Flugzeugabsturz in USA - Gaithersburg - Embraer EMB-500/Phenom 100

Diskutiere Flugzeugabsturz in USA - Gaithersburg - Embraer EMB-500/Phenom 100 im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Angeblich drei Tote in Gaithersburg Montgomery County (Maryland) beim Absturz auf ein Wohnhaus...
macfly

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Ein Augenzeuge will beobachtet haben, dass das Flugzeug "instabil" flog, mit den Flügeln wackelte, sich schließlich um die Längsachse drehte und abstürzte. Neben den 3 an Bord gelten auch noch 3 Bewohner eines zerstörten Hauses als "vermisst" - wobei wohl nicht klar ist, ob sie im Haus waren.
http://www.nbcwashington.com/news/local/Plane-Crash-Reported-in-Montgomery-County-285090681.html

Bei LiveATC gibt es eine Aufzeichnung der Tower-Frequenz. Der Pilot hatte sich normal auf der Tower-Frequenz gemeldet - und auch im weiteren Verlauf nicht von Problemen berichtet. Letzte Meldung war "3 (miles) out, straight in, runway 14" - auch das klang völlig normal und unaufgeregt. Kurz danach muss etwas passiert sein.
http://www.liveatc.net/forums/atcaviation-audio-clips/kgai-(gaithersburg-md)-crash-n100eq/
 
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Kann bei einem der Flügel "einfach" die Struktur zusammengebrochen sein?

Ich habe mir gerade mal den Mitschnitt angehört. Das, was auch immer passiert ist, muss ja direkt nach dem Funkspruch passiert sein, ohne zeitliche Verzögerung.
 
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Ein Augenzeuge will beobachtet haben, dass das Flugzeug "instabil" flog, mit den Flügeln wackelte, sich schließlich um die Längsachse drehte und abstürzte.
Das hört sich nach Unterschreiten der Mindestgeschwindigkeit an.
 
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Leider nun 6 bestätigte Opfer. Im Haus starben eine Mutter mit ihren 3 Jahre und 1,5 Monate alten Kindern.
http://www.nbcwashington.com/news/local/Plane-Crash-Reported-in-Montgomery-County-285090681.html

Die Unfallstelle lag 0.6 Meilen vor dem Pistenanfang. Die Maschine müsste einen kombinierten Sprach- und Datenrekorder gehabt haben - man wird also vermutlich ganz gut klären können, was da in den letzten Sekunden passiert ist.

Nachtrag: Die NTSB hat den Flugschreiber bereits sichergestellt.
http://www.gazette.net/apps/pbcs.dll/article?AID=/20141208/NEWS/141209332/1124&template=gazette
 
Taliesin

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Kann bei einem der Flügel "einfach" die Struktur zusammengebrochen sein?
Theoretisch ja, ist aber extrem unwahrscheinlich.
Ich gehe mal davon aus, dass die Zulassungskriterien einer Phenom 100 ebenfalls verlangen, dass der Flügel 150% des MTOW bei 1,5g aushält, also 225% des MTOW. Wenn man bedenkt, dass das Flugzeug im Landeanflug war und mit 3 Passagieren auch nicht wirklich üppig beladen war, dann reden wir hier von einem Flügel, der mit nur 25-30% seiner Maximalkraft belastet wurde.
Mir fällt auch kein Unfall eines modernen Verkehrsflugzeugs ein, bei dem "einfach so" die Flügel versagt hätten.

Ein Stall, wie von Intrepid angesprochen ist sehr viel wahrscheinlicher.
 
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http://www.newsobserver.com/2014/12/08/4387841_chapel-hill-based-jet-crashes.html?sp=/99/100/&rh=1

Am Steuer der Maschine war nur ein Pilot, die Phenom 100 ist dafür zugelassen. Der Pilot und Eigentümer der Maschine war ein Geschäftsmann mit Flugerfahrung seit 1975. Die Phenom 100 hatte er erst letztes Jahr gekauft. In 2010 hatte der Pilot am gleichen Flugplatz einen Unfall mit einer Socata TBM 700 (N700ZR). Der NTSB Report damals gab dem Piloten die Schuld (Kontrollverlust beim Durchstarten).

Bei pprune wird vermutet, dass die Phenom 100 den Anflug verlangsamt hatte, um den Abstand zu einer Cessna nicht zu unterschreiten, die in der Platzrunde war und vor ihm landete. Möglicherweise hat er die Mindestfahrt dabei unterschritten.

Treibstoffmangel kann vermutlich ausgeschlossen werden. Laut Feuerwehr hat das Kerosin aus einem der Flügeltanks zu dem schnell entstandenen Großbrand geführt - aus dem sich die 3 Bewohner nicht mehr retten konnten. Es gab außerdem Bedenken, dass ausgelaufenes Kerosin in einen Bach gelangen könnte.
 
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Ich gehe mal davon aus, dass die Zulassungskriterien einer Phenom 100 ebenfalls verlangen, dass der Flügel 150% des MTOW bei 1,5g aushält, also 225% des MTOW.
Du meinst sicherlich 2,5g x 150%! Mit ausgefahrenen Landeklappen liegt das G-Limit dann meistens bei 2,0g.
Am Ende liegt es tatsächlich daran, welche Zulassungskategorie gewählt wurde. Das ist in der GA ein bisschen anders als bei CS/FAR 25.

Kann bei einem der Flügel "einfach" die Struktur zusammengebrochen sein?

Ich habe mir gerade mal den Mitschnitt angehört. Das, was auch immer passiert ist, muss ja direkt nach dem Funkspruch passiert sein, ohne zeitliche Verzögerung.
Wie Talie schon schrieb: Da die Belastung auf dem Flügel niedrig ist (~1g @ GW), ist die Wahrscheinlichkeit gegen Null. Ermüdung musste der Flügel bis da wohl kaum einstecken, wodurch maximal ein Produktionsfehler in Frage käme. Auch das eher unwahrscheinlich. In diesem Fall wäre das Flugzeug auch nicht "hin- und hergerollt", sondern wäre völlig unkontrollierbar über die Fehlende Tragfläche weggerollt.

Wenn tatsächlich eine Cessna vor der Phenom herflog, ist ein Unterschreiten der Mindestgeschwindigkeit (passt zum beschriebenen Verhalten des Flugzeugs) beim Versuch der Separierung durch den Piloten wohl der wahrscheinlichste Ansatzpunkt. Gerade, wenn der Pilot/ Halter (?) eine gewisse Unbereitschaft zum Go-Around (kostet Geld) an den Tag legt.
 
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@Taliesin: Danke, ja gibt wahrscheinlich auch nicht so viel Sinn.

@Toryu: Ja, wie Taliesin ja schon schrieb eher unwahrscheinlich, danke für die Daten.

Aber hat die Phenom keinen Stick Shaker der den Piloten vor dem drohenden Strömungsabriss warnt? Also so "plötzlich" unterschreitet man die Mindestgeschwindigkeit ja nicht.
 
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Wir kennen die Daten nicht, daher ist alles rein spekulativ.
Fliegt man aber zwecks Abstandsgewinnung nahe der Stallspeed, reicht eine ordentliche Bö/ Windscherung aus, um unter die Mindestgeschwindigkeit zu kommen.
 
Wolfgang Henrich

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Wenn ich so etwas lese:
"Sie hat versucht, die Kinder zu retten", sagte Bezirkspolizeichef Thomas Manger über die Mutter. "Sie konnte nirgendwo hin, sie konnte nicht aus dem Badezimmer. Ein Kind war zwischen ihren Beinen, das andere in ihren Armen.",
man hier wieder wild mit nicht vorhandenen Daten oder Fakten spekuliert und die Opfer, ob im Flugzeug oder am Boden, nur eine Randnotiz sind, dann finde ich das beschämend.
 
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Das hier ist ein Flugzeugforum, kein Opferforum. Daher steht der mögliche Unfallhergang im Vordergrund.
Dass es unangenehm ist, ein Flugzeug auf den Kopf zu kriegen, dürfte jedem auch ohne Diskussion darüber klar sein.
 
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Am Steuer der Maschine war nur ein Pilot, die Phenom 100 ist dafür zugelassen. Der Pilot und Eigentümer der Maschine war ein Geschäftsmann mit Flugerfahrung seit 1975. Die Phenom 100 hatte er erst letztes Jahr gekauft. In 2010 hatte der Pilot am gleichen Flugplatz einen Unfall mit einer Socata TBM 700 (N700ZR). Der NTSB Report damals gab dem Piloten die Schuld (Kontrollverlust beim Durchstarten).
40 Jahre Flugerfahrung kann in mancher Hinsicht auch nach hinten losgehen: zum einen war er damit mindestens 60 Jahre alt, vermutlich eher älter. Zum anderen ist eine Phenom 100 halt ne ganz andere Sache als ein Single Engine Piston. Seine Probleme mit der Socata, die ja auch ein ziemliches Geschoss ist, sprechen dafür.
 
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40 Jahre Flugerfahrung kann in mancher Hinsicht auch nach hinten losgehen: zum einen war er damit mindestens 60 Jahre alt, vermutlich eher älter. Zum anderen ist eine Phenom 100 halt ne ganz andere Sache als ein Single Engine Piston. Seine Probleme mit der Socata, die ja auch ein ziemliches Geschoss ist, sprechen dafür.
Das mit der Flugerfahrung stimmt, habe ich auch schon in diversen einschlägigen Magazinen gelesen das viel Erfahrung nach hinten losgehen kann, aufgrund von Routine die sich einschleicht und deshalb vielleicht dazu führt nicht mehr ordentlich genug zu sein. Mit der Socata habe ich anfangs auch gedacht, aber irgendwie ist doch jedes Flugzeug anders, und ich glaube das sollte man nicht überbewerten. Wer in einem Airbus A320 abschmiert muss ja nicht auch in der Boeing 737 abschmieren. Ist ja auch ein anderes Flugzeug, mit anderen Eigenschaften.
 
Toryu

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Unterm Strich wäre das Problem aber das selbe: Airspeed Management.

Ausschlaggebend ist weniger die Flugerfahrung per se, als die Currency, also die Flugerfahrung (am besten auf gefragtem Muster) in den letzten paar Monaten. Das ergab eine FAA-Studie (und irgendwie auch die Logik), die sich damit beschäftigte, warum sich so dermaßen viele (z.T. sehr erfahrene) Piloten mit ihren High-Performance Kitflugzeugen zersägten.
Die Currency ist bei Owner Operated Jets nunmal erfahrungsgemäß budgetbedingt nicht allzu hoch.
 
macfly

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http://www.sfgate.com/news/crime/article/Mother-2-young-sons-among-6-dead-in-plane-crash-5944344.php

Die NTSB hat nach dem Auslesen des Flugschreibers erste Fakten bekannt gegeben. Kurz vor dem Absturz hatte die Phenom die Geschwindigkeit bis fast auf 100 mph (160km/h, 80kt) verlangsamt. Im Cockpit hat der akustische Überziehalarm ausgelöst. Danach wurden heftige Roll- und Nickbewegungen aufgezeichnet - bis zum Crash. In der Aufzeichnung wurden bisher keine Hinweise auf Triebwerksprobleme gefunden. Bei einer Untersuchung der Triebwerke wurden keine Anzeichen für Vogelschlag gefunden.

Auch wenn das alles noch vorläufige Erkenntnisse sind, scheint das doch sehr stark auf das hier schon vermutete Szenario hinauszulaufen.
 
Balu der Bär

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Und der Bericht ist draussen!

Da hat der pilot rated passenger anscheinend die Triebwerke abgestellt.......

At that time, the flight was located about 18 miles southwest of the destination airport. At 1614:29, the pilot said "uh-oh" and the pilot-rated-passenger replied "what?" At 1614:33, the sound similar to the landing gear warning horn was heard for 3.5 seconds. At 1614:35, the pilot told the pilot-rated-passenger "you went back behind the stops and we lost power." (The airplane throttle quadrant had a mechanical stop at the flight idle power position, which required lifting finger levers, or pull-up locks, to further retard the throttles into the fuel cut-off position.)
 
Toryu

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Ein selten-dämliches Design für einen Owner-Ops Jet.
 
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On March 17, 2013, at 1623 eastern daylight time, a Hawker Beechcraft model 390 (Premier IA) business jet, N26DK, serial number RB-226, collided with three residential structures following an aborted landing attempt on runway 9R located at the South Bend Airport (SBN), South Bend, Indiana. The private pilot and pilot-rated-passenger, who were occupying the cockpit seats, were fatally injured.
Der verlinkte Unfallbericht passt nur leider so überhaupt nicht zu dem Unfall in diesem Thread. In diesem Thread ging es bisher um die N100EQ, eine Phenom 100, Absturz am 8.12.2014. In dieser Maschine saß damals auch nur eine Person...
 
Thema:

Flugzeugabsturz in USA - Gaithersburg - Embraer EMB-500/Phenom 100

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