@Bernhard
Ich habe gestern Abend mit einem Bekannten beim Marshall Space Flight Center gesprochen.
Damals war die Telemetrie der wichtigste Datenübertragungsweg. Für Daten, die man nicht vollständig übertragen konnte oder die man später nochmal auslesen wollte hat man Filmkameras genutzt. Die Filmemulsionen waren relativ strahlungsstabil hinzubekommen. Wichtige Instrumente, die nicht im Blickfeld der Kamera waren, wurden ggf. durch feststehende Spiegel "eingeblendet".
Es gab bei Mercury zwar einen 15 kg schwere Data Recorder für die Aufzeichnung von wissenschaftlichen Daten, aber das System war kein Erfolg, da zu wenig Daten geschrieben werden konnten und das Band zu anfällig für Strahlungsstörungen war. Die Daten konnten nur geschrieben werden, das Band nicht rückwärts gespult werden, maximale Aufnahmezeit 20 Minuten bei einer Schreibgeschwinidgkeit von 10 Bit in 4 Sekunden. Die US Army hatte es für die Datenaufzeichnung während der Erprobung entwickelt, da bei Fehlstarts immer das leicht brennbare Filmmaterial sofort Feuer fing. Von dem Magnetband erhoffte man sich ein besseres Ergebnis. Die NASA hat die Technik erst mit Skylab in einer deutlich weiterentwickelten Form wieder übernommen.
@Frank
Es konnte zwar nicht die Ursache gefunden werden, warum sich die Luke vorzeitig abgesprengt hat, aber Grissom ist von jeder Schuld freigesprochen worden, nachdem klar war, dass der einzige Weg, wie er den Mechanismus hätte auslösen können, dazu geführt hätte, dass sein Handschuh und auch seine Hand deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden wären, was aber nicht der Fall war.
Ja, er war als späterer Apollo-Astronaut natürlich in der engeren Wahl auch tatsächlich zum Mond zu fliegen, dies aber wohl als Pilot, da dort seine Hauptbegabung lag und er - auch wenn alle immer nur Gutes über ihren getöteten Kollegen sprechen - als wenig teamfähig galt und bei den später neu rekrutierten Astronauten trotz aller Bewunderung für den erfahrenen Kollegen eher unbeliebt war. Dieser Charakterzug hatte sich auch schon im Gemini-Programm gezeigt. Er war so darauf versessen als erster Mensch zweimal im All zu sein, dass er seine Kollegen mehr als Konkurrenten empfand, mit allen Auswirkungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und seine Bewertung bei der NASA. Die allgemein konkurrenzbetonte Ausrichtung der Astronauten und vermutlich sein Bedürfnis den Verlust seines ersten Raumschiff durch stets perfekte Leistungen wieder wett zumachen hat ihn wohl in diesen technischen Perfektionismus getrieben.