Wie organisiert man die Luftbetankung über große Strecken?

Diskutiere Wie organisiert man die Luftbetankung über große Strecken? im Bundeswehr Forum im Bereich Einsatz bei; Hallo zusammen, ich habe eben diesen Bericht gelesen...
Captain Murdock

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Hallo zusammen,

ich habe eben diesen Bericht gelesen:
http://www.flugrevue.de/militaerluftfahrt/streitkraefte/eurofighter-verlegen-nach-nellis/605500

Dabei werden Eurofighter von Schottland nach Nellis (USA zu Red Flag) verlegt und auf der Strecke wurden sie 13mal in der Luft betankt. Wie läuft so etwas organisatorisch ab? Fliegen schon mal 13 Tanker in entsprechenden Abständen voraus um am Rondevupunkt vor Ort zu sein? Oder fliegen die Eurofighter recht langsam so dass der Tanker nach der Betankung beschleunigt und zum nächsten Punkt vorfliegt?
 
TRIGS

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Nach meinem Verständnis fliegen die Kampfjets auch nur 'Reisegeschwindigkeit'. Sprich der Tanker und das Package sind immer zusammen. Ohne Gewähr ;-)
 
Scout712

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Tanker und Receiver fliegen immer zusammen. Am besten max. range des Reciver Typs. D.h. die Geschwindigkeit, bei der der EF, die meiste Entfernung pro kg Sprit zurücklegt. Bei Verlegungen mit F-4 über den Teich wurden aus Mangel an Alternativen durch die Lw USAF Tanker angefordert. Diese wurden dann von der dortigen Tanker-Planungs-Zelle eingeplant, indem die die komplette Flugplanung gemacht haben. D.h, die Planungszelle kennt die ganzen Werte (Spritverbrauch, Entfernungen, Betankungsintervalle, Wetter, Winde, Ausweichplätze,etc) Am Vortag der Verlegung kam dann ein Offizier (Flieger) in das Geschwader und gibt das komplette Briefing (Anzahl, Typ, Capabilities, Limits des Tankers, Route, Wetter, Spritberechnung, Ausweichplätze und ihre Limits, etc.) Am Tag des Fluges kommt er nochmal, brieft die Ausweichplätze, die wirklich genutzt werden (die sind immer pro Streckenabschnitt und man weiß, wieviel Sprit man haben muss, um vom Tanker abzuhauen und mit wieviel man ankommt) und gibt das go. Dann gehts zu Flieger und man fliegt genau was die geplant haben. Beim ersten auftanken gehen alle kurz ran und bekommen nur etwas Sprit. Das dient zum überprüfen der Betankungsanlagen der einzelnen Receiver. Wenn alles funktioniert, fliegt das Ersatzflugzeug wieder nach Hause.Dann geht's richtig auf die Route und wenn man silent refueling macht, hört man 6 Stunden kein Wort, es sei den jemand spielt etwas Musik auf die Frequenz. Man ist nur auf der Tanker Frequenz, um evtl. mit dem Boomer zu sprechen, der ganze Sprechfunkverkehr mit ATC wird vom Flightdeck des Tankers auf ner anderen Freq. gemacht. Man sieht übrigens teilweise für Stunden nicht mal ein Schiff.

Michael
 
Wolfman_1832000

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Endlich mal eine informative und vernünftige Antwort zu einer einfache Frage.Geht also doch.Vielen dank dafür.
 

Talon4Henk

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Für diese langen Überführungen sind es meist mehrere Tanker. Der eine startet kurz vor den Kapfflugzeugen und nimmt diese dann über den Atlantik, irgendwo über dem Atlantik kommt ein zweiter Tanker entgegen und übernimmt die Kampfflugzeuge, der erste Tanker landet dann nahe der Küste...
Normalerweise sind pro Tanker eine Zelle von vier Kampfflugzeugen dabei.
 

phantomas2f4

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Nach meinem Verständnis fliegen die Kampfjets auch nur 'Reisegeschwindigkeit'. Sprich der Tanker und das Package sind immer zusammen. Ohne Gewähr ;-)
Fliegen die Receiver nicht eigentlich max. endurance ???

Klaus
 

Talon4Henk

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Nein, max range. Man will ja so weit wie möglich kommen und nicht so lange wie möglich fliegen.
 
Captain Murdock

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Könnte man eigentlich nicht auf diese Weise sehen ob B2 oder F-117 Maschinen auf den Weg über den Teich sind? Schließlich müssen sie ja auch einen Tanker in der Nähe haben. Oder wie funktioniert das bei denen?
 

jackrabbit

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Hallo,

falls Du auf die Stealth-Eigenschaften ansprichst:
der größte Teil der Erde ist nicht (Primär-)Radar überwacht, die Ozeane auch nicht.
Wenn die Flieger also keinen Transponder eingeschaltet haben, wird man sie daher nicht orten können.

Grüße
 
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mschschp

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Als interessantes Beispiel hierzu vielleicht auch die "Operation Black Buck", Vulcan-Bomber-Einsätze von RAF Ascension aus nach den Falklands während des Falklandkreiges.
Im Link und bei Englisch-sprachegem Wiki mit Betankungsschema. Und das alles nur, damit 1 Bomber ein paar Bomben wirft... :FFEEK:
http://studysupport.info/vulcanbomber/blackbuck.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Black_Buck

Ebenso zu erwähnen ist z.B. die Operation "El Dorado Cayon" im April 86, bei der von Südengland aus mit F111 das Europäische Festland an Spanien - Gibraltar vorbei umflogen wurde, um bei Tripolis und Bengasi (Lybien) Militäranlagen zu bekämpfen.
http://www.afhso.af.mil/topics/factsheets/factsheet.asp?id=18650
 
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Thone

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Als interessantes Beispiel hierzu vielleicht auch die "Operation Black Buck", Vulcan-Bomber-Einsätze von RAF Ascension aus nach den Falklands während des Falklandkreiges.
Im Link und bei Englisch-sprachegem Wiki mit Betankungsschema. Und das alles nur, damit 1 Bomber ein paar Bomben wirft... :FFEEK:
http://studysupport.info/vulcanbomber/blackbuck.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Black_Buck
Und man hat nichtmal nennenswerten Schaden angerichtet.
Aber die RAF wollte ja auch unbedingt dabei sein....

Thomas
 

Rhönlerche

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Man hat die Piste in Port Stanley immerhin konventionell nach Alt-Väterart getroffen, obwohl man eigentlich nur "auf nuklear" trainiert gewesen war und die Vulcan quasi vom Schrottplatz reaktiviert wurde.

Und ob "El Dorado Canyon" auf dem Hinweg um Gibraltar herum flog oder nicht doch entlang der Pyrenäen abkürzte, und damit schon unerwartet früh am Ziel eintraf, ist zumindest strittig. Es soll jedenfalls ein kleines, diplomatisches Aufbrausen Frankreichs aus unbekannten Gründen danach gegeben haben. Nachdem die USA bald darauf im Tschad-Krieg gegen Libyen Frankreich u.a. mit Galaxies halfen, war der Streit dann wieder beigelegt.
 
Thone

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So ist es.

Aber auch objektiv betrachtet war der Schaden, den die Vulcans anrichteten entweder schnell behoben oder nicht so gravierend, dass es einen größeren Einfluss auf den Rest des Krieges gehabt hätte.

Zum Thema dringend empfohlen: "Sea Harrier over the Falklands" von Sharky Ward.

Thomas
 
lowdeepandhard

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So ist es.

Aber auch objektiv betrachtet war der Schaden, den die Vulcans anrichteten entweder schnell behoben oder nicht so gravierend, dass es einen größeren Einfluss auf den Rest des Krieges gehabt hätte.

Zum Thema dringend empfohlen: "Sea Harrier over the Falklands" von Sharky Ward.

Thomas
Ich habe mir schon gedacht, dass diese Ansicht durch den Herrn Ward beeinflusst sein wird :wink:

Der Mann hat sicherlich viele neuralgische Punkte angesprochen, schießt allerdings mit seiner geifernden Kritik an allem, was nicht Royal Navy, HMS Invincible oder in der Tat 801 NAS draufstehen hat, deutlich über das Ziel hinaus. Erinnert so ein bißchen an den Amtmann :) "Sea Harrier over the Falklands" bleibt trotzdem ein fesselndes Buch, muss man aber with a grain of salt lesen. Ein wenig Perspektive gewinnt man etwa durch zwei andere Zeitzeugenberichte, "Hostile Skies" von David Morgan (als RAF-Austauscher in der verhassten 800 NAS eingesetzt) und "RAF Harrier Ground Attack - Falklands" von Jerry Pook (flog mit der No. 1 Sqn von der HMS Hermes und steht mit seiner bisweilen sehr beißenden Kritik an Planung und Durchführung der Luftkampagne Sharkey im Geiste recht nahe - aber eben von einer anderen Warte aus).

Auch in der offiziellen Historie des Konflikts (die trotz ihres offiziellen Charakters sehr angenehm differenziert ausfällt) von Lawrence Freedman etwa werden die Vulcan-Angriffe ein wenig anders beurteilt. Muss nun wiederum nicht heißen, dass das alles in Stein gemeißelt ist, aber darüber lässt sich bei Interesse trefflich diskutieren - am besten im eigenen Thread.
 

Rhönlerche

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Die "kleinen" Bombentreffer auf der Piste und direkt daneben in Stanley hatten einen unschätzbaren propagandistischen Wert. So ungefähr wie die Belgrano-Versenkung. Man hatte ja noch eine durchaus harte Zeit vor sich (Schiffsversenkungen, Landung, schwere Gefechte), da konnten die ersten Erfolge noch einige Zeit drüber hinweghelfen. Man bewies schonmal seinen Machtradius, nachdem man zuvor so gedemütigt worden war.

 
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Thone

Thone

Astronaut
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Ich habe mir schon gedacht, dass diese Ansicht durch den Herrn Ward beeinflusst sein wird :wink:
Klar, er sieht seinen eigenen Beitrag als entscheidend an.

Hostile Skies habe ich mal angelesen, leider nicht zu Ende.

Alles in allem ein tragischer Krieg, aus deutscher Sicht vielleicht schwer zu verstehen, trotzdem wurde er in verschiedensten Büchern sehr interessant aufgearbeitet. Ein letztes Beispiel: Above all, courage.

Nun aber zurück zum Thema.... :wink:

Thomas
 
Thema:

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