Ich denke, da spielt natürlich auch mit rein, dass in den USA die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Rettungs-/Notarztwagen innerhalb einer sinnvollen Zeit (<10 Minuten) und gut ausgestatteten Krankenhäusern viel schwieriger ist und daher die Rettungshubschrauber viel mehr als hier ein unersetzliches Brot- und Butter Rettungsmittel sind. Damit werden natürlich auch relativ gesehen viel mehr Hubschrauber benötigt, für die es auch keinen Bodengebundenen Ersatz gibt. Wenn der Notarzt erstmal eine Stunde zum Patienten unterwegs ist, braucht er eigentlich auch gar nicht mehr hinfahren. Entweder der Patient kann noch selber ins Krankenhaus fahren oder er ist eh tot.
Eine Zweimannbesatzung und technische Mindestausrüstung wie hierzulande wäre einfach ein ganz massives Kostenthema. Da ist die Frage, welches Sicherheitsniveau ist einer Gesellschaft wieviel Geld wert. Hierbei kommt dann mit dazu, dass die USA allgemein eher weniger Sicherheitsfixiert sind, als Westeuropa (Von einzelnen bizarren Ausnahmen abgesehen -Sicherheitshinweise auf Geräten-, was aber eher versicherungs-/haftungsrechtliche Hintergründe hat).
Sicherlich richtig, es müssen andere Entfernungen betrachtet werden. Dies ist in Australien & Kanada aber auch so, dort ist die Quote meines Wissens nach nicht so schlecht.
Trotzdem darf man eines nicht ausser acht lassen: Häufig sind die Feuerwehren (freiwillig und beruflich) mit Paramedics besetzt. Hier kann also eine Erstversorgung sehr wohl erfolgen, Der große Unterschied: In den USA gilt: Load and go, also einpacken, stabilisieren und ins Krankenhaus. In D zB wird deutlich mehr Arbeit vor Ort geleistet.
Zu Deiner Stunde: So ungewöhnlich ist das hier gar nicht. Im Landkreis Cuxhaven ist das auch gang und gäbe, gleiches dürfte für weite Teile von MVP gelten. Deshalb ja auch der Notarztzubringer, der in Laage steht mit der R22.
Gestern Abend lief beim NDR ein Bericht über Christoph 30. Dort ging es darum dass der RTH auch hierzulande nicht mehr nur ein "Zusatz" ist, sondern bitter benötigt wird. Das Fernsehteam hat die Crew von Christoph 30 ein paar Tage (würde ich schätzen) begleitet und die Einsätze kurz gezeigt oder auch ausführlicher berichtet. Die Einsätze wurden fast ausschließlich dadurch hervorgerufen, dass auf dem Boden keine Notärzte verfügbar waren. Vom Krankheitsbild war fast nie ein RTH als solcher nötig.
Den habe ich online auch gesehen. Schwerpunkt war hier aber eher der Ärztemangel auf den Land, wo nicht mal mehr Allgemeinmediziner zu finden sind.
Das ist ein riesiger Unterschied zu der Polizeifliegerei und zu den eingebauten Sicherheiten (Zweimanncockpit, zweimotorig, nachts nur mit NVG), wie ich sie kenne. Und das obwohl die Polizeifliegerei wie die Rettungsfliegerei zu den eher anspruchsvolleren Tätigkeiten zählt.
Das macht allerdings auch auf der Kostenseite einen großen Unterschied. Und so kann sich in Deutschland z.T. ein Bundesland nur zwei Husbchrauber und eigeschränkten 24h-Dienst leisten, während in den USA schon der Sherrif 2 bis 3 JetRanger 24/7 hat.
Ganz genau. Es ist eine Kostenfrage. Aber ohne den regulativen Eingriff der Zulassungsbehörden gilt die Gewinnmaximierung. Dies führt dann dazu, wie es auch im Podcast zu hören war, dass es einige wenige "verantwortliche" Unternehmen gibt, die aber immer unter der Gefahr arbeiten, aus dem Markt gedrängt zu werden.
Thomas