in meinen Augen eine gefährliche Fehlkonstruktion, da dieser die Möglichkeit suggeriert, man könnte mit 2 erwachsenen Personen damit fliegen, was aber defacto eine massive Überladung zur Folge hat.

In meinen Augen hat die Tatsache, dass dieses Gerät überhaupt für 2 Personen zugelassen ist, zu diesem Unfall erheblich beigetragen.
 
Thone

Thone

Astronaut
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Ein Schelm könnte nun wieder die Diskussion starten, warum sich ein Verband selber seine Luftsportgeräte zulässt.....

Thomas
 
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